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Vogelherd Klassifizierung: 799.24 VögelDDC-Icon , vergl. den Artikel Pfeil-IconVogelfang. Speciell ist hierüber noch Folgendes anzuführen: Der Vogelherd ist eine Vorrichtung zum Fangen der Vögel, vorzüglich der Krammetsvögel, mittelst besonderer Hütten und eigenen Schlaggarnen, die mit einem besonderen Zuge zugezogen werden. Folgende Vogelherde sind die gebräuchlichsten:

1) Der Vogelherd mit doppelten Schlagwänden auf Krammetsvögel. In ihnen fängt man vorzüglich die verschiedenen Drosselarten, namentlich Turdus viscivorus (Schnerer), Turdus piluris (Ziemer), Turdus musicus (Singdrossel oder Zippe) und Turdus iliacus (Weindrossel). Am geeignetsten sind mäßig hohe Gebirge, vorzüglich wenn solche mit Nadelholz bestanden sind, und vorzüglich eine nach Nordost (woher die Vögel stets nach Südwest ziehen) freie Aussicht habende Anhöhe, von welcher mehrere kleine Thäler ausmünden, zur Lage des Vogelherdes. Auf solchem Orte wird ein Platz von etwa 66 Fuß Länge und 20 Fuß Breite geebnet und mit Rasen besetzt, und auf diesem ein einstöckiges länglich viereckiges, mit Reisig gedecktes und mit Tannenreisig auch von außen bekleidetes Häuschen (Hütte) gebaut. Sie ist nach Umständen mehr oder weniger elegant eingerichtet, und hat hinten eine Thür, vorn nach dem eigentlichen Herd zu ein Guckloch und darunter ein anderes zur Einführ der Rückleine, an den Seiten auch wohl einige kleine Fenster. Je kleiner, desto besser wird sie sein; am besten ist es, wenn sie eingegraben ist. Ungefähr 30 Fuß von dieser Hütte, nach der Morgenseite zu (von Manchen wird auch die Abendseite empfohlen), wird eine Erhöhung von Erde gemacht, welche gewöhnlich 18 bis 20 Fuß lang, 12 Fuß breit und 3 Fuß hoch, in der Mitte am höchsten und an beiden Seiten abgedacht ist und mit grünem Rasen bedeckt wird. Diese Erhöhung (Herd <227, 105> oder Strauch) wird mit schwachen Nadelholzstangen, die auf Pfählen festgenagelt werden, der Länge nach, in einer 2 Fuß weiten Entfernung, beschlagen, an welchen Stangen Wachholderbüsche, die mit vielen schwarzen und auch mit einigen Vogelbeeren behängt sind, festgebunden werden. An den vorderen und hinteren Enden dieses Strauches bleiben zwei freie Rasenplätze, um die zum Locken dienenden Vögel, die mit einer Schnur um die Flügel befestigt sind, herumlaufen zu lassen; diese Vögel heißen Laufer. 12 bis 14 Lockvögel von den oben genannten Drosselarten werden übrigens noch in Bauern gehalten, und hängen während der Stellzeit in einiger Entfernung um den Herd umher. An den beiden langen Seiten des Strauchs liegen nun in zwei Gräben zwei Netze (Wände) dicht zusammengerafft, welche, um auch Rothkehlchen, Finken u. dgl. nicht entkommen zu lassen, mit höchstens 3/4 bis 1 Zoll (nur wenn der Vogelheerd ausschließlich für Drosseln bestimmt ist mit 1 1/2 Zoll) weiten Maschen gestrickt und an zwei Leinen, von der Stärke eines Fingers, angemascht sind. Diese werden nach hinten, dicht am Boden über das Kreuz, an Pfähle angeheftet und auf der entgegengesetzten Seite an zwei starken Reiteln straff angespannt (angereitelt). Dicht am vordern und hintern Ende des Strauchs sind zwei hölzerne Lorven fest in die Erde eingerammt, in denen sich in einer jeden zwei 6 Fuß lange und 1 Zoll lange grün angestrichene Stäbe (Lorven= oder Schlagstäbe) bewegen, die mit ihren oberen Enden an die Leinen befestigt sind. Durch das Anspannen der Leinen wird nun ein immerwährendes Emporstreben der Wände bewirkt, die, wenn sie aufrecht stehen, über den Strauch zusammenschlagen und ihn von allen Seiten einschließen. Am Boden werden die Wände, beim Niederlegen, mit beweglichen hölzernen Haken fest gehalten, <227, 106> von denen aus ein Draht unterirdisch durch einen Kanal in die Hütte läuft, und dort mit einem Ringe endigt. Sind nun Vögel in den Strauch eingefallen, so wird an dem Ringe gezogen, welches man Rucken nennt. Von diesem Ruck öffnen sich die Haken, die Wände springen mit einer großen Schnelligkeit in die Höhe, und der Fang ist geschehen. Rings um den Herd stehen einige 20 Fuß hohe, dürre, geschneitelte Bäume (Fußreißer oder Krakeln), welche dazu bestimmt sind, die Vögel bei ihrer Ankunft aufzunehmen (fußen zu machen). Kleinere Bäumchen dieser Art (Fallkrakeln) stehen dicht um den Strauch umher, und diese werden oft statt der Aeste mit Kloben versehen, von welchen ebenfalls Ruckdrähte in die Hütte laufen, und auf welchen diejenigen Vögel, die nicht in den Strauch gehen, gefangen werden. Ein solcher Herd wird vorzugsweise auch ein Klobenherd genannt. Um Flüge von Vögeln, die vorüberstreichen und, trotz allen Lockens, sich nicht geneigt zeigen, näher zu kommen, zum Einfallen zu vermögen, ist hinter der Hütte noch eine besondere Vorrichtung (hohes Gerege) angebracht. Dies sind nämlich zwei 14 Fuß hohe Stangen, die in einer gleichen Entfernung von einander aufrecht in der Erde stehen, und von welcher ein schwacher Bindfaden von der Spitze der einen bogenförmig bis zur Erde nach der Spitze der zweiten und von da aus in die Hütte läuft. Wo dieser Faden die Erde berührt, wird ein Vogel (Rührvogel), dem mit einer Lederkappe die Augen geblendet sind, festgebunden. Sobald nun Züge von Vögeln vorüberstreichen, wird der Faden durch einen schnellen Zug in die Höhe geschnellt (Ruhlen oder Rudeln); der Vogel, hierdurch erschreckt, fliegt hoch in die Luft, und die Flüge Drosseln werden so oft zum Einfallen veranlaßt. Ein solcher Herd muß nun Morgens vor Sonnenaufgang bestellt, und die Lock<227, 107>vögel, Läufer und Rührvögel ausgestellt sein. Der Vogelsteller sieht nun durch die Dämmerung unausgesetzt durch das Guckloch gegen Nordost, und pfeift unausgesetzt die Locktöne oder den Gesang der Vögel, die er erwartet. Sind die Vögel auf ungefähr 100 Schritte genaht, so überläßt er das weitere Locken den Lockvögeln. Hierauf werden die Vögel meist einfallen. Sind die meisten Vögel eingefallen, so säumt man nicht zu rucken, denn sonst haben sich die ersten schon wieder gesättigt und fliegen fort. Man drückt nun den gefangenen Vögeln die Köpfe ein oder nimmt sie lebend heraus; dann entfernt man sogleich alle Federn, die etwa herausgefallen sind, vom Strauch, und stellt den Herd möglichst rasch wieder auf. In den Wintermonaten, wo der Zug der Vögel schon vorüber ist, liegen oft noch große Flüge von Ziemern in Wachholderbüschen; diese sucht man durch ausgeschickte Leute aufzustöbern und nach dem Herde zu treiben, was Rege (nicht Gerege) heißt. So die gewöhnlichste Art der Vogelherde mit doppelten Schlagwänden. Döbel und Andere geben noch verschiedene Abänderungen an, die indessen bloß in der Art, die Netze aufzustellen, verschieden sind, und was hier in Ermangelung der Abbildungen nicht deutlich gemacht werden kann, und daher besser übergangen wird.

2) Vogelherde mit einfacher Wand zum Drosselfang. Bei diesen schlagen die Wände nicht, wie bei den vorigen, in der Mitte über den Vogelherd zusammen, sondern das Garn fliegt blitzschnell von einer Seite des Herdes zur andern, und legt sich unmittelbar über denselben. Es ist auch kleiner als bei dem vorigen. Natürlich muß das Netz auch mehr als noch einmal so breit sein, als bei dem vorigen. Angelegt wird ein solcher Herd an oder in einem Holzrand, der aber vom freien Felde begrenzt wird <227, 108> (Feldtenne). Eine Hütte ist zwar auch nöthig, doch sind die übrigen Erfordernisse kaum halb so kostspielig, als bei dem vorigen. Dagegen muß auch Alles viel genauer gearbeitet und erhalten sein, damit das Netz rasch überschlage und der Fang nicht mißlingt. Da dieser Herd zum Fang von kleineren Vögeln wie von Drosseln bestimmt ist, so wird er natürlich mit solchen Sämereien besetzt, welche die Lieblingsnahrung der Vögel ausmachen, die man zu fangen beabsichtigt, daher bei Drosseln mit Vogel=, Schwarz= und Wachholderbeeren, bei Finken und Hänflingen mit Rübsen und Hanf, bei Ammern und Sperlingen mit Spreu und Hafer. Der Mechanismus, wodurch das Rucken geschieht, bleibt sich im Uebrigen ziemlich gleich, nur legt man zuweilen einen Strauch besonders an, zuweilen aber nicht. Lockvögel sind ebenfalls erforderlich, und ein hierzu bewegliches Gestell, wozu diese aufgehängt werden, heißt das Klipprohr. Rührvögel sind auch hierzu nothwendige Requisiten. Ein besonderer Kunstgriff, dessen man sich hierbei auch bedient, ist das Einschrecken. Einige Eulen oder auch andere Raubvögel, die, etwas verborgen, auf einer Stange sitzen, wo sie angefesselt sind, stehen mit einer Schnur in Verbindung, welche in die Hütte läuft. Sind nun Vögel bei dem Herde angekommen, die keine Lust bezeigen, die ihnen dargebotene Aetzung anzunehmen, so wird die Schnur schnell angezogen; die auf diese Weise gestörten Raubvögel richten sich empor und schlagen mit den Flügeln, wodurch die Vögel, in Furcht gesetzt, gewöhnlich in den Herd fliegen, sich dort vor ihren Feinden zu verbergen suchen und so gefangen werden. Dieser Herd wird im Herbste gestellt. Drosseln, Finken und Hänflinge fängt man bis Martini, Krammetsvögel noch länger; diese fängt man besonders Morgens, <227, 109> Ammern und Sperlinge den ganzen Tag, und diese fallen besonders bei schlechtem Wetter ein.

3) Ganz dasselbe ist der Tränkherd, nur wird er auf einer Stelle angelegt, wo man weiß, daß die Vögel gewöhnlich saufen, sei es an einem Bach, an einem Quell oder an einer Lache. Hier fallen gewöhnlich wenige auf einmal ein, es sei denn, daß sie, wie vor Aenderung des Wetters zu geschehen pflegt, baden wollen. In der Nähe befindliche Quellen und Brunnen werden mit Reisholz zugedeckt. Man kann den Tränkherd von Mitte August bis Ende Oktobers stellen, doch ist er nur bei trockener Witterung anwendbar. Statt der Hütte begnügt man sich nur mit einer Laube (Lausche) von Reisig. Alles Uebrige geschieht wie in den anderen Herden.

4) Der Finkenherd, auf dem man nicht nur gewöhnliche Finken, sondern auch Hänflinge, Grünlinge, Bergfinken, Zeisige, Kernbeißer, Ortolane, Goldammern u. s. w. fängt, ist fast wie die unter 1. beschriebene Vogelherd beschaffen, nur weit kleiner. Man legt ihn vor Holzungen, wohin diese Vögel ihren Zug haben, oder auf die Aecker selbst. Die Buschwände werden von Tannen=, Eichen= oder Rothbuchenreisig gemacht. Auch dieser Herd hat bei Raumann, Döbel und Anderen unwesentlich abweichende Einrichtungen. Auch hier genügt eine dichte Laube statt der Hütte. Zum Rucken kann man sich mehr Zeit nehmen, als bei den Drosselherden. Alles andere ähnelt den anderen Vogelherden, nur wird hier das Einschrecken noch häufiger angewendet, als bei anderen Vogelherden.

5) Der Panter oder Schießherd ist eine sonst vorzüglich in Italien, Oesterreich und Tyrol gewöhnliche, aber ziemlich kostspielige Art Vogelherd. Im engeren Sinne heißen die dabei gebrauchten Netze so. Davon sind drei jedes 64 Ellen lang und werden in <227, 110> einem Viereck aufgestellt. Die vierte Seite wird mit zwei kleineren Netzen in einem vorspringenden Winkel geschlossen. Alle diese Netze sind mit feinen Ingarnen versehen. Bei diesem Winkel ist die Hütte angebracht, welche 9 -- 10 Ellen hoch ist, und aus zwei Stockwerken besteht; in dem untern werden die Lockvögel aufbewahrt, in dem obern ist der Vogelsteller. Der mit den Netzen umstellte Platz heißt Roccolo; um denselben müssen Bäume stehen, welche bis über die Höhe der Netze ausgeschnödelt sind. Im Innern des Platzes müssen einige niedrige Bäume stehen. Vor der Hütte sind mit Rasen bedeckte Erdbänke angebracht, auf welchen sich die Rührvögel befinden; außerdem sind in Heckenreisern Lockvögel in Käfigen aufgehängt, und diese mit Tannenreisig bedeckt. Wenn nun Krammetsvögel auf dem Striche herbeikommen und sich auf die Bäume und Heckenreiser setzen, so schießt man aus der Hütte mit einer Armbrust einen Bolzen ab, an welchem ein Fuchsschwanz oder etwas einem Raubvogel Aehnelndes befestigt ist, und zwar in einer solchen Richtung, daß der Bolzen 3 Ellen hoch über die Harkreiser hinwegfliegt. Die dadurch erschreckten Vögel fliegen nieder und gerathen in die Netze.

Vogelhütte, s. Pfeil-IconVogelherd.

Vogelia Klassifizierung: 584.38 Iridales DDC-Icon , eine Pflanzengattung aus der natürlichen Familie der Nyctagineen, zur Gruppe der Plumbagineen und zur ersten Ordnung der fünften Klasse des Linnéischen Systems gehörig. Arten sind: Vogelia africana, capitata (Gmel.), tripterella capitata, sagittata.

Vogeljagd Klassifizierung: 636.7 Hunde DDC-Icon Klassifizierung: 799.234 Jagd mit HundenDDC-Icon . Eine Vogeljagd ist nur mit Hülfe eines tüchtigen und wohl dressirten Hühnerhundes möglich. Wir müssen uns also zunächst mit diesem beschäftigen, und wird aus der angegebenen Behandlung und <227, 111> Dressur am besten hervor gehen, wie man bei der Vogeljagd, namentlich bei der Hühnerjagd, verfährt.

Es giebt eigentlich nur zwei Racen Hühnerhunde, die jedoch, sowohl durch Vermischung unter sich, als auch mit anderen Racen, brauchbare Jagdhunde liefern. Diese Urarten sind a) der feinhaarige oder sogenannte Bluthund und b) der rauhhaarige oder sogenannte Wasserhund, wovon ersterer mehr in dem wärmeren und letzterer in dem kälteren Klima seine Race unverfälscht fortpflanzt; insofern man sie vor Vermischung mit andern Hunden bewahrt. Da nun diese Hunde durch ihre natürlichen Anlagen die Dressur außerordentlich erleichtern und bei zweckmäßiger Behandlung stets brauchbare Jagdhunde abgeben, so ist die Reinheit der Race dem Jäger von Wichtigkeit.

Der feinhaarige Hühnerhund ist von mittelmäßiger Größe und sehr proportionirtem Körperbau. Der Kopf ist stark, die Stirn groß, länglich und nach hinten sanft abgerundet, als Auszeichnung erhebt sie sich an ihrer vorderen Seite merklich über die Parallellinie der Nase, und es ist an dieser Seite eine tiefe Furche bemerkbar, welche zwischen den Augenbogenfortsätzen durchläuft. Die Augen scheinen zwar klein und matt, haben aber bei näherer Untersuchung gehöriges Feuer, vorzügliche Ruhe und starken Ausdruck im Fixiren. Die Augenbogenfortsätze sind stark und dienen den Augen bei starker Anstrengung gleichsam als Anhaltepunkt, wodurch die Physiognomie ein düsteres Aussehen bekommt. Im Gesicht, vom Behänge an gegen die Mitte der Stirn, hat dieser Hund schon in der Jugend feine Runzeln. Die Nase ist lang, in der Mitte sanft aufgeworfen, und die Nasenlöcher sind sehr beweglich. Der Unterkiefer ist stark, aber frei von wulstiger Beschaffenheit. Die Oberlippen sind breit gelappt, wodurch der Vorkopf vorn stärker erscheint als hinten. Das Untermaul schließt <227, 112> kräftig und ist mit sammetartig anzufühlenden Knöpfen versehen. Der Behang ist nach dem Geburtslande verschieden; im Allgemeinen aber breit und lang, vorn hat er bald mehr, bald weniger Ausschnitt und die hintere Seite ist verloren abgerundet. Er ist tiefer als bei andern Hunden angebracht und hängt am Kopfe frei herunter. Der Hals ist schön geformt und das erste Halswirbelbein auffallend stärker als bei gemeinen Hunden ausgedrückt. Der Rücken ist sanft gebogen und die wahren Rippen sind stark gewölbt. Die Brust ist von vorn auffallend breit und überhaupt das ganze Knochenwerk des Vordertheils sehr stark. Der Oberarm ist kräftig bemuskelt und bei manchen Nationalhunden so übermäßig stark, daß die Stellung der Vorderläufe sichelförmig wird, was man jedoch weniger liebt, da der Hund dadurch schwerfällig ist. Die Vorderpfoten sind groß und kernhaft, aber nicht plump, mit tüchtigen Krallen versehen, und die Zehen bleiben beim Auftreten wohl geschlossen, was ein besonderes Kennzeichen ächter Race ist. Das Hintertheil ist auffallend stark bemuskelt, die Oberschenkel tüchtig behoset und die Sprunggelenke haben gehörige Winkel mit starken Sehnen. Der Schweif (die Ruthe) ist nicht stark und wird gewöhnlich in der Jugend gestutzt. Die Hinterpfoten sind selten mit den sogenannten Spornen versehen, haben starke Ballen und stehen fest, ohne durchzutreten, auf dem Boden. Der ganze Umzug dieses Hundes ist mit kurzen, feinen und fest anliegenden Haaren versehen, welche, als besonderes Kennzeichen, außer der Haarzeit glänzend sind. Bei diesen sehr kenntlichen körperlichen Eigenschaften hat dieser Hund ein scharfes Gesicht, sehr gutes Gehör und einen überaus feinen Geruch. Er zeigt gleich von Jugend auf große Gelehrigkeit, wobei er sehr empfindlich ist, was man in der Jägersprache weich nennt. Die Farbe ist sehr verschieden, <227, 113> und Liebhaberei giebt bald der einen, bald der andern den Vorzug; doch kann man annehmen, daß die meisten Hühnerhunde von reiner Race entweder ganz dunkelbraun, ohne alle Abzeichnung, oder braun gesprenkelt mit braunen Behängen oder ganz brauner Larve, fallen. Ganz weiße und ganz schwarze sind wenig beliebt, was aber wohl nur ein Vorurtheil vieler Jäger zum Grunde hat. Selten ist ein weiß und schwarz gefleckter Hund von reiner Race, und die weißen sind gewöhnlich zu weich und nicht von Ausdauer. Von ausgezeichneter Größe und schönstem Baue zieht man diese Hunde in Spanien; die kleinsten und unansehnlichsten dagegen kommen in Böhmen, Mähren und Ungarn vor.

Die zweite Art, der rauchhaarige Vorstehe= oder Wasserhund, ist in der Regel größer und vorzüglich länger als der Bluthund. Der Kopf hat weniger Umfang, ist aber knochiger, die Stirne ist tiefer und nähert sich mehr der Parallellinie der Nase, doch kleiner als bei der vorigen Race. Der Unterkiefer ist nicht stark und frei von Wulst, die Nase ist kurz, nach beiden Seiten gewölbt, mit großen Nasenlöchern. Die Oberlippe hat keine breiten Lappen und das Untermaul geht etwas mehr zurück als beim Bluthund, wodurch die Zähne fester schließen. Der Behang ist kürzer und höher angesetzt, auch mehr freistehend, die Augen sind gleicher in ihrer Umgebung und sein Gesicht ist frei von Falten. Der Hals ist nicht so stark und das erste Wirbelbein nicht so auffallend ausgedrückt. Der Rücken nimmt gegen das Kreuz an Höhe und Stärke zu, die Rippen sind weniger gewölbt und die Brust ist nach unten spitzer. Ueberhaupt ist er vorn etwas höher gestellt und seine Gliedmaßen erscheinen nicht so stark, sind jedoch mit stärkern Sehnen versehen. Die Vorderpfoten haben zwischen den Zehen die sogenannten Schwimmhäute, bleiben aber <227, 114> nicht so geschlossen beim Auftreten, weshalb dieser Hund auch bei der Feldjagd weniger Ausdauer hat, als erstere Race. Das Hintertheil ist stark von Knochen, mit weniger starken Muskeln, die Sprunggelenke sind nicht so sehnig und der Schweif stark, dickhaarig, aber ohne Fahne, als ein Hauptkennzeichen seiner Aechtheit. Der Umzug ist rauh, kurz und stachelhaarig, wird nur durch längere Fortpflanzung in wärmeren Gegenden weichhaarig und mit dem sogenannten Hahnenschweif geziert, den der ächte Wasserhund nicht haben darf. Das Wesen dieses Hundes ist rauh und er zeigt wenig Empfindlichkeit, weshalb ihn die Jäger hart nennen; er hat mehr Neigung für das Wasser, ist zwar weniger beherzt, jedoch viel beißiger als der Bluthund, und stellt sich bei unrichtiger Behandlung oder Mißhandlung leicht zur Wehre, weshalb ein nicht geübter Jäger vorsichtig mit ihm umgehen muß. Im Ganzen ist diese Race weniger zur Feldjagd geeignet, und giebt nur nach ganz guter Dressur und stets aufmerksamer Führung gute Hühnerhunde; jedoch bei Sumpf= und Wasserjagd ist sie unverwüstlich. Die Farbe ist ebenfalls Gegenstand der Liebhaberei, gewöhnlich giebt man den fuchsrothen und ganz schwarzen den Vorzug. Diese Hunde werden am reinsten und vorzüglichsten in England gezogen, in Deutschland kommen sie meistens gemischt vor. Will man die beschriebenen Racen kreuzen, so hat die Erfahrung gelehrt, daß Produkte, die väterlicher Seite vom reinen Bluthunde und mütterlicher Seite vom Wasserhunde stammen, die tauglichsten Hunde zur Feldjagd liefern, doch haben dabei Klima, Ernährungs= und Erziehungsweise einen wesentlichen Einfluß. War die Mutter von der feinhaarigen Race und der Vater ein Wasserhund, so gleichen die Erzeugnisse mehr der letzteren, und die Hunde sind halsstarrig, eigensinnig, harthörig und <227, 115> meistens falsch, können nur mit der größten Mühe dressirt werden und vergessen das Gelernte bei nicht fortwährender Uebung leicht: indem sie lieber auf eigene Hand jagen und schäkern. Eine eigene Race von Hühnerhunden sind die mit gespaltener Nase; sie sind gewöhnlich schwerfällig, zeigen wenig Verstand und haben selten eine feine Nase, weshalb man sie ungern zur Dressur wählt, und einen fertigen Hund der Art vor der Anschaffung einer aufmerksamen Prüfung unterwerfen muß. Es geht hieraus hervor, daß man bei der Wahl eines Hühnerhundes vor Allem die Abstammung prüfe, und den reinen Racehund jedem Bastard vorziehe; denn obschon unter geschickter Anleitung, wenn sonst die feinen Sinne nicht mangeln, auch aus letztern oft sehr brauchbare Hühnerhunde gezogen werden, so sind sie doch selten von Ausdauer, und gewöhnen sich bei der geringsten Vernachlässigung Unarten an, die schwer zu verbessern sind.

Rücksichtlich des Alters ist wünschenswerth, daß der Hühnerhund zwischen 2 und 3 Jahre alt sei. Denn findet man einen Hund in diesem Alter fest und vollkommen brauchbar, so ist zu präsumiren, daß er zur rechten Zeit zur Dressur gekommen ist, was auf sein ganzes Wesen einen nicht unbedeutenden Einfluß hat. Hunde, die nach Eintritt des Begattungstriebes oder gar nach Befriedigung desselben zur Abrichtung kommen, werden nie ausgezeichnet. Erfahrene Praktiker geben folgende Zeitbestimmungen zum Anfang der Parforce=Dressur. Der feine Racehund (Bluthund) in einem Alter von 1 1/4 Jahren, die Hündin davon mit vollendetem Jahre. Der Wasserhund mit dem vollendeten Jahre, die Hünden mit 3/4 Jahren. Hunde von feiner Race, welche durch Generation zu ungewöhnlicher Größe und Stärke gediehen sind, mit 1 1/2 Jahren, und dergleichen Hündin mit 1 1/4 Jahren <227, 116> Lang= und weichhaarige englische Hunde und deutsche sogenannte Fahnenschweife mit vollendetem Jahre, die Hündin davon mit 3/4 Jahren. Dabei muß der Abrichter auf die körperliche Ausbildung Rücksicht nehmen. Ueber das Alter eines Hundes kann man sich durch die Beschaffenheit der Zähne nur kurze Zeit Gewißheit verschaffen, indem man folgende Kennzeichen berücksichtigt: mit dem ersten halben Lebensjahre verwechselt der Hund die Milchzähne, indem innerhalb derselben die wirklichen Hundzähne hervorstoßen und in der Regel die Hälfte der Größe erreichen, ehe erstere ausfallen. Gegen den neunten, zehnten, bei edeln Hunden gegen den zwölften Monat erreichen die Hundzähne vollkommene Größe. In diesem Zustande sind sie alle schneeweiß, die Schneidezähne an ihren Spitzen scharf und durchsichtig; die Fangzähne sanft gebogen und sehr spitzig. Je mehr der Hund nun gegen das zweite Jahr geht, desto mehr verliert sich die Schärfe der Schneidezähne und sie werden weniger durchsichtig. Die Fangzähne werden stärker und gerader, auch runden sich die scharfen Spitzen ab. Ist der Hund über 2 Jahr alt, so werden die Zähne mit jedem Jahre stärker und die Schärfe der Schneidezähne schleift sich ganz ab. Die Fangzähne verlieren ihr schönes Weiß und werden vom Ansatz aus gelblich. Mit den spätern Jahren schleifen sich die Schneidezähne bis auf den Grund ab, die Fangzähne erscheinen stumpf abgebrochen und fast ganz gelb. Das Maul verliert seine Lebhaftigkeit und das Zahnfleisch ist meistens aufgedunsen. Von den Sinnen nimmt am ersten das Gehör ab, dann werden die Augen matt und der Hund sieht weniger scharf; selten verliert ein guter Racehund den Geruch. -- Kommt ein Hund in dem angegebenen Alter von resp. 9 bis 15 Monaten in gute Hände, so muß bei feiner Race die Parforce=Stubendressur in 2 bis 3 Wochen, bei <227, 117> der Hündin in 14 Tagen beendigt sein, und er im ersten Felde ferm gearbeitet werden. Hat ein Hund das zweite Feld (Jahr) und ist trotz zweckmäßiger Behandlung nicht vollkommen zu gebrauchen, so wird er auch nie ganz gut.

Brauchbar kann man einen Hund mit kurzen Worten dann nennen: wenn er auf dem Felde einzig und allein für die Absicht des Jägers arbeitet, und für dessen Endzwecke durch Anwendung geeigneter Verständigungszeichen geführt werden kann. Die dazu nöthigen Eigenschaften möchten in Folgendem bestehen: a) Vollständige Parforce=Stubendressur: scharfer Appell, Setzen, Kuschen (tout-beau), Avanciren, Halt, verständiges und rasches Apportiren. b) Auf dem Felde ein gewandtes und thätiges Suchen, festes und sicheres Stehen vor allen aufgefundenen jagdbaren Creaturen, immerwährende Aufmerksamkeit auf seinen Führer und genaues Befolgen der Zeichen und Winke desselben. Um letzteres zu bewerkstelligen, müssen sich Jäger und Hund gegenseitig verstehen; und obschon die gewöhnlichen waidmännischen Verständigungszeichen hinlänglich bekannt sind, so hört man sie doch oft unzweckmäßig und verkehrt anwenden, so daß selbst der beste Hund dadurch irre geleitet wird. Wir wollen sie deshalb hier in möglichster Kürze in Erinnerung bringen. Der Doppelpfiff und der Ruf „herein” hell, laut und kurz, als Zeichen zum Kommen. Die Worte „komm hier,” „herein da,” „hierher,” hell, laut und gezogen, als warnender Ruf. „Pfui,” „Pfui laß,” hell und laut, als Abwehrungszeichen, gedehnt und weich als gutmeinende Warnung. „Ruhig,” recht laut und grell herausgestoßen, als warnende Abwehrung; dieses Wort halblaut und weich ausgesprochen, zur Beruhigung. „Herum,” laut und kurz, als Zeichen zur Wendung. „Faß,” laut, als Zeichen des Zugreifens. „Faß Apport,” <227, 118> laut und kurz, zum Aufgreifen und Bringen. „Halt,” laut, singend und gedehnt, zum Festhalten des Aufgegriffenen. „Laß,” kurz und laut, zum Loslassen. Die Fortsetzung des Doppelpfiffs, ineinander fließend und laut, oder der Zuruf „Avance,” „Marsch,” laut, als Zeichen zum Vorschreiten. Dieselben Laute, halblaut und weich, als Aufmunterung zum Fortsuchen. Der einfache Pfiff hell und gedehnt, oder der Ruf „Bleib hier,” „Zurück,” laut und kurz, wenn sich der Hund entfernen will; was man bei einem feinen Hunde auch durch den leisen Ruf „Bst” erreichen muß. „Recht so,” „recht, mein Hund,” freundlich, zum Zeichen, daß er seine Sache gut gemacht hat. Höchst zweckmäßig ist es, wenn man den Hund gewöhnt, unter der Flinte (in der Nähe des Jägers) auf möglichst leise Verständigungszeichen zu achten, indem ein fortwährendes Anschreien nicht nur das Wild aufstört, sondern auch den Mitjagenden unangenehm werden muß, und der Hund dann in der Ferne um so aufmerksamer für lautere Zeichen wird. Soll ein Hund das Lob des strengen Jägers verdienen, so muß er zur Suche nur durch Winke mit der Hand zu lenken sein, indem ein weniger aufmerksamer Hund beim Buschiren und bei der Wasserjagd mehr stört als hilft. Aber auch der Jäger muß seinen Hund verstehen lernen; d. h. er muß aus dem Benehmen desselben seinen Sinn erkennen, wozu er nur durch genaue Beobachtung gelangen kann. Den Ungeübteren möge Folgendes als Wegweiser dienen. Beschäftigt sich der von seinem Herrn entfernte Hund, nach dem Zeichen zum Appell, noch auf seinem Platze, sieht er, ehe er losgeht, sich noch um, so ist es ein Zeichen von Gleichgültigkeit. Kommt er zwar auf geradem Wege, indeß langsam und schlaff, so ist es ein Zeichen von Phlegma. Besinnt er sich erst lange und verändert oft den Takt seines Ganges, so fehlt ihm der nöthige <227, 119> Respekt. Fährt er auf den Ruf rasch in die Höhe, kommt aber im Bogen zurück, als wollte er sich dem Jäger von hinten nähern, und zieht dabei die Ruthe ein, so ist es ein Zeichen von Furcht. Bleibt er beim Appell ohne Aufregung stehen und kommt erst bei mehrmaligem Zurufen, so ist, wenn der Hund sonst folgsam ist, sein Gehör schlecht. Hat der Führer seinen Standpunkt verändert und der Hund kommt nicht in gerader Richtung auf ihn zu, so hat er kein scharfes Gesicht. Steht er versteckt und der Hund muß erst lange suchen, so taugt seine Nase nicht viel. Besinnt sich der in der Nähe liegende Hund, wenn man ihn anruft, so fehlt ihm guter Wille und Eifer. Pfeift der Hund fein und anhaltend durch die Nase, so zeigt er ein sehnsüchtiges Verlangen. Bläst er in kurzen Zügen durch die Nase, so zeigt er Unzufriedenheit. Geschieht dieses Blasen einwärts, so ist es ein Zeichen von Schmerzgefühl. Sieht er den ihm etwas befehlenden Führer scharf an und zeigt Unruhe dabei, so hat er ihn nicht verstanden. Soll der Hund etwas apportiren und er wendet auf das Geheiß den Kopf von dem Gegenstande ab, so zeigt er Widerwillen gegen die Sache. Sieht er dagegen den Führer scharf an, knurrt auch wohl, so ist es Widerwille gegen diesen.

Vernachlässigt der Jagdliebhaber (beim Manne vom Fach soll es nicht vorfallen) seinen Hund, und behandelt ihn bei der Führung unrichtig, so kann ein guter Hund in kurzer Zeit verdorben werden. Da bekanntlich der beste sich nur ungern von einem Andern als seinem Abrichter führen läßt, so muß Jeder, der einen neuen Hund übernimmt, darauf bedacht sein, die Zuneigung des Hundes zu erwerben. Das Attachement des abgerichteten Hundes gründet sich aber nicht allein auf Instinkt, sondern mehr auf den Gehorsam, welcher ihm bei der Parforce=Dressur <227, 120> eingeprägt wird, und es ist daher thöricht, dasselbe, wie es wohl noch oft geschieht, durch sympathetische Mittel erzielen zu wollen. Uebernimmt man einen Hund von seinem Abrichter oder von Jemand, der ihn schon längere Zeit führte, so präge man sich die Verständigungstöne, Zeichen und Winke genau ein, wodurch der Hund seither regiert wurde. Selbst der Accent darf hierbei nicht unbeachtet bleiben. Ist dieses geschehen, so lasse man den Hund von seinem vorigen Besitzer anleinen und sich von diesem die Leine in die Hand geben; damit der Hund sieht, daß er mit dem Willen seines Herrn in andere Hände komme. Folgt nun der Hund willig seinem neuen Besitzer, so gebe man ihm auf eine verständliche Weise Recht, ohne ihm besonders zu schmeicheln. Legt sich der Hund aber, statt den Appellzeichen zu folgen, in die Leine und drückt nach seinem vorigen Herrn, so schnelle man ihn, unter Wiederholung des Appells kräftig an sich und nehme ihn ohne Aufenthalt mit fort. In der Wohnung angekommen, bringe man den Hund in einen Stall oder in ein Zimmer, wohin Niemand kommt, mache die Leine ab, und lasse ihn, ohne ihm Futter und Trank zu reichen, liegen. Am andern Tage rufe man ihn bei seinem Namen und durch ein geeignetes Appellzeichen, z. B. „komm hier,” ab, mache ihm die Corallenleine an und lasse ihn auf einem freien Platze, wo er ungestört ist, das Nothwendige der Parforce=Dressur durchgehen, ohne ihn jedoch zu scharf anzugehen. Benimmt sich der Hund willig und folgsam, so führt man ihn bald in sein Lokal zurück und ruft ihn in kurzer Zeit wieder heraus, um ihm Futter und Trank zu reichen. Ist dagegen der Hund bei der ersten Behandlung unfreundlich und finster oder zeigt gar Abneigung, dann muß man sich der List bedienen. Man lasse nämlich Jemand mit einer langen Peitsche kommen, welche er verborgen <227, 121> hält, dieser rufe den Hund an, und er wird gewiß sogleich auf ihn zukommen, um ihn zu beschnüffeln. In diesem Augenblicke aber schlägt der Kommende tüchtig auf ihn los, bis er wieder zu den Füßen des ihn an der Leine haltenden Herrn zurück kommt, wozu man noch durch Anziehen der Leine beiträgt. Ist er zurückgekehrt, so gebe man ihm Recht und ermuntere ihn zugleich zur Vertheidigung gegen den Schläger. Diese Behandlung braucht man selten zu wiederholen, um den Hund vollkommen zu attachiren. Nun erst gehe man die Dressur mit ihm durch, gebe ihm, wo er rasch den Willen befolgt, mit möglichster Kälte Recht, da aber, wo er sich widersetzt, behandele man ihn mit größter Strenge. Hierauf wird der Hund in sein Lokal zurückgeführt und so angelegt, daß, wenn man ihn nach einiger Zeit wieder herausrufen will, man gleich die Leine ergreifen kann. Kommt der Hund auf den ersten Anruf willig und freundlich heraus, so giebt man ihm Recht und reicht ihm Futter und Trank. Folgt er aber nicht und zeigt sich eigensinnig, so schnellt man ihn unter dem Zurufe „hierher” kräftig heraus, läßt ihn einige Zeit zu den Füßen ruhig liegen und führt ihn dann wieder hinein. Nach einigen Stunden wird dieses Experiment wiederholt, und ihm nicht eher Nahrung gereicht, bis er willig folgt. Nie aber behandle man einen solchen Hund eher gütlich, als bis er freundlich und zuthulich geworden ist. Es ist im Ganzen ein gutes Zeichen, wenn ein dressirter Hund sich gegen seinen neuen Herrn im Anfange finster und abgeneigt stellt; er bekommt durch zweckmäßige Behandlung gewiß stets ein größeres Attachement, als die, welche gleich freundlich den alten Führer schnell vergessen. Noch ist hierbei zu bemerken, daß man einen Hund von flatterhaften Sinn mehr mit der Peitsche, jedoch stets an der Leine, einen Hund von festem Sinne aber lieber <227, 122> durch die Corallenleine bestrafe. Doch gebe man wohl Acht, ob er aus Unwissenheit oder aus bösem Willen fehle; im ersteren Falle macht man den Hund durch Schläge leicht handscheu und verfehlt den Zweck der Besserung.

Hat man den Hühnerhund völlig attachirt und seinen unbedingten Gehorsam erprobt, dann erst nehme man ihn auf das Feld. Bekommt man den Hund im Herbste, so ist jede Tageszeit dazu geeignet; nur wähle man keinen zu trockenen oder zu nassen Tag. Im Frühjahr, zur Paarhühnerzeit, möchten die Stunden von 8--11 und von 3--6 Uhr die besten sein. Beim Probiren verfahre man auf folgende Weise: Erst lasse man den Hund angeleint suchen, um zu sehen, ob er mit Lust und Vorsicht sucht, ob er eine gute Nase und Festigkeit im Stehen habe. Erniedrigt der Hund, auf das Zeichen zum Ansuchen, das Vordertheil, verlängert sich im Körper und zieht gleichsam in' s Feld, so ist es ein Zeichen von großer Vorsicht. Geht er aber ohne Veränderung seiner Haltung vor, so sucht er unvorsichtig. Kommt der vorsichtige Hund durch Aufmunterung mehr und mehr in den Zug und wird im Suchen lebhafter, so ist es ein Zeichen von Lust zum Suchen. Bleibt er aber, trotz aller Aufmunterungszeichen, kalt und ruhig, so ist er faul. Sucht er an der Leine hoch, zieht bald an und steht weit, so ist seine Nase gut. Trägt er den Kopf beim Suchen am Boden, zieht spät oder gar nicht an und steht sehr kurz, so taugt die Nase nicht viel. Steht er mit dem Vordertheile sehr tief und stemmt sich fest in den Boden, falls man ihn fortschieben wollte, so kann man sich im Feststehen auf ihn verlassen. Springt er aber bei der geringsten Anregung ein, dann ist er im Stehen nicht zuverlässig. Ist man bei dieser Probe mit dem Hunde zufrieden, so bringe man ihn an einen Acker, wo er mit dem Winde zum Ansuchen <227, 123> kommt; hier mache man die Leine ab und gebe ihm das zeichen zum Suchen. Macht er nach dem Anlaufe in' s Feld einen halben Halt, schleicht vorsichtig und in Windungen einigemal hin und her, richtet sich dann vorn hoch, erforscht den Wind und umkreist in einem großen Halbzirkel den ihm zum Durchsuchen angewiesenen Acker, um ihn unter dem Winde, mit hochgehaltenem Kopfe rückwärts fleißig zu durchsuchen, dann kann man ihn mit Recht vollkommen gut im Suchen nennen. Rast aber der Hund auf den Anruf in' s Feld, ohne sich um Beschaffenheit und Wind zu bekümmern, so kann man ihn nur gleich wieder als unbrauchbar anleinen. Hat der Hühnerhund die Probe bestanden, so rufe man ihn an sich, umgehe das Feld, um Schneidewind zu nehmen, und lasse ihn wieder ansuchen. Steht der Hund, nach dem gegebenen Zeichen, mit hochgehaltenem Vordertheile und vorgestrecktem Kopfe einen Augenblick still und sucht dann in der nächsten Furche, mit tief vorgestrecktem Vordertheile, vorsichtig und langsam im Schneidewinde gerade vor dem Jäger hin, indem er sich oft nach ihm umsieht, so ist seine Geschicklichkeit und Uebung im Suchen vollständig erwiesen. Jagt er aber ohne Weiteres wild um den Schützen herum, dann hat er noch keine Einübung. Geht man nun unter Aufmunterung des Hundes rasch vorwärts und dieser geht weit kreisend vor einem her, holt sich aber durch vortheilhaftes Terrainabschneiden immer den nöthigen Wind, macht jedesmal, wenn er von einem kahlen an einen hohen Acker kommt, halben Halt und zieht vorsichtig in denselben, sucht unter dem Winde in raschem Trabe, macht die Wiedergänge im Galopp und prüft jedes Gehäge, an welchem er vorbeikommt, mit der Nase, so läßt seine Suche nichts zu wünschen übrig. Läßt man nun den Hund einige Zeit fortsuchen, so verändere man einige Male die Richtung und ge<227, 124>brauche dabei die verschiedenen Appellzeichen. Wendet der Hund jedesmal rasch um und kommt im Galopp zu den Füßen des Jägers, so ist sein Appell gut. Läßt er aber das Appellzeichen mehrere Male wiederholen und kommt nur langsam, bleibt auch wohl in einiger Entfernung wieder stehen, als beliebe es ihm nicht, sich ganz zu nähern, so ist sein Appell schlecht. Verändert der Jäger seine Richtung und der Hund richtet sogleich seine Suche darnach ein, oder verbirgt er sich und wird von dem Hunde gleich vermißt und gesucht, so hat dieser die nöthige Aufmerksamkeit. Sucht aber in beiden Fällen der Hund ruhig fort und kümmert sich nicht um seinen Herrn, so ist er zur Feldjagd ganz werthlos. Bringt man den Hund dahin, wo man eben erst Hühner einfallen sah, und er kommt an den Ort, wo sie bei seiner Annäherung fortgelaufen sind, sucht diesen erst durch einige Wendungen zu erforschen, bis er unter den Wind kommt, und zieht dann vorsichtig weiter, so ist sein Benehmen ganz gut. Steht er die aufgefundenen Hühner und Hasen dann fest und wartet beim Herausfahren des Zeuges ruhig den Schuß ab, dann kann man ganz zufrieden mit ihm sein. Wird der Hund zum Apportiren gelassen und er faßt die Hasen rasch und geschickt am Unterleibe im Gleichgewicht, die Hühner vorsichtig, ohne zu quetschen, Raubzeug aber erst gehörig abwürgend, und bringt alles im Galopp oder scharfem Trabe, so ist sein Apportiren gut. Will man sehen, ob der Hund fest im Stehen ist, so thue man, falls er anzieht und steht, als beachte man ihn nicht, und gehe ruhig seinen Weg fort. Bleibt er ruhig stehen und läßt den Schützen eine große Strecke weggehen, so ist er sicher im Stehen fest; springt er aber bald ein und sucht das Wild zu erhaschen, so ist er auf der Jagd unzuverlässig und selten treu im Bringen. Fährt ein Hase vor ihm heraus, und er sieht sich nach dem <227, 125> Jäger um, wie es gewöhnlich dressirte Hühnerhunde thun, dieser läßt ihn jedoch unbeachtet, und er läßt den Hasen laufen, indem er ruhig weiter sucht, dann ist er sicher ganz hasenrein. Spürt er aber dem Hasen nach, jagt ihn wieder auf und geht ihm nach, so ist er nicht hasenrein und kostet beim Führen immerwährende Aufmerksamkeit. Läßt er sich beim Nachjagen nicht gleich abpfeifen, sondern hetzt, bis er den Hasen aus dem Gesicht verliert, so taugt er noch gar nicht zur Feldjagd. Schießt man einen Hasen vor dem Hunde leicht an und setzt diesen mit einigen anderen Hunden darauf, und er fängt und apportirt denselben, ohne ihn sich abjagen zu lassen, so kann man von seiner Flüchtigkeit und Sicherheit im Apportiren überzeugt sein. Läßt er ein zu apportirendes Wild liegen, so ist er ganz ohne Werth; läßt er es sich von anderen Hunden oder fremden Leuten abnehmen, so macht dies seinen Werth schon sehr gering. Ein Hühnerhund, der die erwähnten guten Eigenschaften alle besitzt, ist für den Jäger von großem Werth, und wer einen solchen besitzt, dem kann man nur rathen, ihn hoch zu halten; denn diese Art ist selten, und man muß gewöhnlich zufrieden sein, wenn er die gemachten Ansprüche nur theilweise erfüllt.

Man glaube ja nicht, daß man einem Hühnerhunde eine Untugend nach und nach abgewöhnen könne. Wenn man ihn nicht mit einem Male, d. h. hintereinander, ohne etwas Anderes dazwischen mit ihm vorzunehmen, bessert, so wird man ihn nur immer starrsinniger machen. Als Hauptfehler eines Hühnerhundes sind folgende zu betrachten: Harthörigkeit oder Mangel an Appell, das Kalfactern oder Mangel an Attachement, das Herumstreifen oder Entfernen vom Haus und Hof, die Handscheu oder Entfernen vom Führer, das Verschlagensein oder Unempfindlichkeit gegen Strafen, und Bissigkeit.

<227, 126>

a) Mangel an Appell ist selten die Folge von schlechtem Gehör, sondern gewöhnlich Folge unrichtiger Behandlung bei der Dressur oder beim Führen. Ist der Hund schon über zwei Jahre alt und von schlechter Race, so ist er der Mühe einer Correction nicht werth. Hat er aber sonst gute Eigenschaften, so bringe man ihn in einen freien Stall, wo er mehrere Tage mäßig gefüttert wird und nichts zu thun bekommt. Hierauf versehe man einen Gehülfen mit einer tüchtigen Peitsche, gehe zu dem Hunde und lasse den Gehülfen vor der Stallthür warten, mache dem Hunde ein gutes Corallenband mit einer kurzen und einer langen Leine um und nehme das Ende der langen Leine in die Hand. Nun läßt man dem Hunde Freiheit, sich an der Leine zu entfernen, und ruft ihn dann durch ein scharfes Appellzeichen, unter Anziehen der Leine, bis zu seinen Füßen zurück. Hier läßt man ihn liegen, bis er von selbst wieder aufsteht, und es kann nicht fehlen, daß er sich zur Stallthür hinausschleicht, was man nicht hindert, jedoch die lange Leine festhält. So wie der Hund vor die Thür kommt, faßt ihn der Gehülfe an der kurzen Leine und zählt ihm eine gute Tracht Schläge auf, worauf man ihn mit scharfen Appellzeichen ruft und an der langen Leine wieder bis zu den Füßen zieht, indem man ihn durch den Zuruf: „recht so” „schön so” zu beruhigen sucht. Nach einiger Zeit läßt man ihn wieder nach der Thür gehen und ruft ihn in derselben zurück. Folgt er dem Rufe gleich, so giebt man ihm Recht, reicht ihm auch wohl einige mitgenommene Brocken. Folgt er nicht, so prügelt ihn der Gehülfe wieder tüchtig ab und die vorige Manipulation wird wiederholt. Der Hund wird bald merken, daß er durch schnelles Gehorchen sich Schläge erspart, und es ist eine mehrmalige Wiederholung dieser Kur nur in schlimmen Fällen nöthig. Schlägt dieses Mittel doch nicht gleich <227, 127> an, so läßt man den Hund angeleint im Stalle, befestigt aber das Ende der langen Leine so, daß man es von außen ergreifen kann; nun schickt man den Gehülfen in den Stall, ergreift außen die Leine und ruft den Hund mit scharfem Doppelpfiff unter leichtem Anrücken der Leine. Folgt er nicht gleich, so schlägt der Gehülfe so lange auf den Hund los, bis er zu den Füßen seines Herrn kommt; dieser giebt ihm dann Recht und schützt ihn gegen fernere Schläge, reizt ihn auch wohl gegen den Schläger an. Hat man den Hund nun gewöhnt, auf dem Correctionsplatze schnell heraus und hinein zu kommen, so befestigt man an das Corallenband eine sehr lange Leine, die auf einer Spule aufgewickelt ist, geht ohne Flinte mit ihm auf ein Feld, wo er Gelegenheit findet, oft Hasen aufzustöbern. Geht er einem Hasen nach, so läßt man ihm Flucht, bis die Leine ziemlich abgelaufen ist, dann faßt man diese fest und reißt ihn mit dem Doppelpfiff kräftig herum, zieht ihn bis zu den Füßen zurück, wiederholt den Doppelpfiff und ruft einige Male warnend: „pfui Hase”, ohne ihn jedoch zu schlagen. Hilft eine öftere Wiederholung dieses Manövers nicht, so ist der Hund unverbesserlich, und man kann höchstens noch ein Desperationsmittel versuchen, das mitunter wohl auch hilft, aber oft den Hund gänzlich ruinirt. Man schießt ihn nämlich, wenn er einen Hasen hetzt und den wiederholten Ruf nicht beachtet, in einer ansehnlichen Ferne auf die Keulen. Läuft der Schuß glücklich ab, so hat man Beispiele, daß der Hund nie wieder einen Hasen hetzte; man sah aber auch wohl den geschossenen Hund aufstehen und gleich weiter hetzen.

b) Das Kalfactern gründet sich auf eine fehlerhafte Erziehung, oder die Hunde gewöhnen es sich an, wenn sie von ihren Herren überall mit hingenommen werden, wo sie Gelegenheit zum Schmarotzen <227, 128> haben. Obschon dieser Fehler den Hund zur Jagd nicht unbrauchbar macht, so ist er doch gewöhnlich Veranlassung zum Entkommen desselben. Diesen Fehler zu verbessern, muß man wo möglich mehrere Gehülfen haben, doch dabei wohl berücksichtigen, daß sich dieselben mit starken Lederhandschuhen versehen, damit sie vom Hunde nicht beschädigt werden können. Der Hund wird kurz an der Leine auf den Correctionsplatz geführt, wo sich der Gehülfe mit einer guten Knute schon eingefunden hat. Hier angekommen, läßt man dem Hund Flucht, und der Gehülfe hält ihm ein Stück Fleisch oder etwas Anlockendes entgegen, so wie er aber darnach langt, faßt er ihn an dem Halsbande, indem zieht man die durchgezogene Leine ab und entfernt sich schnell. Jener zieht nun den Hund zu seinen Füßen und prügelt ihn tüchtig ab. Sobald der Gehülfe den Hund mit dem letzten Hiebe losläßt, ruft man ihn durch ein Appellzeichen an sich, leint ihn an, giebt ihm Recht und sucht ihn gegen den Fremden anzureizen. Hat man diese Manipulation an mehreren Orten und mit verschiedenen Leuten wiederholt, so wird der Hund mißtrauisch gegen Fremde und attachirt sich mehr an seinen Herrn.

c) Hat sich der Hund das Herumstreifen angewöhnt, so erkundschafte man den Ort, wo er sich gewöhnlich aufhält, schicke Jemand hin, der mit einer Leine, einer Knute und einer Klammer, die der Größe des Hundes angemessen ist, versehen wird. Hat dieser den Hund ertappt und mit der Leine fest zur Erde gezogen, so zählt er ihm eine Tracht Schläge auf, steckt die Klammer an die Mitte der Ruthe und läßt ihn unter einigen derben Hieben laufen. Der Hund, von dem Schmerze und dem Nachschlagen der Klammer geängstigt, wird gewiß nach Hause eilen, wo man ihn empfängt, die Klammer abnimmt und in einen Stall sperrt, ohne ihm Nahrung zu reichen. <227, 129> Den andern Morgen nimmt ihn der Gehülfe ohne Beisein des Herrn an die Leine, führt ihn auf den Platz, wo er ihn gestern gefunden hatte, macht ihm hier die Klammer wieder an und entläßt ihn mit einigen Hieben. Zu Hause erwartet ihn sein Herr, nimmt ihm die Klammer wieder ab und giebt ihm unter Liebkosungen Futter und Trank. Ist man nun die erste Zeit nur einigermaßen auf den Hund aufmerksam, so verfällt er nie wieder in diesen Fehler.

d) Die Handscheu ist ein Fehler, der auf die Brauchbarkeit des Hundes den nachtheiligsten Einfluß hat und sehr schwer zu corrigiren ist, wenigstens gehört dazu viel Zeit und Geduld. Um ihm diese Untugend abzugewöhnen, muß man den Hund dahin zu bringen suchen, daß er merke, nur bei seinem Herrn gegen Mißhandlung gesichert zu sein. Man nehme ihn deshalb in eine Stube oder besser auf einen Hof, wo ihm eine Thür in ein Nebenbehältniß offen steht; lege ihn an die Korallenleine, lasse ihn einige Male hin und her gehen, ziehe ihn dann unter Anwendung des Doppelpfiffs an, und knalle dazu mit der Parforce=Peitsche gegen ihn. Geflissentlich kommt man nun in die Nähe der offenen Thür und giebt an der Leine so viel nach, daß er hineinschlüpfen kann. Hat er das gethan, so macht man die Thür zu, und ein dort bereitstehender Gehülfe nimmt ihn in Empfang und bearbeitet ihn mit einer guten Knute tüchtig. Hört man, daß dieses Geschäft beendigt ist, so öffnet man die Thür, zieht ihn mit der noch in der Hand habenden langen Leine wieder heraus und zu seinen Füßen, tritt absatzweise einige Schritte zurück, zieht den Hund nach und giebt ihm Recht, indem man dazu mit der Peitsche über seinem Rücken knallt, ohne ihn jedoch zu treffen. Dieses Manöver wiederholt man an verschiedenen Orten so lange, bis der Hund, auch bei dem Schwingen der Peitsche, auf den Ruf schnell zu <227, 130> seinem Herrn eilt, indem er bald merkt, daß er nur dadurch derben Schlägen entgeht. Dabei muß der Herr sich bemühen, den Hund zu überzeugen, daß ihm ohne Ursache kein Leid geschehe. Läuft der Hund vom Felde weg und nach Hause, so muß dort schon Jemand bereit sein, der ihn in Empfang nimmt, außer dem Hause, an einem Orte, wo er durch Niemand gestört wird, anbindet, und statt Futter und Trank von Zeit zu Zeit eine ordentliche Portion Hiebe verabreicht. Ist man nach Hause gekommen, so läßt man sich vor dem Hunde nicht sehen und geht am andern Tage ohne denselben wieder auf den Ort, von wo er entlaufen ist. Indeß prügelt der Gehülfe den Hund wieder ab, nimmt ihn an die Leine und führt ihn heraus zu seinem Herrn. Sobald der Hühnerhund dessen Doppelpfiff vernimmt und sich anstrengt, zu ihm zu gelangen, läßt jener ihn los und giebt ihm einige Hiebe auf den Weg. Der Herr empfängt ihn freundlich, giebt ihm Recht und reicht ihm einige mitgenommene Brocken.

Ist ein Hühnerhund verschlagen, so muß man erst die Ursache davon zu ergründen suchen und ihn darnach behandeln. Gewöhnlich hat der Abrichter nicht hinlänglich durchgreifende Strafen angewendet, oder ihn zur Unzeit mißhandelt. Legt sich der verschlagene Hund bei der geringsten scharfen Anrede zu den Füßen seines Herrn und läßt jede Strafe ruhig über sich ergehen, oder entfernt er sich nach empfangener Strafe und läuft wohl gar nach Hause, so kann man ihn nur mit der größten Geduld wieder auf den rechten Weg bringen. Man beschäftige sich möglichst allein mit ihm, führe ihn unter häufiger freundlicher Aufmunterung an der Leine aus und suche auf jede Art seine Zuneigung zu gewinnen. Wird der Hund wieder freundlich, so nehme man nach und nach einige Uebung mit ihm vor, vermeide dabei jede Strafe und <227, 131> suche nach Möglichkeit Lust bei ihm zu erwecken. Ist aber der Hund tückisch geworden, läßt sich erst ruhig prügeln, sucht aber, wenn es ihm zu arg wird, sich zur Wehre zu setzen, so bedarf er der ganzen Aufmerksamkeit des Führers, und nur geübte und dem Hunde an Kräften gewachsene Leute dürfen hier einige Besserung versuchen. Ist es dem Hunde nur einmal gelungen, seinen Herrn weichen zu sehen, so darf man nie auf eine Radikalkur rechnen. Läßt man den gereizten Hund auf sich ankommen, dann muß man auch Stärke und Gewandtheit genug haben, ihn zu packen, niederzuwürgen und tüchtig abzustrafen. Kann man den Hund nicht kurz am Halse, dicht unter den Kinnbacken ergreifen und mit steifem Arm von sich abhalten, so fahre man ihm mit der geballten Faust der linken Hand keck in den %/Rachen, wodurch er am Zubeißen verhindert wird. Doch glaube man ja nicht, daß unmenschliche Schläge einen bösen Hund bessern, im Gegentheil verschlimmern sie nur oft das Uebel. Der Starrsinn eines solchen Thieres muß auf andere Weise gebrochen werden. Man mache an ein tüchtiges Korallenband eine doppelte Leine, gebe die eine einem starken Gehülfen in die linke Hand und eine Parforce=Peitsche in die rechte; die andere Leine nehme man selbst in die linke Hand, und gehe so mit dem Hunde auf einen freien Platz, nehme mit ihm etwas vor, wovon man weiß, das er es nicht machen will, worauf er mit der Peitsche bestraft wird. Widersetzt sich der Hund, so reißt ihn der Gehülfe, der seine Leine immer straff halten muß, mit aller Force gegen sich, und gleich darauf reißt man ihn mit der anderen Leine wieder zurück, was so lange fortgesetzt wird, als es beide aushalten können, indem man nach Umständen auch die Peitschen gehörig gebraucht. Dieses schmerzhafte Hin= und Herschleudern wird den Hund so außer Fassung bringen, daß er alles Sträuben und <227, 132> Widersetzen aufgiebt. Helfen aber solche Mittel nicht, dann verdamme man den Undankbaren zum Kettenhunde, oder schieße ihn als eine gefährliche Bestie todt. Eine höchst zweckmäßige Strafe, die, wo sie sich anwenden läßt, stets den gewünschten Erfolg hat, besteht darin, den Hund durch abgesondertes Einsperren und Hunger zu zwingen. Zum Beispiel es verweigert ein Hühnerhund einen Gegenstand, der ihm zuwider ist, zu apportiren, so drängt man ihn nicht weiter, sondern bindet ihn in einem Stalle, wohin Niemand kommt, mit dem Korallenbande so an, daß er nur sitzen, sich aber nicht legen kann, legt den zu apportirenden Gegenstand hin, damit ihn der Hund im Gesicht behält, und läßt ihn so einige Stunden ungestört. Nach dieser Zeit bindet man den Hund los und giebt ihm ohne Weiteres das Zeichen zum Apport; bleibt er störrig, so wird er gleich wieder angebunden und bleibt bis zum nächsten Morgen ohne Futter und Trank. Nimmt man ihn dann wieder vor, so wird er, wenn er nicht ganz schlechter Art ist, gewiß Folge leisten, worauf man ihm Recht giebt und ihn zum Füttern herausführt. Nie darf es einem Hühnerhunde ungestraft hingehen, wenn er ein Geheiß seines Herrn nicht augenblicklich zu erfüllen sucht. Gewiß hat jeder Jagdliebhaber die Erfahrung gemacht, daß man, außer in Händen von Leuten vom Fache, selten gute Hühnerhunde findet. Die Ursache hiervon suche man aber nur in der unzweckmäßigen Behandlung der Hunde, und darin, daß sie nicht in hiulänglicher Beschäftigung und zu wenig Zeit unter den Augen des Herrn gehalten werden. Nicht nur, daß der Dilettant den Hund weit weniger arbeiten läßt, als Gegenstand und Bedürfniß den praktischen Jäger dazu veranlassen, so führt er ihn gewöhnlich auch nicht mit der nöthigen Aufmerksamkeit, macht ihn wohl noch durch öfteres vergebliches Schießen in seinen er<227, 133>langten Kenntnissen irre, und kann es fast nie über sich gewinnen, lieber einen guten Schuß zu unterlassen, oder das Jagdvergnügen auf kurze Zeit zu unterbrechen, um den Hund wegen eines begangenen Fehlers vorzunehmen. Der ohne Aufsicht herumlaufende Hund wird gar zu oft von Kindern und Nichtjagdverständigen zu Spielereien veranlaßt, gewöhnt sich das Schmarotzen an und kann nicht mehr in regelmäßiger Kost gehalten werden, worauf Jeder, der einen Hund lange brauchbar erhalten will, besonders sehen muß. Es ergiebt sich hieraus die Nothwendigkeit, nicht nur auf der Jagd denselben stets mit Aufmerksamkeit zu führen, sondern auch dafür zu sorgen, daß er in der Zeit, wo er sich selbst überlassen bleiben muß, nicht verdorben werden könne.

Pflege der Hühnerhunde und seiner Jungen. Kann der Herr nicht über den Hühnerhund wachen, so ist unstreitig der zweckmäßigste Aufenthalt für ihn eine geräumige hölzerne Hütte, die so gestellt ist, daß sie die Morgen= und Abendsonne bescheinen kann, jedoch von einem Gitter umgeben, damit unbefugte Personen eben so wenig, als fremde Hunde zu ihm gelangen können. Ein Lager von Moos und die Umgebung der Hütte muß möglichst rein gehalten, der Hund selbst auch fleißig gebadet und gekämmt werden. Sein Futter muß ihm zur regelmäßigen Zeit gereicht werden, und an frischem Wasser darf es ihm nie fehlen. Das zweckmäßigste Futter für Hunde wird auf folgende Art bereitet: Man brühe feines Schrot von gutem Hafer mit siedendem Wasser in einem zugedeckten Gefäße auf, thue dazu etwas Salz, Butter= oder Rinds= und Schaftalg, zuweilen auch Brühe von Schafbeinen, welche aber nicht zu alt sein dürfen. Ist das Schrot hinlänglich gequollen, so menge man gut ausgebackenes Brod, welches halb ans Roggen= und halb aus Gerstenmehl bestehen kann, <227, 134> darunter, und gebe, wenn es gehörig verkühlt ist, dem Hunde eine seiner Größe angemessene Portion Suppe. Im Sommer aber füttere man einen Tag um den andern Milch und Brod. Abends ist eine kleine Portion trockenes Brod hinreichend, nur sehe man immer darauf, daß es gehörig ausgebacken ist. Alle Gewürze sind Hunden schädlich. Ganz alter weicher Käse, Majoran, in ungesalzener Butter gebraten, auch gestoßene Krebsschalen sind, von Zeit zu Zeit einmal gegeben, zweckmäßige Mittel; die ersteren zur Erhaltung einer guten Nase, das letzte zur Abkühlung und gelinden Oeffnung. Verweigert ein nicht verwöhnter Hund das Futter ganz oder theilweise, so ist es immer ein Zeichen von Krankheit, und man thut wohl, einen hierin erfahrenen Mann zu Rathe zu ziehen.

Noch dürften hier einige Bemerkungen über die Behandlung einer Hündin als Mutter, und die erste Pflege junger Hunde am Platze zu sein. So wie es räthlich ist, einen Hund nicht vor Vollendung des zweiten Jahres zur Befriedigung des Geschlechtstriebes gelangen zu lassen, so hat man um so strenger darauf zu halten, eine Hündin, wenn sie nicht geschwächt werden soll, erst im dritten Jahre zukommen zu lassen; dann kann man ein Jahr um das andere damit aussetzen. Jede Hündin wird im gesunden Zustande jährlich zweimal hitzig oder läufisch, wovon die ersten Kennzeichen darin bestehen, daß sie sich besonders an den Hund anschmiegt und zu fortwährenden Neckereien auffordert, ihr auch die Tasche (das Geburtsglied) anschwillt. Will man sie zukommen lassen, so sperre man sie in einen kühlen Stall ein und gebe Acht, bis sie anfängt zu farben (am Geburtsglied zu schweißen), dann erst bringe man den dazu bestimmten Hund zu ihr, und lasse sie ungefähr 48 Stunden beisammen. Haben sie sich in dieser Zeit vier= bis sechsmal gebunden, so wird letzterer <227, 135> wieder entfernt, die Hündin aber bleibt eingesperrt, bis die Hitze vorbei ist, was in 9 bis 12 Tagen erfolgt. Bekanntlich trägt eine Hündin 60 bis 63 Tage, in welcher Zeit man es ihr an guter und nahrhafter Kost nicht fehlen lassen darf, und sie in mäßiger Bewegung erhalten muß. Das Wölfen oder Werfen geht gewöhnlich glücklich von Statten, und bedarf nur Hülfe, wenn die Jungen im Mutterleibe todt sind. Auf einen Wurf fallen oft 12 bis 14 Junge, die man 24 Stunden bei der Mutter läßt, dann aber 3 bis 4 Stück nach Farbe, Geschlecht und Stärke zur Zucht auswählt und die übrigen entfernt. Findet man die Hündin entkräftet, so giebt man ihr reine, ungewürzte Fleischbrühe, mit einem Eßlöffel Leinöl und gutem alten Brode vermischt; in der Folge aber auch dann und wann Brod in Kuhmilch geweicht und mit Erbsenmehl bestreut. Auch muß die Lagerstätte möglichst rein gehalten und oft mit frischer Streu versehen werden. Die Mutter muß man anfangs täglich, späterhin auch die Jungen kämmen lassen. Sollte dessenungeachtet das Ungeziefer überhand nehmen, so wende man folgende Salbe an: Man nehme eine Hand voll frischer Brunnenkresse, zerquetsche sie in einem Mörser, presse den Saft durch einen reinen Lappen und vermische ihn mit einem Eßlöffel voll Nußöl und zwei Messerspitzen geriebenem Saffran. Wenn diese Bestandtheile in einem Serpentinmörser zur Salbe gerieben sind, bestreiche man Mutter und Junge, einen Tag um den andern, am Halse und den Behängen damit, worauf sie die Plage los werden. Wenn die jungen Hunde schon sehen können, werden sie gestutzt, indem man die Ruthe an den Hinterläufen hinablegt, sie einen Zoll über den Hessen zwischen die Finger nimmt, auf einen Block legt und mit einem scharfen Messer an dieser Stelle abschlägt. Bestreicht man die Wunde dann mit etwas warmem Leinöl und streut <227, 136> Asche darauf, so heilt sie schnell. Sind die Hunde älter, wenn sie gestutzt werden sollen, so muß man die Wunde mit einem heißen Eisen brennen.

Da die Hitze bei der Hündin nie regelmäßig eintritt, so muß man sie nur in passender Zeit zur Zucht benutzen, nämlich wenn sie in die Monate Januar bis März fällt; außerdem läßt man die Hündin verliegen. So wie man die ersten Zeichen der Hitze bemerkt, sperre man sie gleich abgefondert ein; bleibt sie munter und zeigt immer gleiche Freßlust, so wird es in gewöhnlicher Zeit vorübergehen. Ist dieses aber nicht der Fall, so gebe man ihr ein Purgirmittel (1 bis 2 Loth Glaubersalz), schütte ihr auch am anderen Tage einen Theelöffel voll Schießpulver ein, womit man die folgenden Tage fortfahren kann, und füttere sie mit saurer Milch und Brod. Wollen diese Mittel aber nicht anschlagen, so muß man sie zulassen, und im Fall keine Jungen zur Zucht bleiben sollen, so werden alle nach 12 bis 16 Stunden fortgeschafft und die Gesäuge der Mutter oft in kaltem Wasser gebadet, oder, wenn dieses die Jahreszeit nicht zuläßt, mit schwarzer Seife, die in heißem Wasser aufgelöst ist, lauwarm gewaschen; bei überhandnehmender Entzündung aber werden Umschläge von Essig und Ziegelmehl gemacht, auch während der Kur ein Purgirmittel gegeben, was auch beim Entwöhnen der Jungen anwendbar ist.

Nie halte man eine über zwei Jahre alte Hündin mehr als zweimal hintereinander vom Zukommen ab, und trage Sorge, daß der Hund wenigstens einmal im Jahre den Begattungstrieb befriedigen kann. Die Jungen läßt man, wenn es die Umstände nur irgend erlauben, acht volle Wochen an der Mutter saugen; unter sechs Wochen gewöhne man sie aber nie zum Futter. Haben sie Brod, in frische Milch gebrockt, fressen lernen, so entfernt man in 4 bis 5 Tagen die <227, 137> Mutter, füttert dann eben so lange noch Brod und Milch und gewöhnt sie erst dann an Mehlsuppe, mit etwas Schöpsknochenbrühe und Brod. Nach und nach entzieht man ihnen die Milchkost ganz, indem man zur gewöhnlichen Hundefütterung übergeht. Von der richtigen Behandlung des jungen Hundes hängt ganz seine spätere Brauchbarkeit ab, und ein in der Jugend vernachlässigter Hund lohnt selten die Mühe der Dressur, weshalb man Folgendes nicht unbeachtet lasse: Nie gestatte man dem jungen Hunde das freie Herumlaufen, damit sie sich nicht das Revieren oder, auf dem Hofe, das Jagen des Federviehes angewöhnen. Das Herumlaufen im Haus und Küche macht sie naschhaft und zieht ihnen nur zu oft unverständige Prügel zu, wodurch sie leicht zu Krüppeln werden. Nie lasse man ihnen einen Ball oder ähnliche Gegenstände zum Spielen oder Benagen, gewöhne sie zeitig an einen möglichst kurzen, helltönenden Namen und an einen unveränderlichen pfeifenden Laut. Man achte besonders darauf, wenn sie sich angewöhnen, anderen Hunden oder Menschen nachzuschleichen und sie hämisch zu kneifen, sie gleich zu bestrafen, was jedoch immer, dem Alter angemessen, mäßig, höchstens mit einer Ruthe oder Gerte geschehen muß. Alles Fleisch, vorzüglich rohes, oder Gescheide ist jungen Hunden schädlich, dagegen fleißiges Baden und Waschen zum Gedeihen unumgänglich nöthig, wobei man aber vorsichtig zu Werke gehen muß, damit man sie nicht wasserscheu mache. Unter einem Jahre ist es nicht rathsam, einen jungen Hund an die Kette zu legen; auch nehme man eher keine Art von Uebung mit ihm vor, gewöhne ihn aber, ruhig an der Leine zu gehen, um mitunter Ausgänge auf das Feld machen zu können. Die Abrichtung eines Hühnerhundes, d. h. die vollständige Dressur, wird dem Jagdliebhaber nur selten gelingen, wenn <227, 138> er nicht seine ganze Zeit darauf verwenden kann und hinlängliche Gelegenheit dazu hat. Wer sich darüber unterrichten will, den können wir nur auf G. F. D. a. d. Winkel, Handbuch für Jäger und Jagdberechtigte (Leipzig, F. A. Brockhaus); K. Kegel, neue Methode zur Abrichtung der Hühner= oder Vorstehehunde (Wiesbaden, Schellenberg, 1829); E. Krosegh, der vollkommene Jäger mit dem Vorstehehunde (Wien, Fr. Trendler) verweisen; doch mag bemerkt werden, daß bloße Lektüre, auch der besten Werke, hier nicht ausreicht, und daß es, um einen Hühnerhund gut dressiren zu lernen, unerläßlich nöthig ist, bei Sachverständigen praktische Unterweisung zu suchen.

Was nun das Jagen der verschiedenen Vögel: der Sumpfvögel, der Schwimmvögel etc., betrifft, so haben wir bereits das Nöthige bei der Beschreibung der einzelnen Species kurz angeführt. Die Raubvögel sind Gegenstand der Jagd, um sie ihrer Gefährlichkeit wegen für andere nutzbare Vögel zu vertilgen. Hierher gehören die Geier= und Falkenarten und sämmtliche Nachtraubvögel, die Neuntödter, die Raben, Krähen u. s. w. Die meisten sperlingsartigen Vögel, welche man in ihrer Mehrheit zu den Stubenvögeln zählt, werden gefangen (s. Art. Pfeil-IconVogelfang), eben so die lerchenartigen, die Meisen, Ammern, Finken etc. Hauptgegenstand der Jagd sind alle Hühnerarten, mit Ausnahme der Haushühner, Pfauen, Truthühner, Fasanen, also die eigentlichen Waldhühner: das Birkhuhn, Haselhuhn, Schneehuhn, Rebhuhn, die Wachtel; von den einheimischen Sumpfvögeln die Trappen, Goldregenpfeifer, Kibitz, die Kraniche und Reiherarten, die schnepfenartigen Vögel, der Wachtelkönig, das grünfüßige Rohrhuhn. Von den Schwimmvögeln die Taucherarten, die Albatroß, die Möven (als Raubvögel), die <227, 139> Seeschwalbe (der Cormoran wird jung aus dem Neste genommen und zum Fischfang abgerichtet), die wilde Gans und die wilde Ente, die Bisamente, die Eiderente und die Tauchente. Man jagt sie aus verschiedenen Gründen, theils wegen ihres schmackhaften Fleisches, theils wegen ihrer Federn u. dgl. Das Nähere ist hierüber bei den Artikeln nachzulesen, welche speciell von den verschiedenen hier aufgeführten Gattungen handeln.

Vogelkäfig, s. Pfeil-IconVogelbauer.

Vogelkiehn Klassifizierung: 634.9 ForstwirtschaftDDC-Icon ist beim Forstmann die Benennung des Kiehnholzes, welches sich an den Gipfeln der Kiehnbäume befindet, oder auch des mit Harzgallen durchzogenen Holzes der Kiehnbäume, die von oben absterben.

Vogelkirschbaum Klassifizierung: 632 Schäden, Krankheiten, Schädlinge an PflanzenDDC-Icon Klassifizierung: 674.1 Struktur, chemische Eigenschaften, Arten von SchnittholzDDC-Icon Klassifizierung: 667 Reinigungs-, Färbe-, Beschichtungstechniken, verwandte TechnologienDDC-Icon Klassifizierung: 615 Pharmakologie und TherapeutikDDC-Icon Klassifizierung: 663.55 LiköreDDC-Icon Klassifizierung: 583.73 RosalesDDC-Icon . Unter diesem Namen versteht man theils den wilden oder Wald=Kirschbaum (Prunus avium), theils den Trauben=Kirschbaum oder die Ahlkirsche (Prunus padus).

1) Der Wald=Kirschbaum, die Früchte desselben werden zu Ende des Juli reif, und je nach der Varietät bald roth, bald schwarz. Sie werden von Amseln, Krammersvögeln etc. gesucht; in der Schweiz auch häufig zur Speise für den Winter gedörrt. In Apotheken bereitet man das Kirschwasser daraus; desgleichen dienen sie zur Bereitung des Kirschgeistes. Branntwein erhält einen Pfirsichengeschmack, wenn man die reifen Früchte, sammt den Kernen zerstoßen, hinein bringt.

2) Der Ahlkirschbaum, Elsebeerbaum oder Faulbaum, wächst in ganz Europa in Wäldern und an Gehegen wild, besonders gern in niedrigen und feuchten Gegenden, wird auch häufig in Anlagen gezogen, zeichnet sich durch seine im Mai und Juni erscheinenden, weißen, riechenden Blüthentrauben und erbsengroßen, beerenähnlichen, schwarzen Früchte aus. <227, 140> Diese Früchte sind von einem süßen, aber unangenehmen Geschmack, übrigens unschädlich; auch sollen sie von Kamtschadalen mit Salz bestreut und von den Lappländern mit Wein oder Branntwein getränkt genossen werden. Von Singvögeln werden sie sehr gesucht. Der eirunde Steinkern ist bitter und riecht stark nach Blausäure. Die scharfschmeckenden Blätter geben bei der Destillation mit Wasser ein dem Kirschlorbeerwasser ähnliches Wasser. Die Rinde, besonders der jüngeren Aeste, besitzt frisch einen kirschlorbeerähnlichen Geruch, der sich auch beim Trocknen nicht ganz verliert, und einen eigenen aromatischen, bittermandelähnlichen, etwas zusammenziehenden Geschmack; und giebt eine röthlichgelbe, bittermandelähnlich riechende und schmeckende Abkochung. Man wendet sie zuweilen in der Medicin als einen blausäurehaltigen Körper an, wie überhaupt alle Theile dieses Baumes, mit Ausnahme des Fleisches der Frucht, ein wenig Blausäure enthalten. Mit der innern Rinde färbt man grün, und zwar, vielleicht aus einem Aberglauben, vorzüglich die Vogelnetze. Das Holz, zuweilen St. Lucienholz genannt und mit dem Mahalebkirschbaum verwechselt, wird zu verschiedenen Drechslerarbeiten, besonders auch zu Büchsenschäften gebraucht. Aus den Aesten macht man Tabaksröhre. Legt man Zweige mit der Blüthe unter das Korn, so sollen die Mäuse dadurch abgehalten werden.

Vogelkirsche, die Frucht des Vogelkirschbaums, s. oben.

Vogelklau, eine Pflanzengattung, s. Pfeil-IconOrnithopus und Hippokampusfüße.

Vogelknötrich ist die Benennung des Polygonum aviculare. Die Polygonum-Arten gehören zu den Zierpflanzen (s. Pfeil-IconPolygonum); Vogelknötrich bedeutet aber auch so viel wie Pfeil-IconTwieselbeere (s. diesen Art.).

<227, 141>

Vogelkönig, der welcher beim Vogelschießen den besten Schuß gethan hat (s. Pfeil-IconVogelschießen).

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