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Rostzwitter Klassifizierung: 669 MetallurgieDDC-Icon Klassifizierung: 389 Metrologie und NormungDDC-Icon , in den Hüttenwerken des Meißnischen Erzgebirges, eine Menge von 60 Fudern Erz, jedes Fuder zu drei Karren gerechnet.

Ros vitrioli Klassifizierung: 540 Chemie und zugeordnete WissenschaftenDDC-Icon , das Pflegma des Vitriols.

Rot Klassifizierung: 389 Metrologie und NormungDDC-Icon , ein Gold= und Silbergewicht, das nach holländischen As in Cairo 9285 und in Damascus 46421 wiegt.

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Rota Klassifizierung: 621.86 Fördermittel (Fördergeräte und Förderanlagen)DDC-Icon Klassifizierung: 629.2 Landkraftfahrzeuge, RäderDDC-Icon Klassifizierung: 345 StrafrechtDDC-Icon Klassifizierung: 364.6 StrafvollzugswissenschaftDDC-Icon , das Rad, bestand bei den Alten nur aus rund geschnittenen Brettern oder Scheiben, welche man Tympana hieß, oder die Räder hatten auch schon wie jetzt Felgen und Speichen. Beide Arten von Rädern gebrauchte man zur Schöpfung des Wassers, wie solche Maschinen noch jetzt in der Wasserbaukunst gebräuchlich sind. -- Ferner war das Rad bei den Alten eine Art von Marterwerkzeug, *

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Virg, Aen. lib. VI v. 616 Plutarch. de Garrul, Joseph. Macab. c. 9.

worauf die Missethäter gebunden, dann ausgespannt und so unter den größten Martern, indem das Rad mit der größten Schnelle gedreht ward, zu Tode gequält wurden. Auch als ein bloßes Werkzeug der Tortur, um den Angeklagten zum Geständniß zu bringen, wurde dieses Rad angewendet, wobei man aber gelinder verfuhr.

Klassifizierung: 247 Kirchenausstattung und damit zusammenhängende GegenständeDDC-Icon Rota, ein kurzer zum Kirchenschmuck gehöriger Mantel, der die Gestalt eines Rades hat.

Klassifizierung: 621.87 Krane und AufzügeDDC-Icon Rota, eine Drehmaschine, den Nonnen und den Cardinälen im Convent ungesehen Speisen und Getränke zu reichen.

Rota-Baga Klassifizierung: 551.6 Klimatologie und WetterDDC-Icon Klassifizierung: 635.1 WurzelgemüseDDC-Icon , schwedische Rübe, eine Abänderung der Kohlrübe, Brassica oleracea var., Napobrassica L., die sich seit 20 Jahren in England sehr beliebt gemacht hat und als ein sehr nützliches Viehfutter und Oelgewächs gerühmt wird. Herr Staatsrath Theer sagt in seiner „Englischen Landwirthschaft”, *

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Bd. 3, S. 434.

daß es eine vortreffliche Rübe sei, die vor unserer gewöhnlichen Kohl= oder Steckrübe einen entschiedenen Vorzug erhalten wird. Sie gehört auch mehr zu diesem Geschlecht, als zu dem der Wasserrübe. Vor letzterer hat sie den Vorzug einer ungleich festeren Consistenz, <127, 399> vor ersterer den einer mehr angenehmen, aber nicht wässrigen, sondern zückerhaltigen, nahrhaftigen Saftigkeit. Was sie aber vorzüglich empfiehlt, ist ihre Dauer gegen den Frost, indem sie die härtesten Winter, den von 17 94/95, im Lande ausgehalten hat und daher eine um so zuverläßige Nahrung und Fütterung im Frühjahr gewährt. Selbst ihre Saftigkeit soll sich dann nicht verlieren, wenn sies chon in Blüthestengel aufschießt, wo dann nur die äussere Rinde etwas hart wird.

Das Vaterland der Rota=Baga soll Schweden seyn, doch ist es noch zweifelhaft, da man in diesem Lande selbst darüber noch nicht einig ist, obgleich ihre Dauer gegen den Frost uns die Gewißheit giebt, daß sie aus dem Norden, oder vielmehr aus einer rauhen Himmelsgegend stammt. Selbst der Name soll nach dem Hrn. Doctor Wahlenberg in Upsala, im Schwedischen ganz unbekannt seyn, auch die Rübe selbst dort nicht allgemein, sondern nur an einigen Orten gebaut werden. Wahrscheinlich ist es, sagt Hr. von Essen, dem ich hier, bei der Beschreibung dieser Rübe, vorzüglich folge, daß die Engländer den ersten Saamen dieses Gewächses aus jenem Lande erhielten, so wie durch Townshend zu Anfange des vorigen Jahrhunderts die Turnips zuerst aus Hannover eingeführt wurden.

Die gewöhnliche, mit dieser Art sehr nahe verwandte Kohlrübe heißt, in schwedischer Sprache Rotkal, daher kann jene Benennung wohl ein Provinzialismus seyn; auch baut man dies Gewächs in einigen Gegenden von Norwegen unter dem Namen Näper (Napus) und benutzt es als ein gesundes und angenehmes Gemüse.

Dieses Gewächs gedeiht besonders gut auf einem Lehm und lehmigen Sandboden, überhaupt <127, 400> auf einem Boden, mit dem man sonst verlegen ist, wenn man Wurzelgewächse bauen will, das heißt in naßkalten und moorigen, wo wegen zu vieler Feuchtigkeit Kartoffeln, Runkelrüben, Möhren und Feldrüben nicht gut fortkommen. In einem solchen nur gut gedüngten Boden gibt die Rota-Baga einen sehr ansehnlichen Ertrag, da hingegen bleibt sie auf bloßem Sande nur klein.

Diese Pflanze kann nicht leicht mit der Runkelrübe (Beta cicla) noch mit der Feldrübe (Turnips: Rapa sativa) verwechselt werden, wohl aber mit der gewöhnlichen Kohlrübe (Brassica oleracea v. Napo-brassica), besonders mit der gelben Abart, von dieser, welche in Niedersachsen unter dem Namen Steckrübe gebaut wird. Sichere botanische Unterscheidungs=Zeichen sind hier unzugänglich, auch der äußere Habuus beider zu veränderlich, um darüber Sicherheit zu geben. Am Saamen und an ganz jungen Pflanzen ist die Unterscheidung gar nicht möglich, wachsen diese aber heran, so bemerkt man gewöhnlich, daß die Blätter der Rota-Baga gegen die von der Steckrübe mehr eingerissen sind und daß die dadurch entstandenen Abtheilungen größere Zwischenräume an den Ribben des Blatts leer lassen. Diese Vergleichungen muß man nur bei Uebersicht eines ganzen mit RotaBaga bepflanzten Feldes anstellen, nicht aber bei einzelnen Pflanzen, weil diese Kennzeichen hier leicht trügen könnten. Die Wurzel bietet aber sichere Merkmale dar. Sie ist an der Rota-Baga größer, das Fleisch zwar etwas gelblich, doch heller als dasjenige der Steckrübe und mit stärkeren Adern von dunklerer Farbe durchzogen. Im Geschmack hat sie allgemein anerkannte Vorzüge vor jeder andern Rübenart, selbst vor den <127, 401> so sehr beliebten Märkischen Rüben; sie ist von festerer Consistenz und ihre Süßigkeit hat etwas aromatisches, welches sich dem Geschmacke des Blumenkohls nähert. Die natürliche Gestalt der Wurzel ist kreiselförmig, ihre Länge hält gewöhnlich fünf Zoll und der größte Durchmesser etwa einen halben Zoll weniger, die Größe der gewöhnlichen englischen Rübe erreicht sie nicht, überwiegt aber im Durchschnitt die der Kohlrübe. Eine Rota=Baga von der oben angegebenen Dimension wiegt, nachdem Strunk und Saugwurzeln abgeschnitten worden, zwei Berliner Pfund in einer Mittelzahl. Große Rüben haben keinen so feinen Geschmack, wie oben angegeben worden, und die ganz kleinen sind oft stockig und hart.

Im Garten kann man sie im Kleinen wie die Steckrüben ziehen, sie werden aber erst um die Mitte des Mai' s ausgesäet. Im Juni oder Anfangs Juli setze man die aufkeimenden Pflänzchen bis ans Herz in einer Entfernung von anderthalb Fuß auseinander. Das Behäufen muß wenigstens zweimal geschehen, weil die Wurzel sehr in die Höhe treibt und an der Luft hart und ungenießbar wird.

Diese Arbeit kann man sich dadurch erleichtern, wenn man die Pflanzen in sechs Zoll tiefe Rillen setzt. Dies Verfahren empfiehlt sich um so mehr in trocknem Erdreiche, weil das sonst nöthige Begießen dadurch größtentheils erspart wird.

Klassifizierung: 633.3 Hülsenfrüchte, verschiedene andere Futterpflanzen außer Gräsern und HülsenfrüchtenDDC-Icon Klassifizierung: 631.55 ErnteDDC-Icon Klassifizierung: 338.1 AgrarsektorDDC-Icon Ihr Anbau im Großen und auf dem Felde verdient die größte Aufmerksamkeit. Wer daher in der Nähe einer großen Stadt, den für sie schicklichen Boden hat, wird ihn schwerlich einträglicher benutzen können und in entfernteren <127, 402> Haushaltungen macht man dabei gleichfalls eine gute Rechnung. Ein Magdeburger Morgen von 180 Quavrat=Ruthen faßt 13,000 Pflanzen, wenn diese, in Reihen von zwei Fuß, einen Fuß weit gesetzt werden. Rechnet man nun das Gewicht jeder Rübe zwei Pfund, so giebt dies einen Ertrag von 26,000 Pfd. Würde dies vielleicht zu hoch gerechnet seyn, so könnte es sich durch den Gewinn an den Blättern und sehr nahrhaften Strünken wieder ausgleichen, deren Werth als Futter, wenigstens 4000 Pfd. Rüben gleich geschätzt werden kann. Nach dem Hrn. Staats rath Thaer wird der Ertrag eines Morgens mi Runkelrüben im Durchschnitt zu 25,000 Pfd angesetzt, jedoch mit Inbegriff der Blätter. Hutcheson Mure stellt eine solche Quantität als Futter, 6000 Pfd. gutem Heu gleich, so daß ein Morgen Runkelrüben so viel ausrichten, als 3 1/4 Morgen Wiese. Rechnet man den Werth des Heues zu 16 Gr. für 100 Pfd. und dessen Kosten zu 1 1/2 Rthlr. vom Morgen, die Productionskosten hingegen der Runkelrüben zu 7 Rthlr., so geben diese einen reinen Gewinn von 33 Rthlrn. beim Verfüttern, weil dadurch für eine gleiche Summe von Heu gespart wird. Bei einer noch genaueren Rechnung darf man nicht vergessen, daß 3 1/4 Morgen Wiese höhere Interessen und Abgaben zu tragen haben, als 1 Morgen Rübenfeld.

Nach Thaer überwiegt der Gewinn aus Runkelrüben den von Kartoffeln um 4 1/2 Thaler vom Morgen, den höheren Werth der Saatkartoffeln ungerechnet gegen den Saamen der ersteren, welcher Unterschied wohl auch auf 1 1/2 Rthlr. angesetzt werden kann. Die Rota=Baga gäbe also nach diesen Thatsachen, gegen Kartoffeln, eine <127, 403> noch weit ansehnlichere Ausbeute. Letztere bringen von 1 Morgen 14,000 Pfd.

Gegen Möhren ist die Vergleichung noch mehr zum Vortheil der schwedischen Rüben. Den Ertrag der ersteren rechnet der Staatsrath Thaer zu 20,000 Pfd. von 1 Morgen, und Midleton hat erprobt, daß sie sich gegen Heu verhalten, wie 3 zu 1. Wenn also 300 Pfd. Möhren an Futterwerth 100 Pfd. Heu gleich steben, so gelten 20,000 Pfd. 44 Thlr., wovon jedoch wenigstens 10 Thlr. Productionskosten abgehen.

Mit den Feldrüben (Turnips) findet eigentlich gar keine Vergleichung Statt, weil sie zu oft mißrathen und daher ihr Ertrag nicht höher als zu 16,000 Pfd. von 1 Morgen angesetzt werden darf, obgleich einzelne Turnips an Größe und Gewicht die Rota=Baga übertreffen, so wie diese jene an Nahrhaftigkeit und gutem Geschmack. Gegen Heu sollen sie sich nach Mure, wie 7 zu 1 verhalten, also würde, unter der sehr gemäßigten Voraussetzung, daß Runkelrüben und Rota=Baga gleich nahrhaft sind, sich ein Verhältniß zwischen den Feldrüben und diesen letztern ergeben, wie 7 zu 4. Die Productionskosten stehen aber umgekehrt, weil sie bei der Rota=Baga wohl 7 Rthlr. betragen, wenn die Turnips eine Ausgabe von 3 Rthlr. erfordern.

Folgende Tabelle kann zur schnelleren Uebersicht dieser Parallele dienen. Bei jedem dieser Gewächse sind aber ein schicklicher Boden und vollkommen zweckmäßige Behandlung unerläßliche Bedingungen.

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Tabelle zur Vergleichung des Futterwerths der wichtigsten Wurzelgewächse gegen Heu.

Gewächse. Ertrag von 180 q R Arbeitskosten Werth. Gewin.
Heu 2,000 Pfd.   1 12 13 8   10 20  
Runkelrüben 25,000 7 - 40 - 33 -
Kartoffeln 14,000 8 16 38 16 30
Möhren 20,000 10 - 44 8 34 -
Feldrüben 16,000 3 - 15 - 12 8
Rota=Baga 26,000 7 - 43 36

Zur Grundlage dieser Tabelle ist der wirkliche Werth der Quantität von Heu angenommen, welche mit jedem der übrigen Gewächse in der Futterung gleich kommt. Gegen diesen Maaßstab wird nicht viel einzuwenden seyn, wenn man auch glaubt, daß 16 Groschen ein zu hoher Preis für 100 Pfd. Heu seyn könnten; denn das Verhältniß bleibt bei veränderten Zahlen dennoch dasselbe und hierauf kommt doch alles an.

Da die ernährende Kraft der Rota=Baga für Menschen erwiesen ist, so kann man sie wohl unserem gewöhnlichsten Wurzelgewächse, der Kartoffel an die Seite stellen. Den Ertrag von 1 Magdeburger Morgen an Kartoffeln setzt der Staatsrath Thaer im Durchschnitt zu 14,000 Pfd. oder 140 Berliner Scheffel an. Die Arbeitskosten betragen in der Nähe großer Städte wenigstens 10 Thlr. und der Werth der Einsaat, 6 Scheffel zu 18 Groschen gerechnet, 4 1/2 Thlr. angenommen, daß 1 Berliner Scheffel zu 18 Gr. angesetzt wird, giebt dies eine Einnahme von 90 1/2 Thlr., wovon noch Interessen und Lasten von 1 Morgen abzuziehen sind.

Wenn hingegen auf 1 Morgen 13,000 Stück Rota=Baga geerndtet werden, und das <127, 405> Schock zu 12 Gr. Absatz findet, so beträgt die Einnahme für 216 Schock 113 Rthlr. Wenn man nun annimmt, daß 2 oder 4 Pfd. Rüben zur Sättigung eines Erwachsenen vollkommen hinreichen, so können also hiervon 30 Personen für 12 Gr. mit einem eben so wohlschmeckenden, als gesunden und nahrhaften Gemüse gespeist werden. Von jener Einnahme kommen zum Abzuge 10 Thlr. für Arbeitskosten und 12 Gr. für 4 Loth Saamen. Der Gewinn wäre also 102 1/2 Thlr., Interessen und Abgaben gleichfalls ungerechnet. Diese Vergleichung ist mit überwiegender Vorliebe für die Kartoffeln gestellt. Ungerechnet, daß jene gut gerathen, wo diese kaum die Einsaat wiedergeben, gehört auch weit mehr Fleiß und Glück dazu, um 14,000 Pfd. Kartoffeln, als 26,000 Pfd. Rota=Baga von einem Morgen zu gewinnen. Den Dünger für beide Gewächse gleich gerechnet, obgleich es bekannt ist, daß Kartoffeln in Driesch die folgenden Erzeugnisse verringern, wogegen bei der Rota=Baga sich das Gegentheil zeigt und man also annehmen darf, daß sie weniger Dünger fordern, oder ihn weniger verzehren. Nun kömmt noch hinzu, daß die Blätter der Rüben einen weit höhern Werth haben, als die vom Kortoffelstroh, und man auch die Rüben weit leichter durch den Winter bringt, als die Kartoffeln. Auch sollen nach dem Zeugniß mehrerer aufmerksamer Hausmütter ein Schock schwedischer Rüben mit einem Berl. Scheffel weißer Speisekartoffeln ziemlich genau übereinkommen, oder 120 Pfd. Rüben mit 100 Pfd. Kartoffeln.

Der Anbau der schwedischen Rüben auf dem Felde ist im Wesentlichen derselbe, welchem die besten englischen Landwirthe beim Kohlbau <127, 406> folgen; nur nach dem größeren oder geringeren Grade der Feuchtigkeit des Bodens findet eine Aenderung Statt.

Der Moorboden muß im Herbste, ehe er zu naß wird, tief gestürzt werden und über Winter in rauhen Furchen liegen bleiben. Im Frühjahr pflügt man ihn in die Queere und späterhin wieder in die Länge. Anfangs Juni wird das Land stark bedüngt, wozu Pferde= und Schafmist besonders dienlich sind. Auf 180 Quadratruthen muß man 12 bis 14 vierspännige Fuder rechnen. Derjenige Dünger, der sich noch im ersten Grade der Gährung befindet, verdient wegen seiner erwärmenden Kraft den Vorzug. Beim Unterpflügen legt man das Land in fünffüßige Beete mit hinreichend tiefen und reinen Wasserfurchen. Die hierdurch verlorne Zahl gewinnt man am Gewicht der Rüben wieder. Bei einer nicht ganz feuchten oder abschüssigen Lage müssen die Ackerbeete sieben Fuß breit gemacht werden. Auf ein solches Beet setze man nun drei Reihen Pflanzen, oder auch zwei, wenn die Breite nur 5 Fuß beträgt. Nach der Zubereitung lasse man das Feld 14 Tage ruhen, damit sich die Erde setze.

Das Pflanzen geschieht, wie schon oben bemerkt worden, zu Ende Juni und Anfangs Juli, und geräth am besten nach gehöriger Abtrocknung der Erde, wenn gleich darauf ein Regen fällt; wenn dieser nicht erfolgt, so müssen die gesetzten Pflanzen gleich stark begossen werden; sie müssen einen Fuß weit von einander und bis ans Harz in die Erde gesetzt werden. Beim Heranwachsen derselben zerstöre man frühzeitig das Unkraut und häufe die Erde über die emporwachsenden Wurzeln mit den bei den Kartoffeln gebräuchlichen <127, 407> Schaufel= und Häufe=Pflüge; in den Reihen helfe man mit den Handbacken nach. Wie oft diese Bearbeitung geschehen muß, müssen Zweck und Umstände bestimmen; gewöhnlich ist es hinreichend, wenn man einmal, bald nachdem das Unkraut erscheint, schaufeln läßt und nachher zweimal die Erde anhäuft. Auf schwerem Boden, der weniger Feuchtigkeit, aber mehr Lehm enthält, ist das vorbeschriebene Verfahren besonders anzuwenden, nur muß das Land im Frühjahr noch einmal gepflügt werden, also dreimal, ehe der Dünger untergebracht wird.

Bei einem sandigen und trocknen Felde muß das Land vor Winter zur vollen Tiefe, mit schmalen Furchen gepflügt werden; im Frühjahr pflügt man es erst in die Queer und dann in die Länge und bringt mit dieser letzten Furche den Dünger unter. Gut verfaulter Rinder= und Schweinmist, auch Abraum aus den Abtritten sind für solchen Boden am besten geeignet. Die Wasserfurchen können hier größtentheils entbehrt werden; auch ist es rathsamer, die Pflanzen gleich, nachdem sie gezogen sind und noch einige Feuchtigkeit enthalten, in die Furchen zu setzen. Da aber auf trocknem Boden das Wachsthum langsamer von Statten geht, besonders bei anhaltender Dürre, so ist es sicherer die Pflanzungen nicht später, als Anfange Junius vorzunehmen.

Zür Erziehung der Pflanzen säet man gegen Ende Mais, und für die frühere Bestellung, in den letzten Tagen des Aprils, den Saamen eben und dünn, auf ein vor Erdflöhen gesichertes Beet, welches die volle Sonne und hinreichende Nahrungskräfte hat, doch ohne frisch gedüngt zu seyn. Von gutem Saamen sind 4 Loth auf einen Morgen genug. Ist das Beet im <127, 408> Herbste zuvor umgegraben worden, so wird zur Vertilgung des Unkrautes, nur dessen Oberfläche mit der Harke aufgelockert. Neugegrabene Erde muß aber vor der Saat gut zusammengetreten werden. Der Saame wird leicht eingeharkt und das Beet zuletzt mit dem Schlagbrette vor dem Austrocknen verwahrt. Die Pflanzen werden beim Versetzen mit einer Mistgabel aufgestochen und 12 Stunden zuvor recht durchdringend, wenn das Land zu hart seyn sollte, begossen. Das Beschneiden der Wurzeln ist nachtheilig, dagegen ist das Wegnehmen der äußern Blätter, dicht über dem Herzen, dienlich. Daß man die jungen Pflänzchen in Wasser stellt, nicht zu viel auf einmal davon aushebt, sie gehörig tief und fest einsetzt, und, wenn nicht gleich Regen erfolgt, sie gut angießt, sind bekannte Vorschriften, deren Befolgung reichen Nutzen bringt. Uebrigens sorge man für guten ächten Saamen, der sich, wenn man ihn sorgfältig aufhebt, wenigstens vier Jahr gut erhält.

Man kann die Saamen der Rota-Baga leicht selbst gewinnen, wenn man folgende Punkte berüsichtiget:

1) Man wähle zum Saamen die größten und vollkommensten Stauden.

2) Die dazu bestimmten Pflanzen werden von allen großen Blättern befreit, aber die Hauptwurzeln und das Herz nicht abgeschnitten.

3) Man überwintert sie in der Erde, oder in einer von der strengsten Kälte gesicherten Kammer, und hält sie so trocken, daß sie nicht vor der Zeit austreiben.

4) Zu Ende Aprils pflanzt man sie bis an den Strunk in einen angemessenen, nahrhaften, aber nicht frisch gedüngten Boden, wo Luft und Sonne freien Zutritt haben. Der angemessene <127, 409> Abstand ist wenigstens drei Fuß. In der Nähe darf keine Kohl= oder Rübenart mit ihnen zugleich blühen.

5) Während der Blüthe besprenge man sie bei trockner Witterung oftmals mit der Gießkanne. Wider den so nachtheiligen Mehltau ist dieses das beste Mittel.

6) Der Saame reift nach und nach; man nimmt ihn nicht früher ab, als bis er eine schwarzbraune Farbe angenommen hat. Doch muß man darauf achten, daß er nicht ausfalle, oder von Vögeln geraubt werde.

7) Nachdem derselbe an einem lüftigen Orte im Schatten gut abgetrocknet ist, reinigt man ihn und hebt ihn an einer trocknen, aber nicht warmen Stelle, in leinenen Beuteln, oder auf andre Weise auf, damit er sich nicht erhitzen kann, noch von der Luft ganz ausgeschlossen werde.

Der Saame ist sehr ölich und die Pflanze ist daher auch in dieser Hinsicht von Wichtigkeit. Junge Pflanzen lassen sich als Schnittkohl sehr gut zur Speise benutzen und die Blätter geben, während sie grün sind, ein gutes Viehfutter; es schadet jedoch dem Ertrag der Rüben, wenn man jene früher abnimmt, als diese aus der Erde gehoben worden.

Ueber die Rota-Baga vom Hrn. v. Essen, im Allg. Teutschen Garten=Magazin vom Jahre 1807. Nr. I, S. 18 u. f.

Man kann die Drillmethode bei der RotaBaga anwenden, besonders ist dieses in den Gegenden Englands sehr üblich, wo es an geübten Rübenhackern fehlt. Man giebt dieser Methode auch den Vorzug vor der Norfolker, theils wegen der geringern Kosten des Hackens, theils wegen der größern Erndte, indem die Rüben dadurch <127, 410> eine außerordentliche Größe erreichen. Es geschieht auf folgende Weise:

Nachdem das Land völlig vorbreitet worden, wird es mit einem einfachen oder doppelten Streichbrettspfluge in spitze Rücken, die etwa 24 bis 30 Zoll von einander entfernt sind, aufgepflügt; dann wird der Dünger mit Karren aufgefahren. in kleine Haufen abgezogen und mit Forken in die Furchen eingelegt. Die Düngerkarre geht nämlich so, daß sie immer drei oder fünf Furchen faßt, der Dünger folglich ganz bequemen in die mittlere und neben stehende Furchen vertheilt werden kann. Wenn dies geschehen ist und man das Feld mit einer Walze überzogen hat, so werden die spitzen Rücken mit einem doppelten Streichbrettspfluge gespalten und dadurch die Erde über den Dünger hergestrichen. Um den zuletzt aufgeworfenen Rücken flacher zu machen und die Erde fester anzudrücken, wird nun abermals gewalzt. Man bindet dabei wohl ein paar Rüden=Drillmaschinen an die Walze an, und säet damit die Rübensaamen auf die Mitte des zuletzt aufgeworfenen Rückens, so daß er gerade über den Dünger zu liegen komme. Man kann aber auch, wenn man kurzen Dünger, wie gewöhnlich, zu Rüben nimmt, das etwas umständliche Einlegen in die Furchen ersparen, den Dünger nur recht eben über das Feld verbreiten und dann diese Rücken aufpflügen. Der größte Theil des Düngers wird dann doch in diese Rücken hineingepflügt und den Rübenwurzeln nahe genug gebracht. Es muß hier aber nochmals erinnert werden, daß es kurzer Mengedünger, wie man zu Rüben gewöhnlich nimmt, seyn muß, denn langer würde bei dieser Methode nicht tief genug unterkommen und beim Einbrillen im Wege seyn.

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Die Zwischenräume werden nun, so wie die Rüben heranwachsen, mit dem leichten Pfluge bearbeitet, die Reihen selbst aber mit der Handharke rein gehalten und die zu dicht stehenden Rüben vereinzelt; eine Arbeit, die bei diesem Stande der Rüben sehr leicht ist. Dieses muß geschehen, sobald die Pflanzen vier Blätter haben, der Erdfloh entwachsen sind und man die gesunden von den kränklichen, um jene stehen zu lassen, diese wegzuhacken, genugsam unterscheiden kann. Da die Rüben seitwärts Raum genug haben, so brauchen sie in der Reihe höchstens acht bis neun Zoll Raum, um ihre höchste Größe. die in dieser Methode oft erstaunlich ist, zu erreichen.

Damit der in den Reihen angehäufte Dünger sich nach der Rübenerndte für das folgende Getraide gleichmäßiger verbreite, pflügt man die Reihen ins Kreuz durch, oder legt die Reihen so, daß sie die gewöhnliche Richtung des Pflugganges durchkreuzen. Diese Methode macht den Rübenbau auch auf solchem Boden möglich und vortheilhaft, der sonst für selbige zu zähe und zu flach ist, weil sie dadurch eine mürbere und tiefere Krume erhalten.

Die Rota-Baga hält selbst in Schottland und Schweden den Winter im freien Felde aus, wenn sie nur nicht im Wasser steht; daher wird dies auch bei uns der Fall seyn, nur muß man sie vor dem Wilde, den Krähen, Haasen und andern Thieren, die sich auf einem solchen Felde aus weiter Entfernung gern versammeln, in Acht nehmen. Auch in England hat man bemerkt, daß das Wild andre Rübenfelder übergeht und nur auf diese fällt; wo es daher Wild gibt, wird man sich genöthigt sehen, sie im Herbste auszunehmen. <127, 412> Auch die Kohlraupe, der Erdfloh und die Rockenraupe gehen diesem Gewächse besonders nach.

Auch als Oelgewächs kann die Rota-Baga empfohlen werden, da sie den Raps in der Güte und Einträglichkeit des Saamens übertrifft.

Nach der Untersuchung des Hrn Professors Einhof verhalten sich die nährenden Theile der Rota-Baga zur Runkelrübe wie 15 zu 12 und gegen die Kartoffeln verhalten sich diese Rüben wie 15 zu 25. Ihre Wirkung beim Futter der Kühe hat durchaus keinen Nachtheil auf den Milchansatz, im Gegentheil scheint dieser ergiebiger zu seyn, auch erhält die Milch, wenn sonst die Rüben nur frisch und gut sind, davon keinen Beigeschmack; daß sie sich übrigens als ein ganz vorzügliches Viehfutter eignen, beweiset die Gierigkeit des Viehes darnach.

Thär' s Einleitung zur Kenntniß der englischen Landwirthschaft etc. Hannover, 1804. 3 Bd., S. 434 u. f.

Desselben Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Berlin, 1812, IV Bd., S. 237 u. f.

Rota Klassifizierung: 391.04 Kleidung nach BerufsgruppenDDC-Icon Klassifizierung: 262.9 Kirchenrecht und KirchenzuchtDDC-Icon , Ruota, ein Gericht am päpstlichen Hofe, welches aus zwölf Prälaten, Uditore di Ruota oder Auditores Rotae genannt, besteht. Sie urtheilen in Appellationssachen über alle Prozesse der katholischen Christenheit, die geistliche Pfründen betreffen und über 500 Scudi austragen, wie auch über alle weltliche Streit=Händel in Rom und dem Kirchenstaat. Sie bekommen keine Sporteln, ziehen aber von dem Pabste Einkünfte jeder jährlich wenigstens 1000 Scudi. Auch werden sie öfters zur Cardinalswürde erhoben. Sie versammeln sich in dem päbstlichen Pallast zweimal wöchentlich. Ihre Vacanz fängt mit der ersten <127, 413> Woche des Julius an und endigt sich mit dem ersten October. Am letzten Sitzungstage vor der Vacanz werden sie von dem Pabste in ihrem Versammlungszimmer bewirthet und jeder mit hundert Ducaten und der älteste unter ihnen mit 200 beschenkt. Dieses rührt vom Papste Clemens dem 7ten her, der selbst eine solche Auditorsstelle bekleidet hatte. Zu dieser Ruota geben verschiedene Nationen ihre Assessores und sie bestanden aus drei Römern, einem Toscaner oder nach Willkühr des Pabstes, einem Peruginer, einem Mayländer, einem Bologneser, einem von Ferrara, einem Venetianer, einem Franzosen, zwei Spaniern und einem Deutschen. Der deutsche, französische, die spanischen und der venetianische Assessor wurden von ihren Souverains ernannt, die anderen vom Pabste. Der Name des Gerichts kommt von dem Fußboden des Saales her, der mit Marmor in Gestalt von Rädern (Rota) ausgelegt ist. Ihre Kleidung ist ein violettfarbener Rock, nebst einem dergleichen Bande um den Hut.

Rotaceae Klassifizierung: 580.9 Historische, geografische, personenbezogene BehandlungDDC-Icon , werden nach dem Linné diejenigen Gewächse genannt, die eine radförmige Blume haben, daß heißt, eine solche, die keine Röhre hat und deren Mündung ganz flach und platt ist, als die Borag (Borago officinalis) Linné hat daraus eine natürliche Familie gemacht, allein Hr. Jüssieu hat sie ganz aufgelöst und die dahin gerechnete Gattungen vertheilt.

Rotala, eine Pflanzengattung, s. Pfeil-IconWirtel.

Rotang Klassifizierung: 584.5 ArecidaeDDC-Icon , Palmriet, Calamus L., eine Pflanzengattung, die in die erste Ordnung der sechsten Klasse (Hexandria Monogynia) des Linnéischen Pflanzensystems gehört und folgende Kennzeichen hat: Die Blume umgiebt den Fruchtknoten und hat keine Blumenkrone, sondern nur einen blei<127, 414>benden sechsblättrigen Kelch, dessen drei äußere Blättchen kurzer und breiter, die drei innere hingegen länger, schmäler und spitzer sind; die sechs haarförmigen Staubfäden sind länger als der Kelch und haben runde Staubbeutel; der Fruchtknoten hat einen runden, in drei spirale Fäden mit einfachen Narben zertheilten Griffel und verwandelt isich in eine kugelrunde, mit rückwärts übereinander liegenden Schuppen bedeckte Frucht, welche anfangs saftig, zuletzt aber trocken ist und in einem einzigen Fache einen kugelrunden, fleischigen Saamen enthält. Linné führt nur eine Art dieser Gattung an, unter welcher aber verschiedene Varietäten von ihm begriffen werden, von denen einige nach seiner eigenen Muthmaßung wirklich besondere Arten sind. Die besten Nachrichten über diese Pflanzengattung haben wir dem Rumph in seinem Herbario Amboin. Tom. V. p. 97., zu verdanken. Willdenow führt in seiner Ausgabe des Linnéischen Pflanzensystems acht Arten des Rotangs an, die hier folgen.

1) Gemeiner Rotang, Stein=Rotang, Calamus Rotang, caudice densissime aculeato, aculeis erectis, spadice erecto. Willd. Spec. plant. Tom. II. p. 202. Arundo Zeylanica spinosissima major, fructibus rotundis scabris acidis. Fl. Zeyl. 468. Burm. Zeyl. p. 36. Arundo nucifera Rotang dicta, fructu spadicei coloris, striis purpureis venuste tessulato. Pluk. Alm. 53. t 106. f. 1. 2. Palmijuncus Calaparius Rumph. Amb. V. p. 88. t. 51. Arundo Rotang dicta. Pis. Mant. 188. Rar. Hist. 1316. Cal. petraeus. Loureiro. Cochin. p. 260. Fructus Cannae de Benghala J. Bauh hist. I. p. 402. C. Bauh. pin. 405. Peregrini fructus squamosi, Clus, Exot. 24. f. <127, 415> 2. Tsiern Tsiurel. Rheed. mal. 12. p. 121 t. 64 und 65.

Klassifizierung: 641.354 Blattgemüse und RhabarberDDC-Icon Diese Art, welche in Ostindien, sowohl in den Wäldern, als auch an fließenden Wassern häufig wächst, ist rohrartig und stachlich, und hat lange biegsame Stengel, die sich um die nahestehenden Bäume schlingen. Die Früchte stehen in traubenförmigen, zusammengesetzten Büscheln, sind eyförmig, etwas größer, als eine Zellernuß und mit dünnen Schuppen besetzt. Von diesen Früchten wird das gewöhnliche Drachenblut gewonnen; auch kann man die jungen Triebe dieser Pflanze essen. Die Indianer rösten sie entweder auf Kohlen, oder kochen sie in Wasser oder Fleischbrühe als Gemüse und bereiten daraus mit Pfeffer eine sehr schmackhafte Speise; auch dienen sie zu Flechtwerken und Seilen.

2) Drachenblutgebender Rotang, Calamus Draco, aculeo caudicis adpressis, frondium patentibus, spadice erecto Willd. I, c. Palmijuncus Draco. Rumph. amb. 5. t. 58. f. 1.

Klassifizierung: 668.372 Naturkautschuk und NaturharzDDC-Icon Der Stamm dieser Art ist mit Dornen besetzt und trägt eine aufrechte Kolbe. Nach der Beschreibung einiger Botaniker soll aus dem aufgeritzten Stamm dieses Gewachses das Drachenblut fließen, nach andern soll es von den Früchten dieses stachlichen Gewächses, wie von Nr. I, gewonnen werden, indem es aus ihnen herausfließt und sich mit einer Harzrinde bedeckt. Diese Harzrinde wird durch gelindes Stampfen von den Früchten abgesondert oder in einem Sacke untereinander geschüttelt, damit das Harz abspringt, welches nachher in Kugeln zusammengedrückt zu uns gebracht wird; auch sondert man das Harz durch Dämpfe des kochenden Wassers <127, 416> von den Früchten ab, läßt es eindicken und wickelt es in der Kugelform in Schilfblätter.

3) Ritter=Rotang, Calamus equestris, aculeis caudicis erecto-patentibus, frondium uncinatus, foliolis ellipticis, utrinque attenuatis, spadice erecto. Willd I. c. p. 204. Palmijuncus equestris Rumph. amb. 5. t. 56.

Klassifizierung: 635.98 Spezielle Anbaumethoden im ZierpflanzenbauDDC-Icon Der Stamm dieser Art, welche auf den moluckischen Inseln, bei Amboina etc. in Sümpfen und auf feuchten Stellen wächst, ist stachlich, die Kolbe aufrecht und die Blätter bestehen aus elliptischen, unten verdünnten Blättchen. In Deutschland verlangt diese Art ein Treibhaus und eine fette und feuchte Erde. Der Wuchs, sagt der Herr Dr. Dietrich *

wird dadurch ungemein begünstigt, wenn man die Erde mit grobem Kies, oder mit kleinen Kieselsteinen vermischt und den Topf oder Kübel, in welchen das Stämmchen gepflanzt worden ist, in ein drei bis vier Zoll hohes, wasserhaltendes Gefäß, z. B. in einen Untersetznapf stellt, daß es den in der Tiefe liegenden Wurzeln nicht an Fechtigkeit mangelt.

4) Aechter Rotang, Calamus verus, aculeis caudicis horizontalibus, spadice erectotribus foliolis calycinis longioribus. Willd. I, c Loureiro Cochin. p. 261. Palmijuncus verus. Rumph. Amb. 5. t. 54.

Der aus der ästigen, faserigen Wurzeln sich erhebende Stengel hat horizontalstehende Stacheln, mit langen Blättern, aufrechten Kolben und dreiblättrigen Kelchen. Dieser Rotang wächst in Ostindien in Wassern und an feuchten morastigen Stellen und erfordert bei uns die Kultur der vorhergehenden Art. Auch von den Früchten dieser Art soll das Drachenblut gewonnen werden.

<127, 417>

5) Schwarzer Rotang, Calamus niger, aculeis caudicis et frondium horizontalibus. spadice coarctato pendulo Willd I c. Palmijuncus niger. Rumph. amb. 5. t. 52.

Der Stamm dieser Art ist aufrecht und dornigt, hat ausgebreitete glatte Blätter und gedrängt stehende abwärts hängende Kolben. Die Stacheln haben eine gelbbraune oder schwarze Farbe. Vaterland und Kultur wie bei der vorigen; nur darf die Erde nicht mit zu vielem Kies gemischt werden.

6) Weißer Rotang, Calamus rudentum, aculeis caudicis reflexis, spadice divaricato recto. Willd. I. c. Loureiro cohin. Palmijuncus albus Rumph. amb 5. t. 52.

Der weiße Rotang wurde wie der schwarze von ältern Botanikern für Abänderungen des gemeinen Rotangs (Calamus Rotang) gehalten. Er wächst in wässerichten, feuchten und sandigen Gegenden Indiens, hat strauchartige mit Stacheln besetzte Stengel, welche aufrechte, auseinander gesperrte Kolben tragen. Die Kultur, s. die vorhergehende Nummer.

7) Schlanker Rotang, Calamus viminalis, aculeis caudicis patentibus, frondium distantibus reflexis, spadice nutante. Willd. I. c. Palmijuncus viminalis. Rumph.

Die schlanken biegsamen Stengel dieser Art sind mit abstehenden Stacheln und rückwärts gedogenen Blättern besetzt. Die Kolben sind mehr oder weniger seitswärts gebogen. Sie wächst in Java in Wäldern auf feuchten Plätzen.

8) Wurzelblüthiger Rotang, Calamus Zalacca. Gaert. sem. Palmijuncus Zalacca Rumph. amb. 5. t. 57. f 2.

Dieses Gewächs ist mit abstehenden Sta<127, 418>cheln besetzt und die Blüthenkolben erheben sich aus der Wurzel. Das Vaterland ist Java und Banda, wo es in den feuchten Wäldern anzutreffen ist.

Alle diese Gewächse erfordern nach dem Hrn. Dr. Dietrich ein Treibhaus von 13 bis 17 Grad Wärme R., man darf sie aber nicht in ein Erdbett pflanzen, weil sich ihre Wurzeln, wie die Rohrarten, in demselben weit ausbreiten und die nebenanstehenden Gewächse im Wachsen hindern würden, sondern man pflanzt sie in Töpfe, oder in andre ihrer Größe angemessene Gefäße. Da die meisten in ihrem Vaterlande einen sumpfigen und feuchten Standort lieben, so können sie auf dieselbe Art behandelt werden, als bei Nr. 3 angegeben worden, wenigstens müssen die Wurzeln den Sommer über oft und viel Wasser haben, im Fall die Untersatznäpfe wegen der Größe der Pflanzen nicht mehr gebraucht werden können. Es ist übrigens nicht nöthig, daß die Gefäße in ein Lohbeet gesetzt werden, sondern man stelle sie im Treibhause auf eine Stellage, oder an einen schicklichen Ort auf dem Boden desselben. Die Vermehrung kann, außer dem Saamen, der an einer warmen Stelle ausgesäet und oft begossen werden muß, durch Wurzeltheile und Wurzelsprossen geschehen.

Klassifizierung: 677 Textilien DDC-Icon Klassifizierung: 746.41 Weben, Flechten, Matting-Flechten mit unbehandelten PflanzenfasernDDC-Icon Nun noch etwas zur Charakteristik dieser Pflanzengattung im Allgemeinen. Sie ist in Ostindien sehr gemein und wird gewöhnlich Rotang oder Palmriet und auf Zeylon Waewael genannt. Die Stengel sind oft von solcher Länge, daß sie zuweilen bei hundert und mehrere, ja an einigen Orten, wo sie einen besondern ergiebigen Boden haben, zwei bis dreihundert Klafter lang angetroffen werden und die benachbarten Bäume <127, 419> oft bis in die Gipfel umschlingen. Die Stengel sind in Gelenke abgetheilt, so daß ein Stengel von dem andern einen oder auch zwei bis drei Fuß weit entfernt ist; zwischen den Gelenken sind sie ganz nackt und an jedem Gelenke erhebt sich ein stachlichter Zweig mit gefiederten, oft sechs Schuh langen Blättern, welche den Palmenblättern in gewisser Hinsicht ähnlich sehen und aus Lappen bestehen, welche den Rohr = oder Schilfblättern gleich kommen. Die von den Rotang=Stengeln umschlungenen Bäume sind so fest aneinander gekettet oder zusammengeflochten, daß man, ohne die Axt zu gebrauchen, oft nicht durchkommen kann. Wenn ein Stengel zerschnitten wird, so fließt in ziemlicher Menge ein trinkbares Wasser heraus. Gewöhnlich entspringen diese Stengel, wie schon oben bei den einzelnen Arten gezeigt worden, nicht unmittelbar aus der Wurzel, sondern aus einem einfachen, etwa zwölf Schuh hohen nackten und nur an der Wurzel mit Blättern umgegebenen Stamm, der höchstens Arms dick ist. Durch die Wälder, die mit diesem Gewächse besetzt sind, ist es wegen der ungeheuren Ausbreitung seiner Stengel und wegen der scharfen Stacheln, womit sie besetzt sind, sehr beschwerlich zu reisen, indem man sich an den letztern oft verwundet, oder doch wenigstens die Kleider zerreißt, oder damit hängen bleibt. Die Blumen wachsen in zusammengesetzten traubenförmigen Büscheln und die runden schuppigten Früchte sind größer, als die Haselnüsse, von braunrother Farbe und besonders der Kern von einem sehr zusammenziehenden Geschmack. Aus diesen Früchten wird nun, wie schon oben bei den einzelnen Arten angezeigt worden, in Ostindien durchs Kochen und Auspressen auf verschiedene Weise, die sowohl <127, 420> Kämpfer, in seiner Amoenit. exot. p. 552, als auch Rumpf beschreibt, eine feine Sorte Drachenblut, Sanguis Draconis in granis oder in Lacrimis bereitet. Daß die Indianer die zarten Knospen und jungen Schossen als Gemüse kochen ist schon oben, Pfeil-IconS. 415, angezeigt worden. Aus den zähen und biegsamen Stengeln verfertigen die Indianer allerhand Flechtwerk, als: Matten, Körbe, Peitschen, Stricke, Schiffsseile etc. Die daraus verfertigten Stricke und Seile sollen im Seewasser weit dauerhafter als hanfene seyn. Die Hauptbenutzung des Rotangs besteht in den rankenförmigen Stielen, die unter dem Namen der spanischen Röhre in den Handel kommen: s. im Art. Pfeil-IconRohr, Th. 126, Pfeil-IconS. 546. Sobald sie abgeschnitten worden, werden sie abgeschält und mit Sand und Wasser geschäuert, damit der klebrige Saft abgeht.

Rotation Klassifizierung: 525 Die Erde (astronomische Geografie)DDC-Icon Klassifizierung: 612.7 Bewegungsapparat, IntegumentDDC-Icon , Umdrehung, Umschwenkung, wird so wohl in der Naturkunde von der Umdrehung der Erde um ihre Achse, als auch in der Anatomie von den Bewegungen der Muskeln gebraucht.

Rotationsmaschine Klassifizierung: 608 Erfindungen und PatenteDDC-Icon Klassifizierung: 621.8 MaschinenbauDDC-Icon Klassifizierung: 621.2 WasserkrafttechnikDDC-Icon Klassifizierung: 621.1 DampftechnikDDC-Icon , eine Maschine, um vermittelst des Wassers oder der Dämpfe andere Maschinen in Bewegung zu bringen. In England haben sich die Herren Joseph Bramach und Thomas Dickinson um die Verbesserung dieser Maschine große Verdienste erworben und darüber von der Regierung ein Patent erhalten.

Diese Maschine besteht nach dieser Verbesserung aus zwei Ringen oder Zylindern, die von Messing oder einem andern Metalle, oder auch von irgend einer Materie gemacht werden, welche sich zu der Absicht schickt, die dadurch ausgeführt werden soll; der eine Ring ist nach irgend einem gegebenen Verhaltniß von einem größern, der andre von einem <127, 421> kleinern Durchmesser. Beider Höhe ist beinahe gleich, die aber nach Erfordern der Absicht vermehrt oder vermindert werden kann, wozu die Maschine angewendet werden soll. Nachdem der größere Ring seine bestimmte Lage erhalten, wird der kleinere innerhalb des größern gesetzt und an einer Axe oder Welle so befestigt, daß er im Kreise um seinen Mittelpunkt bewegt werden kann, welcher kleinere Ring nachdem er seine gehörige Lage erhalten hat, nach Erfordern der Umstände feststehend gemacht werden kann, während der äußere oder größere Ring in obiger Richtung um den kleinen herumgedreht wird, obschon die vorhergehende Einrichtung in allen Fällen den Vorzug hat. An jedem Ende des größern Ringes ist ein Absatz, woran zwei Plattem geschraubt werden, die ihn bedecken, zwischen welchen dann auch zum Theil der kleinere Ring liegen kann, um die Verbindung wasserdicht zu machen. Durch eine oder durch beide dieser Platten geht die Welle des innern Ringes, um diesem durch irgend eine Kraft von außen die Bewegung mitzutheilen, oder daß, wenn dieser innere Ring an seiner Welle vermöge einer Kraft in Bewegung gesetzt wird, die von innen darauf wirkt, diese Welle eine solche Anwendung erhalten könne, daß sie jetzt irgend einer Maschine, die damit verbunden wird, Bewegung mitzutheilen im Stande sey.

Unter diesen Umständen würden nunmehr die Wirkungen dieser Maschine folgende seyn:

Der Zwischenraum, um welchen beide Durchmesser der erwähnten Ringe von einander stehen, ist ein kreisförmiger Kanal zwischen der äußern sphärischen Oberfläche des innern oder kleinern Ringes und der innern Oberfläche des größern Ringes. In diesem Kanal geschehen jetzt aus <127, 422> Wirkungen der Maschine vermöge zwei oder mehrerer Scheiben, welche sich entweder an dem innern Ringe, oder in dem Umkreise des äußern befinden können und die vermöge der Bewegung der Maschine nach und nach in diesen Kanal getrieben worden. Sie sind wasserdicht und wirken darin gewissermaßen als ein Kolben oder eine Schwinge, entweder um den erwähnten Kanal leer zu machen, so wie die Kreisbewegung geschieht, oder wenn im Wasserstrom Dampf oder irgend eine widerstehende Flüssigkeit in diesen Kanal geführt wird, und so durch denselben geht, dieser vermöge der Wirkung auf den vorragenden Theil der erwähnten Schieber, auf den innern Ring so wirke, daß dieser in eine Kreisbewegung gesetzt wird, welches mit einer Kraft erfolgt, die der Kraft der specifischen Schwere, oder der elastischen Kraft der Flüssigkeit gleich ist. Die beigefügten Aufrisse werden die eigentliche Beschaffenheit dieser verbesserten Maschine deutlich machen.

PfeiliconFig. 7228 und Pfeilicon7229 stellen den Grundriß und den Durchschnitt einer Maschine vor, die diesem Grundsatze gemäß auf die einfachste Art eingerichtet ist. A A und B B sind die Ränder der zwei kurzen Ringe oder Zylinder, die konzentrisch in einander gelegt sind. C ist der Kanal oder die kreisförmige Vertiefung, welche zwischen diesen beiden Zylindern statt hat. Die Ränder des Zylinders oder Ringes B B werden vermöge der zwei flachen Platten D D geschlossen, wie im Durchschnitte angegeben worden, mit welchen Platten die Welle oder Spindel C C verbunden wird, welche durch die Deckel F F geht, die den Ring oder Zylinder AA verschließen und vermöge eines ausgestopften Futters auf gewöhnliche Art luftdicht gemacht ist. Vermittelst dieser <127, 423> Welle kann der Zylinder oder Ring B B von außen herumgedreht werden, wenn damit zu dieser Absicht irgend eine äußere Kraft in Verbindung gesetzt wird, oder diese Welle kann dazu angewendet werden, um irgend einer andern Maschine die Bewegung mitzutheilen. wenn der Zylinder B B vermöge irgend einer Kraft herumgedreht wird, die von innen darauf wirkt. In dem Zylinder oder Ringe B B befinden sich zwei Schieber G G, die einander im Mittelpunkte unter rechten Winkeln kreuzen, wo sie dieserhalb halb eingeschnitten werden, so daß sie wenigstens so viel vorwärts und rückwärts geschoben werden können, als der Durchmesser des Kanals C beträgt. Die Länge eines jeden solchen Schiebers ist gleich dem Durchmesser des Zylinders oder des Ringes B B und der Breite des Kanals C, ihre Breite gleicht aber der Höhe des Kanals C, so daß die Ausschnitte, welche durch den Ring B B gehen, wodurch sie in den Kanal gestoßen werden, vollkommen ausgefüllt werden und wie ein Kolben, in einem gewöhnlichen Zylinder wirken, so daß wenn der Zylinder B B herumgedreht wird, der Kanal vermittelst dieses Theils des Schiebers vollkommen leer gemacht werde.

In dem Kanale befindet sich außerdem noch die Abtheilung H, welche ihn genau schließt, und da sie gegen den Umkreis des Rades B B ausgefüttert ist, so wird dadurch aller Uebergang irgend einer Flüssigkeit in dieser Richtung um den Kanal abgehalten, wenn die Deckel aufgeschraubt sind. Zu jeder Seite der Abtheilung H liegt ein Bogen I I, der von einer solchen Form ist, daß er genau um den vierten Theil des Umkreises des Ringes B B anschließt, wie durch die punktirten Linien 1, 2, angegeben worden; der <127, 424> übrige Theil hat eine Gestalt, die sich im Kreise des größern Zylinders A A nähert, womit er eine leichte Verbindung in den übrigen Viertelspunkten 3, 4, bildet Wenn nun die Zylinder B B mit den Schiebern in irgend einer Richtung herumgetrieben werden, so nöthigen die Bogenstücke II das entgegenstehende Ende der Schieber GG, daß sie nach und nach in den Kanal vordringen, wo sie während des vierten Theils der Umdrehung verweilen müssen und in dieser Lage vermöge des kreisförmigen Theils des Bogens zwischen 1 und 2 gehalten werden K M sind zwei Röhren von irgend einem gegebenen Durchmesser, welche in den Kanal in irdend einer Richtung eingelegt werden können, als die Lage der Maschine es nöthig macht und zwischen den Punkten H 3 und H 4 geschieht. Die Schieber werden bei ihrer Verbindung mit dem Kanale, vermöge ausgezupfter Fasern oder irgend einer andern dazu schicklichen Materie vollkommen dichte geschlossen, wozu die Vertiefungen oder Futter dienen, die zu dieser Absicht bei LLL gemacht worden; der nämliche Fall findet auch in Rücksicht der Abtbeilung H statt. Ist nun solchergestallt der Zylinder oder Ring B B mit den Schiebern versehen und die Deckel FF sind an die Absätze A A aufgeschraubt, so ist die Maschine vollkommen in Stand gesetzt ihre Wirkung äußern zu können.

Wir wollen jetzt annehmen, daß durch das Rohr K ein Wasserstrom, Dampf oder irgend eine Flüssigkeit von einer beträchtlichen Höhe in den Kanal C geführt werde, so wird hierdurch auf den in dem Kanale wie bei N vorragenden Schieber desgleichen auf die fest stehende Abtheilung H die Kraft wirken; da aber diese Abtheilung verhindert, daß die eingelassene Flüssigkeit <127, 425> nicht gegen das Rohr M dringen kann, so wird, da die ganze Kraft der Flüssigkeit jetzt solchergestalt sich auf den Schieber bei N äußert, diese verursachen, daß der Zylinder B B sich von 3 bis 4 mit einer Kraft herumdrehe, die dem Drucke der erwähnten Flüssigkeit nach Verhältniß ihrer Höhe gleich ist. Während der Zeit hat dann der Schieber bei N das Ende des Rohrs M erreicht, wo sich jetzt die Flüssigkeit ergießt und der folgende Schieber hat jetzt die Oeffnung des aufsteigenden Rohrs K erreicht und sie bedeckt, so daß jeder folgende Schieber den Druck erhält, ehe noch die Wirkung auf den vorhergehenden erfolgt ist. Auf diese Art wird dann in dem Zylinder B B eine gleichförmige Umdrehung unterhalten und seine Geschwindigkeit wird dem Fall des Wassers in dem Rohre K, so wie seine Kraft der specifischen Schwere desselben gleich seyn. Auf gleiche Art kann diese Maschine auch durch Dampf, durch verdichtete Luft, durch Wind, oder irgend eine elastische oder schwere Flüssigkeit in Bewegung gesetzt werden, um z. B. Mühlen, oder andre Maschinen zu treiben, nachdem sie gehöriger Maßen mit der Welle E E in Verbindung gesetzt worden sind; oder wird irgend eine Kraft äußerlich angewendet, die auf diese Welle wirkt und diese Maschine nach einer Richtung treibt, so wird sie zur vollständigen Pumpe, welche alle Eigenschaften jeder andern Art einer hydraulischen Maschine besitzt; wenn man die Röhren K und M gehörig anwendet, so wird sie ferner vor jeder andern Art von Pumpen viele Vorzüge besitzen, da die aufgepumpte Flüssigkeit in beständiger Bewegung, sowohl im Saugen, als in den aufsteigenden Röhren erhalten wird. Uebrigens kann diese Maschine sowohl horizontal als <127, 426> vertikal errichtet werden. Die Figuren Pfeilicon7230, Pfeilicon7231, Pfeilicon7232 und Pfeilicon7233 stellen die Theile der Maschine perspectivisch vor.

PfeiliconFig. 7234 und Pfeilicon7235 enthalten den Durchschnitt und den Grundriß einer andern Einrichtung dieser Rotationsmaschine, worin die Schieber in dem Umkreise des äußern Zylinders gelegt sind und das Wasser, der Dampf oder eine andere Flüssigkeit zuerst in den kleinern oder innern Zylinder geht, ehe es seine Wirkung in dem Kanale äußert, wie es der Fall bei der vorhergehenden Einrichtung war.

A ist ein kleiner hohler Zylinder, welcher genau in der Mitte eines großen Zylinders B steht. Der Zylinder A ist an der Welle C befestigt, wie man aus dem Durchschnitte sieht. D D ist der Kanal oder der leere Raum, welcher zwischen den beiden Zylindern statt findet. An dem Zylinder A ist ein Flügel E befestigt, welcher genau so weit hervorragt, daß der Raum D D dadurch ausgefüllt wird, und darin nach Art eines Kolben wirkt, wenn A vermittelst der Welle C herumgedreht wird, um diesen Raum leer zu machen; oder wenn irgend eine Kraft auf eine Seite der Oberfläche desselben gerichtet wird, in welchem Falle der Cylinder A und die Welle C sich umdrehen müssen.

Der Zylinder A wird an beiden Seiten offen gelassen, so daß er frei durch die Platten F F vorragt, wo er sich in den Hauben G G öffnet, indeß die Verbindung mit den Platten F F wasserdicht gemacht worden ist. Um die Mitte des Zylinders A befindet sich eine Abtheilung, wodurch der obere Theil desselben von dem untern getrennt wird. In der obern Abtheilung ist eine Oeffnung dichte an der Seite des Flügels E aus<127, 427>geschnitten, wodurch die Verbindung mit dem Kanal D erfolgt; eine eben solche Oeffnung befindet sich auch in der untern Abtheilung dieses Zylinders A, die in den Raum D geht, nur daß sie an der gegenüberliegenden Seite des Flügels E ist.

H H sind zwei Schieber an dem Umkreise des äußern Zylinders B einander gegenüber, wo sich Abtheilungen, wie bei II befinden, welche vorstehen, um sie aufzunehmen, und ihnen Spielraum zu gestatten. Diese Schieber bewegen sich innerhalb Vertiefungen, welche dieserwegen in den Platten F F gemacht worden, wie die punktirten Linien in dem Durchschnitte bei F F anzeigen. Die Bewegung erhalten die Schieber H H vermöge der schwachen Wellen K K, welche auf die gewöhnliche Art durch vollkommen gesicherte Futter gehen. Diese Schieber werden wechselsweise durch die halbe Umdrehung des innern Zylinders vermittelst eines Rades mit einer excentrischen Vertiefung geöffnet und geschlossen, welches an der Welle oder Spindel C C befestigt ist, und man bei L L in dem Rade zufolge des Durchschnitts und der punktirten Linien im Grundrisse sehen kann.

In der excentrischen Vertiefung L L befinden sich zwei Frictionsräder, welche mit den Schiebern und Armen N N verbunden sind und wodurch die Schieber H H vermöge der kreisförmigen Bewegung der Welle C geöffnet und geschlossen werden, so daß einer dieser Schieber H H jederzeit dicht an den Cylinder A angetrieben wird, indeß der andere sich öffnet, um den Flügel vorbei gehen zulassen, welcher dann sogleich wieder geschlossen wird, ehe der andere Schieber seine Bewegung anfängt.

<127, 428>

Ist nun die Maschine solchergestalt in Stand gesetzt worden, so nehme man an, daß durch das Rohr O ein Wasserstrom, Dampf oder irgend eine Flüssigkeit, die Kräfte genug besitzt, in die Haube C eingelassen werde, indeß die Maschine in derjenigen Lage sich befindet, wie sie im Grundriße verzeichnet worden, wo diese Flüssigkeit denn unmittelbar in den obern Abschnitt des Cylinders A fallen wird, und indem sie solchergestalt durch die Oeffnung in den Kanal D tritt, so wird sie jetzt gegen den Flügel E auf der einen Seite und gegen einen von den Schiebern H H auf der andern Seite drücken; welcher Schieber dann, da er nicht nachgiebt, den Flügel E nöthigen wird, zurückzugehen und den Cylinder A nebst dessen Welle C herumzudrehen. Diese Welle, so wie sie das Rad M in der Vertiefung L L herumdreht, wird nun den gegenüberliegenden Schieber gleichfalls in Bewegung setzen, so daß endlich der Flügel E die Lage des Schiebers erhält, wo er ganz in seine Abtheilung zurückgezogen worden und jetzt der Flügel E vollkommen vorbeistreichen kann. Bei fortgesetzter Bewegung der Maschine wird der Schieber wieder geschlossen, ehe noch der Schieber, worauf die Flüssigkeit ihren Druck äussert, sich zu bewegen anfängt, so daß, wenn der erste Schieber, gegen welchen das Wasser, oder irgend eine andere Flüssigkeit drückt, geöffnet wird, der Druck alsdann zwischen dem andern Schieber und dem Flügel E gleich ist. Das Wasser, welches sich zwischen den zwei Schiebern befindet, strömt alsdann unmittelbar durch die untere Oeffnung in die untere Abtheilung des Cylinders A und in die untere Haube G, wo es vermittelst des Rohrs Q abgeleitet wird, welches, wenn es bis zu einer Entfernung von 32 Fuß fortge<127, 429>führt wird, vermöge des Drucks der Athmosphäre auf das Wasser in dem Rohr O eine Kraft auf den Flügel E erzeugt wird, die der nämlichen Höhe, addirt zum Rohr C, gleich ist, vorausgesetzt, daß O immer fort vermöge der Quelle voll erhalten wird und auf diese Art, wie in der vorhergehenden Einrichtung, hier gleichfalls eine gleichförmige Umdrehung erhalten wird. Auch besitzt ebenfalls diese Maschine alle bekannte Eigenschaften einer Pumpe, wenn irgend eine Kraft auf die Welle C wirkt. PfeiliconFig. 7236 bis 7242 stellen die einzelnen Theile der letztern Maschine perspectivisch vor.

PfeiliconFig. 7243 zeigt noch eine andere Einrichtung der Bauart dieser Maschine, welche bei gegebenen Fällen gewissermaßen noch Vorzüge vor den zwei bereits beschriebenen haben dürfte. A ist ein kleiner Cylinder mit Schiebern, welche einander durchkreuzen, wie PfeiliconFig. 7228, und innerhalb des größern B liegt, nur daß die Welle desselben, anstatt in der Mitte von B, wie PfeiliconFig. 7228, zu liegen, hier um so viel außer der Mitte gesetzt worden, daß der Umkreis von A gegen die Seite von B wie bei C reibt, so daß der Zwischenraum D D D eine Gestalt erhält, wie die PfeiliconFigur sie vorstellt. Die innere Oberfläche des Ringes oder des Cylinders B ist nicht vollkommen cylindrisch, sondern vielleicht eine Krümmung von einer solchen Form, als von den Enden der Schieber E und F beschrieben wird, die während der Umdrehung des Rades A von gleicher Länge sind; oder mit andern Worten, von einer solchen Gestalt, daß alle vier Enden dieser Schieber in beständiger Berührung damit stehen. Diese punktirten Linien G G zeigen die Räume, wodurch das Wasser, der Dampf oder irgend eine andere <127, 430> Flüssigkeit, welche zwischen dem Ende G, und einer der Oeffnungen der Röhren H und I enthalten ist, in eine der erwähnten Röhren geht, welches Wasser, Dampf oder jede andere Flüssigkeit außerdem durch den Schieber würde eingeschlossen werden, und die Maschine sich jetzt in keiner Richtung würde bewegen können. Diese Maschine besitzt gleichfalls eben die Eigenschaften, wie die bereits beschriebene.

Beschreidung und Geschichte der neuesten und vorzüglichsten Instrumente und Kunstwerke etc., herausgegeben von J. G. Gelßier. Zittau und Leipzig, 1796, 7r Th., S. 58 u. f.

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