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Klippern Klassifizierung: 430 Germanische Sprachen; DeutschDDC-Icon , das Frequentativum von klippen, wofür aber im Hochdeutschen klimpern und klappern gangbarer sind; das unangenehme Getöse bey gewissen Handwerkern.

Sprichw. Klippern gehört zum Handwerke; man muß sich die kleinen Unannehmlichkeiten, die bey einer Sache sind, nicht abschrecken lassen; figürlich: alle kleine Neben=Vortheile bey einem Amte zu benutzen wissen.

Klipping, s. oben, Pfeil-IconS. 619.

Klirren Klassifizierung: 430 Germanische Sprachen; DeutschDDC-Icon , ein Neutrum, welches das Hülfs=Wort haben erfordert, und einen gewissen hellen, halb klingenden, halb aber zitternden Schall nachahmet, dergleichen z. B. entsteht, wenn man Gläser zerschlägt, oder Fenster=Scheiben zerbricht, bloße Degen auf einander schlägt, u. s. f. diesen Schall von sich geben. Die Fenster klirren, wenn eine Kutsche schnell auf dem Pflaster vorbey rollt. Die Degen klirren, im Zwey=Kampfe.

Imgl. diesen Schall hervor bringen. Mit den Degen klirren. Mit den Gläsern klirren, wenn man sie an einander stößt.

<40, 624>

Dirgleichen Geklirre, Geklimper etc. heißt im Franz. Cliqueris.

Klissen, Spitz=Klette; s. oben, Pfeil-IconS. 387.

Klistier, s. Pfeil-IconKlystier.

Klitsch Klassifizierung: 430 Germanische Sprachen; DeutschDDC-Icon , Fr. Claque, Tapé, ein im g. L. übliches Wort, denjenigen Schall auszudrucken, welcher entsteht, wenn man einen weichen, zusammen klebenden Körper an einen andern eben so weichen, oder auch an einen festern wirft oder schlägt, und welcher ein heller Klatsch ist; s. Th. XXXIX Pfeil-IconS. 375, f. Imgl. ein Schlag, welcher diesen Schall hervor bringt.

Figürlich, im g. L. auch, ein Stück eines solchen zähen Körpers, welches denselben hervor bringen kann. Ein Klitsch Butter, ein Stück von unbestimmter Größe, ein Klecks. Ein Klitsch Teig, Lehm, u. s. f. Daher das in den niedrigen Sprech=Arten übliche Bey= und Neben=Wort klitschig, für teigig. Das Brod ist klitschig, wenn es nicht ausgebacken ist; Nieders. klitzig, klidderig.

Siehe auch Pfeil-IconKlirschen.

Klitsch=Angel, s. im II Th. Pfeil-IconS. 112.

Klitschen Klassifizierung: 400 Sprache DDC-Icon Klassifizierung: 430 Germanische Sprachen; DeutschDDC-Icon , einen Schall, welcher durch das Wort Klitsch ausgedruckt wird, von sich geben; imgl. denselben verursachen. Darum daß du mit deinen Händen geklitschet hast, Ezech. 25, 6. wofür doch klatschen üblicher ist, so wie Judith 14, 12: da ging Bagoa hinein und klitschte mit den Händen.

Im Wendischen ist tloczu, stoßen, quetschen.

Klitschern Klassifizierung: 430 Germanische Sprachen; DeutschDDC-Icon , in Schlesien, das Klirren des Geldes, das man in der Tasche trägt.

Klitschig, s. oben, auf dieser Pfeil-IconS. Seite.

Klittag Klassifizierung: 725.94 DenkmälerDDC-Icon Klassifizierung: 631.6 Rodung, Dränung, RekultivierungDDC-Icon Klassifizierung: 584.9 Poales DDC-Icon , eine zur Befestigung der Ufer und gegen den fliegenden Sand ungemein nützliche Pflanze, welche vor mehr als 70 Jahren auf der dänischen Insel Seeland, welche den Ueberschwemmungen sehr ausgesetzt war, von einem gewissen aufmerksamen und witzigen <40, 625> Landmanne, dem man hernach zum unvergeßlich dankbaren Andenken eine Ehren=Säule errichtete, zuerst entdecket und benutzet worden ist; Flug=Sand=Rohr, Meer=Pfriemen=Gras, Nerven=Gras, Sand=Halm, Sand=Rohr, Sand=Schilf, Strand=Rohr, Arundo arenaria, calycibus vmfloris, foliis inuolutis mucronato-pungentibus Linn.

Klassifizierung: 914.89 DänemarkDDC-Icon Im 5 St. der Stuttg. physikal. ökon. Realzeit. geschahe einer Art See=Krautes, dessen sich die Holländer in ihrem Wasser=Baue, zu Befestigung ihrer Dünen und Dämme bedienen, Erwähnung. Sie wird daselbst eine geringe und schlechte Pflanze, eine Art Pfriemen= oder Heide=Kraut characterisirt, die in lauterm Sande wachse, und sich mit ihren Wurzeln ungemein schnell in die Tiefe und Breite einschlage, und dieser Republik nunmehr ganze Millionen erspare. Eine so vorzügliche Abschilderung veranlassete den Freyh. v. Hohenthal, dieses so vortrefflich ökonomisirende Gewächs näher kennen zu lernen, in Hoffnung, es auch seinen Landsleuten, und allen denen, welche auch nur an Flüssen und Ströhmen wohnen, und deren schädliche Gewalt empfinden, zu ihrem Behuf zu empfehlen. An angeführtem Orte geschahe zugleich Meldung, daß den Dänen diese einfache, leichte und dauerhafte Art, einen festen Damm wieder die Gewalt des Wassers zu setzen, schon ungefähr 50 Jahr vorher bekannt gewesen sey. „Denn,” heißt es daselbst: „Seeland war den Ueberschwemmungen von einer gewissen Küste her ungemein ausgesetzt, so, daß nicht nur die Fluthen alles verheereten und verwüsteten, sondern auch durch Zuführung einer Menge Sandes, den sonst sehr fruchtbaren Boden nach und nach unfruchtbar zu machen droheten. Menschen=Witz und Hände wollten hier nicht zureichen, dieses gesegnete <40, 626> Land von dem Verderben und Untergange zu retten; die Gewalt des stürmenden See=Wassers zernichtete alle Bemühungen. Endlich bemerkte ein Landmann, hier und da am Ufer im Sande einige kleine Hügel, die grün bewachsen waren. Seine vernünftige Neugier trieb ihn an, dieses Kraut, so im lautern See=Sande wuchs, näher kennen zu lernen. Er fand es tief gewarzelt, und bemerkte zugleich, daß diese Einwurzelung von der Höhe der Sand=Hügel die Ursache sey, und daß dieser in die Wurzeln verwickelte Sand und Erde vom Wasser nicht mehr könnten abgespühlet werden. Dieses gab ihm die kluge Vermuthung an die Hand, daß, wenn seine Güter mit diesem Kraute in einer aufgeworfenen und mit Sande vermengten Erde würden umpflanzet seyn, er nach und nach einen natürlichen und ewig fortdauernden Damm zu Stande bringen könnte. Der angestellte Versuch betrog ihn in seiner Hoffnung nicht; die Sache wurde hierauf der Obrigkeit kund gemacht, und sogleich alle Ufer, wo Gefahr war, mit solcher an sich geringen, aber höchst nützlichen Pflanze besetzt. Der Erfolg war der allererwünschteste, und Seeland wurde hierdurch gerettet, dem Erfinder aber zum unvergeßlich dankbaren Andenken eine Ehren=Säule errichtet.”

Weil dem Hrn. v. Hohenthal diese Nachricht ungemein interessant schien, so wurde unverzüglich an einen Freund nach Kopenhagen geschrieben, und um nähere Erläuterung dieser Sache gebeten. Mittlerweile schlug Derselbe selbst hier und da in ökonomischen Schriften nach, um von dieser annoch unbekannten Pflanze etwas aufzufinden; und da traf er auch im 3 B. der leipz. Samml. im 28 St. den so genannten Helm *

*
Der Nahme Helm ist nur eine verderbte Aussprache für Halm, unter welchem es an einigen Orten wirklich vorkommt; s. Th. XXI, Pfeil-IconS. 277. Im Dän. wird es Hielme genannt; im Holl. aber Duinhelm, Dünenhelm; s. Th. IX, Pfeil-IconS. 681.

<40, 627> an, welches eine Art See=Schilf zu seyn scheint, womit nicht allein in Holland und dasiger Insel Seeland, sondern auch seit 1703 in den ostfriesländischen Inseln, die Dämme und Dünen besäet und bepflanzet, und dadurch gegen die Wellen befestiget, der fliegende Sand aber aufgefangen, und gleichsam zur Consistenz gebracht wird. Es wird auch daselbst S. 311, dieser kurze Unterricht ertheilt: „daß dieser Helm 1. um Allerheiligen, d. i. zu Anfange des Novembers, zu pflanzen wäre; daß 2. der Helm, wenn er alt würde und verginge, abgebrannt, und an dessen Statt neuer gepflanzet werden müßte; indem S. 314 versichert wird, daß alter verdorreter Helm die Dünen roh mache, und zur Zerstäubung Anlaß gebe; daß 3. bey Leib= und Lebens=Strafe zu verbiethen sey, Pferde oder Horn=Vieh an den Dünen weiden zu lassen, denen auch S. 314 noch die Schafe beygefüget werden.

Unterdessen lief auch aus Dänemark die erbetene Nachricht ein, in welcher die Pflanze quaest. Klittag genannt, zugleich auch eine, zu einer auch in Sachsen zu machenden Probe erforderliche Quantität Same desselben, noch im Halme, mit überschickt wurde. Der Augenschein lehrte, daß diese Pflanze kein Schilf=Gewächs, sondern eine Art von Aehren=Getreide sey, deren Halm, welcher auf einem hohlen Stroh=Stängel wächst, fast einer Rocken=Aehre gleicht, die Körner aber dem Hafer sehr ähnlich sind. Zugleich wurde mit berichtet: daß dieses Gewächs in Nord=Jütland eigentlich zu Hause sey, wo es die göttliche Vorsehung, zu Hemmung der großen Sand=Berge an der Wasser=Kante von Werd=Syssel, durch die Natur von selbst hervor bringe, nachdem davon, etwa vor einem Jahrhunderte, ein großes Stück Erdreich, durch <40, 628> die Gewalt des Wassers der Nord=See weggespühlet worden, und dürften diese Pflanzen daselbst von niemanden beschädiget oder ausgerissen werden, bey Vermeidung einer zu verabscheuenden Ahndung, welche das dänische Gesetz L. VI, c. 17 Art. 29 dictire. Die übrigen Umstände werden hiernächst dahin erläutert: „die ganze dänische Insel Seeland sey um und um mit groben schweren Sand, sammt kleinen und großen Steinen umgeben, und der Ebbe und Fluth nicht unterworfen, also auch keiner Bebauung benöthigt; allein in dem Kronborger Amte sey, zu Königs Friedrich IV. Zeiten, der von der See aufgeworfene Sand, so häufig worden, daß er, nachdem er eine Zeitlang am Ufer gelegen und getrocknet, von dem starken Nord=Ost=Winde über die dasigen Berge gehoben, in die Thäler und in den erzenomer See geführt, denselben nicht allein so ziemlich angefüllet, sandern auch die Felder und Wiesen eines ganzen und guten Districtes der Landschaft Kronborg und des Amtes Friderichsburg überflogen und bedeckt worden; und da er bey trocknem Wetter immer unruhig und in Bewegung gewesen, so wäre er der fliegende Sand genannt worden, und habe mithin das Erdreich unnutzbar gemacht. Um solchem Unheile nun zu remediren, habe sich unter andern ein gewisser Bremer angegeben, und offeriret, diesen so genannten fliegenden Sand, vermittelst eines gewissen Samens, wozu er sich auch des spanischen Klees, dem er von Pferde= und Kuh=Mist eine Melange gegeben, mit bedient, zu dämpfen, welches er auch glücklich prästiret, und dagegen sey ihm, zur Erkenntlichkeit, in dortigem Reviere ein steinernes Denkmahl errichtet, und dasselbe mit folgender Aufschrift in drey Sprachen, nähmlich in lateinischer, dänischer und deutscher, geziert worden.

<40, 629>

Inscriptionen, zum Gedächtnisse der glücklichen Dämpfung des so genannten fliegenden sandes in dem Friderichsburger Amte, 4 bis 5 Meilen von Kopenhagen, auf einer steinernen Säule.

1. Lateinische.

DEO OPTIMO MAXIMO STATORI

er

Augustissimis Regibus

Divo FRIDERICO IV. et CHRISTIANO VI,

quod

Eorum jussu, auspiciis & impendiis

haec loca

exitiali arenarum incursu,

quae iam diu incredibili impetu effusa

agros, pascua, silvas, domos, integraque rura obducebant,

nunc feliciter liberata

atque ad culturam pristinam revocata,

Securitatem tantum non desperatam acceperunt:

Advigilante Territorii Praefecto

FRIDERICO de GRAM,

Ordinis Elephantini Equite, S. R. M. Consiliario Intimo,

Supremo Venationis Magistro;

Opus vero solerter industrieque peragente

Johanne Vlrico Röhl,

commune agricolarum totaque vicinia tanto

Divini Numinis, Piissimorumque Patriae Patrum

beneficio obstricta

M. H. D.

M D CC XXXVIII.

<40, 630>

2. Deutsche.

G O T T

Dem allerbesten, großmächtigsten und festen

Beysteher,

nebst

dem Gottseel. FRIDERIECH dem IV ten

und Herrn CHRISTIAN dem VIten,

daß,

auf Dero Geheiß, Anweisung und Kosten

diese Oerter

von dem landverderblichen Einbruch des Sandes,

welcher sich vor geraumer Zeit mit unglaublichem

Ungestüm ergossen,

Aecker, Wiesen, Wälder, Häuser und ganze Felder

überzog,

itzund glücklich befreyet,

auch zur vormahligen Bebauung wiedergebracht,

die schier verzweifelte Sicherheit cmpfangen haben,

da, nächst emsiger Aufsicht des Distrier=Amtmann

Friderichs von Gram,

des Elephanten=Ordens Rittern, S. K. M. Geheim.

Raths und Ober=Jägermeistero,

von Johann Uldrich Röhl

das Werk so wohlbedächtlich als geschickt ausgeführet

worden,

mithin das gesammte Kirchspiel

und die ganze Nachbarschaft,

wegen so großer Wohlthat

der göttlichen Majestät nebst den gottesfürchtigen

und frommen Landes=Vätern

verpflichtet und verbunden sey,

ist dieses zum Andenken gewidmer

1 7 3 8.

<40, 631>

Klassifizierung: 439.8 Dänisch und NorwegischDDC-Icon 3. Dänische.

Her saa' det ilde ud for nogle Tider fiden,
Med Sand var alting skiult, og Faren var ei liden.
Sandbierge voxte op, floy frem naar Vinden komm,
Og drev saa mangen een fra Huus og Eiendom,

  Hvorfor Kong Friderik til Landets Garn og Beste
  Lod grive Verket an, med Vogne, Folk og Heste,
  Og lod saa viidt man kom, den löse Grund besaae,
  At der, hvor inter var, opvoxer Gräß og Straa.

Vor Siette Christian, Vor herrlighed i Norden,
Ved Ham der heele Verk til Ende bragt er vorden.
O! et Hans A' t og Säd saa länge blive maae,
San man kand Stöv og Sand omkring ved Havet faae

Om nogen spörge vil, og haver Lyst at vide
Paa hvem i denne Sag Monarchen kunde lide,
  Da haver Amtmand Gram ei vilet med sit Oye
  Og Röhl, som velfortient, er lönnet for sin Moye. *

*
Die dänische Inscription lautet im Deutschen folgender Maßen.
Schau Leser!
dieses grüne Land,
So du jetzt an der See siehst liegen,
War neulich noch ein Meer von Sand,
Das, wo der Wind sich hingewandt
Sandwellen ließ wie Berge fliegen.
Die überschwemmten Feld und Wald;
Strohm, Aecker, Wiesen, Dörfer, Hütten
Sah' man im Sande ganz verschütten.
Das überströhmte Feld droht' alsobald
Dem nächstanliegenden mit gleicher Sands=Gewalt,
Bis König Friederich der Vierte
Zuerst der Noth half ab,
Dem Sande feste Gränzen gab,
Und hin und wieder ihn mit grüner Kleidung zierte;
Worauf Sein großer Sohn, der Sechste Christian
Das Fehlende hinzugethan,
Bis Er das schöne Werk vollführte,
Daß jetzt der Sand, so Seeland wollt' verheeren,
Als ein fruchtbares Feld muß viele Thiere nähren,
Verehre so der Landes=Väter weisen Rath,
Den Gottes Macht gesegnet hat,
Und wünsche, daß Ihr Stamm auf Erden
Mag wie der Sand am Meer und unvergänglich werden.
Es dämpft den Fliege=Sand
Auf König Friderichs und Christians Geheiß
Des Amtmanns Friderich von Grams getreuer Fleiß,
Und Köhls geübte Hand.

Beschreibung, auf was Art und Weise man in Dänemark, und zwar im friderichsburger Amts=Districte, auf der Insel Seeland, den fliegenden Sand gedämpfet hat, und annoch zu hemmen pflegt.

Wo sich große Sand=Hügel befinden, welche sehr hoch und jähr sind, werden selbige erst, so viel möglich, abgesetzt. Demnäxhst sucht man so viel Büheln oder Maulwurfs=Hügelein zusammen, als genug ist, um die Jährigkeit damit zu ersetzen, daß sie allmählich schräge und eben werde. Wo das aber nicht practicabel ist, werden sie planieret, und überall mit Meer= oder Rieth=Gras gedeckt, da denn eine gewisse Art von <40, 632> Klittag=Samen hinein gestreuet wird; in Ermangelung solchen Grases aber nimmt man Gesträuch von Wachholder= Ellern= oder andern Gestäuden, welches mit dem untern Theile schräge in den Sand hinein gesteckt wird, so, daß der Gipfel dicht oben über den Sand anschließt. Doch, wenn diese letztere Art der Bedeckung gebraucht wird, ist es am besten, daß der Klittag zuerst geleget wird, welches folgender Maßen geschieht.

<40, 633>

Eine oder zwey Aehren dieses Klittag=Samens werden eine gute Handbreit tief in den Sand nieder geleget, und ungefähr 1 Elle im Quadrat von einander vertheilt, welches solcher Gestalt reihenweise in dem Sande continuiret wird, doch so, daß nicht mehr geleget werde, als sogleich verdecket werden kann. Zu dieser Bedeckung vor dem Wehen des Windes, nimmt man Ellern= oder Birken=Reiser von 2 bis 3 Ellen lang, und steckt sie so ziemlich dicht neben einander hin, als der Ort weit und breit ist, und continuiret damit auf 3 Klafter in die Länge gegen den Wind, damit dieser den anderweit noch unbebaueten Sand nicht auf die gelegte Saat hinüber wehe und ersticke. Der an die gesetzten Reiser nach und nach anfliegende Sand=Zaun kann nachgehends zu fernerer Planierung des Terrains angewendet werden.

Was die Zeit zu Legung der Saat betrifft, so ist es im Frühlinge oder im Herbste am besten. Was im Frühlinge gesäet wird, wächst im Herbste hervor, und so umgekehrt.

Der Same des Klittags äussert sich erst in dem zweyten oder dritten Jahre. An dem spanischen Klee, welcher in demselben Falle gebraucht wird, sind die Aehren etwas länger, und die Körner ungefähr wie Haber=Körner. Der Klittag=Same hingegen ist sehr klein, und wird bey uns gegen den Anfang der Rocken=Aernde reif. Der spanische Klee aber braucht gern etwas längere Zeit, ehe er zur Reife kommt. Wenn der Same reif geworden ist, werden die Aehren dicht oben am Stroh=Halme weggeschnitten, gesammelt und verwahret. Wenn er auch 2 bis 3 Jahr alt ist, kann er doch zum Einsäen dienen; nur liegt er etwas länger, ehe er hervor wächst.

Nachdem nun dieses Gewächs also einige Jahre hindurch gestanden und Samen getragen hat, breitet es sich sehr aus, und wächst hoch und dicht zusammen. <40, 634> Daher werden an denjenigen Oertern, wo der Sand sich so gesetzt hat, daß der Grund von diesen Pflanzen dicht zusammen gewachsen ist, die Stroh=Halme platt an der Erde weggehauen und rein weggeführt, damit sie den aus den Stoppeln wieder hervor wollenden Schoß=Reisern nicht hinderlich seyn. Dieses Abmähen geschieht im Febr. oder März. Wo aber der Sand nicht zusammen gewachsen ist, sondern noch lose Sand=Plätze und Klinsen vorhanden sind, geschieht das Abmähen nicht, ehe der Same reif geworden ist. Die Halme werden alsdann in der Mitte übergehauen, so, daß das Abgemähete mit den Aehren zwischen die Stoppeln in den Sand nieder fallen kann.

Bey dem allen aber ist sehr wohl zu merken, daß dergleichen bepflanzte Gegenden vor allerley Thieren stets wohl verwahrt bleiben müssen. Denn auf solche Weise werden sie nicht nur in gutem Stande erhalten, sondern es entsteht auch daraus der wichtige Vortheil, daß die losen Gründe, und die an den Sand=Bergen sich ansetzenden Wellen, woraus endlich ein neuer Flug=Sand entstehen könnte, ohne die mindeste fernere Arbeit und Kosten, mit den sich weit und breit, auf und nieder durch den Sand schießenden Klittag=Wurzeln verbunden und bewachsen werden, und sich dergestalt setzen, daß Gras in großer Menge darauf wächst.

Wo endlich mit der Zeit, durch starke Sturm=Winde, Löcher und Klinsen in die Sand=Berge eingerissen werden möchten, wird solches ferner nach und nach mit Meer= oder Rieth=Grase gedeckt, und Klittag= und spanische Klee=Same hinein gesäet.

95 St. der öcon. Nachr. Lpz. 1756, 8. S. 629, fgg.

No. 33 des lpz. Int. Bl. v. J. 1767, S. 315, f.

Linnäus, in seiner Sammlung von 100 in Gothland, Oeland und Smaland gefundenen Gewächsen, im 3 B. der übers. Abbdl. der kön schwed. Akad. der Wiss. a. d. J. 1741, S. 209, fgg. führt dieses Gewächs unter folgenden Nahmen, und mit folgender Nachricht, auf:

<40, 635>

„Arundo foliorum lateribus conuolutis: acumine pungente. Fl. Lapp. 26.

Gramen spicatum sccalinum maritimum, spica longiore. Scheuchz. agr. 133.

Gramen sparteum spicatum, foliis mucronatis longioribus. Bauh. pin. 5 theatr. 67.

Spartium oceanicum pungens. Bauh. hist. 2, p. 511.

Die Schweden heißen es Sandhafre, die Holländer Helm.

Klassifizierung: 914.915 FaröerDDC-Icon „Wächst in Färoen, oder nordwärts von Gothland, an der nördlichen Seite am Ufer.

„Hier wächst also das Gras, das man in Holland auf die Dünen pflanzt, damit der Sand vom Winde nicht verwehet wird, und das Gras, das man sich in Schonen so sehr bemüht, im Trieb=Sande fortzupflanzen. Es wächst hier zulänglich.

„Der Trieb=Sand treibt hier vom Strande hinauf, da das Land ganz eben ist, und überdeckt nach und nach die Waldungen, und selbst das Land. Wo aber dieses Gras wächst, hält es den Sand gleichsam auf, daß er nicht weiter kommt, sondern einen hohen Berg, wie etwa solche vom Schnee zusammen getrieben werden, macht, und je mehr Sand in die Höhe kommt, desto besser wächst das Gras. Dadurch sind die Dünen in Färoen entstanden. Dadurch ist das Wasser verhindert worden, das Land fortzuführen, und im Winter darüber zu treten; dadurch sind Marken und Wälder vor Ueberschwemmung vom Sande bewahrt worden”.

Der Klittag wächst nicht nur in Amerika an dem sandigen See=Strande wild, sondern auch hin und wieder in Europa, im unfruchtbarsten Sande staubenweise. Die Wurzel geht sehr tief in die Erde, und ist fast kaum zu ergründen. Er wächst in dem dürresten Sande vortrefflich in die Höhe und Tiefe; und da die Blätter unter dem Sande vertrocknen und vergehen, so sieht er unter dem Sande als eine Bürste aus, durch welche der Sand befestigt wird. Er könnte daher auch bey uns zu Dämpfung des Flug=Sandes gebraucht werden, insonderheit da, wo der Sand von allen Seiten zusammen geworfen wird; aber in lockerm Boden, in Feldern, <40, 636> Wiesen und Gärten, ist er ein schädliches Unkraut, macht einen dichten und festen Rasen um sich, und mengt sich unter das Futter. Man muß es durch Pflug, Spaten und Dünger nach und nach vermindern; aber es ist kaum auszurotten, wenn nicht ein Wirbel=Wind ganze Hügel zerstöret und wegführt.

Nachricht von zweyerley Arten Pflanzen, womit die sandigen Gegenden an der Priesnitz bey Dresden, seit ungefähr 15 Jahren besetzt sind, und wodurch der Flugsand glücklich gedämpfet wird, nähmlich dem so genannten See=Korne, und See=Hafer, von J. Janeck, churf. sächs. Sand= und Allen=Gärtner zu Dresden, st. in No. 33 des leipz. Int. Bl. v. J. 1767, S. 317.

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