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Kitt Klassifizierung: 398.9 SprichwörterDDC-Icon Klassifizierung: 668.32 Tierischer LeimDDC-Icon Klassifizierung: 668.33 Pflanzlicher KlebstoffDDC-Icon Klassifizierung: 691.5 MauermörtelDDC-Icon Klassifizierung: 430 Germanische Sprachen; DeutschDDC-Icon Klassifizierung: 400 Sprache DDC-Icon , oder Kütt, *

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Im Nieders. Kitt, im Dän. Kite, im Schwed. Kitt. im Poln. Kina. Da der Begriff des Verbindens in diesem Worte ohne Zweifel der Stamm=Begriff ist, so gehört es mit Katze 2, und Kette, zu dem Geschlechte des Wortes Gatten. In einigen Gegenden ist es weibliches Geschlechtes, die Kitte.

(der) Ciment, Fr. Ciment *

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Sehr oft wird das Wort Ciment mit Cément (s. Th. VII, Pfeil-IconS. 768) unrichtig verwechselt. Sprichwortsweise und figürlich sagt man von einer fest dauernden Freundschaft, oder sonst von einer Sache, die man gründlich ausgemacht und abgeschlossen hat, oder wobey man durch Beobachtung der erforderlichen Formalitäten alle Gelegenheit zu Exceptionen und künftigen Ansprüchen abgeschnitten hat: cette affaire (cette amitié, u. s. w.) est faite à chaux & à ciment, diese Sache, diese Freundschaft etc. ist auf einen sehr dauerhaften Fuß erbauet; sie bleibt unangefochten; sie ist nicht leicht umzustoßen. Man sagt im gemeinen Reden auch von manchen andern Dingen: cela est fait à chaux et à ciment, dies hält kalkund mauerfest.

, Mastic, eine Art eines zähen Verbindungs=Mittels harter und fester Körper, z. B. der Steine, der Metalle, des Glases, des Porzollanes, u. s. w. welches auf der Oberfläche der Körper, zwischen welche es aufgetragen wird, erhärtet, ohne sich in die Körper selbst hinein zu ziehen, und ohne nach seiner Erhärtung durch Feuchtigkeiten sich wieder auflösen zu lassen.

Daher kitten, (kütten), Fr. cimenter, mastiquer, mit Kitt befestigen, verbinden. Zerbrochenes Porzellan kitten. Ein Glas kitten. So auch die Zusammensetzungen ankitten, aufkitten, einkitten, verkitten.

Die Kitte werden entweder feucht, oder trocken, jedoch geschmolzen, aufgetragen. Feuchte Kitte sind, ausser dem Gypse (s. Th. XX, Pfeil-IconS. 439), der Mauer=Speise oder dem Mörtel, ingl. einem fetten Thon=<39, 219>Schliche, die Klebe=Werke. Trockne Kitte, die man auch Schmelz=Kitte nennt, sind, ausser dem geschmolzenen Alaune, die harzigen oder erdharzigen Substanzen, denen man zuweilen, ausser dem Wachse und Terpenthine, der Festigkeit wegen, Ziegel=Mehl, und, der Geschmeidigkeit wegen, noch etwas Oehl oder Talg zusetzt.

Von dem zu Mauerwerken ausserhalb dem Wasser der Häuser und Gebäude gebräuchlichen Cimente, werde ich im Art. Pfeil-IconMörtel handeln.

Klassifizierung: 693.8 Bauen für einzelne ZweckeDDC-Icon Klassifizierung: 620.1 Technische Mechanik und WerkstoffeDDC-Icon Ein Ciment, oder Kitt, dessen man sich zu fester Verbindung der Steine des Mauerwerkes im Wasser, oder bey Wasser=Bäuen, als: Schleusen, Ufern, Wehren, Brücken=Pfeilern, wie auch zu Verbindung der Materialien bey Cisternen, Röhr= und Wasser=Kasten, steinernen Wein=Bottichen, und andern dergleichen Behältnissen, welche Wasser halten sollen; bedient, wird Wasser=Kitt genannt. Es muß derselbe die vorzügliche Eigenschaft besitzen, daß er sich von dem Wasser nicht auflösen lässet. Diese Eigenschaft, welche er in vorzüglichem Grade vor allem andern Mörtel besitzen muß, weil er bey Wasser=Gebäuden, welche entweder beständig, oder doch die meiste Zeit über, das Wasser und dessen Wirkung auszustehen haben, muß also mehr der auflösenden Kraft wiederstehende Theile besitzen, als der gewöhnliche Mörtel, den man sonst zum Mauerwerke über dem Wasser gebraucht, welches gewöhnlich der Witterung und dem Regen zu wiederstehen hat. Wasser=Gebäude müssen gemeiniglich mit einer gewissen Geschwindigkeit aufgeführet werden, theils, um entweder die Kosten zu vermindern, welche das Ausschöpfen des Wassers verursachet, oder die dadurch zurück gehaltene Schifffahrt zu beschleunigen, theils auch dem zu befürchtenden Aufschwellen des Wassers zu entgehen, welches eine Folge sowohl der Witterung, als auch der Veränderung <39, 220> der Jahrszeit, seyn kann. Diese Geschwindigkeit, mit welcher man bey Aufführung der Wasser=Gebäude zu Werke zu gehen hat, erfordert die zweyte Eigenschaft des Kittes, nähmlich: daß derselbe schnell trockne, oder, nach der Bau=Leute ihrer Sprache, schnell anziehe. Die Kälte des Winters überzieht das Gewässer in unserm Deutschlande mit Eis, welches sich an den Einfassungs=Mauern derselben stark ansetzt, an die Steine und den Ciment gefriert, und, wenn solcher nicht besonders stark sich mit dem Steinwerke verbunden hat, in dessen Fugen er ist, ferner los macht. Bey dem Eis=Gange stoßen öfters die stärksten Eis=Schollen auf dergleichen Mauerwerk, mit heftiger Erschütterung desselben; und ein Kitt von geringer Festigkeit wird die hierdurch nothwendig erfolgende Trennung der Steine des Mauerwerkes nicht verhindern können. Ueberdies wird ein lockerer Kitt das Wasser an sich ziehen; das solcher Gestalt eingesogene Wasser wird von dem Froste in demselben gefrieren, durch das Gefrieren aber sich ausdehnen, und bey erfolgter gelinderer Witterung, wenn das gefrorne Wasser wieder aufthauet, würde ein solcher Kitt aus einander fallen. Hieraus folgt die dritte Eigenschaft desselben, daß er dicht in seinen Theilen und fest sey. Diese Eigenschaften des Kittes geben also solche Materialien zu Bestand=Theilen desselben an, welche, nach ihrer Verbindung mit einander, eine Masse geben, die im Wasser nicht nur unauflöslich und fest ist, sondern auch diese Beschaffenheit durch eine schnelle Verbindung erhalten hat. Diese sind: Bitter= und Stein=Kalk, Sand, Puzzolane, Traß, Ziegel=Mehl, Glas=Mehl, Stein=Mehl, Hammer=Schlacken, Oehl und Wasser, wovon immer eines hierzu vorzüglicher, als das andere, ist.

Klassifizierung: 553.6 Andere mineralische RohstoffeDDC-Icon Je gewisser es also ist, daß es bey Errichtung dauerhafter und jeder Witterung wiederstehender Gebäude <39, 221> auf die Beschaffenheit der Bau=Materialien, und auf das dabey wohl in Obacht genommene Verhältniß der Lage des Ortes mit jenen sehr viel ankommt: desto nöthiger ist augenscheinlich eine sorgfältige Wahl dieser Bau=Materialien zu den verschiedenen Endzwecken, und um so nöthiger eine genaue Kenntniß aller Fossilien, welche mehr oder weniger tüchtig sind, Bau=Materialien abzugeben. Man hat sich besonders viele Mühe gegeben, einen viele Jahre lang ausdauernden Kitt ausfündig zu machen, und an vielen Orten Versuche mit verschiedenen Erd= und Stein=Arten, durch Vermischung derselben einen festen Mörtel hervor zu bringen, angestellt, die von mancherley Erfolge gewesen sind, doch aber selten den Wunsch des Grund=Besitzers befriedigt haben. Besonders sind an vielen Orten noch vergebliche Versuche angestellt worden, einen solchen Kitt zu verfertigen, welcher der allmählichen Wirkung der Ströhme, und dem Eindringen derselben in das trockne Land, in Mauern, u. s. w. wiederstände, bis man endlich von den an der See gelegenen, und den Ueberschwemmungen am meisten ausgesetzten Ländern Nachrichten einzog, und nach jener Art wasserfeste Mauern zu errichten sich bemühete. Italien und Holland sind diejenigen Länder, deren Erfahrungen genutzet und nachgeahmet worden sind. Man bemerkte, daß die dortigen Einwohner zu einem festen Mörtel, Kalk, Sand, und noch eine gewisse Erde, oder statt derselben eine etwas festere Stein=Art zermalmt, gebrauchten. Die gedachte Erde hat von dem Orte in Italien Puzzuolo, oder Puzzuoli, wo sie am häufigsten gefunden wurde, den Nahmen Terra di Puzzuoli, Puzzulan=Erde oder Puzzolane erhalten; und die festere Stein=Art ist Tarras oder Tras genannt worden. Der aus der Puzzolane oder dem Tras mit Kalk und Sand bereitete Mortel war von der größten Festigkeit, sowohl in denjenigen Mauern, die der Feucht<39, 222>igkeit und dem Wetter sehr ausgesetzt waren, als auch in Kellern und Cisternen, wo er das Ein= und Ausdringen des Wassers verhütete. Dieser Erd= und Stein=Arten Vorzüge wurden so hoch geschätzt, daß man dieselben nach Deutschland, und nach andern weit entlegenen Orten, aus Italien und Holland kommen ließ. Die Puzzolane wird noch aus Rom auf der Tiber nach Civita Vecchia geführt, und aus diesem Orte nach verschiedenen europäischen Ländern versendet. Nothwendig mußte dieses sehr kostbar ausfallen; und man bemühete sich nun, diese Erd= und Stein=Arten in andern Ländern auch aufzufinden, und setzte Prämien auf die Findung derselben. Aber da es hier und da an solchen Nachsuchern fehlte, welche Kenntniß genug besaßen, die wahre Natur der Erd= und Stein=Arten anzuzeigen, so waren die ausgesetzten Belohnungen zum Theil fruchtlos, zum Theil wurden verschiedene zerreibliche Erden, die nur einige entfernte Aehnlichkeit mit der Puzzolane und dem Tras hatten, dafür ausgegeben.

In den sächsischen Provinzen hat Hr. Prof. Leske, bey Gelegenheit seiner im J. 1782 angefangenen Reise durch die Ober=Lausitz, diese so nutzbare Erd= und Stein=Arten sehr häufig angetroffen. Hr. v. Gersdorf hatte zwar schon vor Hrn. L. Ankunft, gedachte Erd= und Stein=Arten von einem Orte in der Ober=Lausitz gesammelt, und auch bereits solche Versuche damit angestellt, *

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S. Hrn. v. Gersdorf Versuche einen in Wasser erhärtenden Mörtel oder Cement zu machen, im 4 St. der Provinzial=Blätter der oberlausitz. Gesellsch. der Wissensch. S. 411.

welche, wenn man auch in die äussere Uebereinstimmung einen Zweifel setzen wollte, Jeden sogleich von der wahren Beschaffenheit derselben überzeugen konnten; er war aber doch selbst noch zweifelhaft, ob dieselbe wirklich wahre Puzzolane und Tras <39, 223> wären. Davon aber überzeugten ihn, und Hrn. L., die fernere Kennzeichen, Verbindungen mit andern Stein=Arten, und andere angestellte Versuche. Nach der Zeit hat Letzterer diese Erd= und Stein=Arten an mehrern Orten sehr häufig gefunden; vornehmlich: an dem südlichen Abhange der Landeskrone bey Görlitz; an dem westlichen Fuße des Steinberges bey Lauban; an dem Spitzberge bey Heidersdorf und Linde; in dem südöstlich angelegten Steinbruche auf dem schönen Berge bey Schönberg; auf mehrern Bergen bey Nieda, wie auch an dem Knorrberge bey Dittersbach, am Fuße des Bernhardsberges bey Schöna; auf mehrern Hügeln und kleinern Bergen bey Herrnhut und Hennersdorf; ferner bey Witgendorf und Heinewalde, u. s. w. Die besondern Umstände, unter welchen dieselben gefunden werden, hat Hr. L. in seiner Reise durch Sachsen in Rücksicht der Naturgeschichte und Oekonomie, Lpz. 1785, gr. 4. angezeigt. Er fand diese Fossilien allezeit neben dem Basalte, wie sie denn auch mit diesem eine große Verwandtschaft, wo nicht eben dieselbe Mischung, haben.

Hr. Leske hält die Puzzolane für nichts anders, als für aufgelöseten und verwitterten Tras; der Tras aber ist, nach seiner Meinung, zum Theil ein aufgelöseter und verwitterter Basalt, zum Theil aber eine etwas von dem Basalte verschiedene Stein=Art, die dem Bimsteine ähnlich ist, und eine durch die Länge der Zeit aufgelösete Lava=Schlacke. Beyde, sowohl der Tras, als die Puzzolane, sind in ihrer Farbe sehr verschieden. Hr. L. hat gelblichweiße, ochergelbe, olivengrüne, gelblichgraue, bläulichgraue, röthlich= und auch dunkelbraune Puzzolan=Erde gefunden; der Tras aber ist in seiner Haupt=Masse allezeit mehr oder weniger hell oder dunkel bläulichgrau, und hat weiße, gelbliche, grüne, auch schwarze Schörl=Körner, die vermuthlich alle vormahls krystallisirt waren, mit eingesprengt, die mehr oder weniger aufgelöset sind. Auch ist der Tras nach dem Verhältnisse dieser Auflösung bald mehr, bald weniger, zerreiblich. Die Puzzolan=Erde hat <39, 224> theils staubartige, theils schuppichte Theilchen, und schimmert daher auch ein wenig; sie ist leicht, und fühlt sich, wenn sie ganz rein ist, etwas fettig an; sie wird daher auch an verschiedenen Orten von den Steinbrechern Steinmarks genannt. Oft sind darin einige festere Theilchen, die dem lemnischen Bolus vollkommen gleich sind; auch, wenn man sie in das Wasser thut, mit einem Knistern zerfallen, so wie überhaupt die ganze Erde, wenn sie in etwas Wasser gethan wird, in einen flockigen Staub zerfällt. Der Tras hingegen ist auf dem Bruche erdig, und von einem ganz porösen und schwammichten Gewebe. Die runden, auch länglichen Pori und Blasen sind bald so klein, daß sie nicht anders, als mit einem Hand=Mikroskope, bemerket werden können, oft aber auch von ziemlich beträchtlicher Größe. Der Tras ist inwendig schimmernd, undurchsichtig, weich, man kann ihn mit den Nägeln schaben, zuweilen ist er gar zerreiblich, oft aber auch halbhart, so daß man ihn mit dem Messer schaben kann. Auch findet sich in Ansehung seiner Schwere eine ziemlich beträchtliche Verschiedenheit, je nach dem er mehr oder weniger porös ist. Das Wasser zieht der Tras sehr stark an sich. Vergleicht man mit dieser, nach den natürlichen Körpern selbst entworfenen Beschreibung, die von andern Schriftstellern gegebene, so wird man sehr bald beurtheilen können, welcher von ihnen den wahren Tras vor Augen gehabt habe, und welche vielleicht ganz andere Fossilien unter diesem Nahmen beschrieben haben.

Was die Vorbereitung derselben, ehe sie zum Kitt gebraucht werden können, betrifft: so darf die Puzzolan=Erde, die an sich schon fein und zerreiblich ist, entweder nur von den gröbern Theilen durch das Sieben abgesondert, oder diese auf irgend eine Art zerrieben, und zum Gebrauch aufgehoben werden. Der Tras hingegen muß entweder mit Stämpeln gestampfet, oder, welches noch besser wäre, auf Mühl=Steinen zerrieben werden, ehe er mit dem Kalke vermischet werden kann. So hat man schon in Holland Wind=Mühlen angelegt, worin der Tras zerrieben wird, damit er sich desto bequemer mit dem Kalke vermische.

Daß nun die Puzzolane und der Tras einen sehr dauerhaften Kitt, besonders im Wasser, abgeben, <39, 225> werde ich an seinem Orte ausführlicher zeigen. Nach Hrn. Leske Versicherung hat der in der Ober=Lausitz befindliche Tras und Puzzolane mit dem italiänischen, holländischen und französischen, gleiche Kraft und Wirkung. Da derselbe aber keine eigene Versuche darüber angestellt hat, so will ich hier einen kurzen Auszug aus den mit vieler Sorgfalt und Behutsamkeit angestellten Versuchen des Hrn. v. Gersdorf hersetzen. Des Hrn. v. G. Versuche gehen noch weiter; er hat gezeigt, daß zu eben der Absicht, statt des Trasses, auch der feste Basalt, obwohl mit mehrerer Mühe, zum Ciment zubereitet werden könne.

Zuerst also die Versuche mit dem Basalte. Hr. von Gersdorf nahm: 1 Maß frisch gebrannten ungelöschten Kalk; 2 Maß fein gepülverten Basalt; 1/2 Maß reinen Fluß=Sand, und 2 Maß klein zerschlagene Steine. Der Kalk wurde in eine runde, etwa 3 Z. starke Scheibe in einen Kalk=Kasten ausgebreitet, dicht herum eine Einfassung von gepülvertem Basalte gemacht, darauf der Kalk mit Behutsamkeit gelöscht, sodann mit Basalt=Staube vermischt, und zugleich Sand immer ganz dünn darauf gestreuet, und recht tüchtig durch einander gerührt, bis sich kein bläulicher Basalt= noch weißer Kalk=Fleck mehr zeigte, sondern alles eine recht gleiche bläulichgraue Masse geworden war. Hierauf wurden, unter beständigem Durcharbeiten, die Steine nach und nach hinein geschüttet, und sodann in einen hölzernen Kasten hinein gedrückt, fest zugebunden, und in das Wasser versenkt. Ferner ließ Hr. v. G., um die Vorzüge gedachten Mörtels aus der Vergleichung zu bestimmen, einen gewöhnlichen Mauer=Mörtel verfertigen, und mit demselben in eben dem Verhältnisse kleine Steine vermengen, und darauf, wie obgemeldete Masse, in Wasser versenken. Beyde mit den verschiedenen Mörteln angefüllte Kästchen ließ Hr. v. G. über 3 Monathe ruhig im Wasser stehen, und alsdann dieselben öffnen. Das Kästchen mit dem gewöhnlichen Mörtel war bey dem Herausnehmen weit leichter, und durch verschiedene Seiten= und Boden=Löcher, auch Seiten=Fugen, drang viel weißes milchichtes Kalk=Wasser durch, bey dem andern Kästchen aber gar nichts. Die gewöhnliche Kalk=Masse ließ sich <39, 226> sehr leicht in Stücke zersetzen, war sehr naß, weich, und ließ sich gleich mit den Fingern zerbröckeln. Bey dem andern mit Basalt=Staube gemachten Mörtel, theilten sich an den Ecken etliche Stückchen ab; die innere Masse aber war hart, und auch schwer.

Auf ähnliche Art vermischte Hr. von G. nachher zerriebenen Tras aus Herrenhuth mit Kalk. Das Gemenge arbeitete sich viel schwerer zusammen, als der Basalt=Staub, und wurde schmutzig dunkelgrau. Die ganze Masse war in folgender Proportion: An Kalke, 3 Mäßel; an Traße, 6 M.; an Sande, 1 1/2 M.; an Stein, 6 M. Als diese Masse 9 Monathe im Wasser gelegen hatte, war sie ganz fest, auf allen Oberflächen fast glatt, und wenigstens so fest als ein Mauer=Ziegel, inwendig war die Masse grau, und ganz ziegelhart.

Hieraus folgt, daß der Mörtel, worunter Tras gekommen war, sehr hart und im Wasser unveränderlich, der mit Basalt=Staube gemachte Mörtel aber zwar nicht so fest, doch weit fester, als der gewöhnliche Mörtel, war. Indessen glaubt Hr. v. G., daß der Basalt noch nicht klar genug gemacht worden, und daß also die Vermischung der Kalk= und Basalt=Theilchen nicht so genau geschehen war, als es wohl bey größerer Sorgfalt hätte geschehen können.

Jetzt, da man, nach Hrn. Leske Untersuchungen, Tras genug in der Ober=Lausitz findet, wird man sich die Mühe ersparen können, den festen und harten Basalt zu zermalmen, da dessen Staub ohnedies doch nicht so festhaltend ist, als der zerriebene Tras und die Puzzolan=Erde.

Anzeige von der leipz. ökon. Societät, in der Oster=Messe 1783, S. 13, fgg.

Zu vorstehender Nachricht des Hrn. Prof. Leske, hat Hr. Bergsecret. Voigt in Weimar folgenden Nachtrag eingesendet.

„Mit vielem Vergnügen finde ich in der Anzeige von der leipz. ökon. Societät, die vortreffliche Abhandlung von der in der Ober=Lausitz gefundenen Kitt=Erde und ihrer Nutzanwendung. Da ich nun Gelegenheit gehabt habe, am Rheinstrohm die Geburts=Oerter des Trasses, seinen Gebrauch und den großen Handel damit zu sehen: so glaube ich, hier noch einiges zur Ergänzung derselben beytragen zu können.

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Klassifizierung: 914.343 Rheinland-PfalzDDC-Icon „Ueber seine Nutzbarkeit und den Gebrauch desselben lässet sich kaum noch etwas sagen, desto mehr aber über seine Natur und richtige Erkenntniß desselben. Er ist ganz zuverlässig allemahl eine vulcanische Ausgeburt, und der in der Gegend um Andernach eine vulcanische Asche, die nur in einem sehr geringen Grade verhärtet, und voll kleiner Bröckchen von Bimstein, Lava und Thon=Schiefer, ist, die mit ihm zugleich ausgeworfen wurden.

„Dieser Traß wird vorzüglich geschätzt, und von den Holländern in unglaublicher Menge weggefahren. Nun fragt sich, warum man just diesen so hoch schätzt, ob es in seinen Bestand=Theilen, oder in andern Umständen, liegt? Der Augenschein überzeugte mich dort, daß es allein seine Leichtigkeit und der geringe Zusammenhang seiner Theile war, weswegen er besser transportiret, und geschwinder zermalmet werden konnte.

„Bey dem Dorfe Conz befinden sich Aschen=Schichten, die nur etwas härter sind, als die übrigen, und deswegen erkennt man sie gar nicht für Traß, nennt sie auch zum Unterschied von jenen Brietz.

Klassifizierung: 914.341 HessenDDC-Icon „Nahe bey Bockenheim, ohnweit Frankfurth am Mayn, bricht eine etwas poröse schwarzgraue Lava, die sehr schicklich zu Quadern, Thür= und Fenster=Pfosten, ingl. zu Abweisern an die Straßen etc. verarbeitet wird. Die klaren Abgänge davon sammeln die Steinmetzen sorgfältig, und verkaufen sie, als den feinsten Traß theurer, als jenen, der vulcanische Asche ist, weil man dort weiß, daß er mehr innere Güte hat. Man sieht hieraus, daß es nicht eben Asche seyn muß, sondern daß jede Art Lava, folglich auch der Basalt, hierzu sehr brauchbar ist, wie dieses auch die angestellten Versuche des Hrn. v. Gersdorf bestätigen. Man hat also nicht mehr Ursache, sich bey Wasserbauen so ängstlich nach Traß umzusehen, da vulcanische Berge nicht eben sparsam unsere Erde besetzen. Gesetzt aber, sie wären zu weit entlegen, so könnte man mit eben dem Vertrauen seine Zuflucht zu Schlacken nehmen, die gewiß mancher Gegend eines der größten Bedürfnisse in diesem Falle ersetzen würden. Zu ihrer Zermalmung braucht man nicht mehr Anstalten und Kosten, als zu Zermalmung des Trasses; und wie leicht wäre es nicht, an irgend eine benach<39, 228>barte Mühle in dieser Absicht ein trocken Pochwerk anzuhängen.

Anzeige von der leipz. ökon. Societ. in der Mich. Messe 1783, S. 20, fgg.

Wenn man den gewöhnlichen Leder=Kalk mit Gyps und zerklopften Ziegel=Steinen vermischt, so ist er zu Wasserwerken dienlich. Gyps, Eisenfeilstaub, oder bey gröbern Arbeiten Hammerschlag, mit Ziegel=Mehl gemengt, und mit Essig angefeuchtet, gehört schon unter den feinern Kitt.

1 Pf. Wachs, 1 Pf. Pech, und 2 Loth Talg, unter einander zerlassen, gibt einen Kitt zu Wasser=Trögen.

Klassifizierung: 628 Sanitär- und Kommunaltechnik; UmwelttechnikDDC-Icon Klassifizierung: 363.6 Öffentliche Versorgungsbetriebe und verwandte DiensteDDC-Icon Auszug eines Schreibens, von Wasser=Behältnissen und Cement, des in holländischen Diensten stehenden Generals von Creuzenach. „Ich zweifle nicht, man werde auch den Ursprung der Quelle, oder den Einlauf in die Röhren bey der Quelle, ingl. die Röhren über dem Stadt=Graben auf solche Art verwahrt haben, damit durch einen starken Frost das Wasser nicht zu Eis gefrieren kann. Denn diese Vorsorge ist so nöthig, als alles andere, was bisher gethan worden ist. Denn wenn man das Unglück haben sollte, daß das Wasser in einer Röhre gefröre, so würde es erstlich schwere Kosten verursachen, um das Wasser wieder fließend zu machen; ferner würden viele Röhren zerspringen und bersten, und die Bürgerschaft würde in der nöthigsten, und in Ansehung der Feuersgefahr gefährlichsten Zeit im Jahre keinen Tropfen Wassers haben. Vornehmlich wäre nöthig, daß bey dem Einlaufe des Wassers in die Röhren, ein Brunnen=Häuschen über die Quelle gebauet würde, damit das Wasser an dem Einlaufe vor allen Dingen nicht gefrieren möge. Was das zu bauende Bassin oder Wasser=Behältniß bey dem Brunnen in der Stadt betrifft, so wäre meine Meinung, daß man daselbst ein beträchtliches Bassin hätte anlegen müssen, woraus man in Feuersgefahr einen hinlänglichen Vorrath von Wasser zum Löschen haben könnte. Wenn das Wasser 4 Schuh über die Erde steigen kann, so könnte das Bassin über die Erde gebauet werden; steigt es aber nicht so hoch, so müßte es in die Erde gemacht wer<39, 229>den. Ueber der Erde kann es, wenn man keine gute Quader=Steine haben kann, auch von dicken eichenen Bäumen verfertiget werden. In der Erde aber müßte es gemauert werden, welches, in Ermangelung der Quader=Steine, nur mit Back= oder Ziegel=Steinen geschehen darf; wo man zu unterst erst ein Bette von trocknen fetten Leimen 1 1/2 Sch. dick, in ganz dünnen Lagen, so hart als Stein, auf einander fest setzt, und hernach darauf bauet. An statt des Mörtels zu den Mauern müßte man sehr wenig, oder gar keinen Sand unter den Kalk mengen, sondern die Hälfte gelöschten, und die andere Hälfte ungelöschten, zu Mehl gestoßenen und fein durchgesiebten Kalk durch einander gebrauchen, und in die Fugen zwischen den Steinen, so dünn als möglich, anlegen. Hinter diese Mauern müßte, wenn man die Kranz=Mauer aufführt, wieder 1 Sch. dick trockner und fetter Leimen herum gestampfet werden. Von innen aber werden die Fugen zwischen den Steinen nach der Breite eines Fingers tief gleich währendem Aufmauern ausgekratzet. Hernach, wenn die Mauer ganz fertig ist, macht man einen frischen Kalk, auf vorgedachte Art, von halb gelöschtem und halb ungelöschtem Kalk, und dann nur so viel, als der 8te Theil beträgt, von klein gestoßenem und fein durchgesiebtem ungebrannten Kalk=Steine. Man zerschlägt nähmlich und stampft dergleichen Stein, woraus der Kalk gebrannt wird, so klein als Mehl, und treibt es durch ein Mehl=Sieb; menget alsdann von diesem Stein=Mehle, so viel als der 8te Theil vom Kalke beträgt, unter den gelöschten und ungelöschten Kalk, richtet diese Masse mit Wasser, wie ordinären Mörtel, zu, und macht hiervon einen Anwurf von innen in dem Bassin an die Mauer, einen halben Finger dick, wobey der Mäurer diese Masse mit der Kelle in die ausgekratzten Fugen zwischen die Steine fest eindrückt, damit die angetragene Masse oder der Anwurf sich in diese Fugen recht einlege, und fest halte. Man reibt alsdann den Anwurf sauber mit kleinen Marmor=Täfelchen ab, damit er recht glatt werde, so wird das Bassin, als ob es aus einem einzigen Stücke von harten Kalk=Steinen gegossen wäre, und ein ewig dauerndes Werk darstellen. Wenn aber der Hr. Burgemeister sich zu einer solchen Arbeit entschließen sollte, müßte er vorher, in Ansehung der obbenteldeten, aus zweyerley Kalke bestehenden Composition oder Masse, durch einen Mäurer nur von <39, 230> 10 bis 20 Ziegel=Steinen eine Probe machen lassen, um zu sehen, ob die aufgegebene Proportion mit dem dortigen Kalke gut und brauchbar sey; oder ob man von dem einen mehr, als von dem andern, unter einander nehmen müsse. Denn der Kalk ist an dem einen Orte stärker oder schwächer, als an dem andern. Wir haben hier den Stein=Kalk von Tornay, und von Lüttich. Der erste ist viel stärker, und zu Wasser=Gebäuden besser, als der letzte; doch beyde werden in verschiedener Vermischung mit sehr gutem Effecte gebraucht. Nach meiner Meinung müßte das Bassin inwendig wenigstens 24 Schuh weit, 30 Sch. lang, und 3 Sch. tief, gemacht werden.”

No. 27 des leipz. Int. Bl. v. J. 1767, S. 266, f.

Die von Lehm oder Töpfer=Erde gebrannten Röhren zusammen zu kitten, bedient man sich, nach de Serres Vorschrift, entweder eines warmen, oder eines kalten Kittes. Zu einem warmen Kitt, nimmt man Bolus, Hammerschlag, Glas, und Bach=Sand, von einem so viel, als von dem andern, und so viel Ziegel=Mehl von alten Ziegeln, als die vorgedachten 4 Stücke zusammen betragen, schlägt das Ziegel=Mehl durch ein Sieb, und vermischt es mit den andern Materien wohl; hernach nimmt man zwey Mahl so viel Pech, als obgedachten Pulvers mit einander gewesen ist, zerlässet solches in einem eisernen Topfe über Kohl=Feuer, thut ein wenig Nuß= oder auch nur Lein=Oehl, und etwas Fett oder Schmeer, es sey von was für einem Thiere es wolle, darunter. Wenn dieses nun mit dem Peche zergangen ist, und zu kochen anfängt, muß man obgedachtes Pulver nach und nach einmischen, und ohne Unterlaß wohl einrühren, bis man sieht, daß es sich an dem Rühr=Holze fadenweise, wie Terpenthin, aufzieht, und, wenn es zur Probe in das Wasser geworfen wird, gleich erhärtet; hernach wird es in ein irdenes glasurtes Geschirr, an dessen Boden ein wenig Wasser ist, gegossen, und, wenn es hart geworden ist, zum Gebrauch aufgehoben. Wenn man diesen Kitt brauchen will, muß man ihn erstlich mit einem <39, 231> starken Hammer zerschlagen, hernach über einem Kohl=Feuer zergehen lassen, und also warm verarbeiten. Wenn man diesen Kitt brauchen will, muß man die Röhren ebenfalls warm machen, und beydes heiß zusammen setzen. Es können also allezeit 4 bis 6 Stück ausser dem Graben über dem Feuer zusammen gekittet, und hernach mit dem kalten Kitte an die andern gesetzet werden.

Den kalten Kitt präparirt man gleichfalls von oben erwähnten Pulvern, macht solche mit Lein= oder Nuß=Oehl ziemlich dünn an, mengt zerschnittenen Hanf, Werg, oder Baumwolle, oder Reh=Haare, wie auch etwas Bocks= oder Ziegen=Talg mit darunter; in diesen dünnen Kitt wird hernach ungelöschter durchgesiebter Kalk nach und nach eingerührt, bis der Kitt weder an das irdene Geschirr, noch an das Rühr=Holz, sich mehr anhängt, auch nicht an den Händen klebt, daß man als mit weichem Wachse damit umgehen, und ihn also kalt verarbeiten kann.

Die Beschaffenheit festen Mörtels und Cimentes zu erläutern, hat Hr. Prof. Gadd zu Abo über 100 Versuche angestellt, von denen er 80 im 32 B. der Abh. der kön. schwed. Akad. d. Wiss. a. d. J. 1769, (nach der Uebersetz. des Hrn. Hofr. Kästner, Lpz. 1774, 8.) S. 201, fgg. mittheilt. Die Proben waren in Gestalt länglicher kleiner Würfel, 1 Zoll dick, und 4 Z. lang. Der größte Theil dieser Zusammensetzungen wurde im Anfange des Märzes 1760 zubereitet. Weil andere Geschäfte Hrn. Gadd hinderten, so ließ er sie nachher in einer Kammer zum Trocknen stehen bis d. 10 Jul. 1767, da ihre Härte und ihr Verhältniß im Wasser untersucht wurde. Alle Proben lagen 10 Min. lang im Wasser, worauf angemerket wurde, ob sie aufgeweicht, oder gar aufgelöset waren, auch wie viel Wasser in dieser Zeit jede Ciment=Art an sich zog. Bey jeder Probe wird zuerst ihre <39, 232> Mischung und Zusammensetzung, nebst ihrem Gewichte, hernach ihre Härte und Festigkeit, ehe sie in das Wasser kam, und zuletzt ihr Verhalten im Wasser, angeführt.

I. Kalkartige Cimente.

1. 4 Theile Kalk, 1/10 Eisen=Vitriol, und 1/10 Oehl; wog 3/4 Loth, ziemlich hart und fest; weichte im Wasser nicht auf.

2. 1/10 Kupfer=Feilspäne gegen den Kalk; 1 L., sehr hart; zog 1/4 Loth Wasser ein.

3. 1/10 Rübsen=Oehl gegen den Kalk; 2 L., sehr hart, zog wenig Wasser an.

4. 1/5 groben Sand gegen den Kalk, 2 L., härter als Kalk und Wasser; zog 1/4 L. Wasser ein.

5. Kalk mit Kupfervitriol=Wasser; 1 L., locker; zog mehr als 1/4 L. Wasser ein.

6. 1/10 Ziegel=Mehl mit Kalk und Vitriol=Wasser; 1 L., locker; zog über 1/4 L. Wasser.

7. 1 Th. Kalk und 1/10 Eisen=Feil mit ganz wenig Oehl im Wasser; 1 1/4 L., hart und fest; kam unverändert wieder aus dem Wasser.

8. 1/4 gebranntes Ziegel=Mehl, 1 Th. Kalk; 1 1/4 L., ziemlich hart; aber im Wasser weichte es auf.

9. 1/5 Eisen=Vitriol gegen 1 Th. Kalk; 1 1/4 L., etwas hart; ward aber im Wasser locker, und zog 1/2 L. in sich.

10. 1/10 Vitriol gegen Kalk; 1 L., fester und härter; verhielt sich aber im Wasser wie vorhergehendes.

11. 1/5 Eisen=Feil gegen Kalk; 1 L., ziemlich hart; kam noch fester aus dem Wasser.

12. 1/10 Ziegel=Mehl gegen 1 Th. Kalk; 1 1/4 L., nicht so hart als voriges; zog 1/4 L. Wasser an.

13. 1 Th. Kalk, 1/10 Eisen=Feil, 1/20 Thran=Oehl; 1 1/4 L., ziemlich hart; wurde nicht aufgelöset.

14. 1/10 Eisen=Feil gegen 1 Th. Kalk; 1 1/4 L., locker; weichte etwas.

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15. Halb Thon, halb Kalk; 1 1/4 L., locker; wurde im Wasser aufgelöset.

16. 1 Th. Kalk, 1/4 Eisen=Vitriol, mit ein wenig Oehl; 1 3/4 L., guter Mörtel; wenig aufgelöset.

17. 1 Th. Kalk, 1/10 Thran=Oehl; 1 L., härterer Mörtel; im Wasser wenig geändert.

18. 1 Th. Kalk, 1/10 Eisen=Feil in Vitriol=Wasser; 1 1/4 L., lockerer; weichte auf.

19. 1 Th. Kalk 1/6 Salpeter mit kochendem Wasser; 1 L., harter Mörtel, weiß; wenig aufgelöset.

20. Kalk mit heißem Zinkvitriol=Wasser; 1 L., bleichgelb und ziemlich hart; zog 1/4 L. Wasser an.

21. Kalk mit kochendem Alaun=Wasser; 1 L., ziemlich hart; zog 1 1/4 L. Wasser an.

22. Feiner Kalk und grobkörniger Kalk mit kochendem Wasser; 1 L. Der letztere gab stärkern Mörtel, als der erste; aber beyde zogen 1/4 L. Wasser an.

23. 1 Th. Kalk, 1/10 Ziegel=Mehl in öhlichter Lauge; 1 1/2 L., ein fester brauner Mörtel; im Wasser nicht aufgelöset.

24. 2 Th. Kalk, 1 Th. Thon; 1 L., locker; zog 1/4 L. Wasser ein.

25. 1 Th. Kalk, 1 Th. grober Sand, 1 Th. Thon; 2 L., locker; wurde im Wasser aufgelöset.

26. 1 Th. Kalk, 1/4 Thon, 1/6 Eisen=Feil; 2 L., locker; aufgelöset.

27. 1 Th. Kalk, 1/4 Sand, mit kochendem Alaun=Wasser; 1 1/2 L., etwas fester; weichte aber nach und nach.

28. Kalk mit kochendem Vitriol und Alaun; 1 L.; eben so.

29. Kalk mit kochendem Salpeter und Kochsalz=Solution; 1 L., fester Mörtel; zog wenig Wasser an.

30. Kalk mit Koch=Salz und Vitriol=Wasser zusammen gekocht; 1 1/4 L., bleichrother harter Mörtel; weichte aber, und zog 1/4 L. Wasser an.

31. Kalk mit feinem Kohlen=Gestübe und Wasser; 1 L., hart; weichte aber ebenfalls.

<39, 234>

32. Kalk mit Koch=Salz und Alaun=Wasser; 1 L., hart; weichte auch.

33. Kalk mit Kochsalz=Solution allein: 1 L.; verhielt sich wie die beyden vorigen.

34. Kalk mit Alaun und Salpeter=Solution; 1 L. harter Mörtel; zog doch 1/6 Loth Wasser an.

35. Kalk mit saurer Butter=Milch vermengt; 1 L., weiß und harter Mörtel; zog kein Wasser an.

36. Kalk mit saurer Milch und der Hälfte Wasser; 4 L., sah eben so aus; zog aber ein wenig Wasser an, und wurde weich.

37. Kalk, saure Milch und Alaun=Wasser; 1 L.; verhielt sich in allem wie voriges.

38. 2 Th. Kalk mit 1 Th. Quell=Rost; *

*
Vielleicht der rostähnliche Boden=Satz, der sich in eisenhaltigen Quellen findet.

1 1/4 L., ziemlich hart; in Wasser aber lösete es sich auf.

39. Kalk, Theer=Wasser und Asche; 1 L., hart; lösete sich aber auf.

40. 2 Th. Kalk, 1 Th. Quell=Rost, mit Theer=Wasser; 1 1/4 L., festerer Mörtel; wurde doch nach und nach aufgeweicht.

41. 1 Th. Kalk, 1/4 Quell=Rost, mit Butter=Milch; 1 1/4 L., guter Mörtel; weichte wenig.

42. Kalk, Theer=Wasser und Vitriol; 1 L., gewöhnlicher Mörtel, weichte aber.

43. Vorerwähnte Zusammensetzung mit 1/4 beygemischten Sande; 1 1/4 L., lockerer Mörtel; wurde gänzlich im Wasser aufgelöset.

44. 1 Th. Kalk, 1/8 calcinirter Vitriol mit Lein=Oehl; 1 1/4 L., bleichgelber harter Mörtel; wurde nicht aufgelöset.

45. 1 Th. Kalk, 1/4 eisenrostiger Sand mit abgegossenem Dünger=Wasser; 1 1/4 L., bleichgelb, harter Mörtel; weichte nicht.

<39, 235>

II. Thonartige Cimente.

1. 1 Th. Thon, 1/6 Eisen=Feil mit Theer=Wasser; 1 L., lockerer Mörtel; im Wasser aufgelöset.

2. 1 Th. Thon, 1/6 Asche, 1/10 Rübsen=Oehl; 1 L., harter, zäher Mörtel; nicht aufgelöset.

3. 1 Th. Thon, 1/8 Eisen=Vitriol, 1/8 Rübsen=Oehl; 1 1/4 L., hart und fest; wurde wenig aufgelöset.

4. 1 Th. Thon, 1/8 Eisen=Feil mit 1/8 Thran=Oehl; 1 L., recht harter Mörtel; nicht aufgelöset.

5. Thon mit Theer und Aschen=Lauge; 1 L., etwas hart; weichte nach und nach.

6. Thon mit Theer und Wasser; 1 L., etwas hart; wurde aufgelöset.

7. Thon mit öhlichter Lauge, welche aus 4 Th. Thran=Oehl und 1 Th. Asche bestand; 1 1/4 L., recht harter und fester Mörtel; hält fest gegen die Nässe.

8. Thon mit Vitriol=Wasser; 1 1/4 L., locker; leicht auflöslich.

9. 1 Th. Thon, 1/2 Koch=Salz, 1/10 Theer; 1 1/4 L., fester als voriges; weicht aber auf.

10. 1 Th. Thon, 1/4 Kalk, mit Theer=Wasser; 1 L., etwas hart; aber leicht auflöslich.

11. 1 Th. Thon, 1/8 Eisen=Vitriol, mit Theer=Wasser; 1 L.; verhielt sich wie voriges.

12. 1 Th. Thon, 1/4 Asche, mit Vitriol=Wasser; 1 L., locker; auflöslich.

13. 1 Th. Thon, 1/4 fein Kohlen=Gestübe; 1 L., etwas hart; weicht leicht auf.

14. Thon, Theer=Wasser und Kohlen=Gestübe; 1 L., locker; sog Wasser ein, und wurde aufgelöset.

15. 1 Th. Thon und 1/4 Ziegel, eben so.

16. Thon, Ziegel und Theer=Wasser; 1 L., locker; weicht nach und nach.

17. Thon, Ziegel und Vitriol=Solution, eben so.

18. Thon, Ziegel=Staub, Asche und Theer, mit Wasser; 1 1/4 L., hängt nicht sehr zusammen; wird aufgelöset.

<39, 236>

19. Thon, gebrannter Ziegel=Stein, und Oehl; 1 L., bindet ziemlich; wird vom Wasser nicht sehr aufgelöset.

20. Thon mit Quell=Rost; 1 L., taugt nicht zu Mörtel; wird leicht vom Wasser aufgelöset.

21. Thon, Quell=Rost und Theer=Lauge; 1 L., locker; leicht aufzulösen.

22. Thon, Quell=Rost und Oehl=Lauge; 1 1/4 L., viel fester; wird aber doch aufgelöset.

23. Thon, Eisen=Feil und Wasser; 1 1/2 L., gleicht dem gewöhnlichen Mörtel, ist aber im Wasser nicht bindend, wenn es auch gleich mit Lauge von Theer zubereitet wurde.

24. Thon, Alaun=Wasser und Sand; 1 1/4 L., schien bindend zu seyn; wurde aber doch leicht aufgelöset.

25. Thon, Alaun=Wasser, Asche und Sand; 1 1/2 L., etwas hart im Trocknen; wurde aber nach und nach im Wasser aufgelöset.

26. 1 Th. Thon, 1/4 Asche, in saurer Milch zubereitet; 1 L., gab einen sehr harten Mörtel, welcher aber doch im Wasser weichte.

27. Thon, Sand und saure Milch; 1 1/4 L., etwas fest; wurde aber aufgelöset.

28. 1 Th. Thon und 1/3 Kalk; 1 L., verhielt sich wie voriges.

29. 1 Th. Thon und 1/10 Kalk; 1/4 L., locker; weicht leicht auf.

30. 1 Th. Thon, 1/4 See=Sand, 1/10 Kalk; 1 1/2 L., untauglich; leicht aufzulösen.

31. 1 Th. Thon, 1/5 eisenrostiger Sand, 1/10 Kalk, 1 1/2 L., war verhärtet; wurde aber doch etwas aufgelöset. Ist zu Herden in Schmelz=Oefen, und zum Beschlage bey Feuer=Stätten zu brauchen.

32. 1 Th. Thon, 1/4 eisenrostiger Sand, mit abgeseihetem Dünger=Wasser; 1 1/2 L., gibt stärkern Mortel, und wird weniger aufgelöset, als vorhergehendes.

33. 1 Th. Thon, 1/6 Puzzolane, 1/10 Kalk; 1 1/2 L.; ein ziemlich hartes Ciment, welches doch im Wasser nach und nach aufweicht.

<39, 237>

III. Gypsartige Cimente.

1. Gebrannter abgekühlter Gyps zu Mörtel in einem Versuche, und heißer Gyps in einem andern; jedes 1 L. Der letztere gab festern Mörtel, als der erste; beyde aber wurden im Wasser durchweicht und aufgelöset.

2. Heißer Gyps, mit der Hälfte Wasser und der Hälfte Butter=Milch; 1 L.; noch fester, und nicht so leicht aufzulösen.

3. Halb Gyps und halb Kalk; 1 L., lockerer, bey weniger Kalk fester; doch wurde es nach und nach aufgelöset.

4. Halb Thon und halb gebrannter Gyps; 1 1/4 L., ziemlich guter Mörtel; aber im Wasser weichte es auf.

Schlüsse.

1. Nach den angeführten Versuchen, entstehen die festesten Cimente und Mörtel, aus Kalk, Eisen oder eisenhaltiger Erde, mit beygemischter Fettigkeit, die doch in einer gewissen Proportion, und nicht überflüssig, zugesetzet werden muß, wenn sie die erwünschte Wirkung thun soll.

2. Beymischung von Theer, seifenartigem Wesen, vegetabilischer oder mineralischer Säure, hindern des Cimentes Stärke.

3. Aus Thon, ein wenig Asche und Oehl, wird ein gutes Ciment. Lässet man die Asche weg, und mischt Eisen=Erde mit häufigem zugesetzten Oehle unter den Mörtel, so wird er auch im Wasser hart.

4. Eisen=Erde verschlackt, oder in Kalk=Gestalt, bindet nicht so gut, als wenn das Eisen in seiner metallischen Gestalt vorhanden ist. Will man das erste brauchen, so muß man etwas Brennbares hinzu setzen, wodurch das Eisen im Cimente metallisirt wird.

5. Zerstoßene gebrannte Ziegel lassen sich, in Ermangelung der Puzzolan=Erde, mit Kalk brauchen, wenn nur genug Brennbares zugesetzt wird.

<39, 238>

6. Eisen=Vitriol unter den Kalk zu Mörtel zu mengen, bringt mehr Schaden als Nutzen, wofern nicht eine Fettigkeit dazu kommt.

7. Eisen=Ocher, Eisen=Schlacken, und eisenhaltige Erd=Arten, binden nicht ohne Brennbares.

8. Wenn man eisenhaltigen Steinkohlen=Staub, welcher nicht thonig ist, mit Wasser und etwas Oehlichten anfeuchtet, und ein Par Wochen darnach mit Kalke zu Mörtel vermenget, so gibt er ein so festes Ciment, als Puzzolan=Erde.

9. Wie unsere Künstler durchgängig bey ihren Kitten, Bley mit Zusatze von Oehl brauchen, auch die chemische Theorie und die Erfahrung bestätigen, daß Bley in Kalk=Gestalt, mit Zusatze eines Brennbaren allemahl steinhart wird: so möchte es der Mühe werth seyn zu versuchen, ob sich nicht aus armen Bley=Erzen, welche sonst die Kosten nicht einbringen, eine gute Puzzolane machen liesse. Man brauchte zu dieser Absicht nur diese arme Bley=Erze zu rösten und zu pochen.

Nach Hrn. Gadd, hat auch der Bergm. und Direct. bey dem Eisenmanufacturwerke in Stockholm, Hr. Bengt Quist, folgende Versuche mit der Puzzolane, und zugleich, um der Vergleichung willen, mit mehrern Erd= und Stein=Arten angestellt.

§. I. Unter der Puzzolane, wie sie aus Italien und von Civita Vecchia unbereitet oder ungemahlen kommt, hat man folgende Abänderungen ausgesucht, die man gemeiniglich in Klumpen von ungleicher Größe, von einem Eye bis zu einer Haselnuß und darunter, findet.

No. 1. Rothbraun, durchaus röhrig, wie Bimstein oder Schwamm, mit eingemengten weißen Drusen, größer oder kleiner, in allen Stücken dunkelm Quarze ähnlich, aber ohne glänzende Fläche und manchmahl mit sichtbaren Theilen von weißen Glimmern und kleinen Drusen, von grauer Farbe. Diese Art findet man oft mit kleinen Drusen=Höhlen, meistleer. a) Ist sehr spröde, und fühlt sich zwischen den Fingern scharf an. b) Etwas schwer, von gröberer Textur, so daß die <39, 239> röhrichte oder drusichte Zusammensetzung ziemlich grob ist. c) Schäumt nicht mit sauern Geistern. d) Roh wird es ziemlich vom Magnete gezogen, und die Calcination scheint dieß nicht zu verstärken. c) Gebrannt, verliert es etwas von der rothbraunen Farbe, und wird dunkler. f) Es schmilzt leicht genug für sich zu einer schwarzen Schlacke; mit Borax schmilzt es sehr leicht zu einem matten gelbgrünen Glase, gemeiniglich aber bleibt ein Theilchen ungeschmelzt. Mit Sal fusibile microcosm. wird es nicht sogleich aufgelöset, geht gleichwohl damit in starker Hitze, in eine undurchsichtige Glas=Masse. g) Vorerwähnte weiße Drusen, die durchaus überall in die Puzzolane eingemengt sind, sind wie feine Sand=Körner, die durch das Feuer gegangen sind, von unterschiedener Größe, von den feinsten Sand=Theilchen, bis zur Größe gewöhnlichen Hagels; sie fühlen sich scharf an, sind aber auch sehr zerbrechlich, schäumen nicht mit Säuren, schmelzen weder allein, noch mit Borax, überlaufen aber bey heftigem Feuer auf der Oberfläche leicht mit Glase.

NB. Durch kleines Gebläse im Feuer wurden erwähnte weiße Drusen klar, wie gewöhnliche weiße und klare Quarz=Körner. Dadurch, daß sie zuvor gleichsam calcinirt, und durchaus zum feinsten Mehle zertheilt sind, und in gehöriger Hitze bald wieder zusammen schmelzen, eräugnet sich, daß die Undurchsichtigkeit verschwindet, und diese kleine Drusen im Feuer zu verhärten scheinen, welches gleichwohl nur eine Zusammenschmelzung der feinsten Theile ist, die an einander rühren; nachgehends lassen sie sich nicht in Borax auflösen, wenn sie nicht zum feinsten Pulver gemahlen worden, da denn das Glas weiß, ungefärbt wird.

No. 2. Härter und ein wenig schwerer, aber von eben der Farbe und röhrichten Baue; im Bruche und in den Drusen=Höhlen kleine schwarze Schlacken=Häute, wie eine bekannte Art Blutstein, hat sehr wenig vorerwähnte Drusen (No. 1. g.), übrigens in allen Umständen von eben dem Verhalten.

No. 3. Violet, noch härter und schwerer, ganz gleich röhricht, ziemlich wie die Pierre d' Agde, welche wei<39, 240>ter unten beschrieben werden soll, auch die weißen Drusen, wie No. 1, und in allen Umständen so.

No. 4. Braun, ziegelfarben, etwas lockerer, als alle vorhergehenden, von eben dem Baue, wenig weiße Drusen. a) Roh wird es fast ganz und gar vom Magnete gezogen. b) wird im Feuer dunkler. c) Schmilzt ohne Zusatz sehr leicht zu schwarzer Schlacke, die auch vom Magnete gezogen wird, und mit Borax leichter aufzulösen ist, als vorhergehende, aber dem Glase keine andere Farbe gibt, als matt gelbgrün. d) Scheint ein wenig im Feuer zu verhärten. e) Schäumt nicht mit Säuren.

No. 5. Grau, lockerere Zusammenfügung, als alle vorhergehende, eben so undichter schwammichter Bau mit Drusen=Höhlen, und wenig graugelbe Drusen. a) Schäumt nicht mit Säure. b) Wird roh ziemlich stark vom Magnete gezogen. c) Wird im Feuer rothbraun, und scheint ein wenig zu verhärten. d) Schmilzt für sich zu schwarzer harter Schlacke, die nicht vollkommen mit Borax schmilzt, aber das Glas matt gelbgrün färbt.

No. 6. Bleich, rothbraun mit lichtern Flecken, röhricht, nicht sehr hart. a) Schäumt nicht mit Säuren. b) Wird uncalcinirt vom Magnete gezogen. c) Verhärtet merklich im Feuer, und bekommt eine dunklere braune Farbe. d) Schmilzt für sich zu schwarzer Schlacke, die vom Magnete gezogen wird. Uebrigens mit vorigen einerley.

No. 7. Dunkelgrau, ein wenig in das Braune fallend, hart und von gröberer Zusammensetzung, als vorige, einer röhrichten Schlacke ähnlich, zerfällt in concave und convexe Stücke, wenn man es mit dem Hammer zerschlägt, wird roh vom Magnete gezogen, bekommt in der Calcinations=Hitze eine stärkere braune Farbe, schmilzt für sich zu schwarzer Schlacke, und mit Borax zu gelbgrünen Glase.

No. 8. Meist schwarz, lockerer als nächst vorhergehendes, von etwas feinerm Gewebe, gegen die äussere Fläche graulich, inwendig schwarz; gerieben gibt es ein graues Pulver; roh wird es am stärksten unter allen vom Magnete gezogen, verliert aber hierin gleich<39, 241>sam etwas durch das Feuer, brennt sich rothbraun, schmilzt leicht zu schwarzer Schlacke, und mit Borax zu gelbgrünen Glase.

No. 9. Schwarz, härter und schwerer, von dichterer Structur, als vorhergehende, gegen die Oberfläche graulich, in das Braune fallend, inwendig schwarz, hat einige wenige, oben beschriebene Drusen. a) Gerieben, gibt es ein graues Pulver. b) Wird roh vom Magnete gezogen. c) Wie vorige.

No. 10. Dunkel, ein wenig in das Braune fallend, sehr hart, obenhin wie ein Blutsteinerz anzusehen, wie alle vorige, von undichter schwammichter Zusammenfügung, bräunlich und rauh auf der Oberfläche, inwendig dunkel, riecht merklich wie roher Thon. a) Gepülvert, wird es graulich. b) Vom Magnete gezogen. c) Schmilzt für sich zu einer schwarzen harten Schlacke. d) Färbt das Borax=Glas gelbgrün.

No. 11. Rothbraun, dem Jaspiß sehr ähnlich, von eben der Farbe, von etwas dichter Zusammensetzung mit Drusen=Höhlen. a) Riecht wie roher Thon. b) Wird vom Magnete gezogen. c) Schmilzt für sich zu schwarzer harter Schlacke, und mit Borax zu gelbgrünen Glase.

No. 12. Schwarz, mit rothbrauner Fläche rings herum, inwendig aber schwarz, dicht, am härtesten unter allen, und ziemlich schwer. Im Bruche, einem dunkeln Agate nicht unähnlich, hin und wieder mit schuppigen Theilchen, und feinen eingesprengten Drusen=Höhlen. a) Lässet sich nicht wohl mit Stahle schneiden, sondern schneidet selbst Glas, gibt doch gegen Stahl kein Feuer. b) Gepülvert, wird es graulich. c) Vom Magnete gezogen. d) Seine eigene Schwere zum Wasser = 2, 570 : 1. e) Schmilzt ohne Zusatz zur Schlacke, übrigens wie vorige.

No. 13. Schwarz, hart und ziemlich schwer, aber nicht so dicht, als vorhergehende, sondern mehr drusig oder röhrig, wiewohl nicht so gleichröhrig, als die meisten vorigen; unter dem Hammer zerfällt es in concave und convexe Stücke, riecht wie roher Thon, sonst wie die übrigen.

<39, 242>

No. 14. Lichtgrau, von mehrern Abänderungen, mit lichter, grauer, in das Braune fallender Oberfläche. Im Bruche schuppig, mit eingemengten, meist klaren Drusen, größern und kleinern, wie Quarz=Körner. a) Riecht wie roher Thon. b) Schäumt nicht mit Säuren. c) Verhärtet nicht im Feuer, und wird spröder. d) Wird roh vom Magnete gezogen. e) Schmilzt für sich zu schwarzer Schlacke. f) Wird im Borax zu gelbgrünen Glase aufgelöset. g) Die weißen Drusen im Feuer völlig, wie No. 1. g.

No. 15. Von dichtern und feinern Korne, viel härter, sonst aber eben so, und mit eben dergleichen Fläche. Eigene Schwere zum Wasser = 2, 785 : 1.

No. 16. Sandichtes Korn, in das Braune fallend, zerfällt schalig in concave und convexe Stücke, mit bräunlicher lichterer Fläche; eingesprengte weiße Drusen, undurchsichtig und hart. a) Nicht besonders hart. b) Wird ziemlich stark vom Magnete gezogen, ungebrannt. c) Riecht wie roher Thon. d) Schmilzt für sich zu schwarzer Schlacke, und mit Borax zu gelbgrünen Glase. e) Eigene Schwere = 2, 689 : 1.

No. 17. Dergleichen sandichtes Korn, ein wenig lichter, fällt schalig wie vorige; übrigens wie No. 14.

No. 18. Bräunlich, feinkörnig, hart und dicht, fällt schalig, wie mehrere vorhergehende, mit eingesprengten weißen Körnern (No. 14.); riecht wie roher Thon, wird fast ganz und gar vom Magnete gezogen; übrigens wie vorige.

No. 19. Lockerer grau, mit matt bräunlicher Rinde, und mit einer Menge eingestreueter Körner von oft erwähnter Art. Diese aber sind locker und undurchsichtig wiewohl nicht so locker, als in No. 1, g.; doch viel lockerer, als No. 4, wenn sie klar und meist unzerstört sind. Riecht wie roher Thon, wird vom Magnete gezogen, und verhält sich übrigens wie vorige.

No. 20. Noch lockerer, schwarzgrau, mit vielen solchen Drusen, die lockerer, als bey vorigen, sind. Riecht wie roher Thon; sonst wie die übrigen.

No. 21. Noch lockerer, graugelb, sehr zerbrechlich, mit vielen eingemengten Drusen von matt weißer Farbe, <39, 243> undurchsichtig und lockerer. Riecht wie roher Thon. Sonst völlig wie die andern.

No. 22. Graugelb, von sandigem Korn, etwas hart, fällt schalig in concave und convexe Stücke, eingesprengt vorerwähnte weiße Körner, riecht wie roher Thon, wird vom Magnete gezogen; meist das Gewebe, wie No. 18. Sonst wie alle vorige.

No. 23. Mehr grau, gelblich, am lockersten unter allen, fühlt sich nicht so scharf an, hat eine Menge vorerwähnter weißer Körner, und mehr Sand=Theilchen; ist ziemlich leicht. a) Wird roh fast ganz und gar vom Magnete gezogen. b) Riecht wie Thon. c) Verhärtet stark im Feuer, wird vor dem Gebläse aussen graublau, im Kerne dunkelbraun. d) Schmilzt für sich zu einer schwarzen Schlacke, und gibt dem Borax=Glase eine gelbgrüne Farbe, wie alle vorhergehende.

§. II. Im Schlämmen hat sich die Puzzolane folgender Maßen verhalten.

A. Gewählte Stücke vorbeschriebener Abänderungen, von No. 1 bis 6, wurden zerquetscht, und mit siedend heißem Wasser geschlämmet. Da wurde denn gleich im Anfange folgendes abgegossen.

No. 1. Ein sehr feiner Schlamm, welcher a) wie gebrannter Thon oder Ziegelstein=Mehl roch; b) getrocknet, die Farbe behielt, ohne zu zerfallen; c) gebrannt, etwas verhärteter, und sich schärfer zwischen den Fingern anfühlte, auch geneigt war in Würfel zu zerspringen; d) vom Magnete gezogen wurde; c) für sich zu schwarzer Schlacke schmolz, und mit Borax ein matt gelbgrünes Glas gab, wiewohl schwerer, als ungeschlämmte Puzzolane. Die Farbe ließ sich durch größere Einmengung nicht concentriren. f) Mit Sal fusib. schmilzt er ziemlich leicht zu einem undurchsichtigen weißen Glase.

No. 2. Ein gröberer Schlamm. a) Einerley Geruch mit vorigem. b) Nach dem Trocknen verlor er die Form, und zerfiel in Mehl. c) Dunkelbrauner, als voriger. d) Wurde stärker vom Magnete gezogen, <39, 244> und schmolz etwas leichter. Uebrigens verhielt er sich, wie der feinere.

No. 3. Das Ueberbleibsel, welches aus größern und kleinern Theilen bestand, darunter sich keine andere erkennen liessen, als von den §. I beschriebenen Abänderungen, von No. 1 bis 6. Die Größe richtete sich allezeit nach der Härte der unterschiedenen Arten. Glimmer=Theile bemerkte man häufiger, als in ganzen Klumpen.

B. Im Ganzen genommen, wie die Erde aus Italten kam, gepülvert und geschlämmt, gab sie einerley Schlamm mit vorhergehenden, aber das Ueberbleibsel von mehr Abänderungen, als harte und schwarze Stücke, die der Zermalmung lange wiederstanden.

§. III. Gepülverte und gesiebte Puzzolane wurde 1/2 Stunde in reinem Wasser gekocht, und verlor dabey am Gewichte 11 27/43 pro Cent; sonst hatte sie keine Veränderung erlitten. Das Wasser wurde ein wenig verdünnet, und zwey Mahl filtrirt, hatte aber noch eine Milch=Farbe, und stand so zwey Tage, ehe man merken konnte, daß sich etwas zu Boden setzte, welches doch endlich geschahe. Der Bodensatz bestand aus sehr feiner Erde, die sich so, wie Puzzolane insgemein, verhielt. Dieses Wasser hatte keinen Geschmack, wurde von der Auflösung des Bley=Zuckers nicht flockicht, änderte die Farbe vom Succo heliotrop. oder Coccionell. nicht, auch nicht vom Syr. violarum.

§. IV. Mit Ol. vitriol. untersuchte man 1) gepülverte und gesiebte Puzzolane, die damit 1/4 Stunde gekocht wurde, und a) dabey vom Gewichte ungefähr 42 p. C. verlor; b) auch nun ganz und gar nicht vom Magnete gezogen wurde. c) Abgewaschen, schmolz sie für sich nicht vollkommen, sondern sinterte nur in eine lichte Rinde zusammen; mit Borax schmolz sie leicht zu einem klaren Glase, von matter, in das Grüne fallender Farbe. d) Die rothbraune Farbe war ganz und gar vergangen, und in Lichtgelb verändert.

2) Der Schlamm (§. II. A. No. 1.) wurde 1/4 Stunde mit Ol. vitrioli gekocht. a) Verlor die rothbraune <39, 245> Farbe, die in Weißgelb verändert wurde. b) Verlor 51 7/48 am Gewichte, c) und wurde gar nicht mehr vom Magnete gezogen: d) schmolz nicht für sich, aber mit Borax sehr leicht, zu einem farbenlosen Glase. e) Mit Sal fusib. microcosm. wurde er nicht so leicht im Feuer aufgelöset, es war dazu ziemlich starke Hitze nöthig.

3) Das Ueberbleibsel (§. II. A. No. 3.) wurde mit Ol. vitr. etwas über 1/2 Stunde gekocht, und verlor im Gewichte 30 40/172 p. C.; die Farbe wurde bleichroth, mit Theilen darunter, welche meist weiß waren. Calcinirt, wurde es etwas vom Magnete gezogen. Man kochte es wieder mit von neuem hinzu gegossenen Vitriol=Oehle, welches mit reinem Wasser verdünnt war; da verlor es nur 6 p. C. am Gewichte, ward lichter von Farbe, und verlor mehr Anziehung des Magnetes. Es wurde noch weiter gekocht, und verlor am Gewichte 5 20/116 p. C., auch immer mehr und mehr von der rothbraunen Farbe: wurde vom Magnete noch so weit angezogen, daß sich einige Theilchen, weiße und lichtgraue, fanden, welche mit besonderer Heftigkeit gezogen wurden. Sie glichen polyedrischem Eisen=Erze, wenn man sie mit dem Mikroskope betrachtete. Die weißen Körner waren nur eines Theils mit der gewöhnlichen Puzzolan=Erde überkleidet, und durch Kochen mit dem Vitriol=Oehle weiß geworden; die größern Theilchen zogen die kleinern an; sie schmolzen nicht für sich, aber mit Borax wurden sie leicht zu einer schwarzen Schlacke. Der erwähnten Eisen=Körner waren sehr wenige. Nach mehrern wiederhohlten Kochen mit Vitriol=Oehle, welches allemahl mit Wasser verdünnet war, wurde dieses Ueberbleibsel ganz weiß. Die größern schwarzen Theile. welche die härtesten waren, hatten auch eine weiße Farbe bekommen; ihr Raum war viel kleiner geworden. Am Gewichte hatte sie in allem 42 76/172 verloren; wobey zu merken ist, daß dieser Verlust beym ersten Kochen allemahl am größten war, da auch die Solution am stärksien schmeckte. Erwähnte größere Theile waren durchaus weiß, und liessen sich leicht zermalmen; darunter liessen sich, ausser den beschriebenen Eisen=Theilchen, keine weitere Abänderungen bemerken, als we<39, 246>nige weiße und gelbe Glimmer=Theilchen, die mit Borax schmolzen. Erwähnten Ueberbleibsels Verhalten im Feuer, war ausserdem, wie bey vorerwähnten Schlämmen No. 1. und 2. (§. II) nachdem sie in Vitriol=Oehle auf eben die Art gekocht waren.

§. V. Vorerwähnter Maßen (§. III.) enthielt das Wasser, welches mit Puzzolane gekocht war, und sich flockig und milchicht zeigte, auch nach zwey wiederhohlten Filtrirungen, eine sehr feine Erde, welche wie Puzzolane überhaupt beschaffen war. Nachdem zu diesem Wasser Ol. vitr. war gegossen worden, ward es davon sogleich klar. Hernach wurde es etwas über 1 Stunde gekocht, und sodann in gelinder Wärme zum Abdunsten hingesetzt. Es hinterließ auf der Zunge einen süßlich adstringirenden Geschmack; und nachdem es an einem kalten Orte gestanden hatte, fand sich nach gehöriger Zeit auf dem Boden des Gefäßes eine weiße Salz=Masse, welche nicht in ordentliche Krystallen anschießen wollte, aber sich völlig wie Alaun verhielt.

§. VI. Die Auflösungen von Puzzolane mit Vitriol=Oehl (§. IV. 1. 2. 3.) schmeckten auf der Zunge wie Alaun, und die ersten Decocte der Puzzolane allemahl am stärksten. Sie wurden ferner mit reinem Wasser verdünnt, filtrirt und eingekocht, darauf zum Anschießen in das Kalte gesetzt, und nach oft wiederhohlten Arbeiten bekam man Alaun und selenitisches Salz, völlig von eben der Gestalt und eben den Eigenschaften, wie dasjenige Salz, welches aus Tras und Vitriol=Geiste erhalten wird.

Anmerk. Wenn man, in Vergleichung mit vorerwähnten hier gebrauchten Auflösungs=Mitteln, eine zulängliche Menge Puzzolane nahm, sammelte sich nicht nur im Kolben, sondern selbst im Filtro, ehe die Solution recht erkaltet war, eine Menge größerer und kleinerer Theile, von einer lichtgrauen Salz=Masse und vielen Selenit=Krystallen. Vorerwähnte Salz=Masse gab, nach neuer Auflösung in reinem Wasser, Einkochen, Filtriren, Abdunsten und Anschießen, große Alaun=Krystallen, die man bey der Untersuchung noch ein wenig eisen haltig fand.

<39, 247>

§. VII. Aus den im §. I. beschriebenen Varietäten der Puzzolane wählte man, als zu einer allgemeinen Probe, zwey Sortierungen; die eine, No. 1 bis 6; die andere, No. 7 bis 23. Beyde Sortierungen wurden, jede besonders, klein gestoßen und gesiebet, auch besonders mit Salpeter versucht, der in einem Tiegel über Feuer aufgelöset war. Beyde verhielten sich auf einerley Art, detonirten nicht mit dem Salpeter, und gaben keine merkliche Funken, wie gemeiniglich zu geschehen pflegt, wenn das Mengsel entzündbare Theile hat. Statt dessen entstand eine Art von Schäumen oder Sieden, dergleichen Gyps oder Kalk, auch Tras, mit Salpeter verursachet.

Anmerkungen. 1. Aus vorstehenden Beschreibungen und Versuchen zeigt sich deutlich, daß der Grundstoff der Puzzolane ein eisenhaltiger versteinerter Thon ist, der von andern fremden Beymischungen ziemlich frey zu seyn scheint; einige wenige, die man als zufällige ansehen muß, ausgenommen, die ausserdem so wenig betragen, daß sie nur gewisse kleine Aenderungen im Erfolge der Versuche machen, die man auch als zufällig ansehen muß. Ist also das Verhalten im Feuer, der im §. I. und an mehrern Orten erwähnten weißen Drusen bekannt, die man in Puzzolane eingemengt findet, der Beschreibung (§. I. No. 1. g.) gemäß, so wird man sich nicht wundern, daß Puzzolane mit Borax im Feuer untersucht, oft ein Theilchen ungeschmelzt zurück lässet. (No. 1. f. eben des §.) Indessen, wenn man alle übrige Umstände, die sich bey dem Versuche gezeigt haben, zusammen nimmt, als: die Verhärtung im Feuer, (§. I. No. 4. d. No. 5. e. No. 6. c. u. s. w.) der Geruch, (§. I. No. 10. No. 11. a. §. II. No. 1. a.) daß mit Vitriol=Geiste Alaun entsteht, (§. V. VI.) so wird man den Grund=Stoff dieser Erde zulänglich kennen.

2. Die Gegenwart des Eisens, als in Puzzolane aufgelöset, zeigt sich durchgängig so deutlich, daß daran nicht zu zweifeln ist. Als ein ziemlich unerwarteter und seltener Umstand, dient doch die Bemerkung, welche der Versuch §. IV. 30. gibt, daß magnetisirtes Eisen=Erz mitgeht. Aus dem Verhalten <39, 248> der acht Abänderungen (§. I. No. 8.) sollte man schließen, die magnetische Kraft ginge mit dem Eisen in dieser Zusammensetzung fort. Dieses, so unvermuther es auch vorkommen möchte, in Betrachtung dessen, daß Puzzolane nichts anders, als ein Eisen=Stein ist, streitet doch so sehr gegen die Beobachtungen, welche die magnetische Kraft betreffen, als auch das, daß erwähnte Kraft bey den Zerstörungen, welche die Puzzolane allem Ansehen nach im Feuer erlitten hat, nicht gänzlich verschwunden ist.

3. Daß Kalk=Erde zum Theil bey der Puzzolane ist, beweiset das selenitische Salz (§. VI.), wie auch das Sieden (§. VII.). Aber daß sich diese Kalk=Erde sonst nicht durch Aufwallen mit sauern Geistern entdeckt, liesse sich leicht erklären, wenn darauf ein Haupt=Umstand beruhete.

4. Das allgemein gleiche Verhalten, welches alle diese Aenderungen der Puzzolane zeigen, und das Ansehen einiger wenigen, welche am wenigsten zerstört worden sind, (No. 14. etc. §. I.) zeigt, diese Erde sey von der Art, die bey einigen Schriftstellern Basalt heißt, in Schweden aber Trapp Swart, oder Tegelsköl.

5. Die Puzzolane ist, in ihrer natürlichen Beschaffenheit betrachtet, ein versteinerter eisenhaltiger Thon, welcher von unterirdischen Feuer verschiedene Verschlackungen und Calcinationen erlitten hat, wie mehrere Ueberbleibsel von feuerspeyenden Bergen. Die röhrichte und bimsteinartige Zusammensetzung bey einigen Abänderungen, ist völlig gewissen Schlacken ähnlich. Die weißen Drusen bey den meisten Abänderungen, und bey einigen so, wie sie nur durch gewisse Gewaltthätigkeiten von Feuer und Wasser gebildet zu werden pflegen; auch der Umstand, daß sie allesammt, so wie sie aus der Erde kommen, vom Magneten gezogen werden, da man doch weiß, daß keine Erd= oder Stein=Art dieser Gattung ohne vorher gegangene Calcination dem Magneten folgt: das alles bezeugt vollkommen, daß diese Erde Veränderungen von unterirdischem Feuer erlitten hat. Die meisten unterschiedenen, und dem <39, 249> Ansehen nach etwas unähnlichen Abänderungen der Puzzolane, rühren von ungleichem Grade der Calcination und des Schmelzens, vielleicht auch von nachfolgender ungleichen Verwitterung, oder der ungleichen Wirkung, welche das Wasser nachher ausgeübt hat, her.

§. VIII. Nachher stellte man unterschiedene Ciment=Versuche nicht nur mit Puzzolane, sondern auch um der Vergleichung willen, mit mehrern Erd= und Stein=Arten, an. Ehe dieselben aber angeführt werden, wird nöthig seyn, daß man alle diese Mischungs=Materien zuvor wohl kenne. Es sind dieselben in der Ordnung, wie die Versuche angestellet wurden, folgende.

No. 1. Puzzolane, gepülvert, wie sie aus Italien kommt.

No. 2. Dergleichen, aus den Abänderungen No. 1. bis 6. (§. I.) gewählt, fein gepülvert und gesiebt.

No. 3. Dergleichen, geschlämmt (§. II. A. No. 1.), Schlamm, No. 1.

No 4. Dergleichen, geschlämmt (§. II. A. No. 2.), dergleichen, No. 2.

No. 5. Dergleichen, geschlämmt (§. II. A. No. 3.), Ueberbleibsel, No. 3.

No 6. Dergleichen Schlamm No. 1. in Vitriol=Oehl gekocht. §. IV. 2.

No. 7. Dergleichen No. 2. in Vitriol=Oehl gekocht. §. IV. 1.

No. 8. Puzzolane; Ueberbleibsel nach dem Schlämmen No. 3. (§. II. A. No. 3.), in Vitriol=Oehl gekocht. §. IV. 3.

No. 9. Puzzolane, No. 7 bis 23. gewählt.

No. 10. Ueberbleibsel nach dem Schlämmen in unausgelesener Puzzolane, so wie sie aus Italien kommt.

No. 11. Tras.

No. 12. Schlacken vom Aetna, lichtgelb, weißlich, hin und wieder mit dunkeln Flecken, sehr löcherig und röhricht, wie ein Schwamm. a) Ein eigener Geruch, der sich nicht beschreiben lässet. b) Magnet zieht sie nicht. c) Im Feuer ändern sie die Farbe nicht. <39, 250> d) Sie schmelzen nicht vollkommen mit Borax, und geben dem Glase keine Farbe. e) Werden auch vom Sal fusib. nicht aufgelöset.

No. 13. Lava vom Aetna, mit weißen dunkeln Drusen, der Boden gleich völlig einer schwarzen Schlacke; gepülvert ward es schwarzgrau. a) Der Magnet zog die schwarzen Theile. b) Es schmolz nicht mit Sal fusib.; c) auch nicht vollkommen mit Borax, aber die Farbe ward im Feuer in Lichtgrau verändert.

No. 14. Glich gebranntem Thone von Ziegelstein=Farbe, obgleich nicht sehr hart gebrannt. Vom Aetna. a) Wurde vom Magnete nicht gezogen, bis es calcinirt war, da man einen schwachen Zug merkte. b) Sintert leicht zusammen, und wird schwärzlich. c) Schmilzt mit Borax, und färbt das Glas mit einer ganz matten in das Grüne fallenden Farbe. d) Schmilzt nicht mit Sal fusibile.

No. 15. Pierre d' Agde, ein Ueberbleibsel von Vulcanen, verschlackt, wie ein Theil Schlacken von Ascension, und rheinl. Mühlstein. Durchaus röhricht, von grober Zusammensetzung, schwarzgrau, von Agden in Languedoc in Frankreich. a) Gepülvert wird er lichtgrau. b) Calcinirt wird er ganz und gar vom Magnete gezogen. c) Schmilzt für sich zu schwarzer Schlacke. d) Schmilzt leicht mit Borax, und gibt dem Glase eine matte grünliche Farbe. e) Geht mit Sal fusib. nicht recht leicht zu einer dunkeln unreinen Salz=Masse.

No. 16. Leibfarben, mit weißen feinen eingesprengten Körnern, dunkel und brüchig, nebst kleinen schimmernden Theilen. Von Hessen=Darmstadt. a) Calcinirt bekommt es eine lichtere bleichrothe Farbe, und darunter wenig schwarze Theile, welche der Magnet zieht. b) Schmilzt nicht für sich. c) Auch nicht mit Borax. d) Mit Sal susib. gibt es ein weißes milchfarbiges Glas.

No. 17. Gemeiner Bimstein.

No. 18. Gelber Tripel. a) Roh wird er ein wenig vom Magnete gezogen. b) Im Feuer bekommt er eine bleiche rothbraune Farbe. c) Gibt bey stärkerm Gra<39, 251>de des Feuers einen schwachen phosphorescirenden Schein. d) Schmilzt leicht mit Borax, und gibt dem Glase eine matte grünliche Farbe. e) Mit Sal fusib. schmilzt er leicht zu einem weißen milchfarbigen Glase.

No. 19. Eine Art eisenhaltiger Thon=Schiefer, dunkelgrau, im Bruche feinkörnig, meist dem Trapp ähulich, vom Hunneberg. a) Stark gebrannt, öffnete er sich im Feuer querüber, und war voll Eisenrost=Häute; verhärtete so stark, daß er gegen Stahl Feuer schlug. Inwendig zu Schlacken gebrannt. b) Gepülvert, ward er grau. c) Calcinirt, zog ihn der Magnet. d) Schmolz für sich, und e) mit Borax, zu einem gelbgrünen Glase. f) Mit Sal fusib. schmolz er etwas schwer zu einem dunkelgrünen Glase.

No. 20. So genannter Alaun=Schiefer vom Hunneberg, schwarz, sehr locker, ungeneigt sich in parallele dünne Scheiben zu schiefern. a) Unter der Calcination war er meist mit Glase überlaufen. b) Der Magnet zog ihn. c) Schmilzt für sich zu schwarzen Schlacken; d) Mit Borax, zu dunkeln gelbgrünen Glase, und scheint anfangs ein wenig damit zu schäumen. e) Mit Sal fusib., zu ungefärbtem Glase.

No. 21. Dergleichen Schiefer, nicht so hart gebrannt, nur calcinirt, so, daß er ganz durch bleich rothbraun war, sonst im Feuer, von eben dem Verhalten, wie voriger.

No. 22. Dunkelgrauer Trapp, im Bruche feinschuppig, nicht ungleich; Hälleflinta; riecht wie roher Thon, vom Hunneberg. a) Gebrannt, verhärtet er sehr, und wird ganz fest, schlägt an den äussern scharfen Kanten Feuer gegen Stahl. b) Gepülvert, wird er lichter grau. c) Calcinirt, vom Magnete gezogen. d) Schmilzt für sich zu einer schwarzen Schlacke. e) Geht mit Borax zu einem gelbgrünen Glase, obwohl etwas schwer. f) Mit Sal fusib. schwer zu einer grauen Glas=Masse.

No. 23. Dergleichen Stein, stärker calcinirt, brannte sich rothbraun, und war eben so hart, als vorhergehender. a) Gepülvert, ward er violet. b) Wurde ganz und gar vom Magnete gezogen. c) Schmilzt für sich zu einer schwarzen Schlacke, und mit Borax <39, 252> zu einem dunkeln gelbgrünen Glase, doch ließ er einige unschmelzbare Theile zurück. d) Mit Sal fusib. ein weißes, grauliches, undurchsichtiges Glas.

No. 24. Rothbraun rostig dergleichen von einer dichten Art; vom Hunneberge. a) Calcinirt, verhärtet es, bekommt aussen eine rothbraune in das Violet fallende Farbe; inwendig ist der Kern dunkel feinkörnig. b) Wird ganz und gar vom Magnete gezogen. c) Sintert im Feuer zusammen, schmilzt aber ohne Zusatz nicht vollkommen. d) Wird mit Borax leicht zu einem reinen gelbgrünen Glase aufgelöset. e) Geht mit Sal. fusib. leicht zu einem grauen undurchsichtigen Glase.

No. 25. Eben die Art, nur schieferig, sonst in allem einerley.

No. 26. Puzzolane, einerley mit No. 1.

No. 27. Schiefer vom Hunneberg, einerley mit No. 21.

No. 28. Trapp daher, eben die Art wie No. 22.

No. 29. Weißer graulicher Stein, im Bruche grobschalig, ziemlich hart, riecht einiger Maßen wie roher Thon, schlägt Feuer gegen Stahl, gleicht meist einer Art von Wetzsteine. a) Gebrannt, wird er sehr hart, aber brüchig, und zeigt eine fadichte Textur, schlägt da besser Feuer gegen den Stahl. b) Wird nicht vom Magnete gezogen. c) Schmilzt nicht in gewöhnlicher Hitze, und mit den gewöhnlichen Anstalten weder für sich, noch mit Zusatze.

No. 30. Grauer, mehr lockerer, von eben der Stelle, gleicht meist des Mörtkärbergs Ställsten von Norrberk, steht seiger in parallele Schiefern, vertical gegen den Wuchs des Steines, lässet sich mit dem Messer schneiden. a) Gebrannt, bekam er eine dünne klare Farbe, und zeigte einige wenige Glimmer=Theile. b) Verhärtete ansehnlich im Feuer, so, daß er fast einerley Härte mit dem Quarze bekam, ward aber sehr brüchig.

No. 31. Gemeiner Thon, lichtgrau, hält 12 p. C. feinen Sand, und ein wenig gröbern Graus, von Brinkebergskulle. a) In offenem Feuer calcinirt, verhärtete er ziemlich, und bekam eine lichte bräunliche Farbe. <39, 253> b) Wurde ziemlich stark vom Magnete gezogen. c) Schäumt nicht mit Säuren. d) Schmilzt für sich selbst, und c) mit Borax zu einem klaren Glase, von matter, ein wenig in das Grüne fallender Farbe. f) Mit Sal fusib. schmilzt es schwer zu einer weißen undurchsichtigen Salz=Masse.

No. 32. Hunnebergs Kalk, von schwarzen Orsten, mit der Hälfte Lenna=Kalk, gebrannt und gelöscht.

No. 33. Schiefer vom Hunneberg, No. 21.

No. 34. Dergleichen eben daher, einerley mit No. 21.

Anmerkungen. 1. Von vorhergehenden Erd= oder Stein=Arten, wovon ein großer Theil, allem Ansehen nach, mehr oder weniger Hitze von unterirdischem Feuer ausgestanden hatte, und andere, die man in ihrer natürlichen Beschaffenheit ganz unzerstört fand, und die mit Fleiß gebrannt wurden, machte man Mischungen zu Ciment, dergestalt, daß die Hälfte jeder von oben beschriedenen Arten, dem Gewichte nach gerechnet, gegen gebrannten und gelöschten Kalk genommen wurde. Die Bereitung geschahe auf die gewöhnliche Art, mit Wasser nach Bedürfniß; und damit die Mischung desto gleichförmiger würde, hat man sie mehrmahls mit einem eisernen Messer, oder einer Stange, durchgearbeitet, und sie in einen hohlen eisernen Cylinder, von 5/8 Z. im Durchmesser, gethan, wobey alle Proben gehörig numerirt, und 12 Tage zum Trocknen gelassen wurden.

2. Von No. 1 bis 25, wurden sie allesammt zur Hälfte mit Hunnebergs=Kalke bereitet; No. 26, 27, 28, ebenfalls zur Hälfte, mit Lenna=Kalke; No. 29, 30, 31, wieder mit Hunnebergs=Kalke, von jedem die Hälfte; No. 33, von 3 Theilen gegen 2 Th. Hunnebergs=Kalk; und endlich No. 34, 2 Theile gegen 2 Th. Hunnebergs=Kalk, und 1 Th. gebrannten Gyps.

3. Nachdem alle Proben 12 Tage getrocknet hatten, versuchte man ihre Stärke, Gewichte zu tragen, bis sie quer abbrachen; dazu brauchte man keine andere Vorrichtungen, als einen Hebel, welcher <39, 254> dergestalt an das Ciment=Stück angebracht war, wie zum Abbrechen nöthig war. Zu dieser Absicht ward es an einem befestigten Arme mit einer Höhlung darin gesetzt, welche völlig den Durchmesser der Höhlung des eisernen Cylinders hatte, darin die Proben waren gegossen worden, daß der Abstand zwischen der Unterlage, und dem Brechungs= oder Drückungs=Puncte, sich zum Abstande zwischen erwähnten Puncten, und dem Schwer=Puncte, wovon eine Wageschale herab hing, wie 1 zu 12, verhielt. Dieses Gewicht, welches in der Wageschale nöthig war, jede Probe abzubrechen, ist in folgende Vergleichungs=Tafel gebracht, ohne Absicht auf die Proportion vorerwähnten Hebels. Denn weil es hier nur auf eine gewisse Vergleichung der unterschiedenen Proben mit einander ankommt, war es nicht nöthig, das wahre Gewicht anzugeben, welches jede Probe getragen hat, ehe sie abbrach, da die Proportion zwischen ihnen immer dieselbe bleibt.

4. Keine erwähnte Ciment=Probe ist währendem Trocknen eingegangen, sondern der ganze Cylinder hat so genau, als sich beobachten ließ, seinen ersten Raum behalten.

5. Alle zusammen haben mehr Stärke und Härte bekommen, nachdem sie im Wasser gelegen hatten, und wieder trocken geworden sind; der meiste Theil hat auch alles eingesogene Wasser wieder von sich gelassen, so, daß er meist wieder zu eben dem vorigen Gewichte gekommen ist, welches er hatte, ehe man ihn in das Wasser that; ein einziges ausgenommen, welches am Gewichte verloren hat, wie die Tabelle zeigt.

6. In nachstehender Tabelle, zeigt die I Col. die Feinheit der Theilchen von jeder Zusammensetzung nach einer gewissen Ordnung. II und III, die Härte auf der Oberfläche, und inwendig im Kerne, auch in der Ordnung, daß die kleinsten Zahlen die größte Härte, und umgekehrt, anzeigen. IV, die Stärke, Gewichte zu tragen, in Lothen, nach zwölftägigem Trocknen. V, eben die Stärke, nachdem die Probe <39, 255> im Wasser gelegen hatte. VI, wie viel pro Cent Zuwachs am Gewichte die Probe bekommen hatte, als sie aus dem Wasser genommen wurde. VII, eben solcher Zuwachs, als sie halb trocken war. VIII, Verlust im Gewichte bey der halb getrockneten Probe. Die beyden letzten Columnen zeigen, wie viel pro Cent die völlig getrocknete Probe am Gewichte gewonnen, oder verloren hat.

<39, 256>

Verhalten

zwischen folgenden Ciment=Proben.

Pfeil-Icon[Tabelle 1 in Kitt]

34 B. der Abhandl. der kön. schwed. Akad. der Wiss. a. d. J. 1772, Lpz. 1776, 8. S. 27, fgg. und 117, fgg.

<39, 257>

Hierher gehöret auch Hrn. S. Rinmann Untersuchung vom Cäment, im 35 B. der Abhandlung. der kön. schwed. Ak. d. W. a. d. J. 1773, S. 95, fgg. und der Bericht von des Hrn. Direct. Ulfströms Cäment zum Wasserbaue, von Fr. Mallet, eb. das. S. 273, fgg.

Ein Kitt zerbrochenen Marmor und andere Steine damit an einander zu kitten, oder zu verbinden, Stein=Kitt, Stein=Leim, Gr. und Lat. Lithocolla, wird auf mancherley Art verfertigt. Nach Nils Brelin Vorschrift, zerschneidet man reinen, frischen Süßemilch=Käse in dünne Scheiben, nachdem man vorher die äussere Rinde abgenommen hat, und rührt denselben in siedend heißem Wasser so lange mit einem Koch=Löffel um, bis er zu einem zähen Schleim geworden ist, der sich mit dem Wasser nicht vermischt. Wenn nun dieser Käse zu verschiedenen Mahlen in heißem Wasser, welches immer frisch aufgegossen werden muß, genug bearbeitet worden ist, schöpft man solchen mit einem Löffel auf einen warm gemachten Reibe=Stein, oder in einen warm gemachten steinernen Mörser, und arbeitet denselben mit ungelöschtem Kalke zusammen, bis er zu einem recht guten Kitt wird, welcher sich am besten gebrauchen lässet, wenn er warm gemacht worden ist. Doch müssen die zusammen geleimten Stücke, nach Verhältniß ihrer Größe, 2 bis 3 Mahl 24 Stunden lang trocknen. Mit eben dieser Masse können auch zerbrochene hölzerne Gefäße und Statüen wieder vereiniget werden. Dieser Kitt kann auch sogar mit Scheide=Wasser nicht aufgelöset werden.

Abhandl. der kön. schwed. Akad. d. Wiss. a. d. J. 1739 und 1740, Hamb. 1749, 8 S. 259.

Oder: man nimmt frischen Quark, oder Molken, fein geriebenen Sandstein, und fein gesiebten ungelöschten Kalk, und macht solches mit Eyweiß an. <39, 258> Dieser Kitt wird in einer halben Stunde eisenfest, und dient auch zu eisernen und irdenen Sachen. Er wird weder vom Feuer verzehret, noch vom Wasser aufgelöset.

Nach des Hrn. Bau=Inspect. Manger *

*
S. Dessen Nachricht von dem neuen Grundbaue etc.. 3 St. (Potsd. 1786, gr. 8.) S. 284.

Angabe, wiegt ein Kubik=Fuß Oehl=Kitt zu Berdichtung der Fugen zwischen Kupfer oder Sand=Steinen, 216 Pfund, und also der Kubik=Zoll insgemein 4 Loth. Dessen Zusammensetzung soll eigentlich aus 7 Theilen Mennige, 3 Th. Silberglätte, 3 Th. Bolus, 1 Th. gestoßenem Glase, und 2 Th. guten Firniß, bestehen.

An statt der 7 Theile Mennige, nimmt man auch nur halb so viel, und die andere Hälfte gutes Bleyweiß. Denn man hat gefunden, daß zu viel Mennige bey Kupfer= und Blech=Verkittungen nicht gut thut. Sie verzehrt sich in etlichen Jahren gleichsam von selbst, und macht den Kitt wandelbar, spröde und abspringend, da hingegen das Bleyweiß sich länger hält.

Bey Sandstein=Verkittungen darf man gar nicht darauf rechnen, daß die angeführten Ingredienzien wirklich zum Kitt genommen worden sind. Gemeiniglich verfertigen ihn die Werkmeister von lauter Bolus und etwas zerstoßenem Glase, welches sie mit Firniß und weißem Thran zusammen arbeiten. Und im Grunde, wenn die Sand=Stein=Fugen vorher zwey Mahl mit heißem Firnisse getränket worden sind, und der auf gedachte simple Art gemachte Kitt dazwischen gebracht worden ist, solcher auch nachher noch zwey Mahl mit guter Oehl=Farbe überstrichen wird, kann ihm weder Frost noch Hitze leicht einigen Schaden zufügen.

Ein fester Stein=Kitt, um die Fugen zwischen Werkstücken oder Quader=Steinen, es sey unter oder über dem Wasser, so zu verbinden, daß sie kein Wasser durchlassen, auch die eisernen Bänder und Anker, statt des Bleyes damit zu vergießen und <39, 259> fest zu machen, so, daß sie gegen Wasser, Luft und Hitze bestehen, und nicht wieder von einander lassen. Man nimmt 1 1/2 Pf. gut gesiebtes Ziegel=Mehl von stark gebranntem und noch nicht feucht gewordenen Ziegel=Stein, 1 1/4 Pf. vom besten Gypse, 1 Pf. Eisen=Späne, 1 Pf. Vitriol, 6 Loth Galläpfel. frisches Rinds=Blut und Eyweiß, von jedem so viel genug ist, und eben so viel guten Wein=Essig, 1 Pf. Bolus, 1 Pf. Pottasche, und 1 Handvoll Salz: menget alle diese Materien gut durch einander, schlägt und arbeitet sie so lange durch, bis das ganze Mengsel weich wird, und schmiert es alsdann in die Stein=Fugen.

Einen Stein=Kitt von Rost zu machen, nimmt man guten Feilstaub, so wie er auf den Werkstätten der Schlösser häufig beysammen liegt, und lässet ihn in einer Pfanne über dem Feuer glühend werden, damit der darin vermischte Staub wegbrenne. Ueber den noch heißen Feilstaub gießt man Wein=Essig, bis daraus eine Art von Mörtel wird, den man in die Fugen streichen kann. An der Oberfläche desselben, macht man ihn mit einer Mauer=Kelle glatt, die man von Zeit zu Zeit in Wein=Essig taucht.

In Reftelii algierischen Beschreibung findet man einen Kitt, Bogen= und Wasser=Behältnisse zu bewahren, welcher aus Thon, Asche, Sand, Baum=Oehl und Wasser zusammen besteht, beschrieben. An statt des theuern Baum=Oehles, hat Hr. Salberg in Schweden Lein=Oehl, auch dünnen Theer versucht, und befunden, daß solches einen guten, festen und sichern Kitt gibt, dessen Zubereitung folgender Maßen geschieht. In gewöhnliche Mauerspeise thut man 9 Theile feinen Thon, 6 Th. gesiebte Asche, 3 Theile feinen Sand, und 9 Th. Theer (oder Lein=Oehl) und so viel Wasser, als erfordert wird, daß der Mörtel dick genug wird; dieses muß sehr wohl umgerühret, durcharbeitet, gestampfet und geklopfet werden, wozu wohl einen gan<39, 260>zen Tag fleißige Arbeit gehört; und je mehr Arbeit darauf gewandt wird, desto sicherer ist man vor Rissen. Der Theer (oder das Lein=Oehl) wird nicht zusammen auf ein Mahl hinein gethan, sondern nach und nach, und ja allezeit mehr Wasser, damit die Durcharbeitung desto vollkommener geschehe. Mit diesem Kitte wird das Gewölbe überall bestrichen, sowohl an den Steinen, als auch in den Fugen, worauf er in etlichen Tagen trocknen muß, und hart wird. Nachher bedeckt man alles zusammen mit feinem Sande, und zuletzt legt man das obere Stein=Gewölbe darauf, welches auch, um mehrerer Sicherheit willen, mit diesem Kitte in den Fugen verbunden werden kann. In Kellern ist dieser Kitt auch zum Legen der Boden zu gebrauchen; aber da muß man Lein=Ohl nehmen, weil der Theer=Geruch sehr stark, und lange anhaltend ist. Bey Schluß=Gewölben ist dieser Kitt mit gutem Vortheile zu nutzen, worüber Hr. S. verschiedene Versuche angestellt hat. Nachdem die Probe über 1/2 Jahr im Wasser gelegen hatte, war ihr Gewicht vollkommen wie zuvor, woraus erhellet, daß sie kein Wasser in sich gezogen hat.

4 B. der Abh. der kön. schwed. Akad. der Wiss. a. d. J. 1742, S. 90, f.

Das Verkitten eines steinernen Kuppel=Gewölbes einer Kirche, habe ich im XXXVIII Th. Pfeil-IconS. 163, f. beschrieben.

Auf die in No. 57 des leipz. Int. Bl. v. J. 1768 befindliche Frage: Was für ein Kitt hält das Wasser von den Fugen der Steine auf Altanen zurück, daß es nicht eindringen kann ertheilt J. G. Schubert, in Nossen, in No. 11 dess. v. J. 1769, folgende Beantwortung. Zuvörderst mache man diesen Firniß: Silberglätte, und rothe Mennige, von jedem 3/4 Pfund; Mastix und Sandarach, von jedem 1 Loth; weißen Vitriol, 1 1/2 L.; Lein=Oehl, 1 1/2 Kanne. Diese Species bringe man unter einander, lasse sie bey gelindem Feuer ungefähr 1/2 Stun<39, 261>de lang unter beständigem Umrühren gelinde sieden, bis Silberglätte und Mennige sich aufgelöset haben; alsdann lässet man es erkalten, und hebt es zum Gebrauch auf. Wenn man nachher Gebrauch davon machen will, nimmt man geschlämmten Lehm und Mennige, von jedem 1 Pf., Silberglätte 1/2 Pf., und macht daraus ein Pulver, zu welchem man eben so viel Firniß nimmt, zusammen also 2 1/2 Pf., und es mit einander unter stetem Umrühren zu einer Masse kochen lässet. Diese Masse kann man nach Belieben dick oder dünn machen; und sie wird das Durchdringen des Wassers gewiß verhindern, wenn man sie in die Fugen drückt, die aber überdies von aussen noch gut überstrichen seyn müssen.

Klassifizierung: 721.5 Dächer und DachkonstruktionenDDC-Icon In Frankreich hat im J. 1782, Hr. d' Etienne, Ritter vom kön. St. Ludwigs=Orden, einen Kitt angegeben, dessen vornehmste Eigenschaften seine Härte und Dauer sind, und mit welchem er eine Terrasse über seinem Hause in Paris, welche er, statt des Daches, zu einem kleinen Garten braucht, hat belegen lassen, und welcher, bis zur Bekanntmachung, 2 Jahr lang Wind und Wetter ausgestanden hat, ohne den mindesten Schaden zu nehmen. Auch in einem hölzernen Wasser=Behältnisse, welches inwendig mit Ziegeln gefüttert, und mit einer Lage Kitt nur 1/2 Linie dick überzogen ist, konnte das Wasser nicht durchdringen, ob es gleich bis auf den Boden fror; und wenn es ausgeleert wird, so trocknet der Ueberzug in 1 Stunde. Wenn man diesen Kitt mit Eisen oder Stahl bestreicht, nimmt er, wie ein Wetzstein, die abgehenden Theilchen des Metalles an. Wasser und Feuchtigkeit können ihn nie erreichen; und so wiedersteht er dem Regen, Eise, Nebel und Schnee. Er hat den Vortheil, daß er sehr dünn aufgetragen werden kann, und wenig kostet, nähmlich 30 Sous (ungefähr 9 Ggr.) die französische Toise. Ob der Erfinder dieser wichtigen Entdeckung, <39, 262> (welche man in der Schrift: Mémoire sur la découverte d' un Ciment impénetrable à l' eau, & sur l' application de ce Ciment à une terrasse de sa maison de l' Auteur, par Mr. d' Etienne à Par. 1782, 4. 2 1/2 B. beschrieben findet,) für die Baukunst, an der schon mehrere gescheitert haben, glücklicher gewesen sey, muß erst die Zeit lehren. Denn, wenn gleich die Probe einer Terrasse, welche der Hr. Erfinder an seinem Hause, statt eines Daches angebracht, und darauf einen Garten und ein beträchtliches Wasser=Behältniß angelegt hat, bisher Stich gehalten hat, und an einer darunter befindlichen Gyps=Decke nicht die geringste Spur von Feuchtigkeit zu bemerken war: so wird doch von Andern die Zuverlässigkeit dieser Angabe bezweifelt. Das gedachte Wasser=Behältniß ist beständig angefüllt; und ob es gleich oft ganz zugefroren war, so konnte doch das Wasser niemahls durch eine halbliniendicke Lage dieses Kittes durchdringen. Die Verfertigung desselben ist sehr einfach, und wenig kostbar. Man mischt 1 Maß gelöschten Kalk mit 1 1/3 Maß Wasser, und zermalmet ihn mit einer Kelle so lange, bis er ganz vertheilt, und einer weißen dünnen Milch ähnlich wird. Alsdann wirft man 5 1/3 Maß von gestoßenem Kiesel= oder Ziegel=Stein (oder beyde Materien vermischt) hinein. Wenn diese Materien mit dem aufgelöseten Kalke wohl verbunden sind, thut man 1 Maß wohl gepülverten lebendigen Kalk dazu; und so bald man mit der Kelle diese Materie wohl bearbeitet hat, kann man den Kitt brauchen. Das Haupt=Geheimniß scheint also in der Mischung gelöschten und ungelöschten Kalkes, und dem Verhältnisse der Kalk=Theile zum Kiesel zu bestehen; und so ist die oben erwähnte Puzzolane von Neapel der beste Kitt, weil diese Theile in dem gehörigen Verhältnisse darin herrschen, und nicht so leicht entweder von der Wärme aufspringen, oder sich von dem Wasser durchdringen lassen. Was die Art, diesen <39, 263> Mörtel aufzutragen, betrifft, so soll der Boden mit viereckigen Steinen beleget, und diese mit gutem Gypse (ohne Staub, und, wo möglich, mit etwas Kienruß vermischt,) eingekittet werden. Auf diesen Boden legt man alsdann den Mörtel kübelweise, nur 1/2 Linie, und in so gleicher Dicke als möglich. Wind und Sonne muß, bis derselbe trocken ist, davon entfernet werden. Um das Trocknen, welches bey schönem Wetter in 3 bis 4 Stunden bewirket werden kann, zu befördern, überstreicht man die Terrasse mit einer Lage von Oehl. Der Hr. Verf. endigt die Schrift mit einem dichterischen Blicke in die Zukunft; er hebt durch seine Entdeckung allen Häusern die Dächer ab, fast wie der Diable boiteux, und will, daß Gärtner, Bildhauer und Mahler ihre Kunst vereinigen, um unsere Häuser auf eine würdigere Art zu krönen. Jede Wohnung würde eine Stern=Warte für den Liebhaber. Die Brände würden weniger gefährlich und fürchterlich; die Einwohner der Städte würden eine reinere Luft athmen; jeder Eigenthumer würde einen Garten auf seinem Hause und eine prächtige Aussicht haben, und seine Nachbarn daselbst besprechen können. Nur fürchte ich, der Rauch der Schorsteine möchte diese Spatziergänge oft unangenehm machen. Gewiß ist es allezeit, auch ohne die Einbildungskraft zu hoch zu spannen, daß, wenn diese Entdeckung bewährt ist, und das Siegel einer unwiedersprochenen Erfahrung auf dieselbe wird gedrückt worden seyn, die Baukunst ungemein viel Vortheil daraus ziehen würde, und unsere Häuser, deren Gipfel gemeiniglich so geschmacklos sich endigen, wie in Italien, angenehmere Bestimmungen auch in diesem so kostbaren als unnöthigen Theile bekommen könnten. Einige wollen die Entdeckung des Hrn. Etienne dem Hrn. Loriot zuschreiben, und behaupten, der einzige Unterschied bestehe in der Dicke des Auftrages.

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Zur Bereitung eines Kittes, Alabaster, Marmor, Porphyr und andere Steine zu verbinden, nehme man 2 Pfund Bienen=Wachs und 1 Pf. Harz, schmelze dieses, und thue 1 1/2 Pf. von der Materie, woraus der Körper, welcher zusammen gekittet werden soll, besteht, streue dieses Pulver in das geschmolzene Mengsel, und rühre es wohl unter einander; hernach knete man die Masse in Wasser, damit das Pulver durch und durch dem Wachse und Harze einverleibet werde. Die Quantität der pulverisirten Materie kann, wenn es erforderlich ist, verändert werden, um den Kitt dem Körper, bey dem er gebraucht werden soll, an Farbe ähnlicher zu machen. Dieser Kitt muß, wenn man ihn brauchen will, warm gemacht werden, so wie auch die Theile des Körpers, den man kitten will; auch müssen dieselben ganz trocken seyn. Dieser Kitt ist dermaßen fest, daß er auch herab hängende Körper von beträchtlicher Schwere hält, wenn er durch und durch getrocknet und steif ist.

Zur Bereitung eines Eisen=Kittes, nimmt man Pech und Colophonium, thut es in eine Pfanne, schüttet geriebenes Ziegel=Mehl, klein geschnittenes Bley und Eisenfeil=Späne über dem Feuer hinein, und rührt es mit einem Holze um. Hiermit wird das über Kohlen warm gemachte Eisen gekittet.

Oder: man nimmt Blut von einem frisch geschlachteten Kalbe, menget fein gesiebten ungelöschten Kalk darunter, und rührt es um, daß es wie ein dicker Brey wird. Alsdann streicht man es auf das Gefäß, welches geleimet werden soll, nachdem es vorher wohl gereiniget worden ist, und lässet es allmählich trocknen. Mit dieser Masse kann man sowohl allerley Steine zusammen kitten, als auch die Boden in gegossenen eisernen Töpfen (Grapen), wie auch andern metallenen Pfannen, wenn sie entzwey sind, wieder dicht machen, ohne daß der Kitt verbrennt.

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Zu einer Masse, eiserne Klammern, Thorangel=Haken, u. d. gl. einzukitten, nehme man 2 Theile Gyps, und 1 Th. Eisenfeil=Späne, oder so genannten Hammerschlag, rühre solches mit Essig ganz flüssig ein, und lasse es binden. Es ist nur Schade, daß diese Composition die Nässe und den Regen nicht gut verträgt, sondern leicht zu rosten pflegt. Kann sie aber mit Oehl=Farben überstrichen, und also gegen die Feuchtigkeit verwahret, oder soll sie ohnedies an einem verdeckten Orte angebracht werden: so kann man dergleichen sicher und mit Vortheile gebrauchen.

Der Eisen=Kitt in Stein, welcher in la Rochelle und dortiger Gegend, statt des Bleyes gebraucht, und wodurch an den Kosten viel ersparet wird, ist geschmolzener Schwefel, den man in die Oeffnung gießt, und alsdann mit Sand, Erde und Asche bedeckt, damit er erlösche und erkalte. Er soll das Eisen so fest halten, daß man nach Verlauf einiger Minuten den Stein zerschlagen müsse, um es los zu schlagen. Bey dem damit angestellten Versuche, nahm man ganzen Schwefel, so viel davon nöthig war, in eine Pfanne oder in einen Gießlöffel, ließ denselben über einem Kohlfeuer zergehen, und goß ihn so fließend, wo man ihn hin haben wollte, um, statt Bleyes, Klammern oder Thür=Haken in Stein zu befestigen, welcher dann, sobald er erkaltet, gut und fest hält. Weil man aber sich hüten muß, theils, daß er nicht zum Brennen komme, und wenn es geschieht, etwas Sand darauf wirft, um die Flamme zu ersticken, theils, daß man den Schwefel=Dampf nicht in den Mund und in die Nase ziehe, welches üble Folgen haben würde: so ist folgender, eben so haltbarer, Kitt vorzuziehen. Wenn nähmlich das Loch in den Stein gehauen, und die Klammer oder der Thür=Haken eingepaßt ist, nimmt man 2 Theile gebrannten und recht fein gestoßenen Gyps, und 1 Th. Feil=Späne, in ein Geschirr, gießt so viel Wasser <39, 266> unter beständigem Rühren hinzu, bis es zum Brey wird, schmiert damit das Loch voll, treibt das Eisen=Werk hinein, und, ehe der Gyps noch bindet oder fest wird, 2 bis 3 hölzerne oder auch eiserne Keile dazu: so hält es viel besser, als wenn es mit Bley eingegossen wäre.

Vorschrift, wie man allerley Löcher in eisernen Platten, Röhren, Büchsen, oder andern zerbrochenen Eisenwerke, wieder fest zusammen fügen könne, dergestalt, daß gedachtes Eisen viel eher an einem andern als dem ausgebesserten Orte zerspringen muß, indem das Mengsel dazu dem Feuer, der Luft der Hitze und dem Froste wiedersteht; aus dem Holländ. des Hrn. General v. Creuznach. Man muß zu dieser Absicht zuvörderst folgenden Firniß bereiten. Man nimmt 6 Maß Lein=Oehl, 1 Pf. Silber=Glätte, 1 Pf. rothe Mennige, 1 Stück weißen Vitriol in der Größe eines Eyes, und 1 Theil Arsenik, so viel als eine wälsche Nuß groß. Man thut dieses zusammen in einen eisernen Topf, lässet es kochen, und rührt es stets um, damit sich kein Theil des Mengsels zu Boden setze, als wodurch alles leicht in Brand gerathen könnte. Man hat auch ein Faß Wasser zur Hand, damit, wenn die Materien etwa zu stark, oder gar überkochen sollten, man den Boden des Topfes in das Wasser halten könne; wobey man aber große Sorgfalt haben muß, daß ja kein Tropfen Wasser in das Mengsel komme. Hat die Masse auf diese Weise drey Mahl aufgekocht, und sich wieder gesetzt, so wirft man 3 große Feigen hinein, und hebt sie zum Gebrauche auf. Um nun ferner die Composition zu verfertigen, womit die Löcher, Ritzen und Risse verkleibet und gestopfet werden können, nimmt man 7 1/2 Pfund fein durchgesiebtes Ziegel=Mehl, von: besten stark gebrannten Ziegel=Steine, der noch kein Wasser eingesogen hat; 7 Pf. dergleichen Mengsel von gutem Kalk=<39, 267>Stein, oder auch von Kiesel=Stein, als: weißen Marmor; 6 Pf. fein gestoßenes Glas; 6 Pf. Schmiede=Schlacken; 6 1/2 Pf. rothen Bolus; 3 Pf. Hammerschlag, 3 1/2 Pf. Eisen=Späne, 19 Pf. ungelöschten Stein=Kalk, 3 Pf. rothe Mennige, 2 Pf. Silber=Glätte, und 1 Pf. Reh= oder kurze Kuh=Haare. Wenn nun alle diese Maierien, ausser dem Hammerschlag, den Eisen=Spänen und den Haaren, wohl unter einander gemenget, und durch ein feines Sieb gesichtet sind, mengt man hernach auch den Hammerschlag nebst der Silberglätte darunter. Sodann werden auf dieses Mengsel 5 bis 6 Maß Lein=Oehl gegossen, und das gesammte wird durch drey Personen mit dazu verfertigten dreyeckigen Schlägeln, deren eine Schärfe stets unterwärts gehalten wird, einen halben Tag gut durch einander gearbeitet, so lange, bis das darin vertheilte und in die Masse eingezogene Oehl durch das anhaltende Schlagen wieder zum Vorschein kommt, und die ganze Masse sich in einen oder mehrere Klumpen bringen lässet, und an einander kleben bleibt. Sodann wird 1/2 Maß von dem oben beschriebenen Firnisse darauf gegossen, und die Masse mit dem Eisen aufs neue geschlagen, bis sie zuletzt etwas flüssig wird, und zu hanthieren ist. Will man diesen Kitt nunmehr gebrauchen, so müssen die schadhaften Stellen, welche man verkleiben und kitten will, zuvor überall mit gedachtem Firnisse bestrichen werden. Alsdann thut man diese Kitt=Materie darauf, bestreicht dieselbe aufs neue mit dem ersten Firnisse, und lässet alles zusammen trocken werden.

Auch dient gepülverter Eisenstein, mit Härings=Milch wohl durchknetet, durchlöcherte oder gerissene eiserne Gefäße wieder zu ergänzen.

Ein Ofen=Kitt, womit man die Fugen an den eisernen Blättern eines Ofens verstreicht, muß 1. an die eisernen Ofen=Platten fest angreifen; 2. nicht so <39, 268> eintrocknen, daß er bey der geringsten Erschütterung des Ofens wieder abfällt; und 3. auch keinen Rauch durchlassen. Einen solchen Kitt verfertigt man auf folgende Weise.

1. Man nimmt durchgesiebte und durchgebeutelte Feilspäne; fein gestoßenes und pulverisirtes Glas, und klein gestoßenen und durchgebeutelten ungelöschten Kalk. Diese Materien werden nach Proportion mit einander vermischt, und mit Rinds=Blut und Eyweiß angemacht. Man kann auch etwas fein geriebenen Alaun darunter nehmen. Will man nun diesen Kitt zum Verstreichen des Ofens gebrauchen, so muß man ihn, so bald er fertig ist, mit der größten Geschwindigkeit in die Fugen streichen, weil er soust zu stark bindet, daß man ihn nicht mehr regieren kann.

2. Man nimmt guten Lehm, sucht die Steinchen heraus, gießt Wasser darauf, rührt ihn scharf um, und gießt ihn, indem er in Bewegung ist, in ein anderes Gefäß. Wenn sich dieser also geschlämmte Lehm zu Boden gesetzt hat, gießt man das Wasser ab, und lässet den Lehm trocknen. Wenn er trocken geworden ist, macht man ihn mit Salz=Wasser wieder weich, thut nach Proportion Roß=Aepfel und etwas ungelöschten Kalk dazu, und arbeitet ihn mit den Händen durch, daß er wie ein Teig werde. Alsdann nimmt man Ziegel=Mehl, Glas=Mehl und Hammerschlag, welches alles klein gestoßen und durch ein feines Sieb geschlagen werden muß, und mischt es zusammen unter den Lehm=Teig, daß er steif werde. Man kann auch Feilspäne dazu thun. Ist der Teig zu steif, so kann man ihn mit Salz=Wasser verdünnen, und Reh= oder Kuh=Haare, die sehr fein aus einander gezupft seyn müssen, darunter arbeiten. Soll nun dieser Lehm gebraucht werden, so nimmt man ungefähr 1 Quart Rinds=Blut, und einen dicken Borsten=Pinsel, überstreicht damit inwendig den Ofen, drückt den Lehm <39, 269> an, und macht solchen mit der Hand eben und glatt, wozu man Salz=Wasser bey der Hand haben muß. Man überstreicht aber den Ofen mit dem Blute nicht auf ein Mahl, sondern nach und nach, so wie man auch den Lehm nach und nach anbringt. Ist der Ofen inwendig mit Lehm ganz überzogen, glatt und eben gemacht, so überfährt man ihn mit dem in Rinds=Blut getunkten Borsten=Pinsel allenthalben. Dieses ist von einem Kachel=Ofen zu verstehen. An einem eisernen Ofen werden nur die inwendigen Fugen verstrichen. In den auswendigen Fugen, sowohl an Kachel= als eisernen Oefen, muß der Lehm etwas steifer seyn. Man pinselt zuerst die Fugen mit Rinds=Blute, drückt den steifen Lehm stark in dieselben, und überfährt sie mit dem Blut=Pinsel. Wenn alles trocken ist, überschwärzt man ihn nach der gewöhnlichen Art. Bleibt von dem Lehme etwas übrig, so kann man es aufheben; und weil er steinhart wird, so muß man ihn zum abermahligen Gebrauche entzwey schlagen, und mit Salz=Wasser wieder erweichen.

Ein anderer Kitt zu eisernen Oefen, ist folgender. Man nimmt ungelöschten Kalk, frischen Quark, etwas Seifensieder=Lauge, und Hammerschlag. Der Kalk und Hammerschlag wird durch einen Durchschlag gesiebet, in eine hölzerne Mulde oder in ein Faß geschüttet, und so viel Quark und Lauge dazu gethan, bis man sieht, daß der Kalk genässet wird, und mit einer Mauer=Kelle 1/2 Stunde lang tüchtig durchgearbeitet. Sollte er durch die Länge der Arbeit zu dünn werden, so wird er mit einer hinlänglichen Quantität der trocknen Materie versetzt. Die Fugen werden zuvor mit frischem Rinds=Blute ausgebürstet; auch wird, wenn der Ofen gesetzt ist, der Kitt wieder mit Rinds=Blute überstrichen. Ist bey einem Seifensieder halb gesottener Fluß zu bekommen, so ist derselbe besser, als <39, 270> die Lauge. Es wird auch unter dem Gebrauche immer darein gearbeitet.

Man streicht auch die Ritzen der eisernen Oefen dicht voll weichen Apfel, und lässet durch die Hitze den Apfel an das Eisen anbacken, worauf hernach die nöthige Farbe gestrichen werden kann.

Von Kupfer= und Blech=Verkittungen, siehe oben, Pfeil-IconS. 258.

Eine Beschreibung verschiedener Arten von Kitt, womit man in den Indigoterien in Amerika die gemauerten Küpen zum Indigmachen auszubessern pflegt, s. im XXIX Th. Pfeil-IconS. 581.

Klassifizierung: 667 Reinigungs-, Färbe-, Beschichtungstechniken, verwandte TechnologienDDC-Icon Klassifizierung: 540 Chemie und zugeordnete WissenschaftenDDC-Icon In der Chemie braucht man verschiedene Kitte, welche entweder die gläsernen und irdenen Gefäße überziehen, *

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Das Ueberziehen der gläsernen und irdenen Retorten und Kolben mit Kitte, wird das Beschlagen oder Loriciren (Loricatio) derselben genannt.

um sie solcher Gestalt vor der allzu großen Wirkung des Feuers, vor dem Zerspringen oder vor dem Schmelzen zu verwahren, oder welche die Fugen der Gefäße genau verschließen, um die Substanzen, welche sie enthalten, wenn sie flüchtig und in Dämpfe verwandelt worden sind, zurück zu halten; oder endlich auch, welche gebrochene Gefäße wieder vereinigen. Zu dieser Absicht wendet man verschiedene Materien an, welche man überhaupt Klebewerk oder Kleibewerk, L. Luta, Fr. Luts und die Arbeit oder Verrichtung selbst, das Verlutieren nennt, von Lutum Lehm, weil man gemeiniglich Lehm, oder eine Mischung von Lehm und andern Dingen dazu anwendet.

Der Kitt, womit man die gläsernen und irdenen Kolben oder Retorten beschlägt oder überzieht, muß ungefähr aus gleichen Theilen Sand und unschmelzbarem Thone bestehen. Man verdünnt diese Materien mit Wasser, mischt sie gut durch einander, und setzt etwas gezupfte Reh= oder Kälber=Haare hinzu, die man ebenfalls gut darunter menget. Aus diesen Materien macht man einen etwas flüssigen Teig, womit <39, 271> man die Gefäße schichtweise bis zu einer solchen Dicke, als man für nöthig erachtet, überzieht. Der grobe Sand, den man mit den Thone vermischt, ist in diesem Kleibewerke nöthig, um die Spalten und Ritzen zu verhindern, welche die große Umfangs=Verminderung verursacht, die der Thon, wenn er rein ist, bey seinem Eintrocknen allezeit leidet. Die Haare dienen gleichfalls zur Verbindung der Theile dieses Kleibewerkes, und zur Festhaltung desselben an den Gefäßen. Denn ungeachtet man den Sand mit hinzu setzt, entstehen doch allezeit einige Risse, welche die Ursache sind, daß das Kleibewerk sich zuweilen stückweise los begibt.

Rothe hat, in seiner Anleit. zur Chymie, (Lpz. 1750, 8.) S. 39. zur äusserlichen Ueberziehung der Kolben oder Retorten folgenden brauchbaren Beschlag angegeben. Man nimmt gute Ziegel=Erde, mischt etwas Spreu oder gezupfte Kuh=Haare darunter, macht mit Wasser einen Tieg dar aus, und beschlägt damit die Gefäße. Wenn das Kleibewerk trocken geworden ist, und die Risse gehörig verstrichen sind, bestreicht man es hin und wieder mit etwas Lein=Oehl. Auf diese Weise erhält man ein recht festes Kleibewerk. Eben dasselbe ist zur Ausfütterung der Oefen dienlich, nur mit dem Unterschiede, daß man die Ziegel=Erde mit Salz=Wasser einmacht. Wenn das in dem Ofen angebrachte Kleibewerk trocken zu werden anfängt, muß man, um zu verhüten, daß dasselbe im Feuer keine Risse bekomme, erst alle sich zeigende Risse mit den Fingern, hierauf aber das ganze Kleibewerk mit der flachen Hand so stark als möglich zusammen drücken, und dieses so lange wiederhohlen, als sich noch Risse zeigen, und das Kleibewerk feucht ist. Nach jedem Andrücken aber muß man das Kleibewerk mit einer naß gemachten Hand wieder gleich und glatt machen.

Baumé (Erl. Experimentalchymie, Th. I, Pfeil-IconS. 46, fgg.) emfiehlt 2 lb Ofen=Lehm, eben so viel weißen Sand, und 1 lb blauen, etwas schmelzbaren Thon, mit ein Par Loth gezupften Reh=Haaren und Wasser, zu einem so weichen Teige genau zu vermengen, und zusammen zu kneten, daß derselbe nicht mehr an den Fingern hängen bleibt. Bey dem Beschlagen hält man die Retorte am Halse, und <39, 272> schmiert entweder das Kleibewerk auf die Retorte, 6 Lin. dick, so gleichförmig als möglich, trocknet es an der Luft, und schabt alsdann so viel wieder mit dem Messer davon herunter, daß es nur 3 oder 4 Lin. dick darauf sitzen bleibt. Oder, man taucht die Retorte in das mit Wasser zu einer flüssigen Masse verdünnte Kleibewerk zu wiederhohlten Mahlen, und so ein, daß man allemahl die angesetzte Schicht über einem Kohlen=Feuer, über welchem man das Gefäß herum drehet, vor dem folgenden Eintauchen trocken werden lässet. Bey starkem Feuer ist dieses Kleibe=Werk etwas schmelzbar, welches gut ist, und das Abspringen verhindert. Um es noch schmelzbarer, und folglich zur Aushaltung eines noch stärkern Feuers geschickt zu machen, kann man 1 oder 2 Unzen Bley=Kalk dem Mengsel zusetzen, oder auf den trocknen Beschlag mit einem Pinsel Mennige oder Glätte, mit Lein=Oehl oder Wasser eingerührt, auftragen.

Die Kitte, mit welchen man die Fugen der Gefäße verstreicht, sind von verschiedener Art, und werden nach der Beschaffenheit der Arbeiten, welche man anstellt, und der Substanzen, welche man destilliert, eingerichtet. Wenn man bloß die Dünste wässeriger und durchaus nicht beitzender Feuchtigkeiten zurück halten muß, darf man nur die Fugen der Vorlage uebst dem Schnabel des Heimes oder der Retorte, mit Papier= oder Leinwand=Streifen, die mit Mehl=Kleister. *

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Mit Kleister aus Stärk=Mehl, welcher ohne, oder mit etwas zugesetztem Tischler=Leime gekocht worden ist.

überstrichen worden sind, belegen. In diesem Falle verkleibt man auch ziemlich bequem mit Streifen von eingeweichter Schwein=Blase *

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Sie muß so lange im Wasser eingeweicht worden seyn, bis sie, sich klebrig anzufühlen, anfängt. Man befestigt sie um die Gefäße mit Bindfaden.

Hat man es mit durchdringenden und auflösenden Dämpfen zu thun, so bedient man sich eines Kittes, welcher aus Kalke besteht, der an der Luft zerfallen ist, und den man mit <39, 273> Eyweiß *

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Das Eyweiß muß vorher mit einer gleichen Quantität Wasser so lange gerührt werden, bis es zergangen ist. Den Kalk lässet man durch ein feines Sieb hinein fallen. An statt des Eyweißen kann man auch eine Brühe, die man aus dem mit genugsamem Wasser verdünnten Quarke durch eine Leinwand heraus gepreßt hat, oder auch eine mit Eyweiß versetzte dünne Auflösung von Tischler=Leim, nehmen, welcher letztere mit Kalke Beaumé's so genannten Lut d' âne gibt.

schlägt, und zu einem dünnen Teige macht. Man streicht diesen Teig auf Streifen von Leinwand, welche man genau um die Fugen der Gefäße herum legt. Dieser Kitt, welchen die Chemisten Lutum sapientiae nennen, ist sehr bequem; er trocknet leicht, und wird zu einem sehr festen Körper. Mit eben demselben kann man auch die Risse in gläsernen und porzellanenen Gefäßen, ingl. heraus gesprungene Stücke, wieder verkitten, und sie zum Gebrauche und zur Aufbewahrung trockner Substanzen wieder geschickt machen. Er muß aber allezeit frisch gemacht und sogleich verbraucht werden, weil er gar zu bald krümelig und trocken wird. Bey dem Brennen des Scheide=Wassers, verkleibt man die Röhre des Recipienten, damit der Spiritus nicht durchgehe, mit einer aus Eyweiß, Kalk und Bier bestehenden Masse; diese schmiert man auf Leinwand, und belegt damit die Fugen.

Muß man endlich salzartige, saure und scharfe Dämpfe zurück halten, so bedient man sich eines so genannten fetten Kittes. Man nimmt in dieser Absicht sehr trocknen Thon, welcher keine Kalk=Erde enthalten muß, fein gepülvert und durch ein Haarsieb geschlagen worden ist, befeuchtet ihn mit gekochtem, d. i. mit einem Lein=Oehle, welches durch etwas währendem Kochen darin aufgelösete Bleyglätte trocknender gemacht worden ist, und folglich mit eben dem Oehle, dessen man sich als eines trocknenden Oehles in der Mahler=<39, 274>Kunst bedient (Mahler=Firniß), *

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Man kocht diesen Mahler=Firniß aus 4 Pfund Leinöhl, und 6 Unzen fein gesiebter Glätte, in einem reinen, eisernen oder kupfernen Topfe, unter beständigem Umrühren, bis zur völligen Auflösung der Glätte. Statt des Mahler=Firnisses nehmen Andere zum fetten Kitte Bernstein=Firniß, den man aus 2 Theilen vorher gebranntem, und bey gelinder Hitze in einer eisernen Pfanne schmelzenden Bernsteine, und 3 Th. Leinöhl, bereitet.

und macht eine Art von festem Teige daraus, indem man das Mengsel in einem Mörser wohl durchreibt. Dieser Kitt nimmt jede Gestalt, die man ihm geben will, keicht an, und behält sie auch. *

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Je länger er liegt, desto besser wird er. Man muß ihn aber in einem zugedeckten steinernen Topfe, und zwar im Keller, verwahren. Er lässet sich leicht von den Gefäßen wieder herunter nehmen, und wenn er nur nicht angebrannt ist, zu mehrern Mahlen gebrauchen.

Man rollt ihn in walzenförmige Stangen von gehöriger Dicke, und legt dieselben, indem man sie breit macht, um die Fugen der Gefäße, welche völlig trocken seyn müssen, weil die geringste Feuchtigkeit das Anhängen dieses Kittes verhindern würde. Wenn die Fugen mit diesem fetten Kitte ganz genau verstrichen sind, bedeckt man alles wieder mit Leinwand=Streifen, welche mit dem Kitte aus Kalk und Eyweiß bestrichen werden, und befestigt es auch noch mit Bindfaden. Dieser zweyte Kitt ist zur Befestigung des ersten oder des fetten Kittes nöthig, weil der letztere weich bleibt, und keine solche feste Consistenz annimmt, daß er sich allein erhalten könnte.

Roux hat einen sehr guten Kitt bekannt gemacht, welcher die Stelle des fetten vertreten kann, und so gar den Vorzug hat, daß er sich sehr leicht mit Wasser los machen lässet. Dieser Kitt wird aus einem Teige von dem Rückbleibsel der Mandeln, aus denen man das Oehl gepresset hat, mit starkem in siedendem Wasser aufgelöseten Leime verfertigt, von welchem letztern man so viel hinzu setzt, als nöthig ist, daß eine feste <39, 275> und doch sehr geschmeidige Masse daraus entstehe. Eine andere große Bequemlichkeit von diesem Kitte ist diese, daß die Gefäße, welche man damit verkleibt, nicht so, wie bey dem fetten Kitte, trocken seyn dürfen.

Auch der Glasschleifer=Kitt, welcher aus fein gesiebter Kreide und Mahler=Firnisse besteht, kann zur Verkleibung der Fugen gebraucht werden; nur erhartet er an den Gefäßen in starkem Feuer gar zu sehr. Zur Einkittung der Glas=Röhren in die Gefäße, in welchen man Gas=Arten entbindet, ist er, seiner Dichte wegen, sehr dienlich. Wenn in Vorlagen, in welchen man saure oder flüchtig alkalische Geister sammeln will, Löcherchen sind, kann man dieselben mit dem aus 1 Th. Terpenthin, und 8 Th. gelbem Wachse durch Zusammenschmelzen bereiteten weichen Wachse verstopfen.

Klassifizierung: 697 Heizungs-, Lüftungs-, KlimatechnikDDC-Icon Einen dauerhaften Kitt für Kachel=Oefen zu verfertigen, nehme man Kreide, die aber an keinem feuchten Orte gelegen haben muß, pulverisire sie, und netze sie dann mit starkem Biere dergestalt, daß es ein Brey werde, der sich in Fugen und Ritzen bequem einpinseln lässet. Unter diesen Brey mische man die Wolle von einem Bären=Felle, die man zuvor in längere und kürzere Enden zerstücken muß, doch so, daß der Brey sich noch pinseln lasse. Mit diesem werden an dem Ofen die Fugen, wenn sie zuvor von dem krümeligen Unrathe des vorigen Einschmierens durch Ausbürsten wohl gereiniget worden sind, aus= und voll gestrichen, doch nicht auf ein Mahl, sondern nach und nach, so wie der erste Einstrich wohl eingetrocknet ist; da sich denn die in ihm entstandenen Risse durch den Nachstrich, den man noch immer wiederhohlen und nun etwas flüßiger machen kann, zuletzt ganz zusetzen. Bey porzellaneuen Oefen ist dieser Kitt, seiner Weiße wegen, gut. Bey schwarzen nimmt er auch die Schwärze gern an. <39, 276> Pulverisirter und mit Pergament=Wasser diluirter Gyps ist auch hierzu dienlich; nur muß man bey dem Gebrauche des Gypses eilen, weil der Teig bald erhartet, daher allemahl bey der Wiederhohlung des Anstriches eine neue Zubereitung nöthig ist.

Oefen auf eine dauerhafte Art zu verschmieren, dient auch folgende Masse. Man nimmt Mehl, Eisenfeil=Späne und Eyweiß, und schmiert das Mengsel in die Fugen, nachdem der alte Lehm vorher heraus gebracht worden ist. In die Fugen kann man auch eisernen Draht stellen, und denselben mit überschmieren, so hält es desto besser.

Ein wohlfeiler Kitt, womit man dem Rauchen eines Ofens in einem Augenblicke auf lange Zeit abhelfen kann, ist folgender. Man nimmt Lehm, feuchtet ihn mit Wasser und etwas Blut an, und vermischt diesen Teig mit ungelöschtem Kalke. Wenn dieser Teig an einem kühlen Orte aufbehalten wird, ist er lange Zeit brauchbar, und lässet sich verarbeiten. Streicht man ihn aber in die Fugen eines heißen Ofens, so bindet er sogleich, der Rauch verliert sich, und es ist schwer, diesen Kitt nachher wieder heraus zu bringen. Das Blut, welches untermenget wird, verursachet zwar anfangs einigen Geruch, welcher sich aber in ein Par Stunden verliert. Wenn man die Masse, in Form einer Kugel, in eine Gluht wirft, findet man dieselbe nach der Abkühlung so hart als einen Stein.

Im 90 St. des hannover. Magaz. v. J. 1783, wird die Vorschrift zu einem dauerhaften Ofen=Kitte folgender Gestalt mitgetheilt. Man nimmt reine, wohl durchgesiebte Asche, vermischt solche mit Salz, macht es mit Wasser zu einem Teig, und schmiert damit die Ofen=Ritzen. Bey neu zu setzenden, besonders den runden Oefen, ist solcher Kitt unverbrechlich. Man kann auch, wenn man will, etwas Lehm darun<39, 277>ter nehmen; doch ist der Kitt ohne Lehm besser und dauerhafter.

Kitte für zerbrochenes Fayance=Porzellanauch anderes irdenes Geschirr, und Gläser. 1. Man nimmt alten schmierigen Käse, oder auch nur Käse von einer bey dem Feuer zusammen gelaufenen Milch, und vermischt damit so viel ungelöschten Kalk, daß ein zäher Brey daraus wird. Mit dieser Masse bestreicht man die Ränder der Tassen, Teller, oder Gläser, füget sie genau an einander, und lässet es trocknen. Die also ergänzten Sachen werden viel leichter an andern Stellen wieder zerbrechen, als da, wo sie gekittet sind. Auch das Blut allein ist geschickt, Porzellan=Zeug damit zusammen zu leimen.

2. Oder: man nimmt das Weiße von einem Ey, thut darein, einer Haselnuß groß, ungelöschten und recht klein zerstoßenen oder zerriebenen Kalk, rührt alles wohl unter einander, und bestreicht damit die Stücke des zerbrochenen Gefäßes. Hierauf setzt man dieselben wieder zusammen, und bindet sie, wo möglich, mit einem Faden, welcher um das Gefäß herum geht, fest zusammen, und lässet es einen Tag lang trocknen. Will man ein etwas großes Gefäß dieser Art wieder zusammen fügen, so muß man die Materie dazu nicht so flüssig machen, sondern eine größere Menge Kalk darein thun.

3. Oder: man nimmt Eyweiß, schlägt es stark durch einander, füget alsdann Käse und ungelöschten Kalk hinzu, und arbeitet es gut durch einander.

4. Oder: man lässet Auster=Schalen calciniren, und macht sie zu feinem Pulver, welches durch ein seidenes Sieb getrieben, oder auf Marmor so lange gerieben wird, bis es recht fein ist; nimmt sodann Eyweiß, macht davon mit dem Pulver einen Teig oder Leim, schmiert die beyden entgegen gesetzten Ecken da<39, 278>mit, die man wieder zusammen haben will; und nachdem man die Stücke des zerbrochenen Porzellanes wieder gehörig an einander gesetzt hat, hält sie einige Minuten lang fest an einander gedrückt.

5. Oder: man zerstößt Knoblauch in einem steinernen Mörser, und bestreicht mit dem Safte die Seiten, die man wieder zusammen setzen will. Es ist der stärkste Kitt zu diesem Endzwecke, und lässet wenig oder gar keine Spuren zurück, wenn es sorgfältig gemacht wird.

6. Oder: man nimmt Hausenblase, 1 Loth; Mastix, 1/2 Loth; Tischler=Leim, 15 Gran; Knoblauch=Saft, einen Speise=Löffel voll, und Spiritus vini so viel, als ein kleines Bierglas fasset. Man bringt alles dieses in einem hierzu bequemen Gefäße zur gehörigen Consistenz, so hat man einen Kitt, der nach seiner völligen Erhartung auch in siedendem Wasser nicht erweicht wird. Dieser Masse können auch, nach Verschiedenheit der Farbe der zerbrochenen Gefäße, Farben von verschiedener Art beygemischet werden.

Zerbrochenes Glas kann man auch mit arabischem Gummi, oder Hausenblase, in Weingeist aufgelöset, zusammen fügen.

Gummi Traganth in Wasser aufgelöset, und mit gebranntem Borax vermischt; damit können Ritzen in Gläsern verstrichen werden.

Sehr zart und subtil gepülvertes weißes oder venedisches Glas, und Mennige, unter einander mit einem Oehl= oder Spiek=Firnisse angemacht, gibt ebenfalls einen guten Kitt für zerbrochenes Glas und gläserne Geschirre, ab.

Auch Kreide, Rocken=Mehl, und venedisches Glas, von jedem gleich viel, mit Baum=Oehl und Eyweiß wohl durch einander geknetet, dient, zerbrochene Gläser zu verstreichen.

<39, 279>

Von einem aus Quecksilber und Bley oder Zinn zu bereitenden Kitte, die Ausdampfung der geistigen Feuchtigkeiten in großen Flaschen und Gläsern, in welchen Naturalien von mancherley Art erhalten werden sollen, zu verhindern, werde ich im Art. Pfeil-IconNaturalien=Cabinet Nachricht ertheilen.

Vom Kitte zu Befestigung der Glas=Tafeln in Sprossen=Fenstern (Fenster=Kitt), s. im XII Th. Pfeil-IconS. 591, fgg.

Ein zu Holz und verschiedener andern Materie in aller Witterung wohl dauernder Kitt, wird folgender Maßen zubereitet. Man nimmt ein Stück ungelöschten Kalk, gießt in einem Geschirre ein wenig Wasser daran, damit der Kalk brause und zerfalle. Sodann wird das Wasser abgegossen, damit der Kalk zu einem trocknen Mehle werde. Von diesem Kalk=Mehle werden hernach 12 Loth in ein Geschirr, 6 andere Loth aber in ein anderes Gefäß gethan, und dieses sorgfältig mit 4 Loth schönen weißen Rocken=Mehles unter einander gemenget. Alsdann gießt man 4 Loth Lein=Oehl dazu, und rührt es ebenfalls mit den nach und nach hinein zu streuenden, noch übrigen 6 Loth Kalk=Mehl so lange unter einander, bis diese Masse zu einem Teige gemacht ist. Wenn es nun auf diese Art abgeknetet ist, muß 1 Quent reine Baumwolle nach und nach hinein geknetet werden. Hernach wird dieser Teig mit einem Stabe, unter Zustreuung des übrigen Kalk=Mehles so lange geschlagen, bis der Teig weder am Stocke, noch an den Händen, mehr anklebt.

Ein anderer Holz=Kitt, zu Fässern, Kannen und Bretern, ist folgender. Man lasse Pech, Rinds=Blut, Lein=Oehl, Terpenthin, und fein gestoßenes Ziegel=Mehl, unter einander in einer eisernen Pfanne <39, 280> beym Feuer behutsam schmelzen, und die Spalten, welche man verkitten will, mit Kohlen fein warm machen; alsdann wird die Masse darein gegossen, oder damit geschmiert, auch daneben, wenn es sich thun lässet, die Fugen mit Werg ausgestopfet: so hält es das Wasser so gut, als neu.

Oder: man nimmt die Molken, welche vom Käsemachen ablaufen, und rührt damit 3 Theile ungelöschten Kalk ein, mit welchem sie sehr geschwinde durch einander gearbeitet werden müssen, und wobey so viel Sand zugesetzt werden muß, als zur Verdickung nöthig ist. Es muß auch dieser Kitt bald verarbeitet werden, weil er, wie Gyps, bald bindet. Diese Composition hält so fest, daß man bey dem Gebrauche derselben nicht nöthig hat, die Breter an den Decken der Zimmer erst mit Rohr zu belegen; sie hält an den Seiten der Fenster, wo sonst der Kalk von der Witterung leicht abspringt, eben so stark, und geht niemahls von dem Holze los. Zwey Stücke glatt gehobeltes Tannen=Holz, die mit diesem Kalk=Kitte waren zusammen gesetzt, getrocknet, und darauf in das Wasser gelegt worden, daß sie aufquollen, sind gleichwohl nicht aus einander gegangen.

Es gibt auch einen Kitt aus Säge=Spänen und Tischler=Leime, womit die Fenster, und allerley Ritzen, Spalten und kleine Löcher in Holzwerke verkleibet und zugeschmieret werden; Fr. Futée.

Ferner dient: rothe Mennige mit Oehl bis zur Dicke gekocht, Wasser=Fässer zu verkitten.

Wenn man Stein=Tröge, oder hölzerne Gefäße, verkitten lässet, hat man Ursache dafür zu sorgen, daß nichts von dem Kitte, worunter rothe Mennige kommt, auf den Höfen oder in den Ställen verzettelt werde. Man hat Beyspiele, daß das Federvieh davon gestorben ist. Es wäre auch gut, dasselbe unterdessen auf einen andern Hof oder in einen andern Stall zu bringen, damit das Feder=Vieh nicht den frischen Kitt von den Gefäßen abhacke.

Die Chineser machen aus dem Oehle des Oehl= oder chinesischen Rettiges (Raphanus chinensis oleife<39, 281>rus Linn.), durch starke Durcharbeitung mit ungelöschtem Kalke, den Kitt, den sie China nennen, womit sie alle Fugen ihrer Fahrzeuge bedecken, welcher, wenn er verhärtet ist, auf lange Zeit die See=Würmer abhält.

Von dem eigentlichen Schiff=Kitte, oder Schiff=Leime, s. den Art. Pfeil-IconSpalm.

Die gewöhnlichsten Arten des Kittes, deren die Künstler und Handwerker sich bedienen, sind folgende.

Klassifizierung: 730 Plastische Künste; BildhauerkunstDDC-Icon Die Bildhauer verfertigen ihren Kitt, Fr. Badigeon, womit sie theils abgebrochene Stücke Marmor wieder an einander fügen, theils kleine Löcher und Lücken ausfüllen, oder andere Mängel verbessern, aus Gyps, feinem Marmor=Staube, (oder Staube von eben demselben Steine, woraus die Figur gemacht ist,) flüssig gemachtem starkem Leim und Pech.

Klassifizierung: 674.8 HolzprodukteDDC-Icon Die Böttcher bedienen sich, um die Zwischenräume, die sich zwischen zwey Stäben befinden, und wo das Flüssige durchlaufen würde, zu zustreichen, einer Art Kitt, der aus Rüster=Blättern und Hammel=Talge, beydes unter einander gerieben, besteht.

Klassifizierung: 739.27 Schmuck DDC-Icon Der Kitt der Diamant=Schleifer, besteht aus gleichen Theilen von Bley und Zinn. Der jüdische Künstler benennt diesen Kitt mit einem ziemlich undeutschen Worte Soldier. Der Diamant wird bey dem Schleifen in eine kupferne Büchse (die Doppe genannt,) an einen Draht eingekittet. Siehe im IX Th. Pfeil-IconS. 209.

Klassifizierung: 736.2 Edelsteine und Halbedelsteine (Steinschneidekunst)DDC-Icon Der Kitt der Edelstein=Schneider, besteht aus 2 Theilen weißen Pech, 1 Th. Ziegel=Mehl, und etwas Mastix, womit der Künstler seine Steine auf der Grundfläche eines hölzernen abgekürzten Kegels, welcher der Kitt=Stock genannt wird, zum Schneiden und Schleifen befestigt. Siehe im IX Th. Pfeil-IconS. 197.

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Von dem aus Kreide und Mahler=Firnisse bestehenden Kitte der Glas=Schleifer, s. oben, Pfeil-IconS. 275.

Klassifizierung: 739.2 Arbeit mit EdelmetallenDDC-Icon Die Metall=Arbeiter, als: Gold= und Silber=Arbeiter, Gelbgießer, und Gürtler, haben einen Kitt, auf welchem allerley Arbeit von Blech verschiedener Metalle, getrieben (ziseliret), und mit erhabenen Figuren gezieret wird, daher man ihn auch Treibe=Kitt nennet. Es besteht derselbe aus 1 Pfund Pech oder Colophonium, und 4 Pf. Ziegel=Mehl, beydes zusammen geschmolzen. Hieraus wird ein Klumpen gemacht, welcher auf eine halb durchgesägte Kugel von Holz gedrückt wird, die auf einem runden Kranze von umschlungenen Lappen ruhet, um die Kugel mit dem Kitte auf dem Werk=Tische nach verschiedenen Seiten drehen zu können. Ist der Kitt noch zu hart, und will er nicht den Schlägen, die mit den Bunzen auf das Blech geschehen, nachgeben, so mischt man etwas Theer oder Talg darunter. Es muß derselbe zwar den Eindrücken, die er von dem Bleche erleidet, wenn mit den Bunzen darauf geschlagen wird, etwas nachgeben, doch aber auch nicht zu weich seyn. Siehe Pfeil-IconGetriebene Arbeit, im XVIII Th. S. 24, fgg. Gold= und Silber=Arbeiter, im XIX Th. Pfeil-IconS. 459, fgg.

Klassifizierung: 750 Malerei und GemäldeDDC-Icon Der Kitt der Mahler, dessen man sich zur Ausbesserung des Grundes der Gemählde, wo die Farben bis auf die Leinwand abgegangen sind, bedient, ist eine Composition aus zusammen geschmolzenem gelben Wachse, Lein= oder Nuß=Oehle mit Braunroth.

Klassifizierung: 621.8 MaschinenbauDDC-Icon Der Mechanicus braucht Kitt von Lack und Terpenthin=Oehl, die Glas=Röhre einer Elektrisir=Maschine in die messingene Hülse zu befestigen, und zu andern dergleichen Verkittungen.

Klassifizierung: 682.4 Schmiedearbeiten und handgeschmiedete WerkzeugeDDC-Icon Der Kitt des Messer=Schmiedes besteht aus Colophonium und Kreide. Hiermit füllet er das Loch in der Achse der Schale aus, macht die Angel der Klinge <39, 283> glühend, steckt sie in den Kitt, und treibt sie so weit hinein, bis die Scheibe der Klinge genau an das Band der Schale anschließt.

Klassifizierung: 664.72 Getreidemahlen und GetreidemahlprodukteDDC-Icon Wenn die Mühl=Steine gar zu große oder tiefe Schläge oder Löcher haben, in welche sich gar zu viel Körner unzermahlen hinein legen können, füllen die Müller in Frankreich einen Theil dieser Löcher mit einem Kitte aus, welcher aus Rocken=Mehle und in frischem Wasser dick aufgelöseten Kalke besteht, welcher Kitt dann die Körner in den Schlägen der Mühl=Steine anhält, daß sie den schneidenden Ecken, die sie zermalmen sollen, nicht entwischen können. Unsere Müller machen dergleichen Kitt von weißem Quarke, welcher, wenn Rocken=Mehl damit vermenget wird, steinhart wird. An einigen Orten, wo keine ganze Mühl=Steine zu bekommen sind, macht man eine Form von Holz, füllet sie voll Steine, gießt einen Kitt, der die Steine zusammen bäckt, darüber; nimmt, wenn es hart ist, die Form weg, und hauet den Stein zurecht. Allein, dieser Kitt zu einem Mühl=Steine kommt so hoch zu stehen, daß man bey uns 3 bis 4 Mühl=Steine dafür kaufen kann.

Klassifizierung: 739.7 Waffen und RüstungenDDC-Icon Der Schwert=Feger befestigt die Theile der Degen=Gefäße (s. Th. IX, Pfeil-IconS. 51,) bey dem Verschneiden auf zwey besondern Kitt=Stöcken. Auf dem ersten hölzernen Kitt=Stocke, PfeiliconFig. 2090 a) liegt das Gehäuse oder das Kreutz des Gefäßes, d. i. der massive Theil zwischen dem Stich=Blatte und Griffe, nebst der Parier=Stange und dem Bügel; der Kitt=Stock muß daher nach der Gestalt des Bügels gekrümmt seyn. Auf dem einen Ende liegt das massive Stück des Gehäuses, welches man die Brust nennt, und an diesem Ende wird auch das Gehäuse auf dem Kitt=Stocke befestigt. Dieserhalb ist ein eiserner Arm a b c angebracht, dessen senkrechte Theile c und a auf den Seiten des Kitt=Stockes dergestalt eingefalzt sind, <39, 284> daß der ganze Arm sich hinauf und hinab schieben lässet. Dieses letztere bewerkstelliget man vermittelst einer Schraube d, welche den horizontalen Theil b des eisernen Armes, und zugleich den Kitt=Stock durchbohrt. Die beyden senkrechten Theile a und c, ragen etwas über dem Kitt=Stocke hervor, und in die hervor stehenden Stücke kann ein Stift a c eingeschraubet werden. Bey dem Gebrauche bewegt man, vermittelst der Schraube d, den eisernen Arm a b c in die Höhe; und nunmehr kann man die Brust des Kreutzes unter den Stift a c stecken, und der Bügel kommt von e bis f zu liegen. Die Spitze der Schraube d hat ein Loch, und durch dieses, zugleich aber auch durch eine Oeffnung in der Brust wird ein eiserner Stift gesteckt. Wenn man also die Schraube wieder anzieht, bewegt sich der Arm a b c hinab, und das Gehäuse des Degen=Gefäßes wird hierdurch auf dem Kitt=Stocke fest gehalten, die Spitze des Bügels aber in f mit einem Bande angebunden. Den ganzen Kitt=Stock spannet der Professionist bey dem Verschneiden in den Schraub=Stock.

Auf dem zweyten Kitt=Stocke, PfeiliconFig. 2090 b), liegt bey dem Verschneiden das Stich=Blatt. Er ist gleichfalls von Holz, und eine eiserne Schraube a b durchbohrt ihn in seiner Axe. Das Stich=Blatt hat, bekannter Maßen, in der Mitte ein Loch, wodurch man es auf die Spitze b der Schraube a b schieben kann. Durch ein Loch in dieser Spitze wird über dem Stich=Blatte ein Stift gesteckt; dieser hält das Stich=Blatt fest, wenn die Flügel=Schraube a angezogen wird. Beynahe eben die Gestalt und Einrichtung hat der hölzerne Stock, worauf die Stich=Blätter geschabet werden. Die Spitze b hat nur einen vierkantigen Kopf, womit sie das Stich=Blatt fest hält.

Der Kitt der Schwert=Feger, wird aus Pech und Ziegel=Mehl zusammen geschmolzen, und bey dem Ge<39, 285>brauche wieder erwärmet. Soll er aber geschmeidig seyn, so muß dem Peche und Ziegel=Mehle noch etwas Talg beygemischet werden.

Die Stein=Schneider, haben einen so genannten Lauf=Kitt, Binde=Kitt, und Glanz=Kitt, und ein Kitt=Eisen, wovon ich bey Beschreibung dieser Profession Nachricht ertheilen werde.

Der Uhrgehäuse=Macher, befestigt vermittelst eines Kittes das Untertheil und alle andere Theile eines Uhr=Gehäuses an seinem Dreh=Stuhle an eine flach nach einer Kugel ausgehöhlte Scheibe, die Kitt=Scheibe genannt, wovon bey Beschreibung dieser Kunst ein mehreres vorkommen wird.

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