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1. Frosch Klassifizierung: 398.9 SprichwörterDDC-Icon Klassifizierung: 400 Sprache DDC-Icon Klassifizierung: 597.87 BufonoideaDDC-Icon Klassifizierung: 597.89 RanoideaDDC-Icon Klassifizierung: 430 Germanische Sprachen; DeutschDDC-Icon , *

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Dieses Thier heißt schon bey dem Notker Frosq, in der monseeischen Glosse Frosk, im Schwed. Fro, im Ißländ. Freis, im Angels. Frogga. Frocca, Frox, im Holländ. Vorsch, im Norweg. Fröer, im Dän. Froe, Frosr, im Engl. Frog, im Wallach. Broaska, und im mittlern Lat. Bruscus. Dieses letztere ist, dem Frisch zu Folge, zugleich das Stammwort des Deutschen, und Bruscus leitet es von Ruscus, Mausedorn her, weil sich die Frösche gern unter diesem Strauche aufhalten sollen, so wie sie aus einer ähnlichen Ursache Rubetae, von Rubus, Brombeerstaude, genannt werden. Ihre leitet Frosch von dem Schwed. Frö, der Same, her, weil diese Thiere sehr vielen Leich oder Samen legen, der im Franz Frie, und im Engl. Fray genannt wird. Wenn dieser Umstand diese Ableitung nicht überwiegend wahrscheinlich machte, so würde friesen, frieren frisch, vielleicht Anspruch auf die Verwandtschaft machen können, weil dieses Thier sehr kalt anzufühlen ist. Im Nieders. heißt es Pogge, Padde, und im Scherze Aderjaan, bey dem Pictorius Hopzer, im Angels. Gaersthop, Grashüpfer, und in Schonen Korngrodor.
Von einem auf eine lächerliche Art hochmüthigen Menschen, sagt man im Sprichwort; Er brüstet sich, wie ein Frosch im Mondschein.

L. Rana, Fr. Grenouille. Unter diesem Nahmen versteht der Ritter von Linné, dem auch viele andere Naturforscher hierin folgen, ein kriechendes Amphibien=Geschlecht, welches nicht nur die eigentlichen Frösche, sondern auch die Kröten in sich begreift. Er setzt die allgemeinen Kennzeichen dieses Geschlechtes, in einem nackten, vierfüßigen Körper, ohne Schale oder andere Bedeckung, und ohne Schwanz. Die Frösche unterscheiden sich von den Kröten hauptsächlich in folgenden Stücken. Sie haben einen längern und gestrecktern <15, 167> Kopf als die Kröten, einen dünnen und schlanken Unterleib gegen die Brust, und dünne Hinter=Füße; der Körper der Kröten hingegen ist gleich dick, und die Füße ungeschickt. Die Frösche sind auch überdies viel lebhafter als die Kröten, und können auf dem Hintertheile ihres Leibes eben so sitzen, wie die Hunde; die Kröten hingegen liegen gemeiniglich mit dem ganzen Unterleibe auf der Erde.

In den europäischen Gegenden sind vorzüglich dreyerley Arten von Fröschen anzutreffen: Land=Frösche, Wasser Frösche, und Laub=Frösche.

Klassifizierung: 571.8 Fortpflanzung, Entwicklung, WachstumDDC-Icon 1. Der gemeine braune oder graue Frosch. Einige nennen ihn den braunen Land=Frosch, oder schlechtweg Land=Frosch, Garten=Frosch, Gras=Frosch; Andere, den braunen Wasser=Frosch. Beyde Benennungen können gelten; denn er bringt den Sommer größtentheils auf dem Lande, auf der Erde und im Grase zu; wenn sich aber der Winter heran naher, geht er in das Wasser, um sich gegen den Frost in Sicherheit zu setzen, wo er sich nicht nur den ganzen Winter, sondern auch den größten Theil des Frühlinges, aufzuhalten pflegt. Er heißt beym Ritter Linné, Ranas temporaria, dorso planiuscule subangulato; Rana palmis tetradactylis fissis, plantis pentadactylis palmatis, pollice longiore Faun. Suec. Rana aquatica innoxia G E S N. Rana aquatica R A J. Fr. Grenouille commune, oder Grenouille aquatique vaste. Dieser Frosch hat einen braunen oder grauen Rücken, welcher ziemlich flach und einiger Maßen eckig ist. Der Unterleib ist bey dem Männchen gräulich weiß, bey dem Weibchen aber gelblich, und röthlich braun gefleckt. Die Vorder=Füße haben 4 abgesonderte, die Hinter=Füße aber 5, mit einer Schwimm=Haut verbundene, Zehen. Diese Frösche, deren Nahrung in Mücken und andern Insecten besteht, haben ein überaus zähes Leben; denn sie schwimmen noch einige Stunden im Wasser herum, nachdem man <15, 168> ihnen das Herz aus dem Leibe gerissen hat. Bey der Begattung springt das Männchen auf das Weibchen, und hält dasselbe mit seinen Vorder=Füßen fest umfaßt. In dieser Stellung läßt das Weibchen nach und nach ihre nackten Eyer, welche unter dem Nahmen Frosch=Leich, *

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In Franken das Froschgerück, im Dän. Froeleg, im Nieders. Poggenschott, Poggenkuller, Poggenraff.

L. Sperma ranarum Fr. Frai oder Sperme de grenouilles, oder Sperniole, bekannt sind, von sich, wobey das Männchen mit den Hinter=Füßen an den After des Weibchens drückt, und mit den Zehen diese Eyerchen, welche an einander hängen, und eine lange Schnur oder dicken Klumpen bilden, heraus ziehen hilft; zu gleicher Zeit macht es auch dieselben mit seinem Samen fruchtbar. Ungefähr in drey Tagen werden diese Eyerchen länglich, und sondern sich von einander ab. Nach 14 Tagen haben sie die Gestalt kleiner, dickleibiger, schwärzlicher Fischchen, welche nur aus Kopf und Schwanz zu bestehen scheinen; und in diesem Zustande nennt man sie Froschwürmer, Kaulärsche, oder Kaulpadden, Nieders. Kühlpoggen, L. Gyrinus. Moluris, Engl. Todpole, Holl. Donderpaije, Fr. Têrards. wegen ihres dicken Kopfes, oder Queues de poële, wegen ihres langen Schwanzes. Nach drey Monathen aber bekommen sie Hinter=Füße, bald darauf auch Vorder=Füße; und alsdann verlieren sie ihren Schwanz. Nach dieser Verwandlung suchen die jungen Frösche aus dem Wasser auf das trockene Land zu kommen. Dasjenige, was jetzt von der Begattung und Verwandlung des gemeinen Frosches gesagt worden ist, gilt auch von allen übrigen Arten der Frösche.

JO. GE HENR. KRAMERI obs. da exclusione ovulorum ranarum, st im Commerc. litter Nor. A 1735, hebd 7, n. 4.

Some observations made on the Spawn of Frogs, and of the production of Todpoles therein, by RICH. WALLER, st. n. Figg. in No. 193. der Philos. Transact. for March-June 1691, S. 523. f.

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2. Der grüne oder eßbare Wasser=Frosch, Rana viridis aquatica ROES. Rana esculenta, corpore angulato, dorso transverse gibbo, abdomine marginato LINN. Fr. Grenouille verte aquatique. Man nennt diesen Frosch auch schlechtweg den Wasser=Frosch, weil er sich noch mehr, als die vorige Art, im Wasser aufhält. Er ist auch größer, als die vorige Art, und hat einen grünen Rücken mit drey gelben Strichen, wovon der mittlere am längsten ist, und einen weißen Unterleib. Die Hinter=Füße sind mit einer Schwimm=Haut versehen. Die Ohren des Männchens sind kugelrund aufgeblasen. Dieser Frosch wird fleißig von den Köchen gesucht, welche, wie ich weiter unten zeigen werde, seine Schenkel und Lenden auf mancherley Art zur Speise zubereiten.

Klassifizierung: 636.0887 HeimtiereDDC-Icon Klassifizierung: 551.6 Klimatologie und WetterDDC-Icon 3. Der Laub=Frosch,, eine kleine grüne Art Land=Frösche, welche auf die Bäume klettert, und sich unter dem Laube derselben aufzuhalten pflegt, L. Rubera; Rana arborea corpore laevi, subtus punctis contiguis tuberculato, pedibus fissis, unguibus ruberculato-dilaratis LINN. Ranuneulus viridis GESN. Rana arborea s. Ranunculus viridis RAJ. Rana brasiliensis gracilis SEBAE. Seine gebräuchlichsten Benennungen in Frankreich sind Verdier oder Graisset, wofür Einige auch Gresset und Croisset schreiben; sonst heißt er aber auch Grenouillette, Grenouille de St. Martin, Grenouille de buisson, Martinolle, Raine verte; in Savoyen, Ragnole; in Italien, Ranella; Engl. small tree-frog, green frog. Er ist kleiner, als der gemeine braune Land= und Wasser=Frosch, und als der grüne eßbare Wasser Frosch. Sein Körper ist glatt, vorn breit und hinten schmahl; die Augen sind glänzend=schwarz; der Rücken ist grasgrün; der Unterleib weiß, und mit erhöhten dicht an einander stehenden Puncten besetzt. Zwischen der grünen und weißen Farbe geht zur Seite ein hellgelber Strich. Die Ballen an den Füßen sind sehr kleberig. Seine liebste Nahrung sind die Fliegen, <15, 170> die er behend zu erschnappen, auch aus einiger Ferne durch starken Athemzug in den Mund zu ziehen weiß. Man kann diesen Frosch statt eines Wetterglases gebrauchen, weil er gemeiniglich einige Stunden, ehe es regnet, seine Stimme hören läßt, und mit seinem groben Tone cra cra cra schreyt. Wenn man ihn in ein Glas mit feuchtem Grase setzt, und ihn bisweilen mit Fliegen versorget, kann man ihn lange Zeit lebendig erhalten.

Oder, man thut ihn in ein großes hohes Gefäß, z. E. ein Glas, mit Wasser, und gibt ihm einen Rasen, worauf man ein kleines Stühlchen setzen kann. Man deckt das Gefäß in so weit zu, daß er nicht heraus hüpfen kann, und doch noch Luft genug hat. So lange der Frosch auf dem Stühlchen sitzen bleibt, ist anhaltendes gutes Wetter; geht er aber herunter auf den Rasen, so kann man auf eine Wetter=Veränderung schließen. Steigt er in das Wasser herunter, so ist man eines anhaltenden regenhaften und stürmischen Wetters versichert.

(Hrn. Prof. Sprenger) Allgem. Landwirthschaftskalender, a. d. J. 1772, S. 13.

Den Winter über verbergen sich diese Frösche nicht nur im tiefen Schlamme, sondern auch in den verdeckten hölzernen und steinernen Canälen, wo sie bloß von der Feuchtigkeit leben. Mit dem Anfange des Frühlinges kommen sie wieder hervor, begatten sich, und legen, wie die andern Frösche, ihre Eyer in das Wasser, worauf sie an den frisch ausgeschlagenen Bäumen hinauf klettern.

Hr. Rathsmeister Reichart hat angemerkt, daß die Frösche, wenn das Obst, Pflaumen, Zwetschgen etc. zur völligen und rechten Reife gelangt und weich geworden sind, und von den Bäumen herunter fallen, die Schale und das Fleisch zum Theil hinweg schaben; welches sie auch an den Gurken, als einer ihrer annehmlichsten Speisen, thun. Wenn sie sich daran satt gefressen haben, welches mehrentheils des Nachts, oder auch bald früh geschieht, so begeben sie sich hernach zum Theil in das Wasser, theils aber verkriechen sie sich unter die Kohlstauden, und schlupfen unter denselben her<15, 171>um, ihre Nahrung ferner zu suchen. Sie stellen auch den Regenwürmern nach, wenn dieselben nach vorhergegangenem Regen aus ihren Löchern hervor kriechen. Nach des Hrn. Prof. Gleditsch Bemerkung überwältigen und verschlingen sie auch die großen gehörnten Holz= Wasser= und Erd=Käfer, nebst andern starken hartschaligen Insecten.

Die Bienen haben einen argen Feind an den Fröschen. Denn, wenn sie schwer beladen vor die Bienenstöcke und Körbe kommen, und vor solchen aus Müdigkeit, wie es oft geschieht, in das Gras fallen, so werden sie von den darin verborgen liegenden Fröschen weggeschnaxpt und verschlungen; welches ihnen auch wiederfährt, wenn sie an das Wasser zu trinken und den Fröschen zu nahe kommen.

Klassifizierung: 639.2 Kommerzieller Fischfang, Walfang, RobbenfangDDC-Icon Da die Frösche den Fischen, insonderheit den Karpfen, Brassen, Karauschen. ja so gar den Hechten und Giebeln, in den Seen, Teichen und Gewässern, großen Schaden zufügen, indem sie nicht allein den Leich der Fische verschlingen, sondern auch die zur Sommers=Zeit in der Brut sich befindenden matten Fische anfressen, und in der Menge anfallen: so macht ein erfahrner Landwirth als das beste Mittel dagegen bekannt, wenn man Krebse in solche Wasser setzt, indem diese, als abgesagte Feinde der Frösche, solche beständig verfolgen, und endlich gar vertilgen. Sonst kann man sie auch dadurch vertilgen, wenn man Hohlwurz in das Wasser wirft.

8 St. der nützl. Beytr. zu den Strelitz. Anzeig. v. J. 1766, Col. 63.

Berlin. Samml. 6 B. 5 St. S. 503.

Klassifizierung: 398.9 SprichwörterDDC-Icon Der Frösche Feinde hingegen sind wiederum die Hechte und alle Raub=Fische, die Nacht=Vögel, als; Schuhu, Eulen und Käutzlein, wie auch die Schlangen, vor allen aber die Raben und Störche, *

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Daher das Sprichwort: Wo Frösche sind, da gibts auch Störche.

wie auch Wölfe <15, 172> und Füchse, welche sie allenthalben verfolgen, und, wo sie solche antreffen, wegfangen und auffressen.

In manchen Jahren finden sich auf den Erbsen=Aeckern Frösche, welche die Schoten öffnen, und noch unter den Bünden liegen und fressen, wenn sie schon gemäht sind.

59 St. des Hannov. Magaz. v. J. 1773. Col. 943, f.

Das Schreyen der Frösche drückt man durch quaken aus, L. coaxare, Fr. coasser, Engl. quack, wofür im Niederdeutschen auch quarren, und in einigen oberdeutschen Gegenden auch rochzen üblich ist. Das Schreyen selbst hat Brocks durch Wreckekeks auszudrücken gesucht. Das beschwerliche Schreyen der Frösche kann man durch ein am Ufer gestecktes Licht, oder angezündetes Feuer stillen.

Ein Mehreres von der Naturgeschichte der Frösche, findet man in folgenden Schriften.

Descriptio anatomica ranae: ex Actis Erud, Lips. A. 1687, M. Mal. p. 284, st. n. 4 Figg. in M. B. Valentini amphith. zootom. Erf. M. 1720, f. P. I. S. 209--212.

THO. BARTHOLINI de ranarum generatione obss. st. in dessen Act. med. & philos. Hafn. Vol. II. A. 1673, S. 108--110.

C. A. à BERGEN observationes ex rananum anatoine petitae, st. im Commerc. litt, Nor. A. 1738, hebd. 17, n. 4. S. 131, f.

GE. MATTH. BOSE ranae anatome in vacuo mortuae. Lips. 1734, 4.

Anatomia Ranae in vacuo extinctae, et vivae; s. Dessen Otia Wittembergensia critico-physien, Wittemb. 1739, 4. Cap. VI.

Ranae occultatae dormiantne, an sine mortuae, s. JO. RUD. CAMERARII Meniorabil. Medicinae Cent. IX. Aug. Trebocc, 1628, 12. Art. XL.

Ranae in Seripho Insula mutae, alio translatae, canant, cur? s. eb. das. Art. XLI.

Nouvelles observations concernant deux cas particuliers de grenouilles, qui ont été troublées dans l' état d' engourdissement oú elles ont coûtume de passer l' hyver; lûes dans les assemblées du 18 Nov. & du a Dec. 1762. par Mr. GLEDITSCH. st. im XVIII Th. der Hist. & Memoir. de l' Acad. R. d. sc. & b. l. p. l' a. 1762. á Berl. 1769, 4 S. 3--26

Jo. Gottl. Gleditsch neue Beobachtungen über zwey besondere Vorfälle von Fröschen, die in ihrer gewöhnlichen Winter=Erstarrung gestöret worden sind, st in Dessen phys. bot öconomischer Abhandl. 2 Th. Halle, 1766, gr. 8. S. 256--282.

OLIG. JACOBAEI u. de ranis, Paris. 1676, 8. Hasp. 1686, 8.

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ANT. de LEEUWENHOEK Observationes de ranis, st. in Dessen Continuatione arcanor naturae, L. B. 1719, 4 S. 107, fgg. und S. 146, fgg.

De ranis, s. CAR. LINNAEI Amphibia Gyllenborgiana, Cap. 3.

An extract of a latin letter writen by Sgt. MALPIGHI, concerning some anatomical obss about the structure of the Lunga of Froggs &c. st. im VI B. der Phil. Transact. a. d. J. 1671, No. 71, S. 2149, f.

MENZ de genetatione ranarum paradoxa, Lps. 1724, 4.

Christ. Reicharts Abhandlung von Fröschen, st. in Dessen gemischten Schriften, Erf. 1762, 8. S. 448--478.

AUG. QUIR. RIVINI Obss. anatomicae circa congressum, conceptionem, gestationem, partumque ranarum, st. n. K. in den Act. Erud. Lips. A. 1687, M. Maj. S. 284--288.

Aug. Joh. Rösels von Rosenhof Historia naturalis ranarum nostratium, in qua omnes earum proprietates, praesertim, quae ad genetationis negotium pertinent, fusius enarrantur. Die natürliche Historie der Frösche hiesigen Landes, worin alle Eigenschaften derselben, sonderlich aber ihre Fortpflanzung, umständlich beschrieben werden. Norimb. 1758, gr. Fol. 30 B. u 24. nach dem Leben illumiuirten Kupfertabellen, und eben so vielen unilluminirten.

GODDFR. SCHULZII Obs. de ranunculo viridi arboreo, st. in den Misc. Nat. Cur. Dec. II, A. VI. Obs. 157.

Osservazioni intorno le rane, da ANT. VALLISNIERI. st. in Dessen Istorin del Cameleonte Affricano, e di vari animali d' Italia, in Venez. 1715, 4. S. 113--123, und 132--147.

J. C. Wilke Beschreibung eines kleinen Wasserinsects, das auf jungen Fröschen gefunden worden, st. n. Abbild. im 23 B. der übers. Abhandl. der kön. schwed. Akad. d. Wiss. a. d. J. 1761, S. 287, fgg.

Klassifizierung: 632 Schäden, Krankheiten, Schädlinge an PflanzenDDC-Icon Ich komme auf den mannichfaltigen Nutzen der Frösche. Zuvörderst verschaffen die Frösche unsern Gärten den wichtigen Nutzen, daß sie die Schnecken, welche in denselben an allen Arten von jungen Pflanzen, ja selbst an den Bäumen, deren Blättern und zartesten Knospen, unendlich vielen Schaden thun, zu ihrer Nahrung suchen und vertilgen. Ihr Magen verdauet die Schale völlig, und das darin befindliche häufige Salz macht sie recht fett.

57 St. der Leipz. Samml. 1748, 8. S. 749--754.

Nouvelle Bigarrure, To VII. à la Haye 1753. 8. S. 155--158.

50 St. der Berl. wöchentl. Relat. etc. v. J. 1754, S. 396--398.

No. 10 des 2 Th. der Greifsw. Beytr. 1754, 4. S. 47, f.

81 St der Hannov. nützl. Samml. v. J. 1756,Col. 1285.

Neues gemeinnütz, Magaz. 1. B. a. d. J. 1760. Hamb. 8, S. 136--139.

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Gazette falut. v. J. 1762, No. 25.

Stuttg Realzeit. v. J. 1765, S. 29, fgg.

Allg. Magaz. der Nat. Kunst und Wissensch. 12 Th. Lpz. 1767, gr. 8. S. 313--317.

23 St. der nützl. Beytr. zu den neuen Strelitz. Anzeig. v. J. 1772. Col. 187, fgg.

Götting. gemeinnütz. Abhandl. 1 B. 1 Th. a. d. J. 1772, S. 197--199.

Man pflegt die Forellen in den Teichen mit Fröschen zu füttern.

Vom Gebrauche des Frosches zu einem Köder bey der Angelfischerey, siehe Th. XIII, Pfeil-IconS. 571, f. und im Art. Pfeil-IconHecht.

Einen Laub=Frosch pflegt man starken Wein= und Branntwein=Säufern zuweilen in ihre Lieblings=Getränke zu werfen, um ihnen dadurch wieder mehreres Trinken einen Ekel zu erwecken.

Zum Verspeisen, wählt man nur die oben, Pfeil-IconS. 169. No. 2 beschriebenen grünen oder weißen Frösche, nicht aber die braunen, grauen oder schwarz=gesprenkelten aus Teichen und Sümpfen, und noch weniger die Laub=Frösche. Doch hütet man sich, dieselben im Monathe May, als in der Leich=Zeit der Frösche, zur Speise zu nehmen, weil sie sich alsdann auch mit den Kröten zu begatten pflegen. Sie werden, in dieser Absicht, entweder mit hölzernen Bolzen von kleinen Armbrüsten oder Frosch=Schneppern geschossen, oder mit einer Klitsch=Angel gefangen.

Klassifizierung: 799.1 FischfangDDC-Icon Klassifizierung: 799.2 JagdDDC-Icon Klassifizierung: 799.32 Schießen mit Pfeil und Bogen (Bogenschießen)DDC-Icon Das Instrument, womit die Frösche geschossen werden, wird ein Frosch=Bogen oder Frosch=Schnepper genannt. Es besteht dasselbe in einer langen mit einem stählernen Bogen versehenen hölzernen Armbrust oder Schnepper, auf welcher ein langer von starkem Eisen=Draht verfertigter, und an der Spitze mit einem scharfen Wiederhaken bewaffneter Pfeil lieget, welcher mit einer Schnur, die zugleich den Bogen spannet, angebunden ist. Wenn ein Frosch damit getroffen worden ist, bleibt derselbe am Pfeile, der Pfeil aber an der Schnur <15, 175> hangen, womit man den Frosch heraus ziehen, abnehmen und den Bogen wieder spannen kann.

Am lustigsten aber ist es, die Frösche mit einer Klitsch=Angel zu fangen. Man macht nähmlich einer guten Querhand oder etwas höher über dem Angel=Haken ein Läppchen rothes Tuch; sobald nun die Angel mit dem rothen Tuche in das Wasser geworfen wird, und es ein Frosch zu sehen bekommt, so kommt er auch sogleich zu dem Tuche hin. Unterdessen rückt man ihm den Angel=Haken in die Haut, und zieht ihn also heraus.

Klassifizierung: 641.696 Amphibien, Reptilien, InsektenDDC-Icon Bey der Zubereitung der Frösche zum Verspeisen, schneidet man den Vordertheil ganz ab, zieht die Haut über den Hintertheilen ab, hacket von letztern das Vordere weg, und leget sie eine Nacht über in kaltes Wasser, um sie auszuwässern; alsdann werden diese Hinter=Viertel mit dem Rücken fricassirt, mit Mehl oder Gries bestreuet, und aus Schmalz gebacken, oder wie junge Hühner zugerichtet.

Um die Frösche zu fricassiren, werden sie auf vorerwähnte Art zubereitet; alsdann thut man Butter in einen Tiegel oder Cosserolle, setzt solche auf Kohlfeuer, und seget zugleich eine mit Nelken besteckte ganze Zwiebel hinein; hernach wirft man die Frösche in die Butter, als ob es junge Hühner wären, passiret oder dämpfet sie eine Welle, schüttet Ingber, Muskatenblüthe und Citronschale hinzu, gießt auch einige Löffel voll Rindfleisch=Brühe und ein wenig scharfen Essig hinein, thut noch etwas Pfeffer daran, und läßt es also kochen. Solches Frosch=Fleisch muß schärfer, als anderes Fleisch oder Fischwerk, tractirt werden, weil es an sich selbst sehr weichlich und süß ist. Wenn sie kochen, muß man sie nicht allzu weich werden lassen. Zum Abziehen nimmt man 4 Eyerdotter, querlt sie mit ein wenig Essig ganz klar, läßt die Brühe von Fröschen, wenn solche im Sud ist, darunter laufen, schüttet es wieder in den Tiegel, oder in das Geschirr, worin die Frösche sind, und läßt sie ein wenig anlaufen. Endlich richtet man dieselben an, sprengt zerlassene Butter, und gehackte grüne Petersilie darüber: so werden Viele, die es nicht wissen, es für junge Hühner essen.

Klassifizierung: 641.696 Amphibien, Reptilien, InsektenDDC-Icon Oder, man zerbricht, wenn man dem Frosche, nachdem man ihm die Haut abgezogen, die beyden Hinter=Schenkel gelaßen hat, den Knochen in dem einen, und schlägt ihn über <15, 176> den andern; tunkt sie hernach in Nonnen=Teig, und prägelt sie nach gemeiner Art. Dieses nennen die französischen Köche des grenouilles en cerises, weil von dem Ende des Knochens nichts mehr bleibt, als ein Knopf, welcher einer Kirsche gleicht, wobey der Knochen hervor steht, als wenn es der Stängel wäre.

Klassifizierung: 641.813 SuppenDDC-Icon Klassifizierung: 641.696 Amphibien, Reptilien, InsektenDDC-Icon Um eine Frosch=Potage zu zurichten, pflegt man eine Anzahl Frösche zu nehmen, wohl auszuwaschen, die Knochen in den Keulen heraus zu machen, die größten zum Backen heraus zu suchen, in dieser Absicht mit Salz, Pfeffer, unreifen Traubensaft und feinen Kräutern zu mariniren, sie alsdann heraus zu nehmen, in klarem Teige oder Mehl umzukehren, in heißer geschmolzener Butter zu dacken, damit sie sich wohl färben mögen, und hernach den Rand der Potage damit zu besetzen. Von den übrigen Frosch=Keulen wird ein Ragout mit Fisch=Milch, Champignons und andern feinen Sachen, und zwar so, daß es weiß bleibe, verfertigt; auch kann hierzu ein weißes Fastags=Coulis, worunter, an statt der Fische, Frösche gestoßen werden müssen, genommen, und solches Coulis, nach dem es vorher mit einer schmackhaften klaren Erbs=Brühe gelinde gekocht hat, über die Potage geschüttet werden. Wenn nun die Potage aufgekocht hat, wird sie mit Ragout, oder mit dem Coulis von Fröschen unkenntlich gemacht, der Rand der Schüssel aber mit den gebackenen Fröschen beleget, und warm angerichtet.

Klassifizierung: 641.563 Kochen aus gesundheitlichen, das Erscheinungsbild betreffenden, aus persönlichen GründenDDC-Icon Klassifizierung: 641.39 Wild und MeeresfrüchteDDC-Icon Das Fleisch ist schwer=verdaulich, fett und weichlich, sonst aber sehr nahrhaft, und nicht bössaftig, wenn man solche Frösche speiset, die in klarem und reinem Wasser leben. Gegen die Dürr= und Schwindsucht, und gegen den anhaltenden trockenen Husten, rühmet man die aus ihren Schenkeln gekochten Brühen. Man kocht nähmlich 6 bis 8 Par dergleichen Schenkel mit Kalbfleisch und erweichenden Kräutern in 1 Quart Wasser, bis ein Drittel davon übrig bleibt. Ueberhaupt ist der Genuß der Frösche mehr bey den Italiänern und Franzosen als bey uns Deutschen, gebräuchlich. Die erstern essen sie fast das ganze Jahr, am meisten aber in der Fasten=Zeit.

De ranarum edulium electione, praeparatione, coctione; s. JO. RUD. CAMERARII memorabilia medicinae, Cent. IX. Aug. Trebocc, 1638, 12. Art. 47

Klassifizierung: 646.726 Gesichts- und HautpflegeDDC-Icon Klassifizierung: 615 Pharmakologie und TherapeutikDDC-Icon In der Arzeney, werden von den grünen Fröschen fast alle Theile gebraucht; auch sind die Laub=Frö<15, 177>sche wieder vielerley Zufälle nützlich zu gebrauchen. Von Heilung des Wurmes am Finger, vermittelst Schmierens und Einreibens der Hand mit lebendig von einander gerissenen Fröschen, s. in den künftigen Supplem. unter Finger Zufälle. Von der gedörreten und zu Pulver gemachten Galle ein Quent eingenommen, soll das viertägige Fieber vertreiben. Von dem Fette wird behauptet, wenn man dasselbe auf eine gewisse Art zubereite, und hernach das Zahnfleisch damit beschmiere, so könne man schadhafte Zähne ohne Mühe und Schmerzen mit den Fingern ausziehen; welches Mittel einige Marktschreyer und Zahnärzte bey ihrer Kunst ausüben sollen. Der Frosch Leich kühlet und lindert äusserlich allerley Glieder=Schmerzen, und stillet, mit Rosen=Essig auf einen Schwamm gegossen, und aufgelegt, das unmäßige Bluten, zieht die allzu starke Röthe aus dem Gesichte, und macht die Hände glatt und sauber.

Analyse du frai de grenouilles, st. in No XIX der Gaz. salut. v. J. 1761.

OLAI BORICHI examen chemicum spermatis ranarum, st. in Tho. Bartholini Act. med. & philos. Hafn. Vol, II A. 1673. S. 191, f.

Es wird auch davon das bekannte Froschleich=Pflaster (Emplastrum de spermate ranarum; Empl. de ranis cum & sine mercurio), oder die Froschleich=Salbe (Nieders. Boltensalbe, weil es in Bolzen oder runden Stangen verkauft wird,) bereitet, welches zu allerley Wunden und Schäden dient. Von dem Gebrauche des Frosch=Leiches, wieder den Wurm der Pferde, eine ansteckende Art Aussatz, siehe den Art. Pfeil-IconWurm der Pferde. Eben dieser Frosch=Leich wird im Frühjahre, oder zur Leich=Zeit, in Menge gesammelt, in einen leinenen Sack gethan, und an einem kühlen Orte aufgehängt, daß der Saft oder schleimige Liquor in ein ein Gefäß herab triefe; diesen setzt man in Bouteillen an die Sonne, um ihn zu destilliren; alsdann, wenn er sich lange halten soll, zieht man ihn ab. Dieses, auch in den Apotheken zu <15, 178> habenden Froschleich=Wassers, bedient sich sonderlich das Frauenzimmer, um eine zarte Haut zu bekommen. Endlich hat man auch in den Apotheken das Frosch=Oehl, als ein besonderes Hülfs=Mittel wieder den Krebs. Es wird dasselbe gemachet, wenn man etwan 12 lebendige Frösche nimmt, selbige in anderthalb Pfund Baum=Oehl eine gute Stunde lang kochet, und hernach das Oehl ausdrückt.

Remede topique contre le Cancer non ouvert ou occulte, puisé dans les ouvrages de Theophr. Paracelse, par Mr. PHII. PRAUN, st. im Mercure de France. Oct. 1759, 1 Vol. S. 200--202.

De officinalibus nat ex rana, (quae sunt: ipsa rana; Cor; Epar; Fel; Pinguedo, & Sperma ranarum) nec non praeparatis eorumque viribus, s. JO. JAC MANGETI Bibl. pharm. med. To. Il. Genev. 1703, f S 704, f.

Klassifizierung: 551.5 Meteorologie DDC-Icon In Absicht der Frösche eräugnet sich zuweilen ein gewisses Phänomen, an dessen historischer Wahrheit man wegen vorgegebener unläugbarer Erfahrungen und glaubwürdiger Augenzeugen nicht zweifeln darf; ein Phänomen, welches der gemeine Mann anstaunt, ohne weiter darüber nachzudenken, und welches der Gelehrte und Naturkundige bald auf diese, bald auf jene Art zu erklären gesucht hat. Ich meine den Frosch=Regen.

Ich verstehe aber hier nicht diejenige Begebenheit, wenn im Sommer, bey warmen Regen, die Frösche häufig auf den Wegen, in den Gärten und Wiesen hervor kommen, insonderheit die jährigen und noch nicht ausgewachsenen jungen Frösche, und die man sogleich, weil man es nicht besser weiß, eben so leicht für einen Frosch=Regen ausgibt, als man behauptet, daß es Blatt=Läuse und andere kleine Insecten geregnet habe, wenn sich diese, bey einem sanften kitzelnden Sonnen=Regen, von den Blättern und aus dem Grase in die Luft erheben, und von dem nächsten Striche der Luft auf die ersten und besten Bäume, Sträuche oder Hecken geführet werden; sondern ich meine das Phänomen, da zuweilen im Sommer, allezeit aber bey heftigen Gewittern und Sturmwinden, in starken Regengüssen hoch aus der Luft Frösche herunter fallen, und solches von glaubwürdigen Personen, sogar von den höchsten Thürmen und Kirchen=Dächern, bemerket worden ist.

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Dieses ist die Sache, deren historische Richtigkeit ich hier voraus setze, und welche die Naturforscher bisher nicht völlig haben erklären können. Die alte Sage: daß diese Frösche in der Luft aus einer Fäulung eizeuget, oder aus dem mit Staub vermischten Regenwaffer durch eine besondere Fermentation hervor gebracht würden, bedarf in unsern Tagen keiner Wiederlegung. Eben so wenig kann die Meinung statt finden, daß die im Regen sichtbaren und niederschießenden Sonnenstrahlen, wenn man gegen über steht, den Frosch=Leich aufziehen, und in der Luft ausbrüten sollten. Denn dazu ist diese Masse viel zu schwer, und kann sich in der Luft nicht halten. Wer die Erzeugung der Frösche, wie sie oben, Pfeil-IconS. 167, f. beschrieben worden ist, kennt, wird sich schwerlich davon überzeugen lassen. Denn der Froschwurm muß, so wie er aus dem Ey fällt, im Wasser leben; alsdann sieht er wie ein geschwänztes Fischchen aus, und bringt über ein Vierteljahr zu, ehe er den Schwanz verliert, und seine vier ordentliche Füße bekommt. Man nehme den Frosch=Leich aus dem Wasser, lege ihn einige Stunden an die Sonne, und thue ihn alsdann wieder in, mit Wasser gefüllte Gläser, so wird nichts auskommen, geschweige daß er in der Luft sollte ausgebrütet werden. Und gesetzt, es wäre dieses möglich, so müßten zu allen Zeiten, und nicht bloß in Gewitter=Regen, Frösche herununter fallen, wovon man doch gar keine Beyspiele vorzeigen kann. Hierdurch wiederlegt sich auch das Vorgehen von selbst, als würden die großen Frösche durch die Sonne aufgezogen. Sind diese aber nicht ungleich schwerer als die Luft? Folglich können sie darin eben so wenig, als Eisen im Wasser, schwimmen.

Es bleiht also die Frage übrig: Wie kommen die größten Frösche so hoch in die Luft? und warum fallen nicht zu allen Zeiten, sondern vorzüglich bey starken Gewittern und Regengüssen, Frösche herunter, und zwar von den höchsten Gebäuden, Kirchthürmen und Dächern? Vorausgesetzt, daß die Sache in sacto richtig ist: daß zur Zeit eines starken Gewittes und Regens wirklich Frösche von Thürmen und Kirch=Dächern herab gefallen sind, daß solches von sichern und glaubwürdigen Augenzeugen beobachtet worden: so liegt, meines Erachtens, in dem Umstande, daß es in Gewittern geschehe, der Schlüssel zur Erklärung dieses Geheimnisses. Denn, da es, vorerwähnter Maßen, physisch, unmöglich ist, daß der Frosch=Leich in die Luft gezogen und darin ausgebrütet werden könne: so muß es eine andere gewaltsam wirkende Ursache seyn, wodurch die Frösche, ihrer <15, 180> Schwere ungeachtet, in die Luft gezogen werden, und hernach an ungewöhnlichen Orten, wo sie weder erzeugt werden, noch sich aufhalten können, herunter fallen. Hierbey ist zugleich der Neben=Umstand noch zu bemerken, daß es immer nur wenige sind, die herunter fallen und gesehen werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach, kann diese Ursache in nichts andern, als in den heftigen Wirbelwinden und Wasser=Hosen, die zur Zeit eines Gewitters zu entstehen pflegen, und ganz erstaunliche Wirkungen hervor bringen können, zu suchen seyn.

Was diese Natur=Begebenheiten auf dem Meere ausrichten können, findet man in des Hrn. Grafen von Büffon allgem. Naturgeschichte, und in Bergmanns phys. Beschreibung der Erdkugel, S. 303, fgg. ausführlich beschrieben. Sie stehen da, wie dicke Dampf=Säulen, und das Wasser stelgt in Millionen Strahlen, welche die Säule formiren, gerade in die Höhe, und breitet sich oben wie eine Wolke aus; denn eine solche Wasser=Hose reicht bis an die Wolken. Nichts kann ihrer Gewalt wiederstehen. Geräth ein Schiff hinein, so wird es hoch in die Luft gezogen. Bergmann sagt, daß oft ausser dem Wasser, Stroh, Büsche, Vögel, Fische etc. in eine solche Röhre hinein gehoben, und in Schneckengängen aufwärts geführet würden. Hierbey erinnere man sich des Phänomens, wenn man zur Zeit eines Gewitters auch in unsern Gegenden, auf einem hohen Berge steht, und das Gewitter vor sich hat. Es erscheinen alsdann über den Seen und Flüssen lauter solche Dampf=Säulen. Sind sie zwar nicht von solcher Gewalt, als auf dem Meere: so werden sie doch vielleicht geringere Wirkungen hervor bringen, und Frösche und andere Dinge mit aufziehen können. Es ist bekannt, was die Wirbelwinde zu Gewitterszeiten vermögen, und wie sie oft den auf dem Felde befindlichen Leuten Hüte, Kleidungsstücke und andere Sachen wegreissen, und hoch in den Lüften mit sich fort führen. Sollte dieses nicht auf eben die Art mit den Fröschen geschehen können? Sind diese durch eine Wasser=Hose erst in die Luft gezogen, so führt sie der Wirbel=Wind über die höchsten Thürme und Gebäude fort. Sobald seine Wirkung nachläßt, müssen sie vermöge ihrer Schwere auch wieder herunter fallen. Und hierinn scheint die wahrscheinlichste Ursache des vermeinten Frosch=Regens zu liegen.

Vom Froschregen, von Hrn. Past. Goeze, s. den 4 ten Jahrg. der neuen Mannigfaltigkeiten, Berl. 1777, gr. 8. S. 430. fgg.

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In Amerika wachsen die Frösche ungemein groß. Es gibt z. E. auf Martinique Frösche, welche oft 14 Zoll in der Länge, und beynahe eben so viel in der Dicke haben, deren Fleisch ungemein schmackhaft, und ein wahrer Leckerbissen seyn soll. Diese Frösche haben bey ihrer Größe auch dies Besondere, daß sie nicht, wie die hiesigen quaken, sondern, insonderheit des Nachts, fast wie die Hunde zu bellen pflegen.

Zu den amerikanischen Fröschen, gehört: 1. Der Nacht=Schreyer, Rana typhonia Linn. ein Frosch, welcher, nach Rolanders Bericht, die ganze Nacht hindurch wie eine Krähe schreyt, und sich durch eyförmige Lappen (auricularibus lobis ovatis) von andern Fröschen unterscheidet, auf dem Rücken 4. nach der Länge herab gehende Runzeln, erhabene Wärzchen und schwarze Flecken hat.

2. Das Ohr=Auge, mit runden augenartigen Flecken an den Ohren, und stumpfen Füßen, Rana ocelata, auribus ocellatis, pedibus muticis Linn.

3. Der See=Frosch, oder buckelige Frosch, mit buckeligen Schulterblättern, und 4 großen runden Knoten am After. Rana marina scapulis gibbosis, clunibus nodosis Linn. Diesen Frosch hält man mit derjenigen Art Frösche, die bey jedem Sprunge, den sie thun, ihren Urin fahren lassen, Fr. Grenouille pisseuse, für einerley.

4. Der Ochsen=Frosch, der Windbeutel, Schwed. Manteskoe, Rana boans Linn. Rana maxima Americana aquatica Catesb. Engl. Bull-Frog, Fr. Grenouille mugissante, Sauteur. Es ist dieses unter allen in Amerika befindlichen Arten die größte. Die Stellen, wo sie vornehmlich ihren Aufenthalt haben, sind große Teiche, oder kleine Sümpfe von stillstehendem Wasser. Es entsteht ein erstaunliches Geräusch, wenn viele beysammen sind, und alle mit vollem Halse auf ein Mahl anstimmen. Ihr Laut hat eine völlige Aehnlichkeit mit dem Blöken eines Ochsen oder Stiers, der etwas heiser geworden, so daß die Stimme nicht so rein ist. Des Abends, wenn es still ist, hört man sie, wie Kalm versichert, bisweilen fast in der Entfernung einer schwedischen Viertel Meile. Sie sind sehr geschickt zu hüpfen. Sie legen zuweilen ein Par Klaftern, und noch darüber, bey jedem Sprunge zurück.

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Nachricht von dem brüllenden Frosch, aus Kalms Reise, 2 Th. S. 140, st. im 7 B. der Berlin. Samml. S. 195--200.

Aus Surinam erhält man bisweilen Frösche, die einen langen Fisch=Schwanz haben, und übrigens von der Größe der europäischen Frösche sind. Man glaubte ehemahls, daß diese Frösche sich in Fische verwandelten, daher man ihnen den Nahmen Rana-Piscis beylegte: Andere hielten sie für Eidechsen. Wahrscheinlicher aber sind sie unausgebildete Puppen von der großen americanischen Kröte. Dieser geschwänzte Frosch, Fr. Grenouille à queue, heißt beym Linn.é Rana paradoxa.

An account of the Frog fish surinam, by Mr GE EDWARDS, st. n. 1. Figg. auf 2 K. T im 2 Th. des LI B. der Philos. Transact. a. d. J. 1760, Art. LX. S. 653--657.

Unter der Benennung Meer=Frosch, oder See=Frosch, versteht man 1. eine Art großer Frösche, welche über 1/2 Elle lang sind, und in den amerikanischen Meeren angetroffen werden, dergleichen die kurz vorher unter den amerikanischen Fröschen angeführte Rana ocellara Linn. und Rana marina Linn. sind.

Klassifizierung: 597.62 ParacanthopterygiiDDC-Icon 2. Eine Art mit Lungen versehener Fische, welche nur ein Luftloch auf jeder Seite hinter den mit Brust=Finnen besetzten Armen haben; der See=Fischer, See=Teufel, Frosch=Fisch, Kröten=Fisch, Fischer=Frosch, Batrachus Klein. Rana piscatris Salvian. Lophius piscatorius Linn. Fr. Baudroie, Diable de mer, Pêcheuse wovon man im 6 B. der Berl. Samml. S. 83--91, und im 3 B. des Neuen Schauplatzes der Natur, Lpz. 1776, gr. 8. im Art. Frosch=Fisch, S. 205--209, umständliche Nachrichten findet.

2. Frosch, eine Benennung, welche verschiedenen Arten von Erhöhungen oder ihnen ähnlichen Theilen beygeleget wird.

1) Eine Krankheit bey Menschen und Thieren.

Klassifizierung: 616 Krankheiten DDC-Icon a. Bey Menschen, versteht man unter Frosch, Fröschchen, Oberd. Fröschlein, Zungen=Fröschlein. Gr. und L. Batrachium, Batrachus, Hypoglossis, Rana Ranula, Fr. Grenouille, Greuonillette, eine Art Geschwulst, welche unter der Zunge entsteht, wenn <15, 183> sich eine allzu große Menge Speichel in den Speichel=Gängen angesammelt hat. Einige sind rund, liegen unter der Zunge, und scheinen bloß von der Erweiterung des ausführenden Ganges der Drüse unter der Zunge zu entstehen; andere sind mehr lang als rund, liegen zur Seite der Zunge, und entstehen von Erweiterung des ausführenden Ganges der Unter=Kinnbacken=Drüse. Wenn dergleichen Geschwulsten nicht alt und eingewurzelt sind, so gleichet die aus denselben hervor kommende Feuchtigkeit, ihrer Farbe und Consistenz nach, vollkommen dem Eyweiß. Hingegen ist die Materie dicker, wenn sie längere Zeit daselbst verweilt hat; sie wird bisweilen gypsartig, und kann so gar eine steinichte Härte erlangen. Im Anfange dieses Zufalles kann man innerlich purgierende, und äusserlich zusammen ziehende Arzeneyen, z. E. ein Pulver von gleichen Theilen Granat=Rinde, Isopp=Kraut und See=Salz, auf die Geschwulst legen, oder ein Decoct von gleichen Theilen wilder Granat=Blüthen, Alaun und Gall=Aepfeln, mit Wasser, zum Waschen der Geschwulst, gebrauchen. Will dieses nichts helfen, so muß die Geschwulst von geschickter Hand geöffnet werden. Bisweilen ist auch der Frosch nur der Zufall einer fleischichten Geschwulst, die man nothwendiger Weise ausrotten muß.

Klassifizierung: 618.92 PädiatrieDDC-Icon Insonderheit ist das Fröschchen ein gewöhnlicher Zufall bey neu gebornen Kindern, da nähmlich an demjenigen Orte, wo sonst der Zungen=Band zu seyn pflegt, ein mehr oder weniger langes und dickes Stück Fleisch sich befindet, welches die Bewegung der Zunge hindert. Die damit behafteten Kinder sterben gemeiniglich, weil sie schlechterdings weder saugen, noch schlingen können. Es kann nähmlich die Zunge sich nicht hinter ziehen, wie solches bey dem Schlingen nothwendig geschehen muß, mithin kann der Kehl=Deckel sich nicht auf die Oeffnung der Luftröhre legen und dieselbe verschließen, daher denn die Milch, die einem solchen <15, 184> Kinde, auch nur tropfenweise, eingeflößet wird, an statt in den Magen zu gehen, in die Luftröhre läuft, und das Kind im Augenblicke erstickt. Daß dieses sich in der That so verhalte, beweiset die Oeffnung solcher unglücklichen Kinder, in deren Magen man nichts, als eine schleimichte Feuchtigkeit, die an den Wänden klebte, fand, da hingegen die Aeste der Luftröhre mit der Milch, welche man ihnen eingeflößt hatte, angefüllt waren.

Es ist hier nichts natürlicher, als der Gedanke, daß, da der Tod des Kindes einmahl unvermeidlich ist, wann nicht diese fleischichte Geschwulst, als die Ursache desselben, je eher je lieber hinweg genommen wird, es allezeit besser sey, dieses Mittel, als gar keines, zu versuchen. Da aber sowohl die unglücklichen Folgen solcher Versuche, als auch selbst die genaue Untersuchung dieser Theile, zur Genüge beweisen, daß ein glücklicher Erfolg unmöglich ist, weil von den großen Blutgefäßen der Zunge der Stamm selbst in diesem Fleisch=Gewächse liegt: so kann in diesem Falle der Ausspruch des Celsus, daß man lieber ein ungewisses Mittel versuchen, als gar nichts thun solle, nicht gelten. Ich halte demnach jedes Kind, welches mit dem Frosche unter der Zunge auf die Welt kommt, für verloren.

Klassifizierung: 636.089 Veterinärwissenschaften; TiermedizinDDC-Icon Klassifizierung: 636.1 Einhufer; PferdeDDC-Icon b. Bey Thieren, belegt man mit der Benennung Frosch, Fr. Fève, oder Lampas, eine Krankheit an dem Kopfe der Pferde, wobey der Gaumen um die Vorder=Zähne schwillt, so daß er über die Zähne hervor tritt.

Bey jungen Pferden ist dieser Zufall gemein, weil ihr Gaumen nicht so hart und trocken, als der alten ihrer, ist. Ob sich aber gleich, gedachter Maßen, das Fleisch bis über die Zähne in die Höhe begibt, daß das Pferd fast keinen Haber fressen kann: so glaube ich doch, daß es nicht so oft über die Maßen in die Höhe tritt, als die gemeinen Roß=Aerzte, Schmiede, und dergleichen <15, 185> Leute uns bereden wollen. In Frankreich sucht man diese Geschwulst dadurch zu curiren, daß man sie mit einer warmen gebratenen Zwiebel, die in ein leinenes Tuch gewickelt ist, reibet.

Jungen Pferden diese Geschwulst auszuschneiden, ist selten nöthig, weil sie mit der Zeit von selbst vergeht. Ausserdem gibt sie auch den Pferden das Ansehen eines größern Alters, als sie wirklich haben, weil eines alten Pferdes Maul von Natur hart, und dünn von Fleische am Gaumen ist.

Lafosse Anmerk= und Entdeckungen an Pferden, in Schrebers Samml etc. 3 Th. Halle, 1758, gr. 8 S 337.

Hrn. Prof. Zeiher Lehrbegriff von den Krankheiten der Pferde, Berl. 1771, 8 S. 207, f.

Bey ältern Pferden, ist der Frosch, oder ein geschwollener Gaumen, ebenfalls nichts ungewöhnliches. Das Pferd leidet dabey Schmerzen, wenn es das Futter mit den Vorder=Zähnen fassen will, weil der geschwollene Theil des Gaumens dabey gedruckt wird, und mithin wird ihm das Fressen sehr beschwerlich.

Bey der Heilung dieses Zufalles hat man nicht viel Umstände zu machen nöthig. Man öffnet mit einem Messer, oder mit einem Laß=Eisen, die Beule: so wird das gestockte Geblüt, welches die Geschwulst verursachte, heraus laufen, und die ganze Krankheit gehoben seyn. Den Frosch wegzubrennen, wie Einige rathen, ist unsicherer.

Erxleben prakt. Unterricht in der Vieharzneykunst, Gött. und Gotha, 1771, 8. S. 44.

Auch kleine fehlerhafte Höcker unter der Zunge der Pferde und des Rindviehes, welche zu schwarzen Beulen werden; imgleichen die von dem Drucke scharfer Mundstücke entstandene Verhärtung der innern Lefzen eines Pferdes, führen den Nahmen des Frosches.

Klassifizierung: 663.42 Bier und AleDDC-Icon 2) Ein Ansatz von Holz an der Malz=Darre.

Klassifizierung: 674.8 HolzprodukteDDC-Icon Bey den Böttchern, was an den Dauben über dem Boden heraus geht, und sonst auch die Kimme genannt wird.

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Klassifizierung: 787 Saiteninstrumente (Chordophone); StreichinstrumenteDDC-Icon An einem Violin=Bogen, ein hervor stehendes Stückchen Holz, welches unten eine Schraube hat, die Haare vermittelst desselben zu spannen.

Klassifizierung: 667 Reinigungs-, Färbe-, Beschichtungstechniken, verwandte TechnologienDDC-Icon An den Tücher Pressen, eine eichene Bohle mit einer stählernen Platte, in deren Pfanne die Spitze der Spindel=Bogen spielet.

Klassifizierung: 622 Bergbau und verwandte TätigkeitenDDC-Icon Im Bergbaue, nennt man Fröschlein kleine Stücke gezimmertes Holz, welche in das Gestein eingemeisselt werden, die Fahrten daran zu befestigen; welche bey andern Handwerkern Döbel heißen.

Klassifizierung: 430 Germanische Sprachen; DeutschDDC-Icon Es ist sehr unwahrscheinlich, daß alle diese verschiedene Bedeutungen, bloße Figuren von dem Frosche aus dem Thier=Reiche seyn sollten; ein Vorgeben, welches der Sprach=Aehnlichkeit zuwieder ist. Es ist vielmehr glaublicher, daß Frosch ehedem auch jede Erhöhung bedeutet habe, und alsdann würde es zu dem Oberd. Brosse, Knospe, Bries, eine Drüse, zu dem Schwed. Brusk, ein Knorpel, dem Ital. Brozze, Broggie, Finnen, vielleicht auch zu Brust gehören. Im Nieders. ist Brausch und Brüsch eine Beule, im Ital. Brusciolo, und im mittlern Lat. Brutciolus, ein Schwären, Fraschissa oder Fraschissum oder vermuthlich eine Handhabe F und b gehen in allen Sprachen sehr leicht in einander über.

Klassifizierung: 631.56 Arbeitsabläufe nach der ErnteDDC-Icon 3. Frosch, in der Land=Wirthschaft einiger Gegenden, z. B. im Anhältischen, ein Arm voll abgeschnittener Halme, deren etliche eine Garbe ausmachen. In Zeitz, wo man deren vier auf eine Garbe rechnet, heißt ein solcher Frosch, eine Gans.

Klassifizierung: 430 Germanische Sprachen; DeutschDDC-Icon Auch dieses scheint ein eigenes und von dem vorigen ganz verschiedenes Wort zu seyn, so eigentlich ein Büschel bedeutet. Im Ital. und mittlern Lat. ist Frascha, Frasca, ein Bündel Baumzweige, imgleichen ein Strauch, Frossa und Froza, ein Bündel, Büschel, und Bruscus, Fr. Bruse, ein Dornstrauch, Mäuse=Dorn, bey den Römern Ruscus.

Frosch=Ader Klassifizierung: 611.1 Kardiovaskuläre OrganeDDC-Icon , eine Ader unter der Zunge, entweder weil sie aufschwillt, wenn man den Hals ein wenig fest bindet, oder auch, weil man sie in der Zungen=Krankheit, welche unter dem Nahmen des Frosches bekannt ist, (s. oben, Pfeil-IconS. 182 f.) zu öffnen pflegte.

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Frosch=Biß Klassifizierung: 584.73 HydrocharitalesDDC-Icon , Hydrocharis Linn. bey den ältern Kräuterkundigen Morsus Ranae, wonach auch der deutsche Nahme gebildet worden ist. Diese Pflanze wächst in ganz Europa in stillstehenden Wassern und lehmigen Sümpfen, und wird in einigen Gegenden auch die Nixblume genannt. Von ihrem Nutzen ist mir nichts bekannt.

Frosch=Bogen, siehe oben, Pfeil-IconS. 174.

Frosch=Distel, Mariendistel; siehe Th. IX, Pfeil-IconS. 339.

Frosch=Fett, siehe oben, Pfeil-IconS 177.

Frosch=Fisch, siehe oben, Pfeil-IconS. 182.

Frosch=Galle, siehe oben, Pfeil-IconS. 177.

Frosch=Geyer, siehe unter Pfeil-IconGeyer.

Frosch=Leich, siehe oben, Pfeil-IconS. 168, und Pfeil-IconS. 177.

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