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Schwein Klassifizierung: 591.5 VerhaltenDDC-Icon Klassifizierung: 400 Sprache DDC-Icon Klassifizierung: 430 Germanische Sprachen; DeutschDDC-Icon Klassifizierung: 799.1 FischfangDDC-Icon Klassifizierung: 599.633 Suidae (Schweine)DDC-Icon Klassifizierung: 636.4 SchweineDDC-Icon , das, Diminutivum, das Schweinchen oder Schweinlein, ein ungehörntes, zweihufiges, vierfüßiges Thier, mit einem gedrungenen Körper, Borsten, statt der Haare, und einem haarigen geschlängelten Schwanze. Es wälzt sich gern im Kothe, frißt alles Unreine, und hat daher auch einen starken unangenehmen Geruch. Das Vaterland dieses Thiers ist Indien, von wo aus es nach Europa gekommen ist. Die eigentlichen Kennzeichen des Schweines sind noch, außer den oben angeführten allgemeinen, daß jeder Fuß vier Zehen hat, wovon nur die beiden mittleren die Erde berühren; die in einem Rüssel geendigte Schnautze, welche zum Wühlen dient, und die aus dem Maule hervorstehenden Eckzähne, welche sich nach oben krümmen, und als Vertheidigungs=Waffen dienen. Man nennt sie Fangzähne oder Hauer; sie sind jedoch nicht allen Gattungen eigen. Die untern Schneidezähne liegen stark nach vorn, die obern aber stehen <151, 6> gerade. Beide sind der Anzahl nach verschieden. Ihre Stimme ist grunzend, und ihr Naturell überhaupt dumm.

Speciellere Naturgeschichte des Schweines. Das wilde, das gemeine oder zahme, und das Siamsche Schwein, sind eigentlich drei unter ein Geschlecht gehörige Rassen, weil die aus ihrer Vermischung entstehende Junge wieder fruchtbar sind, und da alle Verschiedenheiten dieser drei Rassen von gar keiner besondern Erheblichkeit sind, so können sie daher hier zusammen beschrieben werden. -- 1) Das wilde Schwein, Sus Aper, Sus serus vel sylvaticus, Porcus sylvaticus; Fr. le Sanglier; Engl. Wild Boar, Wild Swine, ist die ursprüngliche Rasse, aus der die andern entsprossen seyn sollen; ihre Geschichte kann daher, obgleich es wilde Thiere sind, von der Beschreibung und Geschichte der beiden andern Rassen nicht getrennt werden. Dieses Schwein hat schwarze Borsten, viel längere Hauer, als das zahme, einen mehr gedrungeneren Körper, größeren Kopf und aufrecht stehende Ohren. Zwischen den Borsten bemerkt man bei demselben noch ein kurzes sehr biegsames, und nach Verschiedenheit, sowohl der Theile, als des Alters, bald gelbliches, bald aschgraues, bald schwarzes Haar, das an sich weich und beinahe so kraus, als Wolle ist. Bei den beiden andern oben angeführten Rassen findet man dieses Haar nicht. -- Das männliche Thier heißt: der wilde Eber oder Hauer, Porcus sylvaticus; Fr. le Porc sauvage, le Sanglier; das weibliche: die Bache oder wilde Sau, Sus Fera, Scropha sylvestris; Fr. la Laye; und das Junge: das Ferkel, der Frischling, Porcellus sylvestris; Fr. le Marcassin. Wenn die wilde Sau oder Bache ferkelt, so sagt man: sie hat gefrischt, und die Fer<151, 7>kel nennt man gefrischte Junge; daher der Frischling, wie schon vorher angeführt worden, wenn das Junge noch nicht ein Jahr erreicht hat. Von einem bis zwei Jahr wird es ein übergegangener oder ein übergelaufener Frischling genannt. Ist ein Schwein fünf Jahr alt, so nennt man es ein hauendes Schwein, einen Hauer oder Keiler. Die Jäger geben einem angehenden oder vierjährigen wilden Schweine die scherzhafte Benennung: Hosenflicker, weil es wegen seiner Geschwindigkeit und Herzhaftigkeit in diesem Alter am gefährlichsten ist, und derb in das Leder einhaut. -- Der Frischling oder das junge wilde Schwein hat gewisse Farben, die es nachher verliert. Sie werden der bunte Rock genannt, und schon am ungebornen Schweine bemerkt, so bald es nur anfängt Borsten zu bekommen. Diese Livree besteht eigentlich aus Streifen, welche vom Kopf bis an den Schwanz längs über den Körper laufen, und wechselweise hell, fahl, dann wieder braun und fahl gemischt sind. Ueber den Wiederriß und längs über den Rücken läuft ein schwärzlicher Strich. Der übrige Theil des Leibes ist ein Gemisch von weiß, fahl und braun. Wenn die jungen wilden Schweine ihre bunten Röcke verloren haben, wird man an dem Kopfe gemeiniglich ein Gemisch von grau, braunroth und schwarz gewahr. Die längsten Borsten sitzen am Halse, wo sie an 4 Zoll betragen. Der größte Theil einer jeden Borste von der Wurzel aus ist schwarz, dann folgt grau, und der obere Theil bis zur Spitze ist braunroth. Wenn diese Borsten dicht aneinander stehen, so scheinen diese Farben vermischt zu seyn. Der Körper ist fahl, und hat von den unterschiedenen gefärbten Borsten schwärzliche und bräunliche Flecken. Der Schwanz oder die sogenannte Blume ist fahl, bis auf die schwarze Spitze, der untere Theil der Läufte ist mit eben dieser Farbe bezeichnet.

2) Das zahme, gemeine oder Hausschwein, <151, 8> Sus Scropha, Sus Domesticus; Fr. le Sanglier, le Cochon domestique; Engl. Swine, ist kleiner, als das wilde, hat eine hellere Farbe, und nicht so lange Hauer. Wenn sie geworfen worden, haben die meisten Hausschweine eine weiße Farbe, die sich in der Folge bloß darin verändert, daß die Borsten an den Enden eine gelblichere Farbe bekommen, welche einen dunkleren Schein hat, als sie wirklich ist, weil sich das Schwein durch öfteres Wälzen im Koth und Staube sehr beschmutzt. Wenn die Borsten aneinander liegen, erblickt man von ihnen nur die gelblichen Spitzen, daher erscheint die Farbe mehr gelblich oder gelbgrau, bei ganz rein gewaschenen Schweinen isabelfarbig, nicht weiß. Das zarte röthliche Fleisch guckt dann hindurch. Es giebt auch viele braune, schwarze oder schwarz und braungefleckte, welche diese Flecken mit auf die Welt bringen Die Borsten der zahmen Schweine sind 4--5 Zoll lang. Das Ende des Mauls, die Seite des Kopfes, die Gegenden um die Ohren, die Kehle, der Bauch, die Schwanzribbe pflegen fast ganz von Borsten entblößt zu seyn. Das männliche Thier heißt: der Eber, Verres; Fr. le Verrat; Engl. the Boar; das geschnittene: Bork, Majalis; Fr. le Cochon, das weibliche: die Sau, Scropha; Fr. la Truye; Engl. the Sow; die verschnittene Sau, Börgen, Schwein; das geschnittene Galze, Mos ;das Junge: das Ferkel, Porcellus; Fr. le Pourceau; Eng. the Pig; wenn es noch sauget, Spanferkel, wenn es von der Sau genommen wird, Absetzferkel. Ein Schwein der ersten Größe und Güte wird ein Hauptschwein, Kapitalschwein genannt. Zur Zucht bestimmte Schweine werden in einigen Gegenden Faselschweine genannt, im Gegensatz der Mastschweine. Man nennt den Eber der zahmen Schweine auch den Saubär; im gemeinen Leben einiger Gegenden auch den Hacksch.

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3) Das Chinesische oder Siamsche Schwein, Sus chinensis Linn., eine kleine, aus Asien uns zugekommene Art Schweine, welche eine schwarze Farbe, kurze Beine, und einen Hängebauch hat. Die Länge eines Siamschen Schweins beträgt vom Gebreche oder dem Rüssel an bis zum Anfange des Schwanzes, in gerader Linie gemessen, 3 Fuß 8 1/2 Zoll. Es hat längs am Halse und auf dem Rücken Borsten von 6 Zollen. Die vordersten auf dem Scheitel des Kopfes sind 2 bis 3, die andern aber nur 1 bis 2 Zolle lang. An den Lefzen, an den Seiten des Kopfes, am untern Theile des Halses, an der Brnst, am Bauche, an der inneren Seite der Schenkel etc. stehen die Borsten ziemlich dünn und lassen an einigen Orten die Haut ganz nackend. Man gewahrt fast lauter schwarze Borsten; bloß zwischen den augen befinden sich weiße und gelbliche, wie bei den meisten zahmen Schweinen die Borsten auf den Lefzen, am äußersten Ende des Schwanzes und an den Füßen. Man findet aber Siamsche Schweine, die weder etwas Gelbes, noch etwas Weißes an sich haben; auch findet man bei diesen Schweinen keinen bunten Rock; es kommt gleich in seiner schwarzen Farbe zur Welt. Man fängt jetzt an diese Rasse hin und wieder in Deutschland, namentlich in Preußen, zu ziehen.

Allgemeine Kennzeichen der Schweine. Der Schweinerüssel besteht aus einem platten und runden Knorpel, der in der Mitte einen kleinen Knochen enthält, durch welchen die beiden Nasenlöcher gehen. Er steht vor dem Ende des oberen Kinnbackens bedeckt hervor. Das Schwein hat ferner einen langen Kopf, das Ende des Mauls ist, nach Maaßgabe der Dicke des Kopfes, nur schmal; der hintere Theil der Hirnschale sehr erhaben, die Augen sind klein, die Ohren groß und breit, der Hals dick und kurz, der Körper dick, das Kreutz schmal und spitzig, der Schwanz dünn und von mittelmäßiger Länge, die <151, 10> Füße, vornämlich die vordern, kurz und gerade. Die merklichsten Verschiedenheiten, welche sich zwischen den angeführten drei Rassen befinden, sind folgende: Der Kopf des wilden Schweines ist länger, der untere Theil des Stirnblattes gebogener, das Gewehr größer und schneidender, der Schwanz kürzer und gerader, als bei den andern Schweinen. Das Siamsche Schwein hat einen längeren Kopf, ein dickeres Maul, kleinere Augen, einen kürzeren Hals und Vorderschenkel, dickere Füße, längeren Schwanz, der auch mehr gekrümmt ist, als an den zahmen Schweinen. Die Stirn ist erhaben, der Rücken, wie bei dem wilden Schweine, etwas niedrig und hohl. Bei dem zahmen Schweine sind die Ohren vorwärts gerichtet und stehen nicht, wie bei dem Siamschen und wilden Schweine in die Höhe. Man bemerkt diesen Unterschied am deutlichsten zwischen dem Frischling und dem jungen Ferkel oder Saugschweine, so lange dieses noch an der Mutter saugt; denn in diesem Alter scheint der Kopf nicht so stark, der Körper nicht so dick, und der Schwanz ist bei dem zahmen Schweine länger, als bei dem Siamschen und wilden; bei dem Saugschweine pflegt er aber, bevor es sechs Wochen alt ist, an seinem Anfange nicht gekrümmt zu seyn. Um diese Zeit aber, oder sechs Wochen nachher krümmt er sich da, wo er aus dem Körper herausgeht, in die Höhe, und bildet gemeiniglich einen kleinen, entweder rechts oder links gedrehten Bogen, läuft weiter unterwärts, und ist am übrigen Theil seiner Länge einigermaßen geschlängelt. Der Körper des zahmen Schweines ist länger, als der des wilden Siamschen. Der Kopf der ungeschnittenen zahmen Schweine ist länger, als der der geschnittenen; auch ist die Stirn bei jenen nicht so lang, als bei diesen. Wenn man den Körper des Schweins aufmerksam betrachtet, so findet man zwar wohl ein gewisses Eben=, maaß im Bau seiner Glieder, aber keine schönen Ver<151, 11>hältnisse, wie bei den meisten übrigen vierfüßigen Thieren. Der Hals ist kurz und dick, so, daß der Kopf auf den Schultern fast aufzuliegen scheint; auch trägt ihn das Schwein stets sehr schief, und so, daß er nicht von der Brust in die Höhe geht. Die Vorderschenkel sind so niedrig, daß es das Ansehen hat, als ob das Schwein gezwungen wäre, den Kopf niederhängen zu lassen, um sich auf seine Füße zu stützen, und als ob sein Körper vorwärts fallen wollte. Ferner ist das Schwein plump, unbiegsam, besonders in seinen Schenkeln; denn kaum bewegt es diese, wenn es die Füße fortsetzen will. Man gewahrt es selten geschwinde laufen, ohne etwas Gezwungenes und Widernatürliches in seinem Gange wahrzunehmen, und diese scheinbare Schnelligkeit ist auch nur ein Zeichen seiner Jugend, in welcher es dann und wann kleine possirliche Sprünge macht, besonders wenn die kleine Schweineherde des Morgens von dem Hirten ausgetrieben wird, oder wenn sie aus dem Gehölze etc. am Abende zurückkehrt, wo dann die Schweine auch etwas schneller ihren Ställen zulaufen. Das ältere Schwein läuft nur immer einen Mittelschritt, der zwar eine gewisse Schnelligkeit zu verrathen scheint, aber nur scheint und nicht ist; auch schon ihr Trieb überall umher zuschnoppern, mit dem Rüssel zu wühlen, und wo sie Schlamm, Koth etc. erblicken, sich hineinzuwälzen, hält sie ab, ihren Weg nach irgend einem Ziele regelmäßig zu verfolgen, und der Stock, die Peitsche oder der Hund des Treibers oder Hirten haben beständig zu thun, oder müssen beständig in Bewegung seyn, um sie auf den Beinen zu erhalten, und es ist ein Glück für den Treiber, wenn der Weg zu dem Orte, wo sie hingetrieben werden sollen, so trocken und frey, als möglich, ist; je mehr Pfützen, Unrath aller Art etc. aber derselbe besitzt, je mehr hat er zu thun, sie zusammen auf dem Wege zu erhalten, weil sie, aus Liebe zum Schmutz, und aus der Begierde, überall <151, 12> etwas für den Magen zu finden, und die Freßlust zu stillen, sich lieber stoßen und schlagen lassen; sie traben dann eine kleine Strecke grunzend weiter, und wo sie wieder etwas für ihren Appetit finden, da machen sie es eben so, wie vorher, und lassen sich nur durch die Peitsche etc. stören.

Schneller und aufmerksamer scheint das wilde Schwein zu seyn, welches die Ohren auch gerade trägt, um den Schall, und jede fremde Wirkung durch die Luft besser aufnehmen zu können; das zahme Schwein läßt dagegen die seinigen vorwärts sinken; ein Beweis, daß in der Gefangenschaft der Menschen, in der Sklaverei, auch die wacheren, feinen Sinne abgestumpft werden. Der große Kopf, das lange dicke Maul, die kleinen Augen des Schweines, überhaupt die ganze Physiognomie desselben deuten auf eine gewisse Stumpfheit und Leere, welches man auch an den Handlungen dieses Thieres bemerkt; nur die Hauer, das lange hervorstehende Gewehr, die, indem sie sich aufwärts krümmen, die Oberlefze in die Höhe drücken, zeigen ein wildes, tückisches Naturell, welches dieses Thier auch zeigt, indem es in seiner Wuth, besonders im Stande der Wildheit, selbst Menschen anfällt, und Alles, was sich ihm in diesem Zustande nähert, anfällt und verwundet; daher müssen auch die Jäger auf der wilden Schweinsjaad sehr auf ihrer Hut seyn, wenn sie ein Schwein angeschossen haben, und es nachher abfangen wollen, damit sie ihren Stoß gehörig anbringen, und nicht dem Schweine zu viel Freiheit lassen, damit es sich wenden, und seine Hauer oder sein Gewehr gebrauchen kann.

Klassifizierung: 590 Tiere (Zoologie)DDC-Icon Das Eigenthümliche, welches man an den Schweinen bemerkt, ist, nach Büffon, von der Art, daß man ihr Geschlecht gleichsam für das Einzige in seiner Art halten muß. Es unterscheidet sich von allen andern, und scheint mit keinem andern so nahe verwandt zu seyn, daß man dasselbe auf gleiche Weise für eine Haupt<151, 13>oder Nebengattung von ihm ansehen könnte, wie es vom Pferde und Esel, von den Schafen und Ziegen behauptet wurde. Auch beobachtet man unter den Schweinen nicht eine so große Verschiedenheit der Arten oder Rassen, wie bei den Hunden, und obgleich sie mit vielen Thieren etwas gemein haben, so sind sie doch in der Hauptsache von allen wesentlich unterschieden. Sie haben theils die Eigenschaften der behuften und vielklauichten Thiere, theils der vielklauichten und vielzehichten; denn in Ansehung der Ordnung und Anzahl der Zähne sind sie den behuften Thieren ähnlicher, als andere: auch haben sie, wie diese, lange Kinnbacken, und nur einen, obgleich etwas größeren Magen. Den vielklauichten oder wiederkäuenden Thieren gleichen sie aber noch mehr durch den Anhang am Magen, und durch die Lage der Eingeweide, auch in Ansehung der äußeren Zeugungstheile; den vielzehichten Thieren nähren sie sich aber durch die Bildung ihrer Füße, durch ihre Leibesgestalt und durch die starke Vermehrung. Aristoteles, der schon die Thiere in behufte, mit gespaltenen Klauen versehene, und in vielzehichte theilte, und auch der Erste war, der dieses that, hält die Schweine für ein zweideutiges Geschlecht; aber bloß darum, weil in Illyrien, Pannonien und an einigen anderen Orten behufte Schweine beobachtet worden. *

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Genus sane Suillum ambiguum est; nam et in terra Illyriorum et in Pannonia, et nonnullis aliis locis sues solipedes gignuntur. Arist. de Hist. Anim. Lib. II. Cap. I.

Das Schwein macht eine Ausnahme von zwei allgemeinen Regeln der Natur. Je größer nämlich 1) die Thiere sind, um so viel kleiner und geringer sollte die Anzahl ihrer Nachkommenschaft seyn, und unter allen Thiergeschlechtern sollten 2) die vielzehichten sich am stärksten vermehren. Das Schwein ist von einer mehr, <151, 14> als mittelmäßigen Größe, und dennoch wirft es mehr Junge, als irgend ein vielzehichtes oder anderes Thier zu werfen pflegt, und daher die zweideutige Natur dieses Thieres. Büffon will, daß das Schwein, wegen der großen Fruchtbarkeit, und durch die Gestalt und Bildung der Geilen oder Eyerstöcke der Muttersau, unter den Geschlechtern, die lebendige Junge hervorbringen, den letzten Rang einnehme, und sich den eyerlegenden Geschlechtern sehr nähere; allein andere Naturforscher verwerfen dieses, und mit Recht, weil diese Aehnlichkeit wohl etwas zu weit hergeholt seyn würde. Merkwürdig ist bei den Schweinen noch das Fett, welches nicht allein in Ansehung der Dichtheit und natürlichen Beschaffenheit, sondern auch der Lage im Körper derselben, von dem Fette aller vierfüßigen Thiere sehr abweicht. Bei den Menschen, als auch bei denjenigen Thieren, welche gleich den Hunden, Pferden etc. keinen Talg haben, findet man immer Fett und Fleisch in einer gleichen Mischung; beim Widder, Bock, Hirsch etc. sitzt immer der Talg an den Enden des Fleisches; der Schweinspeck ist aber weder mit dem Fleische vermischt, noch bloß an den Enden des Fleisches angewachsen, sondern er hüllt den ganzen Körper des Schweines ein, und stellt zwischen Haut und Fleisch eine ganze, starke, ununterbrochene Lage vor, gleich einer Steinschicht. In diesem Stücke haben die Schweine, nach Büffon, viel Aehnlichkeit mit dem Wallfische und andern wallfischartigen Thieren, deren Fett ebenfalls aus einer Art von Speck besteht, welcher fast eben so dicht, doch etwas öligter ist, als der Schweinspeck. Bei den wallfischartigen Thieren macht er unter der Haut, wie bei den Schweinen, ebenfalls eine Lage von einigen Zollen, welche das Fleisch rings um bedeckt. Merkwürdig ist auch bei den Schweinen, daß sie niemals einen von ihren ersten Zähnen verlieren, wie dieses bei den Pferden, Eseln, dem Rind= und Schafvieh, den <151, 15> Ziegen den Hunden, ja selbst beim Menschen geschieht, daß die ersten vordern Schneidezähne, die sogenannten Milchzähne, vor dem Mannbarwerden ausfallen, an deren Stelle wieder andere kommen. Das Schwein behält aber seine ersten Zähne, seine Milchzähne, so lange es lebt, indem sie nach dem Verhältniß des Körpers bis zur Vollendung seines Wachsthums mit fortwachsen. Im untern Kinnbacken hat es sechs scharfe Schneidezähne, eben soviel auch im obern, welche auf die untern passen, Die Zähne des obern Kinnbackens sind aber ganz anders, als die des untern gebildet; sie sind weder scharf, noch schneidend, sondern haben eine lange, cylindrische, und an den Enden ganz stumpfe Figur, so daß sie mit den Zähnen des untern Kinnbackens fast einen rechten Winkel machen, und mit ihren Spitzen sehr schief auf einander treffen. Die Fänger oder langen Haken, die das Schwein nur mit noch ein Paar andern Thiergeschlechtern gemein hat, unterscheiden sich von den andern Zähnen, daß sie aus dem Rüssel hervorstehen, und so lange fortwachsen, als das Thier lebt. Beim Elephanten und bei der Meerkuh haben sie eine walzenförmige Figur und sind etliche Fuß lang, bei wilden Schweinen hingegen und bei zahmen Ebern, erscheinen sie vorn zirkelförmig gebogen, flach und schneidend. Büffon hat sie von 9 bis 10 Zoll gesehen; sie stecken sehr tief in den Zahnhöhlen und haben am obern Ende, wie die Elephantenzähne, eine Vertiefung oder einen Rüft. Der Elephant und die Meerkuh sind nur am obern Kinnbacken mit Gewehr bewaffnet, an den Unterkinnbacken pflegen ihnen die Hundszähne zu fehlen; dagegen zeigt der Eber und das wilde Schwein in beiden Kinnbacken Hauer, wovon die untersten, dem Thiere am nützlichsten, aber auch die gefährlichsten sind, weil das wilde Schwein mit diesen sich vertheidiget, das heißt, um sich schlägt, wenn es angegriffen wird, und verwundet. Die Muttersau, <151, 16> die Bache und das geschnittene zahme Schwein sind am unteren Kinnbacken ebenfalls mit vier solchen Haken oder Hundszähnen versehen, die aber bei diesen lange nicht so stark, als bei den männlichen Schweinen wachsen, und an den Seiten des Rüssels wenig oder gar nicht hervorragen. Außer den zwölf Schneidezähnen und vier Haken oder Hundszähnen lassen sich an jedem Schweine auch noch achtundzwanzig Backenzähne, also überhaupt vierundvierzig Zähne zählen. Wie schon oben bemerkt worden, übertrifft das wilde Schwein das zahme, gemeine oder Zugschwein immer an Länge des Kopfs, Stärke des Rüssels und an Größe der Waffen; es hat auch stärkere Läufe, und weiter auseinander stehende Klauen.

Das Schwein ist unter allen vierfüßigen Thieren nicht nur das plumpeste, sondern auch das gefräßigste; was das Letztere anbetrifft, so verzehren sie Alles, was ihnen vorkommt, Aas, todte Menschenkörper, junge lebende Kinder, sogar ihre eigenen Junge, wenn ihre Freßlust sie dazu reizt. Nach Büffon soll diese Begierde von dem dringenden Bedürfniß herkommen, ihren weiten Magen beständig anzufüllen; der wenige Eckel in der Wahl der Nahrungsmittel aber von den stumpfen Empfindungen des Geschmacks und Gefühls; denn sie wälzen sich im Koth und Schlamm herum und verzehren die übelriechendsten Dinge. Auch der Geschlechtstrieb ist bei ihnen sehr rege, ja artet in eine wüthende Brunst aus, und ihre Fruchtbarkeit ist bedeutend, da eine Sau zuweilen an vierzehn Junge auf einmal wirst. Die Unempfindlichkeit, die dieses Thier bei Schlägen, Stößen etc. zeigt, rührt theils von den groben Borsten und der Härte der Haut, theils von dem dicken Specke her. Ja man hat Fälle, daß Mäuse sich auf ihrem Rücken eingenistet, ihre Haut und Speck angefressen haben, ohne ihnen fühlbare Beschwerden zu machen; sie haben also ein sehr stumpfes Gefühl, und einen eben so <151, 17> groben Geschmack. Den übrigen Sinnen fehlt es nicht an Feinheit und Schärfe, welches den Jägern nur zu gut bekannt ist; denn schon in der Ferne hört, sieht und wittert das wilde Schwein den Jäger; sie müssen daher, wenn sie eines überschleichen wollen, sich des Nachts in möglichster Stille und gegen den Wind ausstellen, wenn ein solches Schwein nicht schon von ihnen die Witterung von weitem bekommen, und gleich zur Flucht gereizt werden soll. -- Die oben angeführte Unempfindlichkeit im Geschmack und Gefühl, soll durch die Finnen, eine Art Krankheit bei den Schweinen, noch außerordentlich vermehrt werden, so daß ihnen dabei fast alles Gefühl vergeht. Die Ursache dieser Krankheit soll, nach einigen Naturforschern, in der natürlichen Unsauberkeit dieser Thiere liegen, und in der Verderbniß, welche die unreinen Nahrungsmittel, die sie gemeiniglich in so großem Ueberfluß genießen, zur nothwendigen Folge haben müssen; denn das wilde Schwein, dem es an Gelegenheit fehlt, dergleichen schmutzige Nahrungsmittel zu genießen, und mehrentheils von Körnern, Früchten, Eicheln und Wurzeln lebt, weiß von dieser Krankheit nichts. Diesem Uebel ist bei zahmen Schweinen dadurch vorzubeugen, wenn man sie in einen reinen Koben stellt, und ihnen gesundes, reines Futter in hinlänglicher Menge giebt. Nach Büffon' s Erfahrungen erhält das Fleisch einen weit angenehmeren Geschmack und der Speck mehr Festigkeit. Was die Heilung dieser Krankheit betrifft, so sehe man sie weiter unten, unter Pfeil-IconKrankheiten der Schweine nach. -- Das Schwein, soll nach Büffon, bis ins vierte oder fünfte Jahr wachsen, und die Eber oder männlichen Thiere, die man zur Zucht behält, pflegen bis ins fünfte oder sechste Jahr immer größer zu werden, und ein wildes Schwein immer stärker, größer und schwerer, je mehr es an Jahren zunimmt, Ein wildes Schwein soll sein Alter auf 25 bis 30 Jahre bringen können, dagegen <151, 18> werden die zahmen oder gemeinen Schweine nur 15 bis 20 Jahre alt. Aristoteles hat das Lebensziel der Schweine auf 20 Jahre gesetzt; auch behauptet derselbe, daß Eber und Sauen bis ins 15te Jahr fähig wären, Junge zu zeugen oder zu werfen. Die Fähigkeit, sich mit gutem Erfolge zu paaren, zeigt sich schon in einem Alter von neun Monaten oder einem Jahre; allein es soll vortheilhafter seyn, wenn man sowohl den Eber, als die Sau bis zum Zeugungsgeschäft ein Alter von 18 Monaten oder 2 Jahren völlig erreichen läßt; denn wenn eine Muttersau ihr erstes Jahr noch nicht überlebt hat, so pflegen sie das erste Mal wenige, schwache und unvollkommene Ferkel zu werfen. Die Sau ist eben so brünstig, als der Eber; denn wenn sie schon empfangen hat, oder trächtig ist, pflegt sie den Eber noch zuzulassen, welches man bei keinem andern vierfüßigen Thiere findet; denn die Weibchen anderer Thiergeschlechter laßen, von dem Augenblicke der Empfängniß an, das Männchen nicht mehr zu. Der Begattungstrieb äußert sich bei der Muttersau durch unmäßige Anfälle und Bewegungen, die allemal damit endigen, daß sie sich im Kothe wälzt und abkühlt; während dieser Zeit verliert sie eine beträchtliche Menge von einer weißen, dicken Feuchtigkeit. Sie trägt vier Monate und wirft im Anfange des fünften, sucht dann gleich wieder den Eber, wird nochmals trächtig, und pflegt daher zweimal des Jahres zu ferkeln; die Bache hingegen, so ähnlich sie auch in allen Stücken der zahmen Sau ist, pflegt nur einmal des Jahres zu tragen. Nach Büffon soll dieses von der Sparsamkeit ihres Futters und von der Nothwendigkeit herrühren, alle Frischlinge, die sie geworfen, lange Zeit an sich saugen zu lassen, da man hingegen die Ferkel der zahmen Sau gleich nach vierzehn Tagen, oder höchstens drei Wochen abnimmt, und sie bis auf die Hälfte, die sie noch eine Weile behalten kann, verkauft. In vierzehn=<151, 19>Tagen ist ein Spanferkel zum Essen tauglich. Wenn man daher nicht viele Muttersauen nöthig hat, und von geschnittenen Schweinen den größten Vortheil zieht, auch von ihnen das beste Fleisch bekommt, sucht man die meisten weiblichen Ferkel loszuwerden, und läßt der Mutter höchstens nur zwei, und fünf bis sechs Eberferkel. -- Die Bache oder Lene pflegt des Jahres nur einmal zu werfen. Der Januar und Februar sind die Monate, wo sie, nach dem Ausdrucke der Jäger, in die Brunft tritt oder zu rollen anfängt und der Mai oder Junius ihre gewöhnliche Wurfzeit. Ihre Jungen säugt sie drei bis vier Monate. Sie führt und begleitet sie als eine treue Mutter, und ist sehr besorgt, daß keines von ihnen sich vor dem zweiten oder dritten Jahre verlaufe. Es ist nichts Ungewöhnliches, eine Bache in Gesellschaft ihrer jährigen oder zweijährigen Frischlinge gehen zusehen. Nach der Jägersprache heißt ein wildes Schwein, das schon ein Jahr überlebt hat, übergehend, im Jahre darauf, angehend, und im dritten und vierten Jahre hauend; dann aber ein Hauptsch wein oder eine Sau.

Klassifizierung: 577 ÖkologieDDC-Icon Klassifizierung: 632 Schäden, Krankheiten, Schädlinge an PflanzenDDC-Icon Die wilden Schweine thun den angebauten Feldern, welche in der Nachbarschaft ihrer Wälder liegen, großen Schaden, indem sie solche umwühlen, um nach Wurzeln, vorzüglich aber nach Erdäpfeln zu suchen. Es ist daher sehr nöthig, auf ihre Verminderung zu sehen; s. weiter unten. Das zahme Schwein ist dagegen von großem Nutzen, weil man es leicht unterhalten kann, und es ein sehr wohlschmeckendes Fleisch hat, das, eingesalzen oder gepöckelt, sich lange gut erhält. --Man hat die zahmen Schweine auch nach Amerika hinübergebracht, wo sie sich gut fortgepflanzt haben, ja ein Theil derselben ist daselbst wieder wild geworden und hat die Benennung: cochons-marrons, erhalten.

Klassifizierung: 636.082 ZüchtungDDC-Icon Von der Zucht, Wartung, und Behandlung der gemeinen oder Haus=Schweine. <151, 20> Die Schweine sind dem Landwirthe ganz unentbehrliche und leicht zu unterhaltende Thiere, indem sie das Haus mit verschiedenen Fleischwaaren, als Schinken, Speck, Würste, Pöckelfleisch etc. besorgen, und dagegen dasjenige fressen, was andere Thiere nicht wollen, allen Abgang von Kräutern, Wurzeln etc. Eine gut geartete Sau oder ein Mutterschwein kann bei richtig getroffenen Veranstaltungen der Nutzung einer Kuh beinahe gleich kommen. Man muß sich aber durch die vortrefflichen Eigenschaften dieser Viehart nicht verleiten lassen, sie über die Gebühr zu vermehren, noch sie in nicht passender Jahreszeit belegen zu lassen. Es muß die Bequemlichkeit der Hütung und die Menge des Futters mit den zu unterhaltenden Schweinen in genauem Verhältniß stehen, wenn man dieses Vieh mit Nutzen halten will. Die beste Art Zuchtschweine müssen von weißer Farbe und langmaulicht seyn, und einen langen, wohlgestreckten Körper haben. -- Zu Stammschweinen, Zuchtebern, muß man die geschicktesten und muntersten unter den jungen, unverschnittenen Schweinen, den Ferkeln, aussuchen. Ein guter Zuchteber muß einen kurzen, untersetzten, mehr dicken, als langen Leib, einen dicken Kopf, kurzen Hals, schmächtigen Bauch, breite Keulen, kurze und dicke Schenkel, und starke schwarze Borsten haben; indem die schwarzen Eber immer stärker und dauerhafter zu seyn pflegen, als die weißen. Da die Stammschweine oder Eber sehr hitzig, auch zuweilen boshaft zu seyn pflegen, so muß man im letztern Falle, denselben das Gewehr oder die Hauer zur Verhütung vor Unglück abbrechen. Ein guter Eber kann acht, zehn, bis zwölf Säue ohne Beschwerde begatten; er muß aber, um dazu hinlängliche Kräfte zu besitzen, erst gegen das zweite Jahr zu den Säuen oder Mutterschweinen gelassen werden, und bis dahin, in einem besonderen Stalle gehalten, gut gefüttert, oder noch besser, unter <151, 21> den verschnittenen Schweinen gehütet werden. Ein solcher Eber ist nur zur Zucht drei bis vier Jahre tüchtig, besonders wenn er sehr hitzig ist, man kann ihn zwar länger brauchen; allein er wird seine Pflichten nicht vollkommen erfüllen. Nach Verlauf der Dienstzeit läßt man demselben die Hoden nehmen, und die Wunde mit Branntwein zum öfteren waschen, um die Geschwulst zu verhüten. Nach der Heilung kann man ihn eben so gut mästen, als ein anderes Schwein. -- Die Eigenschaften einer Sau oder Schweinemutter, Saumutter, Muttersau, wenn sie zur Zucht tüchtig seyn soll, sind: ein langer Leib, breiter, dicker Bauch, und lange Zitzen, ein ruhiges Naturell, und eine Abkunft von einer fruchtbaren Rasse. Die Zulassung zum Eber soll erst nach dem zweiten Jahre geschehen, und wenn sie das Alter von sechs Jahren erreicht hat, kann sie geschnitten und gemästet werden, wenn man nämlich von der Schweinezucht Nutzen ziehen will. Eine Sau geht siebzehn auch achtzehn Wochen trächtig. Sobald sie trächtig ist, muß sie von dem Eber entfernt werden, welcher ihr sonst, da sie ihn immer noch zu läßt, Schaden thun könnte. Wenn sie geferkelt hat, muß sie ein reichliches Futter und eine strenge Aufsicht haben. Letztere ist daher nöthig, damit verhindert werde, daß sie nicht von ihren Jungen einige auffresse, welches bei bösartigen Zuchtsäuen, auch wenn sie wenig Futter erhalten, bald nach der Geburt der Ferkel zu geschehen pflegt; auch der Eber muß von den Jungen abgehalten werden, weil er ein gleiches Gelüste nach ihnen trägt. Wenn man solches von einer Sau bemerkt, so muß sie zur Strafe geschnitten und gemästet werden. Nach den Beobachtungen mehrerer Landwirthe sollen manche Säue ihre widernatürliche Freßlust nur an einem Ferkel stillen, und gewöhnlich das schwächste, und zum Aufkommen wenig Hoffnung gebende Junge wählen, <151, 22> welches man ihnen dann wohl vergeben könnte; allein besser ist es immer, wenn man dergleichen Zuchtsäue bemerkt, die ihre Freßlust, trotz der Aufsicht und dem guten Futter, doch nur mit dem Verzehren eines ihrer Jungen stillen, sie als Zuchtsäue auszumerzen. --Wenn die Säue zweimal im Jahre ferkeln sollen, so müssen sie im Frühling oder im Herbste belegt werden; im Frühling, im Monat März, und im Herbste, im Monat October. Mehrere Landwirthe lassen die Säue nur einmal im Jahre belegen, zu Anfange des Frühlings, die Sau wirft dann im Sommer, und die Ferkel gewinnen Zeit vor Einbruch des Winters groß, stark und fett zu werden; allein andere Landwirthe, und wohl die Mehrzahl, halten das zweimal Belegen im Jahre für vortheilhafter; denn da sie achtzehn Wochen trächtig gehen und die Ferkel nach dem Werfen fünf, höchstens sechs Wochen saugen müssen, so macht dieses vierundzwanzig Wochen, und dieses, zweimal genommen, sind achtundvierzig Wochen; es bleiben ihnen demnach vier Wochen nach zweimaligem Ferkeln zu ihrem Vergnügen und ihrer Begattung übrig, welche um so gewisser hinreichen, wenn die Säue gut gewartet, jedoch nicht fett werden, und die Gesellschaft des Ebers nur zu der Zeit genießen, zu welcher man ihre Befruchtung seinen Absichten gemäß findet. Bei zweimaligem Ferkeln erhält man Ferkel im März und August, welche mit Nutzen aufgezogen, theils auch als Saug= oder Spanferkel verkauft werden können. Es ist vortheilhaft die Frühlingsferkel den darauf folgenden Herbst, und die Herbstferkel im Frühling verschneiden oder kastriren zu lassen, weil dergleichen Schweine nicht stärker werden, als diejenigen, an welchen bald nach der Entwöhnung diese Verstümmlung geschieht, man muß aber die männlichen Thiere von den weiblichen absondern, damit sie nicht durch ihre natürliche Geilheit und gutes Futter zum Bespringen gereizt und abgemattet <151, 23> werden; und sollte die Bespringung wirklich von Erfolg seyn, so können die Ferkel niemals zu der Größe und Dauerhaftigkeit gelangen, als diejenigen, die von einer reifen Zucht erzeugt worden.

Wenn die Eber zu den Säuen, welche befruchtet werden sollen, gelassen werden, so ist der Schweinhirt verpflichtet, dem Verwalter oder dem Eigenthümer der Schweine den Tag der Befruchtung jeder Sau anzuzeigen, und dieser muß denselben in seinem Tagebuche, Wirthschaftskalender etc. anmerken, um die Sau einige Tage vor dem Ferkeln zu Hause zu behalten, und in einem reinen, warmen, und mit guter Streu versehenen kleinen Stall gut zu futtern, um auf das Ferkeln Acht haben zu können. Die Annäherung des Werfens gewahrt man aus dem ängstlichen und unruhigen Benehmen der Sau, indem sie dabei viel und kläglich grunzt; auch macht sie sich ein rundes Lager und sucht sich im Stroh zu verkriechen. In der Regel wirft die Sau im Liegen, und unter starken Wehen. Zuerst zeigt sich am Wurfe eine mit Wasser gefüllte Blase, welche dann zerreißt und das Ferkelchen wird entblößt hervorgedrängt, worauf die Nabelschnur abreißt. Nach wenigen Augenblicken der Geburt fängt das Ferkelchen an, sich zu bewegen, und sucht die Zitze der Sau, an welcher es begierig zu saugen beginnt, welches die Sau auch leidet, wenn die Geburtswehen nicht so heftig sind, daß diese es verhindern. Beim Werfen selbst muß man ein sehr wachsames Auge auf die Sau haben, damit sie ihre Nachgeburt nicht verzehrt. Man muß daher die Nachgeburt gleich fortnehmen, sobald sie sich zeigt; sind die Ferkel erst einige Tage alt und folglich trocken, so geschieht es selten, daß sie aufgefressen werden; tritt sie jedoch ein Ferkel todt, so ißt sie es auf, daher ist es auch nöthig, ein solches, sobald man es bemerkt, gleich fortzunehmen, weil dadurch die Freßlust nach den übrigen lebenden rege ge<151, 24>macht werden kann. Sobald die Sau geworfen hat, so muß derselben flüssiges Futter, Suppen, aus Kleyen, Schrot oder grobem Mehle und laulichtem Wasser bestehend, dreimal täglich gereicht und damit die ersten vier Wochen fortgefahren werden, damit die Ferkel hinreichende Nahrung erhalten. Nach Verlauf dieser Zeit kann der Sau schon etwas geringeres Futter gereicht werden. Die Ferkel müssen jetzt nach und nach zum Fressen gewöhnt werden. Das erste Futter kann aus verschiedentlichen geringen Körnern, oder Hafer, oder aus dicker und saurer Milch bestehen. Wählt man Körner, so müssen solche einmal aufgekocht, und vor dem Futtern wieder abgekühlt werden, damit es besser verdauet werde. Wenn die Ferkel sich an dergleichen Futter gewöhnen, können sie abgesetzt oder von der Mutter entwöhnt, und mit dem guten Futter noch einige Wochen fortgefahren werden, die Mutter muß man aber wieder auf die Weide bringen, und nach Beschaffenheit der Jahreszeit zum Eber lassen.

Klassifizierung: 636.084 FütterungDDC-Icon Ueberhaupt beobachte man bei der Aufzucht der Ferkel und Schweine Folgendes: 1) Gebe man der Sau nicht gleich nach dem Werfen gutes nahrhaftes Futter; denn man hat die Beobachtung gemacht, daß solches mehr schadet, als nützt, weil sowohl die Sau, als auch die Ferkel sehr leicht davon den Durchfall erhalten können, wovon Letztere leicht sterben. Man muß sie daher bis eine volle Woche nach der Geburt nur mit magerer Kost oder mit der gewöhnlichen Fütterung unterhalten, und ihnen nur erst dann besseres und mehr Futter reichen, weil die Ferkel täglich größer werden und mehr Nahrung verlangen; auch berücksichtige man die Anzahl der Jungen, die man derselben läßt. --2) Wirft eine Sau mehr, als vierzehn Ferkel, so ist die Anzahl zu groß, um sie zu ernähren, besonders wenn es eine junge Sau ist, die zum ersten Male wirft, man muß ihr daher nur neun Ferkel lassen, wie auch schon <151, 25> oben angeführt worden, ist sie jedoch älter, so kann man derselben, nach einigen Landwirthen, auch zwölf Ferkel lassen und die übrigen nehmen. Hat man mehrere Sauen, die ziemlich zu gleicher Zeit geworfen haben, so kann man derjenigen, die nur wenigere Ferkel warf, einige von der andern Sau, wenn sie nämlich so ziemlich gleiche Größe mit denen von jener haben, zum Ernähren geben. Wenn die Sau sonst nicht bösartig ist, so wird sie die fremden Ferkel annehmen. Das Wegnehmen der Ferkel geschieht in dem Augenblicke, wo die Mutter entfernt ist, oder wenn dies nicht der Fall seyn sollte, so muß man sie mit vorgehaltenem Futter aus dem Stalle locken, weil sie sonst mit Gewalt ihre Jungen vertheidigen würde. -- 3) Gebe man den Ferkeln in den ersten vierzehn Tagen Schrottränke, damit die Kräfte der Sau nicht zu sehr vermindert werden, auch gewöhnen sich dadurch die Ferkel nach und nach an ein anderes Futter; denn ein plötzliches Entwöhnen von der Sau verursacht Kränkeln, Durchfall oder Tod. -- 4) Werden die Ferkel nach 5 bis 9 Wochen, welches sich nach dem Wirthschaftsverhältnisse richtet, von der Sau abgesetzt, welches dadurch geschieht, daß man entweder die Sau von den Ferkeln, oder die Ferkel von der Sau trennt, und zwar so, daß sie nicht zusammen kommen und auch das gegenseitige Muxen nicht hören können. In denjenigen Landwirthschaften, wo es Melkereyen giebt, pflegt man in den ersten vierzehn Tagen nach dem Werfen schon den Ferkeln saure Milch in die Tröge zu schütten. Die neugierigen, stets Appetit habenden Ferkel kosten davon, und die Alte verzehrt das Uebrige, welches sie, als Neukost, nicht mehr mögen. Wenn man täglich damit fortfährt, so gewöhnen sich die Jungen daran, und fressen bald soviel, daß sie vollkommen gesättiget sind. Wenn keine saure Milch vorhanden ist, so gebe man ihnen Kartoffelbrey, mit Kleyen untermengt, oder mit Wasser verdünntes <151, 26> Gerstenschrot, wobei sich sowohl Alte, als Junge wohl befinden. 5) Gewöhnen sich die Ferkel erst an etwas Futter, so werden sie abgesetzt, ihnen von der schon gewohn ten Nahrung drei= bis viermal des Tages, zu bestimmten Zeiten, gereicht, bis sie erst gut fressen und sich um ihre Mutter nicht mehr bekümmern; dann wird ihnen nach und nach andere Nahrung, und zwar täglich zweimal, gereicht, bis daß sie auf die Weide gehen. -- 6) Die Ferkel werden oft häufig, ehe sie gewöhnt worden, mit acht oder neun Wochen ihres Alters geschnitten, und diese Zeit wird zu dieser Operation von den meisten Landwirthen für die beste gehalten, weil bei der Muttermilch das Ferkel davon nicht so leicht erkrankt; auch ist es gut, daß sie schon geschnitten auf die Weide kommen, weil die frisch operirten Ferkel sich hier leicht wund gehen, oder sich gegenseitig daran fressen können. -- 7) Muß man den Ferkeln in kleinen Wirthschaften grünes Futter, sobald es zu erhalten ist, geben, wozu man besonders die Wiesendistel wählen kann, welche, gestampft, gern von den Schweinen gefressen wird, besonders wenn sie solche abwechselnd erhalten. -- 8) Erhalten Ferkel und Faselschweine (junge zur Mast bestimmte Schweine) saure Milch zur Nahrung. Wenn Branntweinspülicht zu bekommen ist, so kann ihnen auch dieser zur Veränderung gegeben werden, und beim Steigen der Mast, dicken Branntweinspülicht. 9) Erlaubt es die Jahreszeit, so schicke man große und kleine oder junge Schweine zusammen auf die Weide, wozu sich am besten wüste Aecker und Rasenplätze schicken; wenn jedoch die Erddecke noch gefroren ist, so dürfen sie nicht auf die Weide geschickt werden; selbst auch dann nicht, wenn das Gras mit etwas Schnee oder Reif bedeckt ist, weil solches den Schweinen sehr schadet, besonders trifft dieses aber die jungen Schweine, welche hierdurch verkümmern oder sterben müssen. Auch ist es gut, <151, 27> wenn der Weideplatz in der Nähe des Gutes oder Dorfes liegt, weil die jungen Ferkel anfangs zu sehr, bei großer Entfernung vom Stalle, ermüden würden, und dieses schädlich auf sie wirken könnte. -- 10) Müssen die jungen Schweine des Morgens und des Abends, wenn sie von der Weide kommen, zu Hause gefüttert werden, weil sie sich dadurch an das Haus gewöhnen, und beim nach Hause Treiben, indem sie ihrem Stalle zu eilen, sich nicht so verzetteln, wie es sonst geschieht, wenn sie zu Hause nichts zu erwarten haben, indem sie dann unter Weges immer noch umherschnoppern, und stets mit der Peitsche zusammengetrieben werden müssen, welches auch dem Mastansatze schadet. Selbst im Sommer, wo sie reichlich Futter im Freien finden können, muß man sie dennoch täglich einmal füttern. --11) Bei heißer Witterung müssen die Schweine mehrere Male des Tages in das Wasser getrieben werden, wozu sich Flußwasser am besten schickt; ist dieses jedoch nicht vorhanden, indem es zu entfernt von dem Weideplatze liegt, so muß das Pfützenwasser, oder stehende Wasser, und das Quellwasser dessen Stelle ersetzen; Letzteres ist zwar besser, als das Pfützenwasser, nur gewöhnlich sehr kühl, und kann daher den erhitzten jungen Schweinen schaden.

Daß die jungen Schweine, überhaupt die Schweine, von sehr hitziger Natur sind, gewahrt man, daß sie im Sommer mit großer Emsigkeit das Wasser suchen, gleichviel, von welcher Beschaffenheit dasselbe ist, ja wenn sie keines finden, so wühlen sie in den Moorboden und wälzen sich dann in dem Aufgewühlten, um sich abzukühlen; daher ist es nöthig, wie auch schon oben angeführt worden, die Schweine öfters zu tränken, weil der Naturtrieb dieses Thiers viel Wasser verlangt, und es ohne dieses zu Grunde gehen muß. Höchst nöthig wird das Trinken, wenn ihnen nach der Erndte die <151, 28> Stoppelfelder angewiesen werden. Kurz vor der Erndte ist für die Schweine die schlechteste Jahreszeit, weil sie dann sehr eingeschränkt werden müssen, kommen sie aber erst auf die Stoppelfelder, so werden sie sehr gut genährt; allein sie müssen Wasser genug zu trinken erhalten, sonst bekommen sie Bräune, Durchfall oder andere Krarkheiten. Hier auf den Stoppelfeldern finden die jungen Schweine nicht allein ausgefallenes Korn und Kornähren, sondern auch viele in der Stoppel stehen gebliebenen Pflanzen, die ihnen sehr zuträglich sind. Ferner finden sie Regenwürmer, Schnecken, Mäuse, Hamster, Käfer, und auch Insekten=Larven, welche im Sommer nicht nachgejagd werden, jetzt aber an die Reihe kommen. -- Die Schweine dürfen weder beim Aus= noch beim Eintreiben stark gehetzt werden, damit sie sich nicht zu sehr erhitzen; selbst wenn sie in der Mast stehen, muß man das zu schnelle Eilen derselben nach Hause zu verhüten suchen; der Hirt thut dann besser, daß er vor der Herde hergeht, und die vordringenden Schweine durch einen gut abgerichteten Hund zurückhält, oder sie durch seine Peitsche zurücktreibt. Doch muß man zur Hütung der Schweine keinen bösartigen Hund halten, welcher Löcher beißt oder sie auf irgend eine Art verwundet, weil in der heißen Jahreszeit durch Staub und andere Unreinigkeit leicht böse Geschwüre entstehen, in denen sich Maden sammeln. Beim Weiden muß der Hirt auch dafür sorgen, daß sich die Schweine nicht zu sehr zerstreuen, damit er die Herde besser übersehen kann. Auch ist es gut in heißen Tagen die Ferkel nicht zu schneiden, weil sie gleichfalls der Gefahr ausgesetzt sind, bösartige Geschwüre zu bekommen; man warte kühle Tage ab, und lasse sie dann schneiden, sehe aber täglich nach der Schnittstelle. Im Herbste treibe man die jungen Schweine, theils in die Waldungen, theils auf die Brachfelder. Im Winter muß ihre Nahrung der des Sommers in so fern <151, 29> angemessen seyn, daß sie nicht kärglich ist. Sie müssen daher in dieser Zeit warmes gutes Futter erhalten und die Ställe müssen gut gestreut werden. Sie werden dann, wie die älteren Schweine, mit gekochten Kartoffeln, gelben Rüben, rothen Rüben und Branntweinspülicht gefüttert; es muß aber Alles, was man füttert, lauwarm, und als Brey gekocht seyn, wie auch schon oben angeführt worden.

Wenn man die Schweine schnell groß und fett haben will, so schicke man sie im sechsten Monate ihres Alters nicht mehr auf die Weide, oder wenn dieses geschehen soll, so füttere man sie des Morgens und des Abends sehr gut; treibt man sie auch auf die Weide, so giebt man ihnen geschnittenen Klee, Gartengewächse, Küchenspülicht und Kleie, oder etwas Schrot; desgleichen stampft man auch Runkelrüben, Kartoffeln etc. und füttert sie damit so lange, bis man sie zu mästen anfängt. Der Trog muß inwendig etwas oval oder gebogen sein, damit nichts von dem Fraße in den Ecken sitzen bleibt, wodurch das neue Futter leicht in Gährung gerathen und den Schweinen nachtheilig werden könnte; auch wenn die Schweine in den Trog gemistet haben, muß derselbe gereiniget werden, ehe wieder Futter hineingeschüttet wird. Der Klee, welcher den Schweinen vorgeworfen wird, darf, frisch abgeschnitten, nicht auf einen Haufen gebracht werden, weil er sich hier leicht erwärmt, und dann dem Schweine eher schädlich, als nützlich ist; auch verlieren sie bei diesem Futter, wenn es verdorben ist, leicht die Freßlust. Wenn gleich das Schwein ein sehr gefräßiges Thier ist, und, wie schon oben angeführt worden, mit allem vorlieb nimmt, so verlangt es doch auch eine ordentliche Wartung bei gehöriger Zucht. Man muß sie des Sommers und des Winters täglich zweimal füttern, jedoch, wie sich von selbst versteht, des Winters doppelt so viel, als im Sommer, weil sie hier die Weide genie<151, 30>ßen. Man kann ihnen Kaff, Abspülwasser, die Abgänge aus den Gärten, Molken, Branntweinspülicht etc. geben; bei dem Branntweinspülicht muß man jedoch die Vorsicht gebrauchen, solchen gehörig mit Wasser zu vermischen, wenn er den Zuchtschweinen mit Nutzen gegeben werden soll. Weite Abtriften dienen nicht den Schweinen; die beste Hütung ist kurzes, süßes Gras, welches auf Plätzen vor den Dörfern wächst, und Getreidestoppeln auf den nahe den Dörfern liegenden Feldern; dann müssen sie an die Ränder der Gewässer und in die nahestehenden Büsche getrieben werden, wo sie Schnecken, Maden, überhaupt Käfer, Würmer, Wurzeln etc. finden. An warmen Tagen, oder wenn der Hirt wenigstens Anzeigen erhält, daß es ein warmer Tag werden wird, müssen die Schweine früh aus getrieben, täglich ein paarmal zum Wasser, und in der größten Hitze an kühle und schattige, oder morastige Oerter getrieben werden, damit sich dieses von Natur so hitzige Vieh abkühlen kann. Bei anhaltendem Regenwetter, starken Nebeln, Reif etc. müssen die Schweine nicht ausgetrieben werden, dagegen kann man sie, wie die Schafe, bei Blachfrösten auf die Wintersaat treiben. Im Winter dürfen die Schweine täglich nur zweimal gefüttert, aber Mittags müssen sie noch besonders getränkt werden, weil sie an kein Wasser kommen können. Das Getränk kann aus lauwarmen Wasser, mit etwas Kleye oder Branntweinspülicht gemischt, bestehen. Man sehe aber sowohl beim Getränke, als auch beim Fraß darauf, daß sie beides nur lauwarm, lieber kalt erhalten, als zu heiß, weil sie sonst zu Grunde gehen würden. Man soll die Schweine auch im Winter mit dem an Seen, Strömen und Sümpfen wachsenden Kannenkraute, Equisetum, und dessen Wurzeln unterhalten; s. unter Pfeil-IconKannenkraut, Th. 34, Pfeil-IconS. 178. In Finland füttert man sie mit Fichtenrinde, s. Pfeil-IconKiefer, No. 1, Th. 37. Bei Frostwetter<151, 31> muß der Schweinstall wohl verwahrt, die Streu alle Abend aufgeschüttelt, und wo das Stroh nicht mehr tauglich ist, frisches Stroh hinzugethan werden, weil warme Ställe und gute Streue im Winter das halbe Futter sind.

Diejenigen Schweine, welche nicht zur Fortpflanzung oder zur Zucht bestimmt sind, werden verschnitten oder castrirt, und zur Mast bestimmt, um dann verkauft oder im Haushalte geschlachtet und benutzt zu werden. Die Verschneidung geschieht am besten bei den im Frühling gefallenen Ferkeln oder jungen Schweinen den darauf fallenden Herbst, und bei den Herbstferkeln im Frühling. Diese Zeit der Verschneidung ist daher die beste, weil die jungen Schweine weit stärker werden, als diejenigen, an welchen bald nach dem Entwöhnen diese Operation geschieht; jedoch muß man bei diesem späteren Verschneiden, die männlichen Thiere von den weiblichen trennen, weil sonst, wie auch schon oben, Pfeil-IconS. 22, angeführt worden, gutes Futter und ihre natürliche Disposition zur Geilheit, sie zum Springen reizen und abmatten würde. Dem männlichen Thiere werden bloß die Hoden genommen, dem weiblichen wird aber in der Dünnung ein Schnitt gemacht, und die Mutter, Matrice oder Tracht herausgenommen.

Das Mästen oder die Mästung der Schweine. Das Mästen der Schweine wird verschiedentlich betrieben, je nachdem man dabei die Absicht hat, entweder Speckschweine, oder Schrot= oder Küchenschweine, Schlichtschweine, zu erzielen; denn Erstere bedürfen ein stärkeres, derberes Futter, als Letztere. Die Mästung selbst theilt man in die Wald= und in die Haus= oder Stallmast. Bei der Waldmast ist die Eichel= und Buchenmast die beste und leichteste Art Schweine fett zu machen, sie geräth aber nicht alle Jahr; auch haben viele Landwirthe dazu keine Gelegenheit. Es gehört dazu, wenn sie mit Vortheil ge<151, 32>schehen sollen, eine Art Vormast, die Brutmast oder die Mast unter der Erde, sie besteht sowohl in Graswurzeln und Wurzeln anderer Kräuter, um derentwillen die Schweine das Erdreich brechen oder aufwühlen; auch hauptsächlich in einer Menge Maden, die den Sommer hindurch unter der Oberfläche des Erdreichs zerstreut gewesen, im Herbste aber, und gegen den Winter sich zusammen finden und in dicken und recht starken Klumpen unmittelbar auf= und bei einander liegen. Die Natur hat nun den Schweinen mit so guten Geruchsnerven begabt, daß sie diese Madenhaufen gleich spüren, und der Witterung davon folgen können. Fällt nun ein warmer Herbst ein, und es fehlt, der Waldung die eben beschriebene Brutmast, so gedeihen die Schweine nicht besonders, die Eicheln erhitzen ihnen den Magen zu sehr, daß sie nur wenig vertragen, und wenn sie gleich den Erdboden durchwühlen und Wurzeln fressen, so wird doch, so lange ihnen die Brutmast entgeht, nichts sonderliches aus ihnen, ja man hat den Fall sehr häufig gehabt, daß bei der bloßen Sprengmast, vereiniget mit Brutmast, die Schweine recht fett geworden. Ueber die Waldmast. s. weiter unten.

Bei der Stall= oder Hausmast giebt es sechs Arten von Mastungen. Die erste geschieht durch Gartengewächse und Körner oder Getreide; die zweite mit Branntweinschlamm; die dritte mit dem Abgange bei den Stärke= und Kraftmehlfabriken, und bei den Getreidemühlen; die vierte, mit den Abgängen in Bier= und Essigbrauereyen; die fünfte, mit Sauerteig, und die sechste, mit Brod. Allgemeine Regeln der Stallmast. Bei der Stallmast muß man den Schweinen nur nach und nach besseres Futter geben, und ihnen stets nur so viel vorschütten, als sie verzehren, so daß das Gefäß stets rein ausgeleckt <151, 33> werden, und geschieht dieses nicht, so lasse man das Futter im Gefäße, und gebe ihnen kein besseres, weil sie dadurch nur verwöhnt werden. Mist, Harn und andere Unreinigkeiten entferne man aber aus dem Troge; denn obgleich die Schweine, wie schon oben an verschiedenen Stellen angeführt worden, von allen Thieren am wenigsten Ekel in der Wahl ihrer Nahrung sind, so muß man doch bei der Hausmast auf Reinlichkeit des Troges etc., worein der Fraß geschüttet wird, sehen, weil man diese immer als eine Art von gezwungenem Fressen betrachten muß, und da macht denn ihre Freßlust, gegen diejenige im Zustande der Freiheit, eine Ausnahme; und dann mögen sie auch wohl ekler seyn, in Hinsicht ihres eigenen Schmutzes. Auch fressen magere Schweine im Anfange alles weg, sobald sie aber zunehmen oder fetter werden, so werden sie auch eigener im Fraß. Man muß die Mastschweine bei dieser Mast zur festgesetzten Zeit des Tages füttern, und diese Zeit auch genau halten. Im Anfange gebe man den Schweinen täglich dreimal Futter, nämlich: Morgens, Mittags und Abends; wenn sie aber fetter werden, so gebe man es ihnen vier= bis fünfmal, doch so, daß sie auf fünfmal nicht mehr erhalten, als auf dreimal, damit sie bei Freßlust bleiben; auch ist es gut, jedem Schweine während des Mästens alle vierzehn Tage oder 3 Wochen 1/2 Loth Spießglas zu geben, welches gelinde purgirt, die Lust zum Fressen unterhält, und die etwa vorhandenen Finnen vertreibt.

Besondere Regeln bei jeder Art der Stallmast, oder bei den verschiedenen Mastungen selbst. Bei dem Mästen mit Gartengewächsen muß man sie anfangs fast ausschließlich mit Kartoffeln und den Abfällen aus dem Garten, als Klee, Kohlrabi, Rüben etc. füttern; später vermenge man die Kartoffeln mit Schrot. Man berücksichtige aber bei der Stallmast auch die Erzielung der Mast selbst, ob <151, 34> zum Speckansatz, oder zum Küchenbedarf, oder ob Speck= oder Küchenschweine gemästet werden sollen. Zu Speckschweinen müssen die stärksten genommen, und solche mit Körnern, halb Gersten, halb Rocken untereinander geschrotet, gemästet, und sechs bis acht Scheffel dergleichen Frucht auf ein Schwein gerechnet werden. Zu Küchenschweinen kann man etwas schwächere nehmen, und solche anfangs mit gestampften Kohlstrünken, Kohlrüben, schlechten andern Rüben etc. füttern, zuletzt aber mit gekochten Kartoffeln oder Schrot; auch hierbei müssen sie dreimal des Tages gefüttert und einmal getränkt werden. Der Trank kann aus laulichtem Wasser mit Kleyen, oder Branntweinspülicht oder saurer Milch vermengt bestehen. Da wo viele Erbsen gebauet werden, pflegt man in der letzten Mastzeit die Schweine noch gequellte Erbsen zur Nahrung zu geben, welches mit halbgekochten oder ganz rohen geschehen kann. Es ist ihnen ein angenehmes Futter, nur muß man darauf sehen, daß es auch bei dieser Fütterung den Schweinen nicht am Saufen fehle. Man wendet dazu oft den Küchenspülicht an, und mit Recht, weil derselbe verschiedene nahrhafte Ingredienzien enthält, als die Abgänge von den Speisen, Brodkrumen und Krusten etc.; auch ist derselbe etwas gesalzen, welches den Schweinen, vorzüglich in der Mastzeit, überaus wohl bekommt. Daher ist es auch sehr gut, ihnen zuweilen Salz auf das Futter zu streuen, wonach sie gut saufen; auch erhält sie das Salz bei Freßlust. Zu der Körnerfütterung oder Mästung gehört auch der Türkische Weizen, welcher überhaupt eine der besten Masten ist, weshalb auch in Ungarn große Felder damit angebauet werden, deren Ertrag nur zur Mastung der Schweine bestimmt ist. Da nun in Deutschland der Bau des Türkischen Weizens nicht im Großen eingeführt ist, sondern nur hin und wieder sich ein Landwirth damit abgiebt, so ist diese <151, 35> Mastung auch hier nur beiläufig zu erwähnen. Wer daher die Schweinezucht, und also auch die Schweinemastung im Großen treiben will, der wird wohl thun, ein Feld mit Türkischem Weitzen zu bestellen, und die davon geärndteten Früchte zu dieser Mastung zu verwenden; er wird dann vorzügliches Mastvieh in den Handel liefern. -- Bei der Mastung mit Branntweinspülicht, muß dieser durch Kartoffeln oder Schrot dicker gemacht werden; auch darf der Branntweinspülicht nicht lange stehen, sonst wird er sauer und unbrauchbar, eben so wenig darf er den Thieren zu heiß gereicht werden, weil sich die darüber gierig herfallenden Thiere Kehle und Magen verderben würden. Man kann ihnen den Spülicht vier= bis fünfmal täglich geben und zehn bis zwölf Quart oder Maaß auf jedes Schwein rechnen. Findet man, daß die Thiere in der Zwischenzeit sehr unruhig sind, so gebe man ihnen noch etwas zu fressen oder vergrößere die Portionen. In den letzten vierzehn Tagen gebe man den Mastschweinen täglich einigemal geschrotene Gerste, die mit Spülicht angefeuchtet worden, und nun zu einer Schlampe wird, wodurch sie ein festeres und schmackhafteres Fleisch erhalten. Auch bei dieser Mastung ist die Reinlichkeit die Hauptsache; man treibe sie daher täglich ins Wasser, jedoch muß das Treiben nur langsam geschehen. -- Wo die Schweine mit den Abgängen aus den Stärkefabriken gemästet werden, so wie mit grobem Mehle, Steinmehl und dergleichen Abfällen aus der Mühle, da erhalten sie nicht nur ein angenehmeres Fleisch, sondern auch einen weit festeren und schmackhafteren Speck, als derjenige von den Schweinen, die mit Branntweinspülicht gemästet worden, und daher werden die sogenannten Müllerschweine, Bäckerschweine, im Allgemeinen lieber gekauft. Das Verhältniß bei der Fütterung der Schweine durch den Stärkeabgang bleibt sich gleich, wie bei dem Spülicht. Man <151, 36> nimmt von dem Abgange oder von der Kleie einen halben Eymer voll, füllt die andere Hälfte mit warmen Wasser, rührt es untereinander, und giebt dann dem Mastvieh hiervon so viel zu fressen, als es Freßlust zeigt; auf diese Art fährt man fort, bis es fett ist. Auch bei den Abgängen von Mehl wird aus der Kleie etc. eine Schlampe gemacht, und damit die Schweine so lange gefüttert, bis sie gehörig angesetzt haben. -- Bei der Fütterung oder Mastung der Schweine durch die Abgänge bei Bier= und Essigbrauereyen, benutzt man nur dasjenige, was sonst unbenutzt weggeworfen werden mußte; daher ist diese Mast ein wichtiger Vortheil. Damit man aber nicht mehr Vieh aufstellt, als man ernähren kann, so muß man einen genauen Ueberschlag machen, wie viel wöchentlich gebrauet wird. Wenn die Würze aus dem Siedebottig völlig ausgelaufen ist, so werden die Treber herausgenommen und lauwarm verfüttert. Man kann diesen Schweinen auch einige Wochen vor dem Schlachten Gerstenschrot zu fressen geben. -- Bei der Fütterung oder Mastung der Schweine mit Sauerteig hat man Einiges zu beobachten. Da der Sauerteig kühlend ist, so ist er auch ein gutes Mittel, den Appetit zu reizen, und ist daher besonders zu empfehlen. Man darf aber mit demselben nicht allein mästen, weil er innerlich nur aufschwemmt, und weder fett macht, noch Speck ansetzt. Man darf sich also desselben bei ganz magerem Vieh nicht bedienen, welche erst Fleisch auf dem Körper haben müssen, daher ist es besser, abwechselnd mit harter Frucht und Sauerteig zu mästen. Die Bereitung des Sauerteiges geschieht auf folgende Weise: Man nimmt ein Fäßchen, schüttet dasselbe halb voll Schrot und thut etwas Brodsauerteig hinzu. Das Einsäuern geschieht gewöhnlich des Abends mit warmen Wasser, eben so, als wenn man Brod einsäuert. Das Faß muß an einem nicht zu kaltem Orte stehen und wird am nächsten <151, 37> Morgen voll seyn. Von diesem zur Mast bestimmten Futter erhält nun das Schwein des Morgens um 5 Uhr eine Portion, um 8 Uhr eingequellte Erbsen, um 11 Uhr Sauerteig, um 2 Uhr etwas Gerstenschrot, um 5 Uhr Sauerteigfutter, um 8 Uhr Erbsen, und um 10 Uhr ein Getränk von Sauerteig. Wenn der Sauerteig zu Ende geht, so muß wieder frischer bereitet werden. Die Mast auf diese Art, erzeugt ein festes Fleisch und vieles Fett. -- Die Brodmast findet in vielen Gegenden Deutschlands Anwendung; sie kann aber nur dann geschehen, wenn die Früchte in einem nicht zu hohem Preise sind. Man nimmt hierzu zwei Theile Gerstenschrot und einen Theil Rockenmehl, backt daraus ordentliche Brödte, schneidet sie in Stücke, und trocknet sie in einem warmen Backofen, wodurch es nicht nur seine nährenden Theile behält, sondern auch vor dem Schimmel bewahrt wird. Dieses gedörrte Brod wird nun in warmes Wasser eingeweicht, ehe es den Schweinen gegeben wird. Man kann auch etwas Salz darunter thun. Neben diesem Brodfutter, kann man ihnen auch gekochte Kartoffeln, mit Gerstenschrot gemengt, geben. Dieses Gemengsel muß aber warm seyn, weil die Körner dadurch leichter verdauet werden. Bei dem Aufgusse darf das Wasser nur warm, nicht heiß seyn, weil sonst das Schrot verbrühet, und dadurch dem Viehe Nahrungsmittel entzogen werden. -- Die Mast der Spanferkel geschieht am besten, wenn man sie an ihrer Mutter sich fett saugen läßt; auch kann man denselben, wenn sie sechs bis acht Tage alt sind, saure Milch zu fressen geben. Gewöhnlich läßt man sie nicht älter, als zwei bis vier Wochen werden.

Befolgt man die hier angeführten Mastungsregeln, mit Rücksicht auf die Gegend, in welcher man wohnt, und nach welcher man diese oder jene angegebene Mästungsart am vortheilhaftesten findet, so kann man sicher seyn, gutes Mastvieh und mit wenigen Kosten <151, 38> zu erzielen, das heißt, wenn man Alles gehörig benutzt; denn diese Viehgattung ist, wie schon oben bemerkt worden, am wenigsten delikat in ihrem Fraß, und wird sogar durch verschiedenes Futter schneller Fett. Daher ist es auch Regel, ihrer Freßlust nachzugeben, weil dadurch die Mastung schneller und mit wenigeren Kosten geschieht. Man kann daher anfangs füttern mit Gartengewächsen, Kartoffeln, Mohrrüben, rothen Rüben, Runkelrüben, Kohlrüben und allen andern Arten von Rüben, mit Obst, wo es viel giebt, und es nicht vortheilhafter auf eine andere Art benutzt werden kann, etc. etc. Denn da das Schwein im Freien alles mitnimmt, was es findet, so wird durch ein gemischtes Futter auch seine Freßlust im Stalle erhöhet. Wenn die Schweine recht fett werden sollen, so muß man auf die Mastzeit zehn bis zwölf Wochen rechnen. Durch vielen Branntweinspülicht, so wie überhaupt durch jede eingerührte Schlampe werden sie schon in sechs bis acht Wochen fett; allein Fleisch und Speck werden dabei nie so fest, sondern bleiben schwammicht. Sobald die Schweine fett zu werden anfangen, so fangen sie an mehr der Ruhe zu pflegen, sich also niederzulegen; man thut daher wohl, sie wöchentlich einigemal auf den Hof zu lassen, und dieses jedesmal eine halbe Stunde. Ist ein Wasser in der Nähe, so lasse man sie durch dasselbe treiben, damit sie den ihnen anklebenden Schmutz verlieren. Weit dürfen sie aber nicht getrieben werden, auch darf der Hirt die Peitsche, die sonst bei ihnen sehr Noth thut, nicht anwenden, wenigstens nicht in dem Grade, daß sie dadurch zu sehr in den Trab gebracht werden, weil ihnen zum Fleisch= und Fettansatz mehr Ruhe, als zu große Bewegung nöthig thut. Nach einer mäßigen Bewegung aber, erhalten sie wieder frische Freßlust, und daher darf das Herauslassen auf den Hof zu gewissen Zeiten in der Woche nicht versäumt werden.

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Behandlung der Schweine in Wartung, Zucht und Mästung nach Englischer Art. Auch der Engländer hält die Schweinezucht für einen sehr wichtigen Gegenstand der Landwirthschaft, sowohl wegen der Menge und Eigenschaft des Düngers, den man von den Schweinen erhält, als auch wegen des Mästens und des vortheilhaften Handels, der mit denselben getrieben wird. Es herrscht also bei ihm der Grundsatz, soviel Schweine zu halten, als es die Wirthschaft zuläßt. Es werden daher bei ihm nicht allein junge Schweine aufgezogen, sondern auch magere angekauft und gemästet, besonders wenn er Ländereyen hat, wo die Kartoffeln, Möhren und Rüben gut gerathen. Er rechnet durch den Dünger dieser Thiere von einem Morgen dieser Wurzelgewächse mehr Vortheil zu erhalten, als wenn er ihn mit Gerste oder anderem Getreide bestellte. Wenn daher der Englische Landwirth einen guten Vorrath von Möhren, Kartoffeln, Rüben und Kohl hat, um seine Schweine vom October bis Mai füttern zu können, so legt er sich besonders auf diese Zucht; denn vom Mai ab giebt es frischen Klee und Luzerne, den man ihnen auf dem Hofe giebt, oder auf dem Felde abfressen läßt, welches letztere dann bis zum Herbste dauern kann. Im October nimmt man sie von den Kleestücken weg und fängt sie mit den oben angeführten Gewächsen an zu mästen. -- Der Englische Landwirth sieht bei der Zucht besonders auf gute Thiere; alle Thiere, die nicht die nöthigen Erfordernisse zur Zucht haben, werden davon ausgeschlossen. Sie sehen besonders auf lange Schweine, mit breitem Rücken und Kreuze, weil solche die längsten Speckseiten geben. Auch werden dergleichen Schweine am fettesten, und ihr Fleisch ist selbst bei schlechter Mast wohlschmeckend, sie mästen sich gut und bringen den größten Vortheil. Man sieht ferner auf die Gutartigkeit der Zuchteber und Zuchtsauen, damit sie sowohl <151, 40> gegen Menschen, als gegen ihr eigenes Geschlecht, besonders gegen die Ferkel, nicht bösartig seien; diejenigen, die gegen Menschen anstürmen und ihre eigenen Ferkel verzehren, werden sogleich ausgemerzt und zur Mast bestimmt. Zu Zuchtebern werden die größten, stärksten und am besten geformtesten aus dem Frühjahrwurfe genommen, oder die überhaupt von gut geformten kräftigen Schweinen aus dem Frühjahrwurfe herstammen, sie laßen solche im kommenden Herbste zu; wenn aber gleich ein tüchtiger Eber seine Pflicht sechs bis acht Jahre erfüllen kann, so gebrauchen sie ihn doch nicht so lange, weil er durch die Jahre zu groß und zu schwer für die jungen Zuchtsauen wird, und dann in späteren Jahren nicht mehr zur ökonomischen Benuzzung vortheilhaft zu verwenden ist, indem das Fleisch unschmackhaft wird, und daher schlachtet man ihn gewöhnlich schon im sechsten Jahre. Wie bei der Wahl des Ebers, verfahren sie auch bei der Wahl der Zuchtsauen; es werden die größten und stärksten aus dem Frühjahrswurfe gewählt, und man läßt solche im Herbste des folgenden Jahres zur Begattung, wie die Zuchteber. Ferner sieht der Engländer darauf, daß die Mutterschweine zweimal im Jahre werfen, nämlich im April und August, damit die Ferkel gleich frisches Futter haben können. Die Mutterschweine, welche geworfen haben, werden besonders gehalten, mit guter Streue versehen, und mit Spülicht aus den Milchkammern, Möhren und Kartoffeln gefüttert. Man läßt den Mutterschweinen so viel fressen, als sie mögen, weil sonst, wenn dieses nicht geschehe, die Jungen darunter leiden würden, besonders wenn die Tracht stark ist; auch streuen sie ihnen überflüssiges Stroh, damit sie rein und weich liegen; der Dünger, der dadurch erhalten wird, entschädiget für den Aufwand an Stroh. Wenn das Schwein geworfen hat, so giebt man ihm sogenanntes weißes Wasser, welches aus Gersten<151, 41>mehl besteht; auch thut man, nach der Jahreszeit, gekochte Kartoffeln darunter. Hat man Buttermilch, oder solche, die vom Käse abgelaufen ist, so wird sie statt des Wassers gegeben. Man füttert dann Körner oder andere Feldfrüchte, als Welschkorn, Erbsen, Bohnen etc. --Die kleinen Spanferkel werden mit Wasser und Mehl gefüttert, man versetzt es mit abgekochten und zerquetschten Wurzeln und andern wohlfeilen Körnern; Alles muß aber gekocht, zerquetscht und die Mischung dick seyn, nie aber zu dünn und wässerig.

Bei dem Mästen der Schweine befolgt der Engländer so ziemlich die Methode des Deutschen. Die Schweine, die zur Mast bestimmt sind, werden in der Mitte des Mays auf ein Kleestück getrieben. Um Michaelis treibt man sie in einen warmen Stall, in welchem man ihnen reichlich Wasser und gute Streue giebt, und sie mit Klee füttert. Dieses Verfahren soll jedem andern vorzuziehen seyn, indem die Schweine wachsen und schnell zu nehmen, so daß man sie beinahe für gemästet halten und gut verkaufen kann. Den Mutterschweinen giebt man allen Abgang aus der Küche und der Milchkammer. Man leitet auch wohl aus der Letzteren eine Art von Rinne mit Backsteinen oder ein Rohr von Töpferarbeit heraus, wodurch die abfließende Milch der Butter und anderer Abgang in einen großen Trog geleitet und darin aufbewahrt wird. Die Engländer führen, als vornehmste Mittel die Schweine zu einem gehörigen Grade von Fettigkeit zu bringen, an: 1) das Verschneiden; 2) die Wahl der Jahreszeit; 3) die dem Thiere nöthige Ruhe; 4) die Art, Gattung und Menge des Futters. -- Das Verschneiden geschieht bei beiden Thieren in jedem Alter, wo man Schweine zur Mast absetzt, je jünger aber das Thier ist, je besser, weil man denn keine Folgen zu befürchten hat. In einigen Gegenden werden sie in einem Alter von sechs Wochen oder höchstens <151, 42> zwei Monaten geschnitten; in anderen Gegenden, wo sie nicht so gut gedeihen, geschieht das Verschneiden bei den Ferkeln im vierten oder sechsten Monate. Die Jahreszeit, wo diese Operation zu geschehen pflegt, ist gleich, nur muß das Wetter immer eine mittlere Temperatur haben; denn bei zu großer Hitze oder Kälte verschlimmert sich die Wunde, und die Heilung wird erschwert. Die Eber und Mutterschweine werden gleichfalls verschnitten, sie werden aber gleich nach der Operation ein Paar Stunden herumgeführt, jedoch unter genauer Aufsicht, weil das Fieber, welches gewöhnlich dieser Operation folgt, sie treibt, Wasser zu suchen, und sollten sie dazu gelangen können, so sind sie verloren. Nach der Meinung einiger Landwirthe soll es besser seyn, Eber und Mutterschweine aufzuziehen, als Verschnittene, weil Erstere nicht mehr Futter kosten, als Letztere, und mehr und festeres Fleisch haben. Ferner hat man den Vortheil, daß die Mutterschweine vor dem Schlachten mehrere Jungen werfen; auch der Speck soll nicht schlechter seyn, besonders wenn das Mästen nicht zu lange verschoben wird. -- Was die Jahreszeit betrifft, so hält der Englische Landwirth den Herbst für die beste Mästungszeit, nicht sowohl, weil es dann viele wilde Früchte giebt, die man auf andere Art nicht so vortheilhaft benutzen kann, sondern weil man auch häufigeren Abgang der Erndten, Spülicht, Spreu etc. hat, und diese Jahreszeit den Anlagen des Fettes auch besonders günstig ist. Auch trübes Wetter und Nebel soll besonders günstig auf die Mast einwirken, so auch kühle Witterung. -- Die Reinlichkeit und Ruhe hält der Engländer für zwei große Beförderungsmittel der Mast; daher sei es nöthig, auf Reinlichkeit in Hinsicht der Streue, der Tröge etc. zu sehen, und alle lärmende und grunzende Thiere aus dem Stalle, wo das Mastvieh liegt, zu entfernen, weil sie die andern Thiere in der Ruhe, im Schlafe stören, und <151, 43> daher am Fettwerden hindern, wenn sie gleich noch so viel Futter erhielten. Man giebt den grunzenden Schweinen das Mehl von Lolch, (Lolium verum) mit Kleienwasser vermischt, welches als ein narkotisches Mittel auf sie wirkt und ihnen Schlaf macht. In einigen Gegenden vermischt man etwas Samen vom Bilsenkraute (Hyosciamus) oder auch vom gemeinen Stechapfel (Stramonium) unter das Futter, um diese Wirkung hervorzubringen. Es giebt auch Gegenden, wo man den Mastschweinen die Schneidezähne abbricht, und die Nasenlöcher aufschlitzt, um sie zur Ruhe zu zwingen, damit sie um so schneller fett werden. Auch ein Aderlaß soll zur Beförderung des Fettwerdens beitragen oder es vielmehr beschleunigen. Ferner werden sie vor starkem Lichte, Geräusch und vor allem, was sie beunruhigen kann, bewahrt. -- Was die Fütterung betrifft, so beruht darauf ganz vorzüglich das gute Gelingen der Mastung. Das Futter und Getränk muß daher zu bestimmten Zeiten ausgetheilt werden. Sie werden in den zwei oder drei ersten Tagen, bevor sie in die Mast kommen, schwach gefüttert, und dann steigt man, wenn ihr Appetit durch die schmale Kost gereizt worden, mit der Menge Futter; sie fressen dann begieriger, und Alles, was sie zu sich nehmen, verwandelt sich in Fett. Die Mast wird dann immer mit einem mehligten Brei beschlossen, den man immer mehr verdickt, je näher man dem Ziele kommt. Sobald sie das Futter stehen lassen, oder sich überhaupt ihr Appetit vermindert, so werden sie verkauft oder geschlachtet.

Was nun die Waldmast anbetrifft, so geschieht dieses auf eine leichte und wohlfeile Art in Waldgegenden, wenn die Eicheln und Buchnüsse gerathen sind. Der Hirte treibt sie an diejenige Stellen, wo Eichen und Buchen in Menge stehen, und läßt sie ihre Nahrung selbst suchen. Das Einzige, was der Hirte dabei zu beobachten hat, ist, sie oft in das Wasser zu <151, 44> treiben, weil diese etwas hitzige Nahrung zum Trinken reizt. Ist der Wald nicht weit vom Dorfe oder Gute entfernt, so ist es den Schweinen zuträglich, daß sie, wenn sie des Abends zu Hause kommen, Wasser mit Kleien eingerührt, zu saufen bekommen. Die Eigenthümer großer Herden pflegen in fruchtbaren Jahren die Eichen in großen Waldungen zu pachten, und treiben die mager gekauften Schweine hinein, die sie sechs Wochen nachher, wenn sie etwas fett geworden, wieder verkaufen. Da nun aber die Eicheln selten zwei Jahre hintereinander gerathen, so sucht man den Vorrath davon dadurch länger zu erhalten, daß man sie in einem Backofen, nachdem das Brod herausgenommen worden, oder auf besonderen Darren trocknet; sie werden dann an einem trocknen Orte aufbewahrt, und wenn sie verfuttert werden sollen, läßt man sie mahlen, und weicht das Mehl im Wasser ein. Die Bucheckern oder Buchnüsse geben nur einen gelben, weichen, nicht lange dauernden Speck, der bei geringer Wärme schmilzt; auch nimmt das Fleisch von dieser Mast das Salz nicht gut an. Besser sollen die Bucheckern zur Mast taugen, wenn ihnen vorher die Schale durch den Mühlstein genommen wird, und das Mehl der Mandel unter die Presse kömmt, um das Oel herauszupressen, welches zu den Speisen und zum Brennen gebraucht werden kann. Das übriggebliebene Mark würde durch die Entziehung des Oels die oben angeführten Mängel nicht haben, und ein sehr gutes Schweinfutter abgeben; s. auch im Art. Pfeil-IconMast, Th. 85, Pfeil-IconS. 368 u. f., und Pfeil-IconS. 389; und unter Pfeil-IconBuche (Roth), Th. 7, Pfeil-IconS. 300 und Pfeil-Icon309. Was die Vormast bei diesen Früchten, die Brut= oder Erdmast betrifft, s. unter Pfeil-IconMast, Th. 85, Pfeil-IconS. 390 u. f. Viele Landwirthe wollen aber diese Art der Mastung, nämlich das Vieh in die Wälder zu treiben, um sich da zu mästen, nicht für vortheilhaft halten, besonders wenn das Austreiben schon am frühen Morgen geschieht und das Vieh dann erst des Abends sehr spät wieder nach <151, 45> Hause getrieben wird, und solches im October und November, wo es ohnehin schon spät Tag und früh Nacht wird, weil es dem Gedeihen und Fettwerden der Schweine äußerst nachtheilig ist; denn ein Thier kann nur ansetzen und fett werden, wenn es gutes, reichliches und nahrhaftes Futter bekommt, solches wohl verdauet und dabei Ruhe hat, welches letztere Erforderniß, wie auch schon oben angeführt worden, durchaus nöthig dabei ist, welches man auch bei dem übrigen zur Mastung eingestellten Vieh gewahrt, wie z. B. bei Ochsen, Gänsen etc. Wenn nun die Schweine zur Mastzeit Morgens von fünf bis sechs Uhr in die Holzungen, und des Abends um sechs bis sieben Uhr wieder nach Hause getrieben werden, und also innerhalb vierundzwanzig Stunden dreizehn bis vierzehn Stunden lang herumlaufen, und solches täglich, so lange die Mastung dauert, so können diese Thiere wohl nicht, auch bei der reichlichsten Mast, an Fleisch und Fett viel zunehmen; denn die Eicheln und Bucheckern, die sie im Ueberfluß genießen, schlagen nicht an, weil sie in starker Bewegung sind, und ein Schwein oft das andere nachher jagt. Man wird zwar hier einwenden, daß sie hier eben so gut ruhen können, als in dem Stalle, da sie von dem Hirten nicht getrieben würden, und nach Gefallen laufen oder sich hinlegen können. Dieses ist allerdings wahr; allein man muß bedenken, daß sie im Stalle in einem gewissen Raume gesperrt sind, daß solcher nicht viel Licht hat, und sie daher kein Reizmittel finden, in solchem umherzulaufen oder unruhig zu seyn. Ganz anders ist es aber in dem Walde oder im Gehölze, wo sie sich ganz frei, wenn auch nicht bei vollem Lichte, weil die Bäume den Boden beschatten, doch bei weit vollerem und freierem Lichte, als im Stalle, bewegen können; auch durch dieses oder jenes Geräusch, z. B. des Wildes, der Vögel oder anderer kleiner Thiere, aufgeschreckt, und zum Umherlaufen gereizt werden, und da das Schwein gern wühlt, so findet es auch <151, 46> hier Gelegenheit, diesen Trieb zu befriedigen, wodurch es, wenn es auch Wurzeln, Würmer etc. findet, sich ermüdet, und also nicht gut Fleisch und Speck ansetzen kann. Hierzu kommt nun noch, daß wenn die Schweine des Abends aus den Holzungen zu Hause kommen, es schon völlig Nacht ist. Die Treiber haben dann viele Muhe ihre Schweine zu kennen und zu finden, und laufen dann wohl Stundenlang mit Leuchten umher, suchen und jagen die armen Thiere, die dadurch geängstiget und aufs Neue ermüdet werden. Nicht selten werden dann die Schweine dadurch verscheucht, verwirren sich, kommen die ganze Nacht nicht in den Stall, und brechen zum größten Schaden der Dorfsbewohner in die Kohlgärten, oder sie bleiben auf der Straße liegen, welches den Thieren bei kalter und nasser Witterung Krankheiten zuziehen kann. Dann ist auch noch die Feuersgefahr zu bedenken, welche damit verknüpft ist, wenn Dienstmädchen oder Kinder in großer Eile, um die verlaufenen Schweine wieder zubekommen, bei Scheunen, Mistgruben und Ställen, mit Stroh und dürrem Laube angefüllt, besonders bei oft windigem Wetter mit der Leuchte umherrennen, auch wohl gar damit in die Ställe und Scheunen gehen, um sie darin zu suchen. Es ist daher besser, wenn man die Waldmast, als vortheilhaft, wählen muß, weil sie einem Gute oder der Besitzung nahe liegt, daß man die Schweine zur Mastzeit erst bei völligem Tage aus, und des Abends, noch vor dem Einbruche der Nacht, wieder zu Hause treiben läßt. Die Schweine können während dieser Zeit auch große Striche in den Holzungen durchgehen, und wenn sie auch bei geringer Mästung weniger Nahrung finden, so wird doch diese bei mehrerer Ruhe besser gedeihen, und die Thiere fetter machen; auch hat man seine Schweine vor Einbruch der Nacht schon wieder in dem Stalle. Die Einrichtung in manchen Wäldern oder Gehölzen zur Zeit der Eichen= oder Buchmastung ein der Stückzahl der <151, 47> Schweine angemessenes, und mit einer Thür versehenes Gehäge einzuzäunen oder abzuschlagen, worin die Mastschweine des Abends ein, und des Morgens wieder ausgetrieben werden, verdient noch mehr Empfehlung. Im Braunschweigischen hat man in den Gehölzen bei mehreren Dörfern die Einrichtung getroffen, daß die Schweine zur Zeit der Mästung des Abends in zu diesem Behufe mitten im Holze bei einem fließenden Bache erbaute Scheuren getrieben werden. Diese auf solche Weise mit Eicheln und Bucheckern gemästeten Schweine nehmen bei hinreichendem Futter und gehöriger Ruhe so zu, daß die Besitzer derselben dann nicht nöthig haben, sie, wenn die Mastung in den Holzungen zu Ende ist, noch in den Ställen zum Mästen aufzusetzen. Die Mast der Eicheln, Bucheckern etc. ist also nur dann vortheilhaft, wenn die Holzungen, worein die Schweine zur Mästung getrieben werden sollen, nahe an den Dörfern oder den Besitzungen der Herden=Inhaber liegen, und in der Nähe Wasser ist, wohin sie zum Trinken getrieben werden können, wo aber beides nicht der Fall ist, da ist die Mastung auch nicht vortheilhaft, weil das Vieh, wenn es wirklich schon Fleisch und Fett angesetzt hat, durch das Treiben wieder abgemagert wird. -- Das Mästender Schweine mit Buchweitzen, s. unter Pfeil-IconBuchweitzen, Th. 7, Pfeil-IconS. 235. -- Das Mästen der Schweine mit Kartoffeln. Da die Karteffeln nicht nur leicht zu haben, sondern auch das ganze Jahr zu erhalten sind, so giebt es unter den Küchengewächsen nicht eine nahrhaftere Substanz, welche der physischen Beschaffenheit der Schweine, und der Absicht sie wohlfeil zu mästen, angemessener wäre, als diese Frucht. Man kann sie ihnen erstlich roh, zerschnitten, zerstampft, mit Wasser angefeuchtet und worin etwas Salz aufgelöset worden, geben, und dann kann man sie im letzten Monate der Mast kochen, und sie mit <151, 48> dem Mehle verschiedener Körner vermischen, um die Nahrung mehr Bestand zu geben, ohne die Menge derselben zu vermehren. Wenn die Kartoffeln unter die Presse, wie die Aepfel zum Aepfelweine, gebracht werden, so erhält man ein Mark, welches, an der Sonne getrocknet, ein vortreffliches Mastmittel abgiebt. Aber auch bei dieser Frucht ist es nöthig, anderes Futter zuzusetzen, wenn sie wirklich als Mastung bei den Schweinen ersprießlich seyn soll, weil sonst der Speck und das Fleisch nicht so gut werden, als bei gemischtem Futter, auch wird das immerwährende Einerlei diesem Viehe, welches so sehr die Veränderung des Futters liebt, bald überdrüßig, und es verliert die Freßlust, und mithin bald wieder den Fleischansatz und Speck. Auf den Schweizer=Alpen, wo sie bloß mit Milch gemästet werden, ist ihr Fleisch immer weich, süßlich, und dehnt sich im Topfe nicht aus. Ein Mehreres über diese Mastung, s. unter Pfeil-IconKartoffel, Th. 35. -- Die Fütterung und Mastung der Schweine mit Klee, s. Th. 39, Pfeil-IconS. 424; mit Klappenkraut, Calla palustris; s. daselbst, Pfeil-IconS. 350; mit Weißkraut, weißem Kohl, s. unter Pfeil-IconKohl, Th. 42, Pfeil-IconS. 508 u. f.; mit Kürbissen, s. Th. 56, Pfeil-IconS. 735. Mit wilden Kastanien können die Schweine auch gemästet werden, nur muß diese Frucht von der Schaale entblößt, gestampft und mit Körnern, als Weizen, Gerste etc. etc. gemischt werden, weil sie sonst die Schweine wegen der Bitterkeit nicht gerne fressen mögen; s. auch unter Pfeil-IconKastanie, Th. 35. In Gegenden, wo Mohn, Raps, Rüben, Lein etc. gebauet wird, um Oel daraus zu pressen, kann man das Mark davon den Schweinen geben, und sie damit, mit anderem Futter vermischt, mästen. Von dem Mästen der Schweine in Kriegeszeiten; s. Th. 53, Pfeil-IconS. 201 u. f. Aus dem Ganzen der Fütterung und Mastung der Schweine gewahrt man, daß kein Vieh mit so wenigen Kosten un<151, 49>terhalten, gefüttert und gemästet werden kann, als das Schwein.

Die wohlfeilste Mast, wie schon oben angeführt worden, bleibt eigentlich die Waldmast, wo diese nahe den Dörfern zu haben ist. Hier noch Einiges hinsichtlich dieser Mast. Man theilt diese Mast in die volle und in die halbe Mast. Unter der vollen Mast versteht man den höchst möglichsten Zuwachs einer Eiche, unter der halben Mast aber die Hälfte derjenigen Früchte, die sie sonst bei voller Mast zu gewähren im Stande ist. Man pflegt daher bei der Abschätzung der Eichenwälder den Ertrag der vollen und halben Mast zusammen zu rechnen, und die dadurch herauskommende Summe mit so viel Jahren, als gewöhnlicherweise sich von neuem eine volle Mast verspüren läßt, zu dividiren. Der durch diese Berechnung herauskommende Satz legt den Grund zur Abschätzung. Zum Beispiel ein Eichenwald hat nach der bisherigen Erfahrung alle sechs Jahre volle Mast getragen, und bei einer solchen vollen Mast haben 300 Stück Schweine eingefehmt werden können, so rechnet man die während dieser sechs Jahre noch gewöhnliche halbe Mast mit 150 Stück hinzu, dergestalt, daß die ganze Einfehmungszahl auf 450 Stück zu stehen kommt. Diese Summe mit 6 dividirt, und die hierdurch sich ergebende Summe von 75 Stück, kann als dasjenige Einfehmungsquantum angenommen werden, worauf man alle Jahre sichere Rechnung machen kann. Bei Eichenwäldern, wo wegen des schlechten Bodens oder auch aus andern Ursachen nur alle neun oder wohl gar zwölf Jahre eine volle Mast zu hoffen ist, wird diese Berechnung mit dem einzigen Unterschiede, daß dann ein höherer, der späteren Eintretung der vollen Mast gemäßer Divisor angenommen werden muß, auf einen gleichen Fuß angelegt. Bei dieser Abschätzungsmethode muß auf zweierlei Rücksicht genommen werden. Einmal muß <151, 50> man auszumitteln suchen, binnen wieviel Jahren der abzuschätzende Eichenwald volle Mast tragen kann. Bei dergleichen Abschätzungen darf man aber nicht auf dasjenige, was bisher geschehen, bauen, sondern man muß auch dabei auf die Güte des Bodens und der Eichen selbst Rücksicht nehmen. Ein Wald von lauter zopftrockenen Eichen kann niemals eine so reichliche Mast geben, als ein anderer, der aus lauter gesunden und frischen Stämmen besteht, gewährt; und wenn auch die zopftrockenen Eichen sich eine Zeitlang eben so ergiebig, als die frischen und gesunden bezeigen, so kann doch solches nicht von langer Dauer seyn, weil dieses Trockenwerden, ein natürlicher Vorbote ihres baldigen Absterbens ist. Dann muß auch bei einer solchen Berechnung, welche den Grund zu einer sicheren Abschätzung der Eichelmast ablegen soll, auch gehörig ausgemittelt werden, wie viel Schweine bei voller Mast eingeführt werden können. Außer dem Zeugnisse der bei einer solchen Taxe mit zuziehenden Forstverständigen, hat man bei diesem Punkte auch besonders auf die Größe, Stärke und Vielästigkeit der Eichen sein Augenmerk zu richten; denn daß eine hochgewachsene, mit vielen starken Zweigen versehene, Eiche, wenn sonst die Eigenschaften des Bodens einerlei sind, weit mehr Früchte, als eine kurze, mit ihren Zweigen weniger ausgebreitete Eiche bringen kann und muß, ist eben so vernünftig, als natürlich. Auch muß man hierbei die Sommer= und Winter= oder Steineichen berücksichtigen, indem die Ersteren große und vollständige, die Letzteren aber nur kleine Früchte tragen, und es daher die Vernunft giebt, daß von den Letzteren eine mehr, als doppelte Anzahl von Eicheln zur Anmästung der Schweine erfordert wird. Wenn man diese beiden Punkte gehörig beobachtet, so kann man sich jederzeit eine gewisse Taxe von der abzuschätzenden Mast und ihrem wahren Ertrage versprechen. Was die Eichelmast gegen die <151, 51> Körnermast auf dem Koben für Vortheil gewährt, wird man aus Folgendem ersehen. Ein Schwein, das anstatt der Eichelmast mit Getreide auf dem Koben gemästet werden muß, kann kaum mit 4 Scheffel Rocken oder Erbsen zu demjenigen Grade der Fettigkeit gelangen, den es bei einer guten Eichelmast erreicht. Der höchste Satz des Mastgeldes für eine gute Eichelmast besteht höchstens in 1 1/2 Rthlr. Nimmt man nun von 4 Scheffel Rocken oder Erbsen nur den gemeinen Ladenpreis von 1 1/3 Rthlr., so gewahrt man ganz klar, daß ein auf dem Koben mit Getreide gemästetes Schwein 3 Rthlr. 16 Gr. höher, als ein anderes, welches in der Mast getrieben worden, zu stehen kommt. An den Orten, wo das Gesinde mit Fleisch gespeiset wird, kann auch der geringste Bauer nicht ohne drei Stück fette Schweine wegkommen. In einem nur mittelmäßigen Dorfe beläuft sich daher die Zahl der Mastschweine, sowohl für die Herrschaft, als für die Bauern, wenigstens auf 60 Stück. Die Nothwendigkeit, diese Schweine auf dem Koben mit dem Getreide zu mästen, verursacht daher gegen die Eichelmast eine jährliche höhere Ausgabe von 220 Thlr. Man rechne nun dieses von einer ganzen Provinz zusammen, so wird man leicht einsehen, daß die Zugrunderichtung der Masthölzer durch das häufige Ausschlagen zu Nutzholz etc. dem Landmanne nicht gleichgültig seyn kann; folglich auch von Seiten der Regierung darauf gesehen werden muß, und wenn es gleich ausgemacht ist, daß 50 zum Schiffbaue und Stabholze durchgängig tüchtige Eichen dem Forsteigenthumer durch den Verkauf ein weit höheres Kapital, als durch die Mastung gewähren können, so ist es auch im Gegentheil gewiß, daß 50 hauptsächlich zur Mast geschickte, mit vielen ausgebreiteten Zweigen versehene Eichen demselben weit mehr durch die Mastung ausbringen, als sie ihm Nutzen durch den Verkauf zu verschaffen im <151, 52> Stande sind. -- Daß die Buchmast der Eichelmast weit nachsteht, ist schon oben angeführt worden, weil die Schweine bei dieser weichlichen Mast doch noch einige Zeit in den Koben gestellt werden müssen, und eine dergleichen Nachmastung wollen viele Landwirthe auch nicht einmal für vortheilhaft halten; also wäre bei dieser Mast gar nichts gewonnen, weil nämlich das Fleisch nicht gut aufgehoben werden kann, sondern gleich frisch verzehrt werden muß. Man sehe übrigens über die Mastung die schon oben angeführten Artikel in der Encyklopädie nach.

Obgleich die Schweinezucht da, wo es nicht an Futter, an Abgang aller Art, sowohl in der Küche, als in den Brauereyen, Melkereyen etc. in der Wirthschaft fehlt, und wo das Gesinde im Winter mit geräuchertem Schweinefleische unterhalten wird, also daran gewöhnt ist, sehr nützlich ist, weil man Speck, Fleisch, Schmalz, kurz Alles davon gebrauchen kann, so sind die Schweine jedoch da, wo man dergleichen Futter nicht hat, sehr kostbar im Winter zu unterhaltende Thiere. In der Mark, in Pommern und in Westphalen, in welchen Ländern das Gesinde zu dem geräucherten Schweinefleische gewöhnt ist, kann wohl Niemand seine Haushaltung, ohne eine gewisse Anzahl von Schweinen zu schlachten und das Fleisch zu räuchern, bestreiten; dagegen ist sie z. B. weniger bedeutend in Sachsen und Schlesien, weil in diesen Ländern das Gesinde nicht an Schweinefleisch gewöhnt ist, überhaupt weit schlechter gespeiset wird. Man schlachtet zwar auch daselbst Schweine, ihr Fleisch wird aber größtentheils frisch verzehrt, und nur so viel, als zum Verbrauche für die herrschaftlichen Tische nöthig ist, geräuchert. Hieraus gewahrt man, daß man auch diese Gewohnheiten bei Bestimmung der Abnutzung von dem Schweinvieh nicht außer Acht zu lassen hat. Uebrigens muß aber der Wirthschafts=Zustand bei dieser Vieh<151, 53>zucht wohl erwogen werden; denn die Schweine können, in Ermangelung anderer Fütterungsmittel, nur mit Körnern unterhalten werden, und daher muß man auch dieses beobachten. Auf Landgütern, in deren Nähe die Eichel= und Buchmast möglich ist, und die große Melkereyen, Branntweinbrennereyen etc. haben, wo Abgänge aller Art zur Fütterung der Schweine vorhanden sind, und sie nicht mit Getreide gefüttert zu werden brauchen, können die Zucht im Großen treiben; wer aber an Orten, wo dieses mangelt, eine Schweinzucht erzwingen will, der ladet sich eine Last auf, die ihm, besonders zu Winterszeiten, sehr schwer zu ertragen fallen wird. Niemand muß in diesen Fällen weiter gehen, als das von seinem gewonnenen Wintergetreide abgehende Afterkorn dazu hinreichend ist. Sich mit einer größeren Anzucht von Schweinen, als zum eigenen Haushalte nöthig ist, aber zu belästigen, wo man nicht hinlängliche Fütterung dazu hat, und sie so zu sagen, von dem Baaren unterhalten muß, ist um so unwirthschaftlicher gehandelt, da dieses Vieh von allen andern Vieharten das Nachtheilige hat, daß es, so lange es lebt, nicht den geringsten Nutzen bringt; denn der geringe Dünger ist hier nicht in Anschlag zu bringen; es wird erst nach dem Tode nützlich, dagegen nützt alles andere Vieh schon bei seiner Lebzeit. Der Verkauf der Ferkel kann da, wo wenig Futter ist, auch nicht in Anschlag gebracht werden, daher ist die Schweinezucht an den Orten, oder in den Dörfern, wo weder ein Braukrug, noch eine starke Kuhmelkerey, noch Mast hinlänglich vorhanden ist, zu keiner Abnutzung in Anschlag zu bringen, sondern nur auf das, was in der Wirthschaft hierunter erfordert wird, zu rechnen, wozu das Afterkorn des Rockens, nebst dem Ueberflusse des Gerstenkaffs zureichend sein wird; wo aber die oben genannten Landwirthschaftlichen Gewerbe, Brauereyen, Brennereyen, Melkereyen etc. betrieben werden, und auch <151, 54> noch die Holzmast in Anschlag gebracht werden kann, da kann man die Abnutzung der Schweinezucht nicht ganz außer Acht lassen; allein wo Letztere, die Holzmast, nur allein, ohne die übrigen Hülfsmittel in der Mastung, vorhanden ist, da kann man auf die Schweinezucht keine Rechnung machen, indem diese Mastung selten einschlägt, und auch bloß zu gewissen Jahreszeiten zur Erhaltung dieser Viehart angewendet werden kann. In den Marken und in Pommern wurde die Abschätzung der Schweine noch in den ersten Lüsten dieses Jahrhunderts nach Mandeln, jede Mandel jährlich 2 Rthlr. zum Ertrage gerechnet. Wo diese Art des Anschlages beibehalten worden, ist dieser Ertragssatz viel zu niedrig; da ein Schwein jährlich 12--16 Gr. dem Werthe nach zuwachsen muß, und also würde die Mandel wenigstens auf 6--7 Rthlr. im Ertrage anzunehmen, billiger seyn. Ueberhaupt ist aber der Ertrag dieser Wirthschaftsrubrik nach Mandeln zu rechnen, etwas uneigentlich. Viel richtiger fällt die in Sachsen und Schlesien gewöhnliche Berechnung dieser Rubrik, nach der Anzahl der zuhaltenden Zuchtsäue aus. In Sachsen wird eine dergleichen Zuchtsau jährlich zu 8 Rthlr., und in Schlesien auf 3 bis 10 Rthlr. angeschlagen. Ein allgemeiner Mittelsatz angenommen, würde eine jede Zuchtsau überall zu 6 Rthlr. anzurechnen seyn. Was nun bei Brauereyen und Melkereyen für eine Norm in Hinsicht der Schweinezucht angenommen werden muß, läßt sich leicht aus dem Getreide berechnen, welches verbrauet, und aus der Anzahl Kühe, welche gehalten wird. Auf 3 Wispel Getreide, die verbrauet werden, kann man eine Zuchtsau, oder eine Mandel Schweine rechnen, und in Ansehung der Kuhmelkereyen auf 15 Stück melkende Kühe gleichfalls eine Zuchtsau oder 15 Stück Schweine. Bei Taxationen ist auf diese Weise die Anzahl der zuhaltenden Schweine am besten auszumit<151, 55>mitteln, und auch, wie hoch deren Ertrag angenommen werden kann.

Klassifizierung: 636.089 Veterinärwissenschaften; TiermedizinDDC-Icon Krankheiten der Schweine. Das Schwein ist, wie die andern Hausthiere, mannigfaltigen Krankheiten unterworfen, worauf der Landwirth ein genaues Augenmerk haben muß, weil manche darunter ansteckend sind, und sich leicht der ganzen Herde mittheilen, wenn man die kranken Thiere nicht sogleich daraus entfernt; daher sind die Kennzeichen und Heilarten dieser Krankheiten dem Landwirthe sehr wichtig.

Die Bräune oder Kehlsucht; s. Th. 6, Pfeil-IconS. 339 u. f. Hier noch Einiges zur Ergänzung jenes Artikels. Diese Krankheit entsteht, nach genauen Beobachtungen und Erfahrungen, von Erkältung, vorzüglich dann, wenn die Schweine im Frühjahr oder im Herbste des Morgens zu früh auf die Weide getrieben werden, wenn der Reif noch nicht abgethauet ist; auch soll sie im Sommer durch kalten Regen oder durch Schloßenschauern erzeugt werden. Die Kennzeichen dieser Krankheit, sind folgende: das Schwein wird traurig, aus den Augen fließt ihm eine wässerige Feuchtigkeit; die Ohren sind kalt, und aus der Nase fließt ein weißer zäher Schleim, beim Fressen schüttelt es rasch mit dem Kopfe, weil es das Futter nicht gut hinunterschlucken kann, und dabei Schmerzen empfindet; auch ist das Maul heiß und trocken. Wenn die Krankheit steigt, so schwillt der Hals gleich hinter den Kinnbacken an; die Zunge erhält dabei zuerst eine rothe, hernach eine braune Farbe; auch zeigen sich bei einigen braune Flecken am Halse, welches das Zeichen des nahen Todes ist, und wenn das Schwein schreit, so ist seine Stimme heiser. Sobald die Krankheit in einer Herde ausbricht, so ist das erste Vorbeugungs=Mittel, alle Schweine zur Ader zu lassen, welches jedoch nur am Ohre und am Schwanze dergestalt geschehen muß, daß man entweder in jedes Ohr, und zwar an der untern Seite, wo <151, 56> die meisten Adern liegen, einen ungefähr zwei Finger breit tiefen Kerb macht, oder auch ein Ende vom Schwanze abschneidet. Hierauf gebe man ihnen alle Tage ein Mal saure Milch zu saufen, worin für jedes Schwein 1 Loth Glaubersalz und 2 Quentchen Salpeter gemischt werden muß. Diese Partie ist, nach Rohlwes, für große, ausgewachsene Schweine eingerichtet; denen von mittlerer Größe kann man die Hälfte, und noch kleineren davon geben. Wird hiermit acht Tage lang fortgefahren, so erhalten die Schweine die Krankheit nicht. Wenn sich dagegen die Kennzeichen der Krankheit schon bei den Schweinen zeigen, so muß man sie, nach vorher beschriebener Art, zur Ader lassen, und täglich dreimal saure Milch, zu welcher jedes Mal 1/2 Loth Glaubersalz und 1 Quentchen Salpeter gemischt worden ist, geben, und damit so lange fortfahren, bis die Krankheit geheilt ist. Die saure Milch kann als eines der ersten Mittel wider diese Krankheit angesehen werde, weshalb man daher so viel davon geben kann, als das Schwein fressen will. Es hat auch einen vorzüglichen Nutzen, wenn man den Hals nach unten, gleich hinter dem Kinnbacken, auch zwischen letztern, mit dem Kampheröl, alle Tage zweimal, einreibt. Wenn einem Schweine bei dieser Krankheit das Schlucken schwer wird, und es daher nicht mehr fressen wollte, so muß man 4 Loth Salpeter und 8 Loth Glaubersalz mit Honig zu einer Latwerge mischen, und dem Schweine alle vier Stunden ein Loth zum Hinunterschlucken auf die Zunge streichen, bei diesem Gebrauche muß man das Einreiben des Kampheröls am Halse nicht versäumen.

Die Borstenfäule. Diese nur den Schweinen eigene Krankheit befällt vorzüglich die Schweine, welche lange in einem dumpfigen, jauchigen und unreinen Stalle gelegen haben, und nicht oft an die freie Luft gekommen sind, weit seltener hingegen diejenigen, welche <151, 57> auf die Weide gehen, im Winter einen reinlichen und luftigen Stall haben, und öfter an die Luft gelassen werden. Sie äußert sich nach Rohlwes durch folgende Kennzeichen: Das Schwein verliert nach und nach die Lust zum Fressen, die Borsten werden ihm lose, und wenn man einige davon herauszieht, so bemerkt man daran sogenannte Kolben, welche eine röthliche Farbe haben. Nach Chabert, der dieser Krankheit ganz besonders seiner Aufmerksamkeit gewürdiget, bilden die Borsten eine Menge auseinanderstehender Büschel, zwölf bis funfzehn an der Zahl mehr oder weniger; sie sind steif, hart, starrer, als die übrigen, von denen sie sich noch durch eine blassere Farbe unterscheiden. Wenn man sie berührt oder zieht, so scheint das Thier Schmerz zu empfinden. Die Stelle, wo sie stehen, ist eingesunken, und die Farbe der Haut ist bei weißborstigen Thieren schwarz, und bei schwarzborstigen weiß und entfärbt. Die Muskeln, Muskelhäute, Blutgefäße, Nerven und Drüsen, der Sitz dieser Krankheit, sind zusammengezogen und vertrocknet. Die Wurzeln der Borsten sind untereinander gewirrt, und scheinen nur eine einzige, von der Größe einer Bohne auszumachen. Dieses sind die dem Landwirthe zuerst in die Augen fallende Symptome oder Kennzeichen, vor denselben geht aber noch ein brenuender Durst, Eckel vor allem festen Futter, Knirschen der Zähne, und Niedergeschlagenheit voran. Steigt das Uebel noch höher, so ist das Thier ganz niedergeschlagen, verliert die Freßlust, ist träge, mag sich nicht bewegen, und scheint keine Empfindung mehr zu haben, als an dem kranken Theile. Es ist taub gegen das Rufen, unempfindlich gegen Schläge, der Durst verschwindet, es bleibt immer liegen, oder wenn man es aufstehen macht, so wankt es auf den Beinen; das Fieber ist um so heftiger, je älter der Schade ist; die Seiten keuchen, der Mund ist brennend, und läßt <151, 58> viel Schleim fließen; die ausgehauchte Luft ist heiß und gegen das Ende der Krankheit unerträglich stinkend. Der untere Kinnbacken wird unaufhörlich von der rechten zur linken, oder von der linken zur rechten Seite bewegt; die Augen funkeln, das Wasser ist entzündet, es ist entweder Verstopfung oder Diarrhöe vorhanden; im letzteren Falle fühlt sich das Thier durch Abgang einer stinkenden Materie augenblicklich erleichtert, wodurch die Krankheit nur verlängert, aber nicht verbessert wird. Endlich versinkt das Thier in eine gänzliche Sinn= und Fühllosigkeit, und stirbt unter den heftigsten Konvulsionen den achten oder neunten Tag. Ist der Bauch dagegen gespannt, so geht die Krankheit weit schneller; es kömmt Beängstigung hinzu, und das Thier stirbt an einer Erstickung binnen vierundzwanzig oder achtundvierzig Stunden. Bei Oeffnung der todten Körper bemerkt man bei den Thieren, die in den ersten vierundzwanzig Stunden sterben, die Muskeln und Drüsen des Halses, die Luftröhre, den Schlund und die Kehle vom Krebs angegangen; das Gehirn und die Häute desselben sind mit einem schwarzen dicken Blute unterlaufen; dagegen haben diejenigen, welche nach dem Tode einen Durchfall bekommen, diese Theile besser erhalten; die Gefäße der Brust sind aber mehr oder weniger entzündet, und die des Unterleibes und die Eingeweide voller Geschwüre und Krebsartig. Diese Krankheit ist sehr oft epidemisch, und immer ansteckend; denn sie theilt sich nicht nur von einem Schweine zum andern mit, sondern befällt auch diejenigen Thiere, welche das Fleisch oder das Blut derjenigen fressen, die daran gestorben sind. Sogar Leute, die der Geiz angetrieben, dergleichen gefallene Schweine zu zerhauen und zu verkaufen, haben ihre Gewinnsucht mit ihrem Leben bezahlen müssen, so wie diejenigen, welche davon gegessen haben, ungeachtet sie die Vorsicht gebraucht, den Kopf, Hals und die Eingeweide wegzuwerfen. Man hat <151, 59> ferner bemerkt, daß das Fleisch der Schweine, welche geschlachtet worden, als sie eben von dieser Krankheit befallen wurden, bei weitem nicht so frisch aussieht, als dasjenige eines gesunden; es ist weich, weißlicht, das Fett ist schmierig, und weder Fleisch noch Fett nehmen das Salz an, und lassen sich dadurch aufbewahren. Man wird hieraus gewahren, wie wichtig es ist, Thiere, welche an dieser Krankheit gestorben sind, sogleich zu vergraben, und deren Fleisch sorgfältig zu vermeiden. Diese Krankheit, obgleich pestartig, wird doch nur durch Unwissenheit oder Nachläßigkeit in ihren Folgen gefährlich. Man kann derselben, nach Chabert, leicht Einhalt thun, und die Mittel, sie zu bekämpfen, können in drei Klassen getheilt werden. Die erste betrifft die Hemmung der Ansteckung, die andere die Verbannungsmethode, und die dritte die Kurart selbst. -- Um der Ansteckung Einhalt zu thun, theilt man das Vieh in drei Klassen. In die erste Klasse kommen die gesunden Thiere, in die zweite diejenigen, an deren Hals die Anzeichen der Krankheit bereits merklich zu sehen sind, ohne merkliche Kennzeichen, und in die dritte solche, bei denen die Krankheit schon zum dritten Grade gestiegen. Hierauf bringt man die Thiere der beiden ersten Klassen in besondere Ställe; macht eine große Grube, wirft alle diejenigen der dritten Klasse hinein, Streu oder anderes Stroh darauf, welches man anzündet, so daß die Thiere ohne Blutvergießen dadurch erstickt werden. Unmittelbar nachher wirft man die ausgegrabene Erde darauf und tritt und schlägt sie zusammen, so viel es nur möglich ist. Nachher muß der Stall, worin sie gestanden, durchaus gereiniget und gesäubert werden. -- Bei der Vorbauungsmethode werden die Thiere der ersten Klasse in einen reinen Stall gesperrt, mit dem eisernen Knopfe auf jeder Seite des Halses an der Stelle gebrannt, wo die Krankheit sich gewöhnlich zu äußern <151, 60> pflegt. Die gebrannten Stellen werden dann mit Butter geschmiert, und die Thiere mit gutem Futter genährt, unter welches man drei bis vier Quentchen rothes Spießglaß, fein gepulvert, und eben so vieles Kochsalz mischt. Das Getränk besteht aus reinem Wasser, welches oft erneuert und auf jeden Eimer ein Glas Essig zugegossen wird; man kann es noch angenehmer machen, wenn man etwas Kleie oder Mehl darunter mischt. -- Was nun die Kurmethode betrifft, so hängt der gute Erfolg von der Schnelligkeit ab, mit der man diese Krankheit tilgt; es muß daher die Operation so schnell als möglich vorgenommen werden. Man wirft das Thier zu Boden, nimmt einen kleinen eisernen Haken, der in einem Stiele fest gemacht ist, stößt ihn in die Dicke der Haut, worauf die Borsten sitzen, hält das Instrument mit der linken Hand fest, während man in der rechten ein scharfes Messer mit schmaler Klinge hält, und den ganzen kranken Theil nach der Runde herum von seinem Grunde abschneidet und ablöset. In Ermangelung eines solchen Hakens, kann man auch eine eingefädelte Nähnadel nehmen, mit der man den Borstengrund durchsticht, und mittelst der beiden Enden des Zwirns nachher die ganze Haut in die Höhe zieht, nachdem man sie mit dem Messer rund herum abgeschnitten hat. Sobald dieses geschehen ist, so untersucht man den Grund der Wunde, ist dieser schwarz, so wird er mit dem eisernen Knopfe gebrannt, etwas Schwefel darin gestreut, und dann noch einmal gebrannt. Wenn nachher der Schwefel verbrannt ist, so legt man Butter oder Schweinefett darauf. Wenn die Operation geschehen, so giebt man zum Tranke zwei bis drei Gläser voll einer Infusion aromatischer Pflanzen, als da sind, Salbei, Quendel etc., und gießt in jedes etwas Weinessig oder ein paar Tropfen Schwefelgeist. Das oben vorgeschriebene Futter giebt man nur alle zwei bis drei <151, 61> Tage, dagegen läßt man das mit Essig versetzte Mehlwasser, in welchem man noch etwas Salpeter auflöset, beständig vor dem Vieh stehen. Wenn die Wunde, die durch das Ausschneiden der Borsten entstanden, anfangen will sich zu schließen, so muß man das Thier purgieren, zu welchem Ende man ihm Morgens früh nüchtern 2 Quentchen gepulverter Aloe giebt, die man in einem Glase lauwarmen Wassers auflöset. Diese Ausrottung der kranken Borsten reicht, ohne weitere Behandlung, allein schon hin, die Fortschritte dieser Krankheit zu hemmen; allein man hat die Bemerkung gemacht, daß, bei Unterlassung der vorgeschriebenen Behandlung, die Thiere mager, siecher und schwächer bleiben. Nach Rohlers soll man bei dieser Krankheit, sobald man sie an den angeführten Merkmalen erkennt, zuerst den Stall durch gute trockene Streu reinlich erhalten, und luftig machen, das heißt, daß die Luft ihn gehörig durchstreiche. Dann wasche man die Schweine einige Tage hinter einander, jeden Tag zweimal, mit Wasser und Seife mittelst einer Bürste über den ganzen Körper, bringe sie an die freie Luft, und reiche ihnen folgende Mittel, womit dann bis zur Heilung fortgefahren werden muß. Man nehme 8 Loth Sauerteig, löse ihn in saurer Milch auf, und gebe dieses zu dreimalen des Tages unter das Futter. Auch muß man braune Eichenrinde zu Pulver raspeln, ein Pfund davon in 8 Quart Wasser kochen, und hiervon zu jedem Futter 1/2 Quart geben, dem man noch jedesmal ein Loth Wachholderbeeren beimischen kann. Wird diese Krankheit vernachläßiget, so gesellt sich gewöhnlich der Hinterbrand hinzu.

Der Hinterbrand ist eine Folge der Borstenfäule. Die Schweine werden bei dieser Krankheit an ihrem Hintertheile ganz lahm, und schleppen die Hinterbeine bei dem Gehen nach; auch zeigen sich, wenn <151, 62> sie aufs Höchste gestiegen ist, Blasen auf der Zunge. Dieses ist der höchste Grad der Borstenfäule, und sehr schwer zu heilen. Die Schweine fressen in dieser Zeit sehr wenig oder gar nichts. Sobald das Schwein von dieser Lähmung befallen wird, so gebe man demselben folgendes Mittel: 2 Quentchen Kampher; Salmiack, Salpeter, Wachholderbeeren, von jedem 6 Quentchen, Alles fein gepulvert, zusammengemischt und in zwölf gleiche Theile getheilt. Hiervon giebt man dem Schweine alle Tage dreimal, Morgens, Mittags und Abends, jedes Mal ein Pulver mit Wasser ein; auch muß man auf jede Lende folgende Salbe einmal einreiben: Spanische Fliegen in Pulver, 2 Quentchen, Schweinfett, 4 Loth; zusammengemischt zu einer Salbe. Ist hiernach die Lähmung in den Hinterbeinen vergangen, so muß man die Mittel, welche gegen die Borstenfäule vorgeschrieben worden, so lange gebrauchen, bis daß das Schwein völlig geheilt ist. Man soll, nach einigen Thierärzten, die Bläschen aufdrükcken und die Stellen mit gebranntem Vitriol einreiben, und dabei täglich dem Schweine eine Pille von der Größe eines Schosses aus folgenden Species bestehend, geben: 1 Loth Spießglas, 1 Quentchen Kampfer und Schwefel, alles gestoßen, mit Mehl und Honig versetzt, und daraus Pillen gemacht.

Die Räude oder der Grind. Diese Krankheit zeigt sich auf der Haut durch einen trocknen Schorf, welcher ein Jucken verursacht, welches die Schweine durch ein Scheuern und Reiben zu erkennen geben, zuweilen reiben sie sich ganze Stellen wund. Die Heilung geschieht auf folgende Weise: Man gebe zuerst den mit der Räude befallenen Schweinen alle Tage dreimal 2 Quentchen Spießglanz, und eben so viel gelben Schwefel in Pulver unter das Futter, und fahre mit dem Gebrauche dieser Mittel acht Tage lang fort. Hat man dieselben Mittel vier Tage angewendet <151, 63> so wasche man die räudigen Stellen alle Tage mit einer Lauge aus einer halben Metze Hühnermist und eben so viel Asche in sechs Quart Wasser, eine viertel Stunde lang gekocht. Sollte die Räude hiervon nicht vergehen, so muß sie mit einer Salbe aus Salpeter, Schwefel und Leinöl eingerieben werden. Kann man die Schweine bei der Räude täglich einmal schwemmen, so ist dieses von großem Nutzen.

Die Milzsucht. Diese Krankheit hat nicht nur ihren Sitz in der Milz, sondern auch in der Leber, und besteht in einer Verstopfung der Gefäße, wodurch sowohl die Leber, als auch die Milz anschwillt und sich verhärtet. Die Schweine pflegen bei diesem Uebel, wie bei dem Drehen der Schafe, im Kreise herum zu laufen, erhalten dabei einen kurzen Athem und zugleich einen trocknen Husten. Die Heilung dieser Krankheit erfordert folgende Mittel: Man lasse zuerst das kranke Schwein zur Ader; dann muß man im Sommer das Kraut und die Wurzeln von der Butterblume, welche an einigen Orten auch Kuhblume genannt wird, frisch sammeln lassen, solches ganz klein stampfen, und sie des Morgens vor dem Heraustreiben und des Abends bei dem Zurücklaufen damit füttern. Sie pflegen solches gern zu fressen, wenn es unter saure Milch gemischt wird. Zu jedem Futter mische man einen Theil des folgenden Mittels: Gummi Ammoniak und Salmiak, von jedem 3 Loth; Venedische Seife, 6 Loth, Alles zusammen gemischt und in 12 gleiche Theile vertheilt. Im Winter nehme man von dem getrockneten Kraute und der Wurzel der Kuhblumen 6 Hände voll, und koche dieses mit 4 Quart Wasser eine Viertelstunde lang, seihe hernach das Wasser ab, und gebe den Schweinen des Morgens und des Abends jedesmal ein Viertelquart davon, mit dem vorhin erwähnten Mittel unter das Futter gemischt, bis die Krankheit nachläßt.

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Die Wuth oder Tollheit. Diese Krankheit hat zwei Ursachen, nämlich die Entzündung des Gehirns, oder der Biß eines tollen Hundes. Die Kennzeichen sind: das Schwein verliert die Freßlust, geht im Anfange still vor sich herum, oder legt sich an die Erde; die Augen stehen still und glänzen, die Ohren sind ungewöhnlich warm; das Maul ist heiß und trocken; es kratzt sich mit den Hinterbeinen oft hinter den Ohren, und stampft mit den Vorderbeinen oft auf die Erde; hierauf wühlt es mit dem Rüssel fürchterlich in die Erde, beißt um sich, und läuft mit dem Kopfe gegen die Wände. Entsteht die Wuth im Sommer, bei heißer trockener Witterung, so kann dieselbe bei den hitzigen Thieren von dem Mangel an Wasser etc. herrühren, wenn man nämlich überzeugt ist, daß kein toller Hund unter der Herde gewesen, von dessen Bissen sie herrühren könnte; man muß dann das davon befallene Schweine zur Ader lassen, das heißt, in beiden Ohren einen Kerb, und einen Theil vom Schwanze schneiden; ihm alle Tage dreimal, jedes Mal 1 1/2 Quentchen Salpeter in Wasser aufgelöset eingeben, den Kopf mit leinenen Lappen bewickeln, und diese mit kaltem Wasser naß erhalten; an beiden Seiten des Halses, nach der Schulter zu, aber einer guten Hand groß, folgende Salbe einmal einreiben: 2 Quentchen Spanische Fliegen in Pulver, 4 Loth Schweinefett, und dieses zusammengemischt. Will das Schwein etwas fressen, so muß man ihm saure Milch reichen. Mit dem Eingeben des Salpeters und dem Befeuchten des Kopfes mit Wasser muß so lange fortgefahren werden, bis die Krankheit völlig gehoben ist. Wenn der Hirte bemerkt, daß ein Schwein von einem tollen Hunde gebissen worden, so muß er die Stelle, wo der Biß geschehen, sogleich mit einem scharfen Messer herausschneiden; das herausgeschnittene Stück Haut muß <151, 65> aber, nach Rohlwes, nicht zu klein seyn, da die Wunde, wenn sie des Tages einige Male mit Salzwasser gewaschen wird, bald wieder zu heilt. Hat der Hund nach dem Schweine gebissen, ohne die Haut zu beschädigen, so daß man die Stelle des Bisses nicht entdecken kann, so muß das Schwein sogleich über den ganzen Körper mit Seife und Wasser mit einer scharfen Bürste abgewaschen werden, weil der Geifer des Hundes, wenn er auch nur auf der Haut sitzen bleibt, das Schwein toll machen kann, besonders wenn der Biß an einer Stelle geschehen, die weniger Fett hat; denn an denjenigen Stellen, wo das Schwein stark mit Fett bewachsen ist, kann das Gift nicht gleich so schädlich wirken, weil das Fett, wenn es gleich von dem Gifte zersetzt werden sollte, doch immer noch ein guter Ableiter bleibt. Ist der Biß eines tollen Hundes bei einem Schweine vernachläßiget, und die Stelle, auf welcher er geschehen, nicht gleich anfangs herausgeschnitten worden, so hilft das Ausschneiden hernach nichts. Man muß denn auf den Rath des oben angeführten berühmten Thierarztes aus einer Apotheke das Mittel gegen den Biß toller Hunde für ein Schwein holen, und solches nach der Vorschrift, die der Apotheker geben wird, gebrauchen; die verletzte Stelle aber mit der Salbe aus Spanischen Fliegen und Schweinfett, deren oben erwähnt worden, einer Hand groß einreiben.

Das Verfangen. Diese Krankheit kann, nach Rohlwes, aus zwei Ursachen entstehen: durch gieriges Fressen, oder durch zu starkes Treiben gegen den Wind. Sie hat folgende Kennzeichen: Das Schwein verliert die Freßlust, ist traurig, seine Ohren sind kalt, es legt sich gern nieder, auch gehen einige ganz steif. Sobald sich diese Merkmale zeigen, muß man das Schwein an beiden Ohren und am Schwanze zur Ader lassen, und ihm, täglich zweimal, <151, 66> jedes Mal ein halbes Loth von folgendem Pulver mit Wasser eingeben, damit aber so lange fortfahren, bis die Krankheit gehoben ist: Rothe Enzianwurzel, Wachholderbeeren, von jedem 1 Loth, Kampher, 1 Quentchen; Alles zu Pulver gemacht und zusammen gemischt. Dieses Mittel ist für ein großes Schwein eingerichtet, einem kleineren kann man etwas weniger geben.

Die Pocken. Diese Krankheit zeigt sich bei den Schweinen durch kleine Geschwüre auf der Haut, welche aufbrechen, einen Schorf bilden und darauf abheilen. Gewöhnlich werden davon die Augen sehr stark befallen, daß sie ganz zu schwären. Man muß solche daher mit lauwarm gemachter Milch oft bähen, bis daß sie sich öffnen, und hernach den Eiter damit fleißig auswaschen, weil man sonst Gefahr läuft, daß sie blind werden. Ferner muß man das Schwein, welches die Pocken erhält, so gleich von den übrigen entfernen und allein stellen, weil es sonst nicht allein die Schweine, welche auf einem Hof sind, sondern auch die ganze Herde anstecken würde. Zum Futter reiche man dem Schweine saure Milch, worunter man alle Tage folgendes Pulver und zwar jedes Mal ein Loth davon mischen kann: Schwefel, 4 Loth; Wachholderbeeren, 8 Loth; beides gepulvert und zusammen gemischt.

Das Erbrechen oder Speien. Dieses Uebel kommt bei Schweinen häufig vor. Man muß hauptsächlich darauf sehen, daß das Schwein das Ausgebrochene nicht wieder auffrißt, weil dadurch ein neues Erbrechen entsteht, welches zuweilen so lange anhält, bis der Magen in einen solchen Zustand versetzt wird, daß er kein Futter mehr bei sich behalten kann. Zu Zeiten hört dann das Brechen schon auf, wenn das Schwein das Schädliche, welches es ausgebrochen, nicht wieder auffressen kann; hält dasselbe aber an, so <151, 67> muß man von 2 Eyern das Gelbe in etwas Wasser auflösen, und diese Portion alle zwei Stunden so lange eingeben, bis es gestillt ist. Sollte das Schwein indessen das Fntter hernach wieder ausbrechen, so muß man ihm täglich drei Mal, jedes Mal ein Loth Theriak eingeben, bis es dasselbe bei sich behält.

Die Würmer in den Ohren. Im Sommer legen die Fliegen den Schweinen die Eyer in das eine oder in das andere Ohr. Die Brut frißt die innere Haut desselben an, wodurch ein Jucken oder ein Schmerz entsteht. Man gewahrt, daß die Schweine Würmer in den Ohren haben, wenn sie sich die Ohren an den Wänden reiben, oder mit dem Kopfe schütteln, oder mit den Hinterfüßen daran kratzen. Sobald man solches bemerkt, muß man die Ohren genau untersuchen, und wenn sich Würmer darin finden, sie mit einem schicklichen Holzspan daraus zu entfernen suchen. Ist solches geschehen, so suche man Terpentinöl mit dem rauhen Ende einer Feder darin herum zu streichen, und wiederhole solches alle Tage, bis daß die Haut im Ohre geheilt ist.

Der Husten, welcher theils von Erkältung, theils vom Staube, welcher bei trockener Witterung in den Triften von dem Laufen der Schweine in die Höhe steigt, und den sie einschlucken müssen, entsteht, scheint anfangs von wenig Bedeutung zu seyn, wenn er aber vernachläßiget wird, so kann die Schwind= oder Dürrsucht daraus entstehen. Ist der Husten aus einer Erkältung entstanden, so leistet folgendes Mittel sehr gute Dienste: Süßholz, Anissamen, von jedem 3 Loth; beides zu Pulver gestoßen, und mit 8 Loth Honig zu einer Latwerge gemacht. Hiervon streiche man täglich 2 Mal einer Wallnuß groß auf die Zunge. Wäre aber der Husten vernachläßiget, und das Schwein hätte schon den Anfang der Dürrsucht erhalten, welches man an dem Magerwerden erkennen kann, muß man ihm <151, 68> folgendes Mittel geben: Schwefelblumen, gepulverte rothe Enzianwurzel, gepulvertes Süßholz, von jedem 4 Loth; mit einem halben Pfunde Honig zur Latwerge gemacht. Hiervon gebe man dem Schweine alle Tage zweimal, jedes Mal einer Wallnuß groß, auf die Zunge gestrichen, und fahre damit so lange fort, bis sich der Husten verloren hat. Ist der Husten vom einschluckenden Staube entstanden, so wird er sich bald verlieren, wenn man dem Schweine öfters saure Milch zu fressen giebt.

Das Bauchgrimmen. Die Ursachen dieses Uebels, bei welchem sich die Schweine unruhig zeigen, nicht fressen, und sich oft zusammen krümmen, sind zu mannigfaltig, als sie hier alle namentlich anzuführen, es wird daher genügen, hier nur die Heilart anzuführen: Folgendes Mittel leistet in diesen Uebeln vortreffliche Dienste. Man nehme eine Handvoll Chamillenblumen, koche diese in 1/2 Quart Wasser, seihe es ab, und wenn es lauwarm geworden ist, so gebe man die Hälfte davon mit 4 Loth Lein= oder Baumöl ein. Hält das Bauchgrimmen an, so kann man nach zwei Stunden die andere Hälfte, mit Oel vermischt, geben. Rührt das Bauchgrimmen von versetzten Winden her, so wird den Schweinen gewöhnlich der Leib sehr stark aufgetrieben, dann stoße man 1/2 Loth Kümmel klein, und mische ihn unter den Trank. Man kann auch noch ein andres Mittel bei dem Bauchgrimmen anwenden. Man nehme eine gute Hand voll Chamillenblumen, eben so viel gestoßenen Leinsamen, koche beides in einem Quarte Wasser so lange, bis daß das Wasser schleimig wird, klär es hierauf ab, und wenn es lauwarm geworden, gebe man die Hälfte davon ein.

Das Rankkorn, Gerstenkorn, s. Th. 120, Pfeil-IconS. 568. Hier zur Ergänzung jenes Artikels noch Folgendes. Das Uebel zeigt sich nicht nur durch kleine Blattern an dem Gaumen, sondern auch auf der <151, 69> Zunge, und hat eine große Aehnlichkeit mit dem Zungenkrebse des Rindviehs. Die Kennzeichen sind noch: Mangel an Freßlust und Knirschen mit den Zähnen. Sobald man die Operation vorgenommen, wie solches Th. 120, Pfeil-IconS. 569, angegeben worden, so muß man die Wunde täglich dreimal mit folgendem Mittel bestreichen, bis sie heilt; nämlich, man mische unter einander: zwei Löffel voll Essig, einen Löffel voll Honig und einen Löffel voll Salz. Sobald die Blatter operirt und rein herausgeschabt worden, so muß das Maul mit Salzwasser rein gewaschen werden, damit von dem Eiter, der sich in der Blatter befunden hat, nichts in dem Maule hangen bleibe. Nach einigen Thierärzten soll man die Wunde mit gestoßenem Ingber, mit Hammerschlag vermischt, reiben. Man treibe dann das Schwein in einen Stall, wo es allein bleiben kann, und gebe demselben nach einigen Stunden gutes Saufen und lege rauhe Nesseln in dasselbe, worauf es bald wieder gesund seyn wird.

Die Bauchwassersucht. Diese Krankheit entsteht von einer lange anhaltenden nassen Witterung, und befällt oft ganze Herden. Man erkennt sie an Folgendem: Die Schweine werden mager, matt und traurig, und erhalten dabei einen dicken Leib. Es ist daher nothwendig, die Schweine bei einer solchen Witterung wo möglich in dem Stalle zu behalten; kann dieses jedoch nicht geschehen, so muß man ihnen wenigstens ein kleines Futter geben, in welches für jedes Schwein 1 Loth von folgendem Pulver gemischt wird: Kalmuswurzel, rothe Enzianwurzel; von jedem 8 Loth, beides zu Pulver gestoßen und zusammengemischt. Wenn sich aber die Kennzeichen der Wassersucht zeigen, so muß man ihnen acht Tage hintereinander des Morgens und des Abends ein Futter geben, und in dieses für jedes Schwein ein Loth von folgendem Pulver mischen: Rothe Enzianwurzel, Kalmus<151, 70>wurzel, Wachholderbeeren, von jedem 16 Loth; Alles zu Pulver gestoßen, und zusammengemischt. Nach einem achttägigen Gebrauche dieses Pulvers giebt man ihnen folgendes Mittel: Man nehme Burgundisches Harz, 16 Loth, löse Alles in einem Pfunde Leinöl auf, mische dazu 8 Loth Brunellensalz und 2 Loth Schwefelbalsam, und so viel zu Pulver zerstoßenen Petersiliensamen, daß eine Latwerge daraus wird. Hiervon streiche man einem großen Schweine alle Tage einer Wallnuß groß auf die Zunge, einem kleineren hingegen nur die Hälfte, und solches vier Tage hintereinander wiederholt. Dann gebe man wieder acht Tage lang von dem ersteren Pulver, und wechsele damit solange, bis die Krankheit geheilt ist, welches man daran erkennt, wenn der dicke Bauch vergangen ist, das Schwein munterer wird, und an Fleisch wieder zunimmt.

Die Klauenkrankheit. Diese Krankheit erfordert dieselbe Behandlung, wie es bei den Schafen vorgeschrieben worden, s. unter Pfeil-IconKlauen=Zufälle etc. Th. 39, Pfeil-IconS. 385.

Die Ruhr oder der Durchfall, s. unter Pfeil-IconRuhr, Th. 128, Pfeil-IconS. 627 u. f.

Die Verrenkungen der Gelenke an den Beinen. Wenn sich ein Schwein ein Gelenke am Vorder= oder Hinterbeine verrenkt oder ausgedrehet haben sollte, wovon es lahm ginge, so muß das Gelenk mit folgender Salbe täglich zweimal eingerieben werden. Man schabe 4 Loth Seife, und reibe sie mit Branntwein zu einer Salbe, welche noch wirksamer wird, wenn man 1 Quentchen zu Pulver geriebenen Kampfer darunter mischt. Man fährt mit dem Einreiben dieser Salbe so lange fort, bis die Lähmung gehoben ist.

Der Brand, s. Th. 6, Pfeil-IconS. 405 u. f. Hier noch als Zusatz zu jenem Artikel. Die gewöhnlichen Zei<151, 71>chen des Brandes bei den Schweinen sind: blasse Farbe an der Nase und den Augen, verlorne Freßlust, tiefes Röcheln beim Athemholen, Hervorstrecken des Halses, und drüsenartige Blattern am Kiefer. Der Leib ist verstopft, der Koth trocken und hart, und wenn sie secirt oder aufgeschnitten werden, so zeigt sich an den Stellen, wo der Sitz der Krankheit war, schwarzes, brandiges Geblüt. Die Ursache dieses Uebels ist gewöhnlich heftige Sonnenhitze, Mangel an Getränk und zu heißes Futter. Das gewöhnlichste Mittel dagegen ist das Aderlassen an den Ohren und an dem Schwanze. Man lasse so viel Blut ab, als man in vier hohlen Händen nehmen kann.. Die drüsenartige Blattern muß man mit einer scharfen Scheere wegschneiden, und die Wunde mit Salz und Essig einreiben. Man reiche nun den Schweinen von folgendem Tranke täglich ein Glas voll lauwarm: Gundelreben, eine Handvoll, und Hanfsamen zwei Löffel voll; dieses gemischt und klein geschnitten, in drei oder vier Quart oder Maaß Wasser gethan, und so lange gekocht, bis 1/2 Quart davon eingekocht ist, dann durch einen Tuch geseihet und 1 Quart saure Milch und 1/16 Quart Baumöl hinzugegossen. Auch folgendes Pulver ist ein gutes Mittel gegen diese Krankheit. Man nehme Spießglas, Salpeter und rothen Bolus, von jedem 1 Loth, Kampher, 1/2 Loth; dieses alles zu Pulver gemacht und in 16 Theile getheilt, wovon das Schwein täglich einen Theil erhält. Wenn der Brand schon im Orte oder im Stalle eingerissen ist, so laße man die Schweine nicht mit austreiben. Um sie vor dieser Krankheit zu bewahren, nehme man sechs Hände voll Salz und eben so viel Leinsamen, thue es zusammen in eine Schüssel, menge es, schicke es in einen Backofen, wo es zu Pulver getrocknet werden muß. Man thue es nun in ein Säckchen und lege dieses in das Saufen. Nuß<151, 72>baumschwämme, altes rostiges Eisen und Alandwurzel in das Saufen zu werfen, ist auch gut.

Die Finnen, s. Th. 13, Pfeil-IconS. 425 u. f. Hier noch Folgendes, als Zusatz. Nach Rohlwes sind die Finnen eine Art Blasenwürmer, welche sich durch den ganzen Körper verbreiten. Bei einigen Schweinen haben sie die Größe eines Nadelknopfs, bei andern erreichen sie die einer Erbse. Das sicherste Mittel, solche bei den Schweinen zu erkennen, ist, daß man sie niederwirft, ihnen einen Knittel in das Maul steckt, und die Zunge hervorzieht, wo sich dann unter derselben kleine Erhabenheiten, wie Hirsekörner, zeigen werden. Man giebt zwar noch andere Kennzeichen an, durch welche man die Finnen an den Schweinen soll erkennen können, nämlich, daß sie vorne fett und hinten mager werden, eine heisere Stimme und dicke Backen haben; allein diese letzteren Merkmale sind sehr trüglich. Wenn sich nun die oben angeführten kleinen Erhabenheiten unter der Zunge zeigen, so muß man den Schweinen täglich dreimal einen Löffel voll Asche von Eichenholz und ein halbes Loth Spießglanz unter das Futter mischen; oder man nimmt: Rheinfarrenkraut, Tausendgüldenkraut, Biberklee, von jedem 4 Loth; Alles zu Pulver gerieben und zusammengemischt. Hiervon giebt man alle Tage ein halbes Loth unter das Fressen, bis das Pulver verbraucht ist. Mehrere andere Mittel findet man in dem oben angeführten Theil am bezeichneten Orte. Sollten sich bei dem Schlachten Finnen im Fleische eines Schweins zeigen, so soll man nach Rohlwes und anderen Thierärzten dasselbe ohne alle Gefahr essen können, weil man davon keine üble Folgen zu befürchten hat.

Das laufende oder wilde Feuer. Nach Rohlwes ist keine Krankheit so verheerend unter den Schweinen, als diese, indem sich dieselbe durch den ansteckenden Stoff so schnell unter einer Herde verbreitet, <151, 73> daß in kurzer Zeit die Hälfte davon weggerafft wird. Der eben genannte Thierarzt hat nach vielfältigen Erfahrungen die jedesmalige Ursache dieser Krankheit nicht mit Gewißheit entdecken können. Anhaltende Hitze, wobei die Schweine nicht hinreichendes Wasser zum Saufen, und nasse, moorichte Brüche zum Abkühlen haben; zu großer Frost; das Fressen Hitze erregender Kräuter etc. sind die Ursachen. Der genannte Arzt, der diese Krankheit lieber Seuche genannt wissen will, hat bemerkt, daß dieselbe von dem Bisse eines Hirtenhundes entstand, der einem Schweine am Halse hinter einem Ofen eine Wunde gerissen, welche sich so entzündet hatte, daß die Entzündung sich über den ganzen Hals des Schweines verbreitete, welches die Geschwulst und braunrothe Farbe der Haut sehr deutlich zeigte. Man hatte dieses Schwein, bis es gestorben war, bei den gesunden im Stalle liegen lassen, und so hatte sich das durch den Biß des Hundes entstandene Feuer unter der Herde weiter verbreitet. Das laufende Feuer ist ein Entzündungsfieber, wo die Entzündung gewöhnlich den Hals, aber auch zu Zeiten den Hintertheil des Schweines einnimmt, und ist sehr ansteckend. Die Krankheit zeigt folgende Erscheinungen, durch welche sie kennbar wird. Tritt die Entzündung am Halse ein, so schwillt derselbe sehr sichtbar an, vorzüglich in der Gegend des Luftröhrenkopfs, wobei das Schwein die Freßlust verliert, indem die verschwollene Speiseröhre das Futter nicht mehr durchlassen kann. Das Schwein erhält dabei eine heisere Stimme, kann aber noch etwas dünnes Getränk saufen. Steigt die Entzündung höher, so werden am Halse, auf der Haut, blaßrothe Flecke sichtbar, die sich aber nach und nach weiter verbreiten, und immer dunkler werden, bis daß der Brand das Thier tödtet. Bei denjenigen Schweinen, welche die Entzündung am Hintertheile erhalten, ist die vorhergehende Geschwulst weniger wahrzunehmen; jedoch stellen <151, 74> sich an den Lenden und über dem Schwanze rothe Flecke ein, welche sich bis unter den Leib verbreiten, hernach braunroth werden, welche den Brand andeuten, und das Thier tödten, wie schon vorher angegeben worden. Einige Schweine sterben früher, andere etwas später an dieser Krankheit, jedoch überleben sie selten den vierten Tag. Rohlwes hat häufige Versuche gemacht, Schweine, an denen die Kennzeichen der Krankheit schon sichtbar waren, zu heilen, aber ungeachtet der genannte Arzt alle Mühe anwandte, wollte ihm dieses nicht glücken. Durch Vorbeugungsmittel ist es ihm gelungen, diese Krankheit in der Herde zu hemmen. --Beim Wahrnehmen dieser verheerenden Krankheit muß man das erste Schwein, und so auch gleich die andern, an denen man diese Krankheit bemerkt, sogleich von den gesunden entfernen, indem der ausdünstende Ansteckungsstoff die Krankheit leicht weiter verbreitet. Dann gebe man, nach Verhältniß der Größe und des Alters von einem jedem Schweine, folgendes Mittel. Den ein= und zweijährigen Schweinen gebe man jedesmal 1 1/2 Loth gereinigten Salpeter, und 1 Loth Glaubersalz; den 1/2 jährigen die Hälfte und den Ferkeln das Drittheil. Diese Portion wird ihnen, täglich zwei Mal, des Morgens und des Abends unter das Futter gemischt. Das Futter selbst muß nur in einem dünnen Tranke, mit Kleien oder Schrot vermischt, bestehen. Hat man Gelegenheit, saure Milch dazu zu mischen, so ist es um so besser. Nach der Erfahrung des oben erwähnten Schriftstellers, sollen auf dieses Mittel, vier Tage gegeben, bei einer Anzahl von 200 Schweinen, von welchen täglich schon sechs bis acht an dieser Krankheit starben, dieselbe ganz nachgelassen haben; daher sei es nöthig, daß einem jedem Schweine in einer Herde oder in einem Stalle, worin diese Krankheit ausgebrochen, vier Tage hintereinander die vorgeschriebenen Mittel gegeben werden.

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Die Lungensucht. Diese höchst gefährliche Krankheit, erkennt man an dem Husten, Keuchen und Abnehmen des Thieres. Sie entsteht gewöhnlich von zu heißem Fressen und schlaffem Wetter, wodurch die Schweine abnehmen. Man gebraucht dagegen folgendes Mittel: Man nehme 1 Pfund Leinkuchen, 2 Loth große Klettenwurzel, eine Hand voll Bibernell, Heidenesseln und Betonien, zerschneide und vermische Alles, und thue es täglich unter das Fressen.

Die Beulen und Geschwüre. Sobald sich an einem Schweine eine Beule zeigt, so muß dieselbe sogleich untersucht werden, ob sie weich oder hart ist. Ist das Erstere, so kann man Eiter darin vermuthen, und muß sie sogleich öffnen, weil die Haut bei dem Schweine zu dick ist, und dadurch der Eiter zu lange dahinter aufgehalten wird, ehe er sich durchfressen kann; daher muß er sich, während dieser Zeit, immer mehr und mehr ausbreiten, und das Geschwür vergrößern. Hierauf wäscht man den aus der Wunde geflossenen Eiter täglich einmal warm ab, und bestreicht dieselbe mit Terpentinöl, bis sie geheilt ist. Ist die Beule dagegen hart, und von einem Schlage oder Stoße entstanden, so kann sie täglich einmal mit der Salbe, welche bei den Verrenkungen der Gelenke, oben, Pfeil-IconS. 70, vorgeschrieben worden, aufstreichen oder auflegen, so wird sie sich bald zertheilen.

Von den Wunden. Es geschieht sehr oft, daß die Schweine von den Hunden oder von den Kempen, wenn diesen die Hauzähne nicht abgebrochen sind, verwundet werden. Wenn nun dieses geschieht oder geschehen ist, so darf man die Wunde nur alle Tage einmal mit Terpentinöl bestreichen und sie werden bald zuheilen. Auch verhindert dieses Oel, daß sich Fliegen auf die Wunde setzen und den Samen zu Würmern hineinlegen. Sind Letztere indeß durch Vernachläßi<151, 76>gung schon darin entstanden, so müssen solche vorher rein daraus entfernt werden.

Von den Krankheiten der Augen. Von diesen Krankheiten werden die Ferkel am häufigsten befallen; es fließt ihnen ein weißer klebriger Eiter aus den Augen, wodurch die Augenlieder zusammenkleben, und es ist dann nothwendig, daß man mit lauwarmen Wasser oder mit Milch vermittelst eines Schwammes oder leinenen Lappens den Eiter aufweicht, und hernach rein abwäscht. Ist solches geschehen, so streiche man alle Tage einmal, einer Haselnuß groß, von einer Bleyweißsalbe mit Kampher darauf, und der Eiter wird sich bald aus den Augen verlieren.

Die Läusekrankheit. Es ist sehr häufig der Fall, daß die Schweine bei großer Unreinlichkeit in den Ställen Läuse erhalten, die dann, wenn sie nicht bald vertrieben werden, den Schweinen sehr unangenehm werden, so daß sie dabei, theils durch das viele Reiben, welches sie gezwungen werden an dem Theile zu thun, wo die Läuse besonders ihre Nahrung finden, und dieses gewöhnlich an den fühlbaren, wenig mit Speck bewachsenen Theilen, theils auch zehren junge Schweine dabei ab. Um nun dieses Ungeziefer zu vertreiben, reibe man sie mit Terpentin=, Spiek= oder einem andern stark riechenden Oele und andern Fettigkeiten ein. Ferner kann man narkotische Mittel dagegen anwenden, wie z. B. eine Abkochung von Tabak und Eichenrinde; mit dieser Lauge werden die Schweine gewaschen und dann noch einige Stunden gebadet. Man kann auch kleine Stückchen Knoblauch in Branntwein thun, und die Stellen, wo dieses Ungeziefer sich stark eingenistet hat, beschmieren. Geriebener Knoblauch in Rüböl gethan und dte Schweine damit beschmiert, ist auch ein gutes Mittel. Das beste Mittel ist aber Reinlichkeit der Ställe und gute Fütterung.

Benutzung des Schweins in der Oekono<151, 77>mie. Bei hinlänglichem Futter nützt wohl kein Thier, sowohl in seinem lebenden Zustande in der Landwirthschaft, als nach seinem Abschlachten in der Haushaltung so viel, als das Schwein. Es vertilgt Mäuse und Ungeziefer aller Art, welche den abgefallenen Samen von Bäumen aufzehren würden. Durch das Wühlen in den Wäldern trägt es zur Besammung derselben bei, weil das Samenkorn, überhaupt der Same der Bäume in die aufgewühlte Erde fällt, darin keimt und aufgeht. An Orten, wo große Schwärme Heuschrecken hinkommen, hat man die Schweine zur Vertilgung derselben benutzt, und dadurch den Zweck zum Theil erreicht. Der Mist derselben wird als Dünger auf feuchtem, schwerem Boden benutzt, besonders in Hopfengärten, Kohlgärten etc., wo er als schwerer, hizziger Dünger sehr gut düngt. Die jungen, acht Tage bis drei Wochen alten, Ferkel, werden oft als Spanferkel auf die Tafel gebracht, welches auf folgende Weise geschieht: Nachdem sie geschlachtet worden, werden die Borsten mit kaltem Wasser abgebrüht und gereiniget. Man nimmt dann die Eingeweide heraus, reiniget das Innere gleichfalls, füllt geschältes Obst, am besten Borstorferäpfel hinein, dann wird es zugenäht, gebraten und so auf die Tafel gebracht. Mann kann auch das Ferkel mit einem Teige von Semmel, Milch, Eyern und kleinen Rosinen füllen: jedoch darf man nicht vergessen Butter dazu zu thun. Dieser Teig soll für Liebhaber noch besser, als eine Torte schmecken. Die Schweine, welche ein Alter von zehn bis zwölf Monaten haben, werden als Küchenschweine verbraucht, das heißt, das Fleisch davon wird, frisch zubereitet, als Kochfleisch, oder in Braten genutzt; ihre Hinterkeulen werden geräuchert und roh oder gekocht gegessen, weil der Schinken von so jungen Schweinen sehr schmackhaft, und dem Magen sehr zuträglich ist, indem er ihn, mit Pfeffer <151, 78> gewürzt, stärkt, und dadurch die Verdauung der übrigen Speisen befördert.

Klassifizierung: 641.664 SchweineDDC-Icon Klassifizierung: 664.9 Fleisch und zugeordnete LebensmittelDDC-Icon Das Schlachten der Schweine für die Küche geschieht gewöhnlich im Spätherbste oder im Winter, im December, Januar und Februar. Wenige Tage vor dem Schlachten wird in vielen Hauswirthschaften dem Schweine noch recht viel gestreut, welches vortheilhaft auf sie wirkt. In Städten werden die Schweine gewöhnlich von Hausschlächtern geschlachtet, die dann auch die verschiedenen Würste stopfen, kochen etc.; auf dem Lande versieht dieses Geschäft jeder anderer Schlächter. Das Schlachten selbst geschieht auf folgende Weise: das Schwein wird auf die rechte Seite geworfen, und fest gehalten, welches am besten geschieht, wenn ein Paar Personen darauf knieen. Der Schlächter schabt nun an der Brust die Borsten hinweg, nachdem er sie mit warmen Wasser naß gemacht hat, und sticht mit dem Schlachtmesser so, daß die Spitze zwischen den zwei ersten Knochen in die Brusthöhle dringt, und schneidet da die Adern bei ihrem Ursprunge durch. Der Schlächter sticht auch wohl das Schwein in die Kehle. Wird der Stich in die Brusthöhle geführt, so kann man ihn bis zum Herzen führen; es ist jedoch unnöthig. Das aus der Stichwunde fließende Blut wird in einem dazu in Bereitschaft gehaltenen Gefäße, einer Schüssel, aufgefangen, welches Ausfließen des Blutes durch das Daraufknieen und Drücken oder Arbeiten mit den Füßen des Schweins noch befördert wird; auch kann man das sterbende Schwein hinten etwas in die Höhe heben, damit es rein ausblute. Aus der Schüssel wird das Blut schnell in einen Topf gegossen, und mit einem Quirl fleißig geschlagen, um dadurch den faserigen Theil des Blutes abzusondern, welcher dann weggeworfen wird. Das übrige Blut, sechs bis sieben Pfund an Gewicht, wird durch ein Sieb gegossen, und <151, 79> und in einem irdeneu Gefäße, zum Wurstmachen, aufbewahrt, damit es kalt werde. Wenn das Schwein todt ist, wird es in eine Wanne oder ein Waschfaß gethan worin sich schon kochendes Wasser befindet; dann wird es noch mit kochendem Wasser so begossen, daß die Borsten rein werden. Der Schlächter versucht nun an den Borsten, sie herauszubekommen, und wenn sie herausgehen, so fängt er mit einem Eisen an zu schaben. Wenn nun die Borsten herunter sind, wird das Schwein wieder mit heißem Wasser begossen und mit einem scharfen Messer rein abrasirt. Die Haare über der Mitte des Halses, Rücken und Kreuzes, müssen am mehrsten gebrühet werden; sie können dann mit der Hand abgenommen werden. Man kann sie an den Bürstenbinder, Pinselmacher etc. verkaufen. Wenn nun das Schwein von Borsten, Haaren und Schmutze gereiniget worden, so wird es mittelst eines krummen Hängestocks an den Hinterbeinen aufgehangen. An den Sprunggelenken werden die Einschnitte gemacht, wodurch die Enden des Hängestocks gesteckt werden. Mit dem Bauche nach außen gekehrt, wird nun das Schwein ausgeweidet, indem man vom Weidloche bis zum Brustbeine einen senkrechten Einschnitt macht, welcher durch Schwarte und Speck geht, dergestalt, als wollte man das Schwein in zwei Hälften theilen. Bei den männlichen Schweinen wird die Ruthe und der Schlauch eingeschnitten und nach aufwärts ausgelöset. Jetzt mache man oberhalb einen Einschnitt durch die mit dem Fette sichtbare Bauchhaut, bringe drei oder vier Finger der linken Hand in die Bauchhöhle, die Spitzen nach außen gegen die Bauchhaut gekehrt, führe dann zwischen beiden das Messer so weit hindurch, als der äußere Schnitt gemacht ist, wodurch die Verletzung der Eingeweide verhindert wird. Man durchschneide nun die Spitzbein und Schamknochen=Zusammenfügung, wodurch beide Schinken von einander abgesondert werden. Jetzt <151, 80> nehme man bei einem männlichen Schweine die Blase, und wenn es eine Sau ist, auch die Tracht heraus, und löse den Mastdarm unter dem After ab, nehme ihn mit allen Därmen, dem Magen, Leber und Milz aus der gemachten Oeffnung heraus, wobei man zugleich den Schlund auszieht. Den in der Mitte des Bauches gemachten Schnitt führe man nun auch über die Brust nach dem Stichloch, bis unter die Kehle fort, durch schneide das Brustbein, und löse das Zwergfell, Herz, die Lungen und die Luftröhren mit den großen Gefäßen heraus. Die Zunge, an dem Kehlkopfe sitzend, wird sogleich aus dem Rachen herausgenommen. Das Fett wird mit den Händen von der inwendigen Seite des Bauches abgelöset, man läßt es am Kreuze hängen und sperrt dann das Schwein durch ein Holz auseinander, damit es recht auskühlen kann. -- In einigen Gegenden werden die Schweine auf zweierlei Art geschlachtet, nämlich, wenn das Fleisch von ihnen frisch gekocht, und dann, wenn es eingesalzen oder gepöckelt und geräuchert werden soll. Der Unterschied besteht nur darin, daß auf die erstere Art die Schweine nach dem Absterben mit heißem Wasser gebrühet, von den Borsten gereiniget, abgehärt, von vorn herauf aufgeschlitzt, die Zunge herausgeschnitten, mit den Hinterfüßen ausgestreckt und an einen Rechen gehängt werden. Der Bauch wird in zwei halbe Theile zerhauen, die Gedärme herausgenommen, umgewendet, gesäubert, und zu Würsten wohl verwahrt; im Uebrigen wird auf eben die Weise weiter verfahren, wie oben angeführt worden. Soll der Kopf wie ein wilder Schweinskopf zugerichtet und auf die Tafel gesetzt werden, so muß er ganz bleiben. Wenn die geschlachteten Schweine aber eingesalzen und aufgetrocknet oder geräuchert werden sollen, so werden sie zuerst abgebrühet, dann die Füße abgehauen, die Ohren abgeschnitten, mit angezündetem Stroh gesengt, die Schinken abgelöset, das <151, 81> Rückenstück ausgehauen, die Lunge und die Leber, nebst dem Magen und den Gedärmen herausgenommen, solche sauber geputzt, und zu den Würsten besonders gelegt werden. Dann werden die Ohrbacken abgeschnitten, die Viertel abgestochen und die Braten abgehauen.

Man kann alle Eingeweide des Schweines benuzzen, selbst die Tracht kann den Hunden gegeben werden. Die Mehrzahl der Eingeweide wird zu Würsten benutzt. Das Fett wird in einem messingenen Kessel ausgebraten, worunter man Zwiebeln thun kann, welche dem Fette oder Schmalze einen angenehmen Geschmack geben. Wenn das Schmalz ausgebraten worden, wird es in irdene Gefäße gegossen und an einem kühlen Orte aufbewahrt. Man kann die Gefäße, als Töpfe, Näpfe, Aesche etc. mit Papier oder mit Schweinsblase fest zubinden, damit die Luft nicht darauf wirken kann, weil es sonst leicht ranzig wird, welches besonders bei warmer Luft der Fall ist. Der Kopf des Schweins wird vom Halse und die Beine von den Kniegelenken abgelöset, und diese Theile noch besonders gereiniget. Man gebraucht diese Körpertheile zum Einbökeln; an vielen Orten wird der Kopf auch ausschließlich zur Preßsülze benutzt, unter welche Pfeffer, Ingber und öfters auch Zimmet gethan wird.

Nachdem nun das Schwein auf die oben angeführte Weise zerlegt worden ist, werden die einzelnen Theile, ihrer Bestimmung gemäß, zugerichtet. Das zum Einbökeln bestimmte Fleisch wird in eine große Wanne gelegt oder in die dazu bestimmten rein ausgebrüheten Fässer. Das Weitere, s. unter Pfeil-IconBökelfleisch, Th. 6, Pfeil-IconS. 69 u. f. Wenn das eingebökelte Fleisch weit verschickt werden soll, so müssen alle Knochen im Fleische vermieden oder die knochigen Stücke weggelassen werden; wenn es aber zum Hausbedarf eingebökelt werden soll, so kann man dazu Alles nehmen. Man rechnet gewöhnlich auf 200 Pfd. <151, 82> Schweinfleisch 12 bis 16 Pfd. Salz zum Einbökeln, wozu man auch noch einige Loth Salpeter nehmen kann. -- Das Rauchfleisch, oder das zum Räuchern bestimmte Fleisch, muß an einem Orte in der Küche oder der Rauchkammer hängen, wo es vom Feuer nicht erwärmt werden kann, weil es sonst nicht nur tropfen, sondern auch weich, gelb und auch übelschmeckend werden würde. Auch müssen solche Dinge zum Räuchern genommen werden, welche dem Fleische keinen unangenehmen Geschmack mittheilen, hierzu gehört besonders der Torf, der nicht nur dem Fleische einen unangenehmen Geschmack, sondern auch einen übeln Geruch mittheilt; am besten sind daher Sägespäne und Holzspäne, und um den Rauch länger zu unterhalten, nehme man etwas feuchte Sägespäne, welche länger fortglimmen. Man kann auch mit Baumrinde, Reisholz etc. räuchern oder sie zu diesem Zwecke anwenden; allein sie theilen öfters dem Fleische einen Beigeschmack mit und daher bleiben Holz= und Sägespäne von Eichen=, und Buchen, auch trocknes Heidekraut, wo es zu haben ist, die besten Feuerungsmittel. Statt der Schornsteine wähle man auch lieber Rauchkammern, weil in Ersteren immer noch etwas Wärme ist. Man sehe hierüber den Art. Pfeil-IconRäuchern, Theil 121, nach, in welchem Artikel auch das Räuchern der Schinken, der Zungen, der Würste etc. abgehandelt worden; auch sehe man die Artikel Pfeil-IconSchinken, Th. 144, Pfeil-IconS. 586 u. f.; Pfeil-IconWurst, unter W, und Pfeil-IconZunge, unter Z nach. Die berühmten Westphälischen Schinken werden auf folgende Art eingebökelt. Man nimmt zur Sauce einen Theil Zucker, vier Theile Salz und 1/4 Theil Salpeter, welches man mit 10 Theilen Salz aufkochen läßt, es dann umrührt und abschäumt. In diese Sauce werden noch gethan: einige Loth zerschnittene Nelken, Zimmet und Pfeffer. Das Ganze läßt man kalt werden, und bedeckt es dann <151, 83> mit einem Deckel. Mit dieser Sauce werden nun die Schinken eingebökelt, so daß die Lake stets darüber steht. Man läßt sie nun drei Wochen darin liegen, und hängt sie dann im Rauche auf. Man nimmt gewöhnlich Buchen= oder Eichenspäne zum Räuchern dieser Schinken; ist nun dieser Rauch stark, so kann man sie in zwei Wochen, ist dieses aber nicht der Fall, in drei Wochen wieder herausnehmen. Man benutzt hierzu die Schinken von vierjährigen Schweinen.

Die Würste werden auf verschiedene Art gemacht. Man hat oder macht von dem Schweinefleische etc. Leber=, Blut=, Schlack=, Preß=, Magen=, Hirn=, Brat= und Zungenwurst. Die Leberwürste, welche am andern Tage, nachdem das Schwein geschlacht worden, gewöhnlich gemacht werden, bestehen aus der Leber, dem Herzen, der Milz, Gurgel und den Lungen, wenigstens werden diese Theile gewöhnlich dazu genommen, weil die Leber allein in großen Wirthschaften nicht weit reichen würde. Man nimmt nun die genannten Fleischtheile, läßt sie in einem Kessel mit Wasser und etwas Salz etwas übersieden, nimmt sie dann heraus, und hackt Alles ganz klein. Man schneide nun Zwiebeln, einige Gewürznelken, Pfeffer, Thymian und Majoran, Alles fein gehackt, mit Schweinsliesen weich, und menge es dann gut mit dem Fleische, dann in gereinigte Schweins= oder Rinderdärme gefüllt, und an beiden Enden gebunden, und im Kessel gar gekocht. Man kann auch die Leber, ehe sie gekocht wird, klein hacken, das Aderige herausmachen, mit Salz, Pfeffer, Gewürznelken oder auch Nelkenpfeffer, Thymian und Majoran würzen, fein geschnittenen Bauchspeck dazu thun, so auch in Milch geschnittene Semmel, dann in Därme gefüllt, an beiden Enden gebunden, und im Kessel gar gekocht. -- Auf Holländische Art wird die Schweinsleber gar gekocht, dann auf einem Reibeisen gerieben. Man nimmt nun geriebene Semmel, feuchtet sie mit <151, 84> Sahne an, und thut dazu ein Stück Butter, und wenn es nun zu einem dünnen Brei gekocht, und kalt geworden, dann unter die Leber gerührt. Man thue hierauf dazu 9 bis 10 geschlagene Eyer, ein wenig Salz, Pfeffer, Muskatenblumen oder Muskatennüsse, Nelkenpfeffer, alles vorher zerstoßen, nebst etwas zerschmolzener Butter, und gehacktes Schweinefleisch dazu, und stopfe das Ganze in die Därme, und koche dann die Würste, nachdem sie gebunden worden, gar. Man kann auch unter die Masse kleine Rosinen nehmen. -- Geräucherte Leberwürste. Die Schweinelebern werden fein ausrappirt, damit keine Sehnen darin bleiben, und dann gehackt. Zu einer Leber nehme man 1/2 Pfd. gut ausrappirte Liesen, und 2 Pfd. Schweinefleisch vom Bauche, nicht zu weich gekocht. Man mache von dem Fleische die Schwarte herunter, schneide das Fett in feine Würfel und hacke das magere Fleisch. Man schwitze hierauf Zwiebeln, Thymian und Majoran in Schweinsfett gar, thue Gewürze, als Pfeffer, Englisches Gewürz oder Zimmet, Muskatennuß und Salz zur Masse in einen Reibenapf, arbeite sie gut durch, dann in gut gereinigte Schweinsfettdärme gestopft und gar gekocht. Diese Würste werden nun nach dem Kochen drei Tage geräuchert, und hierauf an einem luftigen Orte aufgehangen. Wenn diese Würste verschickt werden sollen, so müssen sie etwas Pfeffer und Salz bei der Zubereitung mehr erhalten.

Die Blutwürste, auch Rothwürste, Schweißwürste genannt, werden auf folgende Art gemacht. Sobald das Schwein gestochen worden, so wird das Blut, wie schon oben, Pfeil-IconS. 78, angeführt worden, dazu aufgefangen. Die Därme werden mit Wasser und Salz gereiniget. Wenn nun Alles zu der Bereitung dieser Würste vorhanden ist, nimmt man zu den gewöhnlichen Blutwürsten das Bauchfleisch, die Zunge, das Herz, die Nieren und die Milz, auch wohl den <151, 85> Magen. Dieses Alles wird rein abgewaschen und in einem Kessel nicht zu weich gekocht. Hierauf wird es in Würfel geschnitten, Nelken, Pfeffer, fein gesiebter Majoran, und Salz hinzugethan; das Blut durch einen Durchschlag hinzugegossen und diese Masse gut gemengt. Sobald dieses geschehen ist, werden die schon abgeschnittenen Därme damit gefüllt, jedoch nicht zu voll, damit es beim Kochen im Kessel nicht zerplatzt. Man läßt sie in der im Kessel zurückgebliebenen Fleischbrühe kochen, jedoch nur langsam; man sticht dann beim Kochen mit einer Spicknadel oder Gabel hinein, und wenn kein Blut mehr herauskommt, so sind sie gar. Sie werden dann mit lauwarmen Wasser abgewaschen, und auf Stroh gelegt. Die Magenwurst kann auch etwas gepreßt werden. Diejenigen Würste, welche geräuchert werden sollen, werden den nächsten Tag in den Rauch gehängt und können 8--16 Tage darin bleiben, je nachdem der Rauch ist. Wenn es recht kalt ist, so muß man des Abends ein Schmauchfeuer von Holzabfall und Sägespänen machen, damit die Würste nicht erfrieren. -- Feine Roth= oder Blutwürste. Das Schweinefleisch wird gewaschen und in Salz und Wasser gar gekocht. Wenn es kalt geworden, werden die Knochen ausgeputzt, die Schwarte weggeworfen und das Fleisch in kleine Würfel geschnitten. Dann schwitze man vor der Hand geschnittene Zwiebeln in Schweinsfett weich, aber nicht braun, und hacke sie kalt. Man nehme Gewürze, als: Pfeffer, Nelken, Muskatennuß, Englisches Gewürz, und in feine Würfel geschnittene Semmel, gieße darüber etwas Schweins=Bouillon, thue das Fleisch dazu und salze es. Man gieße hierauf von dem Schweinsblute so viel, als nöthig ist, durch ein Haarsieb auf die Masse, rühre es gut durcheinander, thue, wenn es zu dick seyn sollte, etwas Sahne hinzu, auch nur Bouillon, wenn Sahne nicht zu haben seyn sollte, und fülle die Masse <151, 86> in nicht zu große Därme. Die Würste werden nun gebunden oder gespeilt, ersteres ist besser, und gar gekocht.

Die Schlackwürste, Cervelat=Würste werden aus dem magern, mit Fett wenig durchwachsenen Fleische gemacht. Man schneide alle sehnigten Theile heraus und hacke es so klein, daß die Stückchen die Größe einer Erbse haben; dann werfe man Salz, gröblich zerstoßenen Pfeffer und Muskatennüsse darunter. Man kann auch das Fleisch nach dem Zuthun der angeführten Ingredienzien noch einmal durchhacken; Liebhaber können auch etwas Knoblauch hinzuthun, wodurch die Würste nicht allein an Geschmack gewinnen, sondern auch etwas feuchter bleiben. Das so gehackte Fleisch wird nun in rein gemachte Därme gestopft, wozu man frische Schweine= oder Rinderdärme nimmt; besonders sind hierzu Fettdärme ganz geeignet. Getrocknete Gedärme taugen hierzu nichts, weil sie beim Räuchern noch mehr eintrockenen, während das darein gestopfte Fleisch eintrocknet, wodurch ein leerer Raum in der Wurst entsteht, der dann nicht selten zum Aufenthalte für Maden dient, oder sie werden dadurch schimmlicht und erhalten einen garstigen Geschmack; dagegen geben frische Därme, mit dem Fleische gefüllt, feste Würste; der Fleischer darf sie jedoch nicht zu lose stopfen. Die Fetthaut, welche man von dem Schmeer oder Speck abzieht, kann man zu den runden oder Preßwürsten nehmen. Das gehackte Fleisch kann man dann hineinstopfen, sie pressen, und dann räuchern. Wie schon oben angeführt worden, eignen sich die Fetthäute vorzüglich hierzu, weil sie durch ihre Stärke das Eindringen der äußeren Luft verhüten. Das Stopfen der Würste erfordert eine besondere Fertigkeit: denn sie müssen recht fein gestopft seyn, so daß keine Luft darin bleibt. Man muß daher die Wurst mit einer Gabel durchstechen, um die Luft hinauszutreiben. Es ist immer <151, 87> besser, sie zu fest zu stopfen, als zu lose. Diejenigen Würste, welche man lange aufbewahren will, werden mit Papier umwickelt, und so in starken kalten Rauch gehängt, woraus man sie spätestens in drei Wochen wieder nehmen kann. Ist die Luft etwas scharf, aber nicht sehr kalt, so thut man wohl die Würste einige Tage in die freie Luft zu hangen. Man hängt sie, nachdem sie geräuchert worden, in einer kühlen Kammer auf, oder steckt sie, eingewickelt, unter die Asche des Ofens. Beim Versenden werden sie, nämlich jede einzelne Wurst, mit Löschpapier umwickelt und in eine Kiste mit Heu eingepackt, so daß sie fest liegen, und beim Transport in der Kiste nicht hin und hergeworfen werden können, wodurch sie leicht verderben.

Die Magenwürste werden auf folgende Art bereitet. Die gut gereinigten Schweinemagen werden mit Salz ausgerieben, und dieses, sogar auch das inwendige Fett wieder davon abgeschabt. Jetzt nimmt man so viele Schweineschwarten, daß sie ungefähr die Hälfte des Magens ausfüllen, kocht sie dann ziemlich weich, und hackt sie so fein, daß ein Stückchen kaum die Größe einer Erbse hat. Hierzu thut man eben so viel gekochtes Bratwurstfleisch und hackt es eben so fein. Man kann nun auch noch den vierten oder sechsten Theil Speck zu dieser Fleischmischung thun, er darf aber nur halb gar gekocht und in kleine Würfelchen geschnitten seyn. Man vermische nun diese Masse mit Salz, geriebenen Muskatennüssen, gesiebtem Majoran und Thymian, gestoßenen Nelken oder statt derselben Nelkenpfeffer, und etwas Pfeffer. Mit dieser Masse füllt man nun den Magen recht fest und bindet ihn zu. Diese Wurst wird nun an ein Stöckchen befestiget, ziemlich eine Stunde in kochende Fleisch= oder Schwartenbrühe gelegt, mit einer Nadel hineingestochen, und wenn keine Brühe, sondern nur etwas Fett herauskommt, so ist sie gar. Hierauf wird sie herausgenommen, mit kaltem Wasser abgewaschen, <151, 88> auf eine Serviette gelegt und unter einem Brette mit wenigen Gewichten gepreßt, und so wenigstens zwölf Stunden liegen lassen; dann wird sie eine Woche geräuchert und hierauf in die Luft gehangen.

Die Hirnwürste. Das Adrige wird zuvor aus dem Schweinshirn herausgenommen, klein gehackt, und weil solches nicht weit reicht, so wird zu dem Gehirne von dem oben, unter Leberwürste angeführten Gehacke zu genommen, das Ganze gesalzen und gewürzt, länglich zerschnittene und abgezogene Mandeln, kleine Korinthen, und zerschnittene Rosinen mit dazu genommen und in die dazu bestimmten Gedärme gefüllt. Die Därme müssen aber vorher sauber gereiniget, drei= bis viermal gesotten, dann aufgezogen, gesalzen und getrocknet werden, damit sie hübsch weiß ausfallen, weshalb diese Würste auch Weißwürste genannt werden.

Die Bratwürste werden auf folgende Art verfertiget. Man nimmt hierzu das Fleisch vom Rückgrade und schneidet das Fleisch von der Schwarte ab, sucht alle Sehnen heraus, hackt es recht fein, und nimmt, wenn es zu mager seyn sollte, noch etwas Speck hinzu, Diese Masse muß zusammen klein gehackt werden. Nachdem solches geschehen, wird das Fleisch gesalzen, ganz kleine Stückchen Citronenschale hinzugethan, so wie auch ganzen und gröblich gestoßenen Pfeffer, rein ausgelesenen Kümmel und etwas Nelken. Diese Masse wird nun gut untereinander gemengt und in enge Schweinsdärme gestopft. Man kann die Bratwürste auch, um sie lange gut zu erhalten, einen oder zwei Tage in den Rauch hängen, und dann eine halbe Woche in die freie Luft. Auf solche Art bleiben sie über einen Monat gut, ohne daß sie zu trocken werden. Vor dem Gebrauche thut man wohl, sie erst eine Stunde in lauwarmes Wasser zu legen. Soll die Bratwurst in Butter gebraten werden, so gieße man, <151, 89> um das Schwarzwerden derselben zu verhüten, wenn sie anfangen gar zu werden, etwas Bier dazu. Sowohl ehe man sie bratet, als auch wenn dieses geschieht, müssen sie mit einer Nadel durchstochen werden, weil sie sonst zerplatzen. Man kann sie auch auf einem Roste über Kohlen rösten, wodurch sie einen sehr guten Geschmack erhalten. -- Man sehe auch den Artikel Pfeil-IconWurst, unter W., wo auch die Zungenwurst abgehandelt werden wird.

Zubereitung des frischen Schweinfleisches auf verschiedene Weise. Ein Gericht von Spanferkel. Man brühe ein junges Spanferkel wohl ab, und nehme es gehörig aus, hacke dessen Leber besonders, nebst blanchirtem Speck, Trüffeln, Champignons, einigen Kapern, einer gewässerten Sardelle, einer halben Knoblauchszwiebel und etwas feinen Kräutern. Man setze es in der Kasserolle ein Weilchen aufs Feuer und würze es wohl. Hiermit wird nun der Leib des Spanferkels gefüllt, dasselbe gut umbunden, und am Spieße gar gebraten, mit etwas Provenzeröl begossen, und warm angerichtet. Damit sich das Spanferkel vorher besser abbrühen lasse, so muß man dasselbe mit zu Pulver gestoßenem Harze reiben, und mit heißem, doch nicht kochendem Wasser abbrühen.

Spanferkel auf Deutsche Art. Sobald das Spanferkel abgebrühet und ausgenommen worden, so wird es in Viertel geschnitten, in eine Kasserolle mit geschmolzenem Speck oder Liesen gethan, mit guter Brühe gar gekocht, und dazu eine mit Nelken gespickte große Zwiebel, ein Bündchen feiner Kräuter, Salz, Pfeffer und Macisnuß gethan. Man lasse nun Alles gut aufsieden, und gieße, wenn es fast gar ist, ein Glas weißen Wein dazu. Man thue nun in die geschmolzenen Liesen, worin das Spanferkel gewesen, Austern und Mehl, ein Stück Citrone, Kapern und Oliven ohne Kern. Dieses Alles zu dem Uebrigen gethan. Wenn nun das <151, 90> Ganze zum Anrichten fertig ist, so drücke man den Saft von einer Citrone darauf, und belege den Schüsselrand mit dem gebacknen Gehirn des Ferkels, desgleichen mit gebackner Petersilie.

Spanferkel auf eine andere Art. Wenn das Spanferkel geschlachtet worden, und sehr rein ist, muß man es ein Paar Tage hängen lassen; dann muß es nachgesehen werden, daß es keine Haare behalte. Man drücke nun die Brust ein, dressire die Vorderpfoten, so daß sie nach der Schnautze kommen, drücke die Hinterkeulen zusammen, und mache sie mit einem Speiler fest, damit es die Gestalt eines auflauernden Thieres erhalte. Man nehme die Augen heraus, schneide die Ohren ab und reinige die Zunge besonders. Hierauf wird das Ferkel an einen Spieß gesteckt, fest gebunden und scharf gebraten. Man bediene sich hier eines Stückes fetten Specks, um es, wenn es trocken wird, wieder zu bestreichen, und so fahre man fort, bis es gar ist. Man salze nun das Ferkel von der innern Seite, ehe es ans Spieß gesteckt wird, schneide den Kopf, wenn es gar ist, ab, und lege ihn auf die Schüssel neben den Braten. Dieses geschieht aus der Ursache, damit das Schwein abdämpfen kann, und die Kruste recht hart bleibt, welche das beste vom Braten ist. Man giebt hierzu weder Jus, noch Fett.

Schweinfleisch zuzurichten. Man kocht dieses Fleisch gewöhnlich in Sauerkraut, oder sauern Kohl, und giebt es damit zu Tische. Das Fleisch wird nämlich vorher abgewaschen, in das Sauerkraut gesteckt, und soviel Wasser darauf gegossen, als nöthig ist. Man kann aber auch das Fleisch vorher abkochen. Man thue es nämlich in einen Topf, gieße Wasser darauf, und setze es ans Feuer. Wenn es abgeschäumet worden, thut man Englisches Gewürz, Lorbeerblätter und Salz daran und lasse es gar kochen, und stecke es dann in den mit der Fleischbrühe gekochten Kohl. -- <151, 91> Man kann das Fleisch auch wie das Kalbfleisch mit Citronen und Rosinen kochen. Einige kochen es auch mit Meerrettig, welches besonders im südlichen Deutschland gebräuchlich ist. Andere kochen es mit Petersilie und Salbey, wie das Hammelfleisch. Man kann es auch zu einem alten Huhne mit Potage kochen; auch zu Erbsen, Rüben etc.

Gedämpftes Schweinfleisch. Man lasse in einem Topfe ein gutes Stück Butter zergehen, lege das Fleisch, wenn es sauber gewaschen worden, darein, würze es mit Salz, Pfeffer und Nelken, auch klein geschnittener Citrone, und thue ein Löffel voll Mehl dazu. Hierauf decke man den Topf fest zu, und lasse es dämpfen. Wenn das Fleisch gar ist, kann man noch ein wenig Wein hinzu gießen, damit es keine kurze Brühe erhält, und dann angerichtet.

Schweinsrippen mit Brod bestreut und auf dem Roste gebraten. Die Schweinsrippen müssen erst gekocht, und wenn sie gar sind, herausgenommen, mit geriebener Semmel bestreut, Pfeffer, Salz, und klein gehackten Salbey dazu gethan und auf den Rost gelegt werden, damit sie eine braune Kruste erhalten. Hierauf mache man eine Brühe von braunem Mehle, Wasser, Essig, Salz, Pfeffer, kleingeschnittenenen Zwiebeln, gieße sie in die Schüssel, und richte die Rippen darauf an. Man kann die Rippen auch mit ihrem eigenen Fette, welches nicht zu rein abgeschnitten werden darf, damit man keine Butter zu nehmen nöthig hat, braten, und sie mit Semmel bestreuen. Sie müssen eine gute Farbe erhalten.

Schweins=Carbonnade. Die Schweinsrippen werden gereiniget, von allen unnützen Knochen und Fette befreiet, in nicht zu große Stücke geschnitten, weil es auf einer großen, wohlbesetzten Tafel kein Ansehen giebt; dann tüchtig geklopft und in die Form einer Hühnerkeule gebracht, gehörig gesalzen und Pfeffer <151, 92> darauf gethan. Wenn sie fein seyn sollen, so bestreiche man sie mit Butter, bestreue sie mit geriebener Semmel, und brate sie auf dem Roste.

Auf eine andere Art. Die Karbonnade wird abgewaschen, gehackt, in einem geschlagenen Ey umgekehrt, mit geriebener Semmel bestreut, und in einem Tiegel gebraten.

Gefüllter Schweinskopf. Man löse den wohlabgeputzten Kopf von den Knochen, ohne ihn durchzuschneiden. Mache dann ein Füllsel von Kalbfleisch aus der Keule, welches man in Stücke schneidet, nebst frischem Speck klein hackt, und mit feinen Kräutern, als Estragon, Thymian, Majoran, Gewürzen, Salz, Pfeffer, gehackter Petersilie, Zwiebeln, gehackten Champignons und Trüffeln würzet. Man stoße nun Alles in einem Mörser, thue noch einen Theil in Milch geweichte Semmelkrume dazu, und acht oder zehn rohe Eydottern, stoße Alles noch einmal zusammen durch, und sehe dahin, daß das Füllsel gehörig dicht sei und wohlschmecke. Man nehme nun solches aus dem Mörser, breite die Haut des Kopfes auf dem Tische auseinander, und lege von dem Füllsel die Hälfte darauf, belege das Füllsel mit gehacktem Schinken und länglichten Speckstreifen wechselsweise, eine neben der andern. Wenn man nun damit fertig ist, so bedecke man es mit dem übrigen Füllsel. Wenn nun der Kopf und das Maul mit Bindfaden benähet sind, so lege man hinten, wo der Kopf vom Halse abgeschnitten worden, eine große Rindfleischscheibe an, damit das Füllsel nicht heraustreten könne, benähe es dann ebenfalls mit Bindfaden, und gebe dem Kopfe seine vorige Gestalt. Binde ihn dann in ein leinenes Tuch und lasse ihn in einer Brühe kochen. Wenn er gar ist, so nehme man ihn heraus, und lasse ihn ablaufen, lege ihn in die Anrichteschüssel, mache die Bindfaden ab, und richte ein wohlschmeckendes Ragout von Rindergaumen, Cham<151, 93>pignons, Trüffeln und Schinken darüber warm an. Will man ihn kalt geben, so lasse man ihn in der Brühe kalt werden. Beim Anrichten mache man das Tuch los, die Bindfaden davon, putze ihn sauber, lege ihn auf die Anrichteschüssel, nebst einer weißen Serviette, und belege ihn mit Blumen und grüner Petersilie. Man kann auch eine Sauce von Citronen oder süßen Pomeranzen dazu geben, welche man reibt, und mit Wein, Zucker, Zimmet und einigen bitteren Makronen zurecht macht.

Gepreßter Schweinskopf. Wenn man den Schweinskopf in einer Marinade gut gekocht, alle Knochen herausgemacht, und ihn gepreßt hat, so kann man denselben, aufgeschnitten, zu Gemüsen geben; er ist noch feiner, als gekochter Schinken.

Schweinskopf à la Daube. Man reinige den Schweinskopf recht gut, flammire oder senge ihn, wasche ihn in Wasser aus und löse alle Knochen aus ihm heraus, ohne ihn durchzuhauen. Man bestreue ihn erst mit Gewürzen und Salz, belege ihn mit abgekochter und in Streifen geschnittener Ochsenzunge, und mit Speck, abgekochten Eyern und Pfeffergurken; rolle es auf, wickle es fest in einer Serviette, ziehe Bindfaden darum und lasse es in einer starken Marinade von Wurzeln, Zwiebeln, Gewürzen, Lorbeerblättern, einigen Wachholderbeeren, Essig und Salz drei Stunden kochen. In dieser Marinade lasse man den Schweinskopf kalt werden, und presse ihn nachher. Man schneide ihn kalt auf mit einer grünen Sauce, oder mit einer Sauce von Oel, Möstrich, Zucker, Citronensaft oder Französischem Essig, mit gehackter Petersilie und hart gekochten Eyern, mit einem Schneebesen geschlagen, daß es eine dicke Sauce wird; auch mit einer leichten Sauce von Essig, Petersilie, Pfeffer und Eyern, gehackt darunter.

Schweinskeule, ausgelöset. Man löse die <151, 94> Knochen aus der Keule, schneide etwas vom inwendigen Fleische heraus und hacke es klein; würze es mit feinen Kräutern, Gewürzen, kleinen Zwiebeln, gehackter Petersilie und gesalzenem Speck, Citronenschale und Korinthen. Fülle dann dieses Füllsel in die Keule, benähe sie mit Bindfaden, gebe derselben ihre vorige Gestalt, und laße sie im Ofen schön weiß und gar backen. Wenn sie angerichtet werden soll, so thue man eine Abrikosenmarmelade auf den Boden der Anrichteschüssel und lege die Keule darauf. Belege hernach den gebackenen Teig mit allerlei eingemachten Früchten, und richte Alles zu einem Hauptgerichte an. Man kann auch, statt des vorigen Teiges, einen andern mürben Teig zu diesem Hauptgerichte nehmen. Man kann auch die Keule, mit einem guten Kalbfleischfüllsel, wie Cordon zubereiten, wenn man nämlich auf den Schüsselrand das Füllsel etwas hoch und rund aufstreicht, mit Ey überzieht, mit Semmelkrumen bestreut, und so im Ofen gar backen läßt. Wenn die Keule gar ist, lege man sie in den Rand der Schüssel und richte sie mit einer Sauce oder einem Ragout an. Auf diese Art kann man sie mit Mandeln, Citronat, großen und kleinen Rosinen, Citronen und rothem Wein anrichten. Von den Schweinekeulen werden auch Bresols, Frikandos, Filets, wenn solche nämlich fein gespickt, und am Spieße gar gebraten, oder in einer Brühe gar gekocht sind, gemacht. Sie werden mit verschiedenen Ragouts und Saucen angerichtet.

Schweinsfüße grillirt und auf dem Roste gebraten. Die Schweinsfüße werden erstlich in die Länge bis an das unterste Glied eingeschnitten, und dann so zusammengelassen, hernach mit einem Bindfaden ganz dicht aneinander fest umwunden, und dann langsam und recht gar gekocht, weil sie, wenn sie kalt geworden, doch wieder hart werden, daher müssen sie auch eine Nacht liegen, daß sie recht durchkühlen. <151, 95> Wenn man Gebrauch davon machen will, so wird der Bindfaden abgelöset, und man schneidet sie in der Mitte durch, kehrt sie in geschmolzener Butter um, und bestreuet sie, wie die Karbonnade legt sie hierauf auf den Rost, und bratet sie auf einem etwas starken Kohlfeuer ab. Man mache darüber folgende Sauce Robert. Man mache etwas weniges braunes Mehl mit ganz klein gehackten Zwiebeln, ein oder zwei Löffel voll Senf, Citronenschale, auch einige Citronenscheiben dazu gethan, ein wenig Fleischbrühe daran gegossen, und damit ein wenig durchkochen lassen, damit es eine sämige Sauce wird, zuletzt mit ein wenig Weinessig und Zucker vermischt, und die Sauce in die Schüssel gegeben, und die Füße zierlich herumgelegt.

Schweinsfüße mit weißen Rüben. Die Füße werden ganz mürbe gekocht, dann kalt werden lassen, sauber geputzt, in der Länge mitten durch geschnitten und in ein Geschirr gelegt. Hernach nimmt man weiße Rüben, putzt sie sauber, und läßt sie in einem Durchschlage gut abtrocknen. Man mache nun in einer Kasserolle etwas braune Butter, oder ein wenig braunes Mehl, thue dann die Rüben hinein, laße sie eine gute Zeit darin schwitzen, und schüttle sie nur zuweilen um. Zuletzt wird eine gute braune Brühe daran gethan, und sie werden damit vollends gar gekocht, so daß nur eine kurze sämige Sauce darauf bleibt. Wenn sie fertig sind, und man anrichten will, so thut man die geschnittenen Schweinsfüße hinein, und läßt es ein wenig zusammen durchkochen.

Geräucherte Schweinszungen. Man nehme so viel Zungen, als man will, brühe sie so ab, daß nur die oberste Haut davon geht, weshalb denn das Wasser nicht zu heiß seyn muß; trockne sie dann auf einem Tuche wieder ab, und schneide ein wenig von dem dicken Ende weg. Zum Einsalzen nehme man grüne, auf dem Ofen getrocknete Wachholderbeeren, <151, 96> nebst ein Paar Lorberblättern, etwas Koriander, Thymian, Basilikum und andere feine Kräuter, als Estragon, Rosmarin, Salbey, Petersilie und kleine Zwiebeln. Wenn dieses Alles recht trocken geworden, stoße man es im Mörser, und siebe es durch ein Sieb. Es schadet nichts, wenn das Ganze nicht ganz fein ist. Man vermische nun damit Salz und Salpeter, und salze damit die Zungen in einem Topfe ein; lege darin eine an die andere, jedoch so, daß jede überall darin gesalzen und gewürzt sei. Auch würze man jede Lage der Zungen mit diesem Gewürze, und drücke sie fest aneinander. Wenn alles geschehen, so lege man einen Schieferstein darauf, und auf diesen einen andern großen Stein, und lasse sie so sechs bis acht Tage liegen. Dann ziehe man die Zungen heraus und laße sie ein wenig ablaufen. Man nehme nun Schweineschwarte, schneide sie nach der Länge der Zungen, wickle diese, jede besonders, hinein, und umbinde sie an beiden Enden mit Bindfaden, hänge sie an dem dünnen Ende an eine Stange in dem Schornsteine so auf, daß keine die andere berühren, und der Rauch sehr gut treffen kann. Man laße sie nun funfzehn bis zwanzig Tage so hängen, bis sie trocken sind. Auf diese Art erhalten sie sich durchs ganze Jahr. Es ist aber besser, wenn sie in sechs Monaten verspeiset werden. Man koche sie im Wasser, nebst etwas rothem Weine, einigen Scheiben kleiner Zwiebeln, und Gewürznelken. Wenn sie gar sind, richte man sie nach Belieben an, und zwar kalt, als ein Beigericht.

Rollade von Schweinsköpfen; s. unter Pfeil-IconRollade, Th. 126, Pfeil-IconS. 620.

Trisonet von gebratener Schweinskeule. Man schneide die gebratene Keule in kleine Scheiben und lege sie, nebst gerösteten Semmelscheiben, welche zuvor mit Citronenschale überrieben worden, in eine Schüssel, thue Zucker und Wein darüber, und laße sie <151, 97> darin weichen. Dann lege man eine Fleischscheibe in die Anrichteschüssel, eine gemachte Semmelscheibe darauf, dann wieder eine Fleischscheibe, und so fort, bis die Schüssel voll ist. Zuletzt wird auch etwas Zucker darüber gerieben, weißer Wein darein gegossen; auch werden kleine Rosinen und gehackte Pistacien darüber gestreut.

Schweinebraten. Hierzu wird ein langes Seitenstück, wo die Rippen aneinander sind, genommen, solches gewässert, gewaschen und eingesalzen, eine Zeitlang im Salze liegen gelassen, an einen Spieß gesteckt, mit dem, was in der Bratpfanne abtropft, oder auch anfangs gleich mit siedendem Wasser betröpfelt und so gebraten, zuvor aber, etwa eine halbe Stunde, ehe er ganz fertig ist, mit Kümmel bestreut. -- Eine Schweinskeule zu braten. Man klopfe die Keule tüchtig, damit sie recht mürbe werde, dann ziehe man die Haut oder Schwarte ab, am Fuße muß aber die rauhe Haut bleiben. Man nehme nun zerstoßene Wachholderbeeren, gröblich zerstoßenen Pfeffer, auch ein wenig gestoßene Nelken und Salz, reibe damit stark den Schlegel, lege ihn in Essig, daß solcher darüber gehe, und lasse die Keule darin vierzehn Tage oder drei Wochen liegen, wende sie alle Tage um, dann am Spieße gebraten und eine Brühe darüber gemacht. -- Eine Schweinskeule frisch zu braten. Man lasse an der Keule die Schwarte, lege sie einige Stunden lang in Wasser, wasche, salze und würze solche nochmals mit Pfeffer und Nelken, und lasse sie am Feuer braten. Man muß aber gut Acht haben, daß die Schwarte hübsch braun bleibe und nicht verbrenne. Wenn sie beinah angerichtet werden soll, mit Butter betröpfelt, und dann mit einem wenig geriebenen und mit gröblich zerstoßenem Zimmete vermischten Brode bestreut, und angerichtet.

Schweine=Nieren zu braten. Man lege die <151, 98> Nieren in Wasser, ziehe die Haut ab, in der Mitte, der Länge nach, ein wenig von einander geschnitten, jedoch nicht ganz, hernach gepfeffert, und eingesalzen, mit Butter geschmiert, auf den Rost gelegt, nicht lange gebraten, und fleißig umgewendet, damit sie nicht hart werden.

Schweinsmilzen zu braten. Diese werden gewaschen, in halb Wasser, halb Fleischbrühe nur ein wenig abgehalten, dann aus der Brühe wieder herausgenommen, gepfeffert und gesalzen auf den Rost gelegt, überall fleißig mit Butter bestrichen, und so saftig abgebraten.

Schweinsbrust à la Pommeranie. Man nehme die eine Seite der Brust von einem nicht zu fettem Schweine, schneide es zwischen Fleisch und Knochen auf, so daß man mit der Hand hinein kann; dann gut gewaschen, so, daß der Untertheil der Brust nicht zerrissen wird. Jetzt nehme man 1/2 Pfd. große Rosinen, welche gut gewaschen worden, eben so viel gebackene Pflaumen, halb gar gekocht, so daß die Steine heraus gemacht werden können, geriebenes Schwarzbrod, Citronenschale, Zimmet, Nelken, Zucker, so viel als nöthig ist. Gieße unter die Rosienen und Pflaumen ein wenig Wein, oder Rum, die Schweinsbrust damit gefüllt, und zugenäht, jedoch daß der Zwirn nicht mit zur Tafel gegeben werde; dann in einem Ofen gar gebraten. Dieses giebt man zum Entré mit einer Kirschsauce oder auch statt Braten.

Ragout von Schweinsohren, en Gratins, s. unter Pfeil-IconRagout, Th. 120, Pfeil-IconS. 423. -- Ragout von Schweinsohren oder Füßen, s. daselbst, Pfeil-IconS. 424. -- Pastete mit Spanferkeln, s. Th. 108, Pfeil-IconS. 59. -- Schweins=Zungenpastete, s. daselbst, Pfeil-IconS. 96. -- Die Zubereitung des Schinken, s. Th. 144, Pfeil-IconS. 584 u. f.

Einen frischen Schweinskopf auf verschie<151, 99>dene Weise zu verwahren. Man reibe denselben mit Salz, lege ihn in einen platten Hafen, gieße Essig darüber, daß er darüber gehe, thue auch einige Scheiben Meerrettig daran; dann wird er sich ziemlich lange halten, und wenn er verspeiset werden soll, wird er ein Paar Stunden ins Wasser gelegt, hierauf mit Wein und Citronen, nach eigenem Belieben, zugericht. --Die Füße werden sauber abgeputzt, und so weich gekocht, daß die Knochen herausfallen, dann gepreßt und in Essig aufbewahrt. Wenn man sie gebrauchen will, kann man sie im Wasser warm machen, eine Sauce von Essig, Zucker, Gewürzen und Butter darüber geben, auch, wenn man will, solche Scheibenweise schneiden, sie in Butter backen, und die Brühe darüber gießen.

Das Schweineschmalz. Man hat zweierlei Schweineschmalz. Die erste Gattung erhält man von den Würsten, wenn diese gekocht werden, und man das Fett davon abfüllt, es kalt werden läßt, und es dann sauber von den sich unten gesetzten Unreinlichkeiten abnimmt, es zerläßt, in ein sauberes Geschirr thut, auf dessen Boden erst Salz gestreut werden muß, und wenn es kalt geworden, bewahre man es an einem kühlen Orte auf. Die zweite Gattung sind die Liesen, die man aus den Schweinen nimmt, welches auf zweierlei Art verwahrt wird. Die erste Art ist Folgende: Man ziehet die Haut davon, schneidet es würflicht, bratet dasselbe in einem Kessel rein aus, und verwahrt es, wie das Wurstschmalz. Einige hängen die Liesen zwei bis drei Tage in den Rauch, weil sie das Schmalz um so dauerhafter halten. Die zweite Art ist: Man nehme ein reines Brett, mache in dessen Mitte einen starken Stab, bestreue das Brett mit Salz, lege einen Lappen Schmalz darauf, so daß die Haut unten zuliegen komme; von der andern Lappe ziehe man aber die Haut herunter, lege immer ei<151, 100>nen auf den andern, und streue stets Salz dazwischen. Es muß aber so gelegt werden, daß es nicht über den Boden hangen und das Brett hervorragen kann; dann rund zu gemacht, daß es einer Kugel ähnlich wird. Man überreibe es ferner mit Salz, umwickle es mit dünnem Papier und Bindfaden, und hänge es mit dem Brette in Rauch, bis es geräuchert ist, so wird es von langer Dauer seyn, dahingegen dasjenige, welches ausgelassen wird, leicht stark schmeckt, welchem Uebel man aber abhelfen kann, wenn man es stets an kühlen Orten aufbewahrt, und will dieses nicht mehr helfen, so thut man wohl, wenn man mit einem reinen Stecken bis auf den Boden darein sticht, und ein gutes Salzwasser darüber schüttet.

Schweinszungen gespickt und am Spieße gebraten. Man übersiede sie zuerst im Wasser, dann ziehe man ihnen die äußerste grobe Haut ab, spicke sie mit länglich geschnittenem Speck, biege sie etwas krumm, und stecke sie an den Spieß, dann betröpfelt, und vollends gebraten. Man mache dann eine Sauce von Essig und halb Wein, zuckere sie nach Belieben, streue etwas Nelken und Muskatenblüthe darein, laße hierauf Alles zusammen sieden und richte diese Brühe über die gebratenen Zungen an.

Vom Transchieren des Schweinbratens, der Schweinekeulen und des Schweinkopfes. Bei dem Schweinbraten bedarf es keiner großen Kunst ihn zu tranchieren. Die Gabel wird, wenn der Braten mit den Rippen die Länge herunter vor einem steht, oben aufgesetzt, und eine Rippe nach der andern sammt den Rückgrat losgelöset. Was das Vorlegen betrifft, so giebt man jedem eine Rippe. -- Bei den gebratenen Schweinskeulen setze man solche mit dem Läufer zur Linken, und brochire die Gabel über die Röhre, schneide das Fleisch halb Monden weis, und dann mit einem langen Schnitte ab, und wenn es nö<151, 101>thig ist, so kann man auch auf der andern Seite so verfahren. Dasjenige, was am Braunsten gebraten ist, legt man zuerst vor, sonst ist im Vorlegen Alles gleich. -- Ein Spanferkel wird auf folgende Weise transchirt und vorgelegt. Man setze das Ferkel mit dem Rüssel oder Kopf zur linken Hand, lege das Messer auf den Rücken, imbrochire die Gabel in beide Nasenlöcher, und hebe es mit dem Messer unten bei dem Halse ein wenig auf, schneide den Kopf ab, lege ihn auf einen Teller, schneide dann auf beiden Seiten das Wangen= oder Kinnbackenfleisch entzwei, biege die unteren Kinnbacken aus, spalte den Kopf, und setze ihn aufgerichtet auf einem Teller bei Seite, ziehe die Gabel heraus, imbrochire vorne im Rückgrade, und haue das Schwänzchen weg, lege es mit Hülfe des Messers auf den Rücken, und löse, wenn es ganz verzehrt werden soll, 1) das rechte Hinter= und Vorderbein mit Oben= und Gegenschnitt, wende es um, und verfahre 2) auf der linken Seite eben so; man schneide 3) den Bauch mit einem Kreuzschnitte auf, stelle das Messer zur Gabel, nehme das Gefüllte mit einem Löffel heraus auf den Teller, setze es wieder gerade vor sich, und stoße 4) die Rippen vom Rückgrade auf einer Seite ab; zertheilt 5) den Rückgrad und 6) die Rippen. Beim Vorlegen wird das Fleisch, welches bei dem Halse gestanden, 1, 2) die Hälfte, wo der Rückgrad davon ist, auf einige Teller, 3, 4) einen Hinterfuß nach dem andern, 5, 6) die vordern Füße, einen nach dem andern, 7) die Rippen auf etliche Teller; auf jeden Teller muß etwas vom Gefüllten gelegt werden. Der Kopf wird nur auf Begehren präsentirt. -- Ein Schweinskopf, der nach Art eines wilden Schweinskopfes zubereitet worden, wird auf folgende Weise zerlegt. Man setzt ihn mit dem Rüssel zur linken Hand, legt das Messer hinten quer vor, imbrochirt die Gabel in beide Nasenlöcher, faßt ihn mit der Serviette beim <151, 102> Ohr, und wendet ihn auf die rechte Seite, schneidet 1) die garstige schwarze Haut dünne weg, und 2) einige Schnittchen von den Wangen. Kann man damit nicht auskommen, so kann man auf der andern Seite eben so verfahren; endlich auch, wenn es nöthig ist, um den Hals die Haut abschälen, und etliche flache Stückchen abschneiden, oder auch wohl die Ohren lösen und etliche zarte Stückchen herunter schneiden, welches aber nicht leicht geschieht, wenn man auskommen kann. Das Vorlegen geschieht auf folgende Weise: Man lege einige Stückchen auf den Teller, und gebe sie herum, dazu eine Brühe von gutem Weinessig, Pfeffer, Senf, Wachholderbeeren mit Baumöl, nebst Petersilie vermengt.

Was den Genuß des frischen Schweinefleisches betrifft, so ist dasselbe das schwerverdaulichste von allen Fleischen, und erzeugt, nach Hufeland, leicht schleimichte und unreine Säfte, wovon der Grund in seiner reizenden und fetten Beschaffenheit und in der trägen und unreinlichen Natur des ganzen Thieres zu suchen ist. Es ist daher denen besonders nachtheilig, die viel sitzen, die an Schleim, Schärfen, Ausschlägen und Geschwüren leiden, weil es die freie Ausdünstung hindert. Menschen, die starke Bewegung haben, ist es jedoch nützlich, weil diese nachhaltender Nahrungsmittel bedürfen. Das wilde Schweinfleisch, wenn es jung ist, ist gesünder. Das eingesalzene oder geböckelte, so wie das geräucherte Schweinefleisch ist, so wie alle geräucherte und eingeböckelte Fleische, schwerverdaulich, scharf und reizend; es ist daher nur zuweilen als Reizmittel des Magens zu empfehlen. Auf Schiffen, so wie überhaupt bei beschwerlicher Arbeit, die Kräfte erfordert, kann man dasselbe, mit etwas Pfeffer gewürzt, öfterer genießen.

In den Gewerben gebraucht man von dem zah<151, 103>men Schweine die Haut, die Borsten, und das Schmalz. Die Häute, sowohl von zahmen, als auch von wilden Schweinen, gebraüchen, nach abgebeitztem Haar und erhaltener Gare, die Buchbinder, zum Ueberziehen der Bücher, heutigen Tages geschieht dieses aber selten, und man findet nur noch in alten Bibliotheken Folianten, Quartanten und Bücher in Octavo in Schweinsleder gebunden. Von den wilden Schweinen werden die Häute mit den darauf bleibenden Haaren von Sattlern und Kürschnern zum Ueberziehen der Pferdeknute, Reisekoffer etc. gebraucht. --Mit den Borsten wird, wegen des vielfältigen Gebrauchs ein ansehnlicher Handel getrieben, und sie werden von den Bürstenbindern, zur Verfertigung allerlei Bürsten, Borstwische, s. Th. 6, Schrubber, s. Th. 148, Pfeil-IconS. 617, Besen, Weihwedel, Pinsel etc. gebraucht; s. auch den Art. Pfeil-IconBürste, Th. 7, Pfeil-IconS. 403 u. f. Es giebt auch besondere Pinselmacher, welche sich mit der Verfertigung der Borstenpinsel abgeben, und dazu die Schweinborsten gebrauchen, s. unter Pfeil-IconPinsel, Th. 113, Pfeil-IconS. 94 u. f. Ferner gebrauchen die Pfeil-IconSchuster, Pfeil-IconSchuhflicker, Pfeil-IconSattler, Pfeil-IconRiemer etc. die Schweinborsten, um vermittelst derselben die Fäden, mit denen sie ihre Arbeit nähen, durch die mit der Ahle gemachten Löcher zubringen; s. diese Gewerbe unter ihren Namen.

In der Arzneikunst wird das Schweinschmalz, Schweinfett, Axungia Porci zu Salben und Pflastern gebraucht; denn dieses vertritt die Stelle von allen weichen Fetrarten, als der Hunde, Katzen, Bären, Menschen, Dachse und Füchse, und man kann es zu allen Zeiten haben. Die Wirkungen aller dieser Fettarten sind einerlei.

Das Schweinfett oder Schweinschmalz wird in den Wollmanufakturen zum Einschmieren der Wolle, und der daraus gemachten Waaren verbraucht; ferner gebrauchen es die Parfümeurs und Perrückeumacher zur <151, 104> Verfertigung ihrer Pomaden und dann gebrauchen es die Seifensieder zur Bereitung der Seife etc., s. diesen Pfeil-IconArtikel.

Der Schweinhandel oder der Handel mit Schweinen, und den Produkten des Schweinekörpers ist nicht unwichtig. Mit den lebendigen zahmen Schweinen wird ein starker Handel von den Viehhändlern getrieben, welche sie auf den Landgütern, Dörfern etc. theils als Spanferkel, theils gemästet etc. aufkaufen, und sie dann in die großen Städte treiben, um sie daselbst wieder zu verkaufen, welches an Schlächter, Brauer, Brenner, Viehmäster etc. geschieht. Auf den öffentlichen Viehmärkten in großen Städten kommen sie daher in großer Anzahl vor. -- Das Fleisch von den zahmen, als auch von den wilden Schweinen, wird Ersteres von den Fleischern, und Letzteres von den Jägern und Wildpretshändlern verkauft. Das eingesalzene Fleisch, besonders von zahmen Schweinen, wird an einigen Orten ebenfalls von den Fleischern, an andern aber, vornämlich in den Seestädten, wo dasselbe stark zur Verproviantirung der Schiffe gebraucht wird, von den Fetthändlern, und an vielen Orten von sogenannten Hökern bei ganzen Tonnen verkauft, Von den Fetthändlern, auch von Materialisten und Schlächtern werden viele geräucherte Sachen, als geräucherte Schweinsköpfe, Schinken, Speck, Blut=, Leber=, Mett=, Knack=, Schlack= oder Cervelat=, Zungen=etc. Würste verkauft, s. oben, Pfeil-IconS. 83. Mit dem Schweinefett oder Schmalz wird gleichfalls von den Fetthändlern und Schlächtern Handel getrieben. Die Häute waren ehemals ein bedeutenderes Handelsprodukt, als jetzt; dagegen werden aber mit den Borsten noch bedeutende Geschäfte gemacht. Man verschickt die Borsten von den zahmen Schweinen in Tonnen oder Fässern, in welchen eine gewisse Anzahl von Packen von verschiedener Größe befindlich ist, die sodann an die Handwerker, die solche <151, 105> gebrauchen, im Ganzen Tonnenweise, einzeln oder Packweise nach dem Gewichte verkauft werden. Die besten sind von geschlachteten Schweinen; die im Sommer abgenommene taugen aber nichts; auch dürfen sie nicht abgesotten, sondern müssen kalt ausgerissen werden, wenn sie zum Gebrauche gut seyn sollen. Die Borsten von den wilden Schweinen, die mehrentheils aus Rußland, Litthauen, und Preußen über Lübeck, Hamburg und Holland, desgleichen aus Nürnberg kommen, werden in kleinen, in der Mitte zusammengebundenen Päckchen, und diese wiederum in kleinen Kisten von Tannenholz, die ungefähr 1 Fuß lang und 2 bis 3 Finger breit sind, verbreitet, und daher auch Schachtelborsten genannt, und ebenfalls nach dem Gewichte verkauft. Sie sind theurer, als diejenigen von den zahmen Schweinen. In Nürnberg wird dieser Handelszweig von Einigen im Großen getrieben; indem sie die rohen, noch unausgesuchten Borsten in großen Quantitäten kommen, in und außer ihren Häusern zu verschiedenen Sorten, nach ihrem verschiedenen Gebrauche sortiren lassen; hierauf in kleine Bündchen nach der verschiedenen Länge und Feinheit der Borsten binden, und in Schachteln, auf denen das Zeichen steht, packen, und überall hin verschicken. Auch die Zähne der wilden Schweine geben einen Handelsartikel ab. Sie werden hin und wieder zusammen gesammelt, und vornämlich um des arzneilichen Gebrauchs willen nach Pfunden verkauft. Die Schweinsteine, welche sowohl im Magen der zahmen, als wilden Schweine, auch in der Gallenblase, in Letzterer von gelber oder gelbgrüner Farbe, und in der Schnauze von weißer Farbe und länglichter Gestalt gefunden und den Bezoarsteinen gleich geachtet werden; s. Pfeil-IconGallensteine, Th. 15, Pfeil-IconS. 774.

Lebensart und Jagd des wilden Schweines. Die jungen Schweine bleiben bis vor Ablauf des dritten Jahres die treuen Begleiter ihrer gemein<151, 106>schaftlichen Mutter, weshalb sie auch die Jäger während dieser Zeit Rudelschweine, Fr. Bêtes de compagnie, nennen. Dieses noch Anschmiegen an die Mutter, rührt von der Zaghaftigkeit her, sich allein den Gefahren in den Wäldern Preis zu geben, sie wagen es daher nicht eher allein zu gehen, bis sie stark genug dazu sind, den Wolf nicht mehr zu fürchten, sie bleiben also aus eigenem Antriebe, in ganzen Rudeln zusammen, weil sich auf diese Vereinigung ihre ganze Sicherheit gründet. Werden sie dann von irgend einem Thiere angefallen, so setzen sie sich alle gemeinschaftlich zur Wehre, helfen sich nach allen Kräften, und lassen es an keinen Mitteln fehlen, sich wechselsweise zu vertheidigen. Die größten stellen sich in einem Kreise hart nebeneinander, und schließen gleichsam eine schützende Ringmauer um die wehrlosen Kleinen. Auf dieselbe Weise vertheidigen sich auch die zahmen Schweine; daher bedarf es keines Hundes, sie zu vertheidigen. Bei Gewittern oder starken Platzregen, laufen die zahmen Schweine, eines nach dem andern, von der Herde weg und mit großem Geschrei, welches die jüngsten am höchsten treiben, bis an die Thür ihres Kobens oder Stalles. Dieses Geschrei darf man aber nicht mit ihrem gewöhnlichen Grunzen verwechseln; denn dieses ist ein ähnliches Geschrei von dem, welches sie ausstoßen, wenn sie gebunden und abgestochen werden sollen. Der Eber ist dabei gesetzter, als die Sau. Der wilde Eber läßt keinen Laut hören, er müßte denn in einem harten Kampfe stark verwundet werden. Von der Bache hört man dagegen viel öfter ein solches ängstliches Geschrei; ja bei plötzlichem Ueberfall und unverhofftem Schrecke schnauben sie so heftig, daß man sie in einer großen Entfernung deutlich hören kann. Obgleich das Schwein sowohl an Kräften, als an natürlichen Vertheidigungsmitteln, z. B. das Gewehr, reich genug ist, und dabei eine große Gefräßigkeit besitzt, so wird es doch nicht <151, 107> leicht andere Thiere anfallen, und sie zerfleischen, um sich von dem Fleische derselben zu nähren, wie der Wolf etc. thut, und dennoch verschmähen sie kein Luder; denn man hat wilde Schweine gesehen, welche sich das Pferdefleisch recht wohl schmecken ließen, und Büffon hat in ihrem Magen Rehhaut und Vogelklauen gefunden. Es scheint zwar, daß sie zu dieser ungewöhnlichen Kost mehr durch die Noth gezwungen, als durch natürlichen Trieb gereizt werden; allein man kann sie dennoch nicht ganz frei davon sprechen, indem sie nach Blut und frischem blutigem Fleische begierig genug sind; denn man hat Beispiele, daß zahme Schweine nicht allein ihre Junge, sondern sogar Kinder in der Wiege angefressen haben: denn sobald sie nur etwas feuchtes, schwammiges, fettes oder saftiges wahrnehmen, so fangen sie erst an dasselbe zu belecken, den Beschluß machen sie damit, es gleich darauf zu verschlucken. Man hat die Bemerkung gemacht, daß zahme Schweine auf ihrem Rückwege um einen Haufen frisch aufgeworfener Lehmerde sich versammelten, und obgleich solche nur wenig Fettigkeit besaß, wurde sie dennoch von der ganzen Herde mit großer Lüsternheit beleckt, und ein ziemlicher Theil davon gar verzehrt, und daß es ihnen fast gänzlich an deutlichen Empfindungen fehlt, gewahrt man daran, daß die jungen Ferkel ihre Mutter kaum erkennen; denn es ist sehr gewöhnlich bei ihnen, an eine fremde Sau zu gerathen, und sich an der ersten, die sie zulassen will, satt zu saugen; dagegen scheint das wilde Schwein durch Furcht und Nothwendigkeit etwas mehr Empfindung und natürliche Regung zu erhalten. Die Jungen halten sich treuer an ihrer Mutter, und diese sorgt für die Bedürfnisse ihrer kleinen Familie mit weit mehrerem Eifer, als eine zahme Schweinemutter. So lange die Brunftzeit dauert, sucht sich der Hauer eine Bache, folgt derselben auf allen Schritten, und leistet ihr in den dicksten, einsamsten und entlegensten Gegenden des <151, 108> Waldes wohl dreißig Tage lang Gesellschaft. Seine Begierden verursachen in diesem Zeitpunkte in ihm eine ungewöhnliche Wildheit; denn er kommt gleich in Wuth beim Anblick eines Nebenbuhlers, der ihn vertreiben will. Die Begegnung zweier Hauer endiget sich in der Brunftzeit gemeiniglich mit blutigen, oft gar mit tödlichen Kämpfen. Die Bache wird bloß durch einen Anfall auf ihre Jungen in Wuth gebracht. Fast bei allen wilden Thieren ist es gewöhnlich, daß das Männchen zur Brunftzeit, das Weibchen aber, wenn es geworfen hat, am grausamsten zu finden ist.

Die wilden Schweine pflegt man bei der Jagd entweder zu hetzen, oder des Nachts beim Mondschein auf dem Anstande zu überfallen. Da es nur langsam flüchtet und eine starke Witterung hinter sich läßt, gegen die Hunde sich zur Wehre setzt, und sie oft gefährlich schlägt oder verwundet, so ist es weder nöthig, noch rathsam, sie mit guten, zur Hirsch= oder Rehjagd abgerichtet, Parforcehunden zu hetzen. Dergleichen Hunde würden bei dieser Gelegenheit nicht allein die feine Nase verderben, sondern auch an ihrer natürlichen Flüchtigkeit Abbruch leiden. Abgerichtete Bauerhunde kann man bei der Schweinehetze am besten gebrauchen, s. unter Pfeil-IconJagdhund, Th. 28, Pfeil-IconS. 403. Es sollen eigentlich keine andere, als Hauptschweine, die an ihrer Fährte leicht kennbar sind, gehetzt werden. Es kostet schon viel Mühe, wenn man ein dreijähriges, angehendes Schwein hetzen will; denn ein solches pflegt, ohne sich aufzuhalten, sehr weit in einem Striche zu laufen; ein hauendes Schwein, thut dieses aber niemals; denn man kann es immer in der Nähe hetzen; es hat keine große Furcht vor den Hunden, und bleibt oft stehen, um sich muthig zu verheidigen. Am Tage halten sie sich gewöhnlich im dicksten entlegensten Holze auf, des Abends und des Nachts kommen sie aber aus ihrem Bruche, bei den Jägern der Ort, wo die Sauen <151, 109> gebrochen oder gewühlt haben, hervor, um ihre Nahrung zu suchen. Im Sommer können die Sauen, wenn das Getreide reif ist, im Korm und Hafer, wo sie alle Nachte zubringen, leicht überschlichen werden.

Klassifizierung: 398.9 SprichwörterDDC-Icon Die Schweinsjagd, Schweinshatz, geschieht im Herbste, wenn die wilden Schweine oder Säue von der Eichel=, Buch= und wilden Obstmast feist geworden sind. Das Wild wird in einen mit Netzen und Tüchern umstellten Ort zusammengetrieben, wo in dem Laufe eine Bühne, ein Schirm für diejenigen aufgerichtet worden, die sich nur mit dem Schießen belustigen oder bloß zu sehen wollen. Die übrigen zur Jagdgenossenschaft gehörigen Personen gehen auf das Wild los, und fällen es mit Fangeisen. Diese Jagdwaffe muß nicht zu niedrig, sondern von oben hergeführt, mit der linken Hand regiert, und mit der rechten nachgedrückt, zugleich der linke Fuß unter die linke, der rechte unter die rechte Hand fest und stark gesetzt werden. Das Schwein aber entweder an der Brust oder hinter dem Buge gefaßt werden. Wer zu Pferde mit dem Degen ein Schwein fangen will, muß demselben den Fang nicht inwendig auf der Seite gegen das Pferd, sondern auswendig geben, damit es sich nicht nach dem Pferde wende und es beschädige. Angehende Schweine und die darüber im Alter sind, werden auch mit Sprung= oder Streifjagen, (par force) gehetzt oder gejagd. Wenn man nun solches im Lager bestätiget, muß man sich nach dem besten Laufplatze umhersehen, und wahrnehmen, wo es mit dem Kopfe zu liege, oder seine Ausflucht nehmen werde. Wo ein Bruch oder ein Morast nahe liegt, da müssen die Tücherlappen vorkommen, und wo es hinausläuft, da müssen die leichten Laufhunde und andere beißige Saurüden auf die Hut gestellt werden, damit wenn es sich auf die Seite wendet und vorbeispringen will, man es mit denselben hetzen könne. Die großen Englischen Sauhetzer, Saurüden, welche man gewöhnlich, ihrer Schönheit wegen, gern schont, <151, 110> und daher mit Panzern und Jacken beschirmt, werden in die Ferne gestellt. Der Jäger und die übrigen Jagdgenossen müssen zu Pferde seyn und gute Hirschfänger bei sich haben. Wenn nun der Saufinder hineingelassen worden, vorsteht, und das Schwein anbellt, so fährt es entweder heraus oder es sperrt sich und bleibt liegen; daher muß man einen mäßigen Saurüden an dasselbe abschicken. Sobald das Schwein ausreißt, wird es mit leichten Hunden gehetzt, die es bald einholen, herumrücken, und, obgleich es wieder fortläuft, dennoch dadurch müde machen und aufhalten. Es geschieht oft, daß es die besten Hunde lahm und zu Schanden schlägt, ehe die großen Hunde zu Hülfe kommen, solches anpacken, und zu beiden Seiten an den Ohren halten, daß es sich nicht rühren kann. Dann sitzt der Jäger mit dem entblößten Hirschfänger ab, und giebt dem Schweine einen Fang, welcher Fang, da man nicht leicht durchbohren kann, unter dem Vorderblatte geschehen muß. Wenn man ein Schwein durch Schießen fällen will, muß man gute Leithunde und Finder haben, auch ihre Weide, Wechsel und Fährten ausspüren; dann einen gelegenen Baum aussuchen, wovon man das ankommende Schwein sehen und treffen kann. Man besteigt nämlich den Baum, und legt von demselben auf das Schwein an. Das Rohr muß ein großes Bley schießen, und der Schuß wo möglich die Richtung erhalten, daß er neben dem Vorderblatte treffe. Man macht auch ein Geäse von Korn oder Obste und läßt sie erstlich darauf gewöhnen, und wenn sie es angegriffen, so kann man des Morgens und des Abends hinter einem Schirme oder auf einem daran gelegenen Baume aufpassen, wenn es sich wieder bei dem Geäse einfindet. Man muß zwei geladene Büchsen bei sich haben, damit, wenn der erste Schuß nicht recht gelingen sollte, man mit dem zweiten nach kommen kann. Obgleich die wilde Schweinsjagd <151, 111> viel Vergnügen gewährt, so ist sie auch wieder sehr gefährlich, und muß von den Jägern und Jagdgenossen immer mit einiger Vorsicht angestellt werden; denn hier gilt das gemeine Sprichwort: Wer Schweineköpfe haben will, Hundesköpfe daran setzen muß, weil viele Hunde durch die Schweine lahm, auch wohl gar todt geschlagen werden; auch die Jäger, wenn sie nicht vorsichtig genug sind, nicht verschont bleiben. Wenn ein Schwein, ein Eber in Wuth geräth, dann ist doppelte Vorsicht beim Jäger nothwendig, weil er dann oft viele Hunde niederschlägt, und zum Abfangen nicht sehr geschickt ist; er muß dann auch gebürscht werden. S. auch die Art. Pfeil-IconJagd, Pfeil-IconJagen etc. Th. 28, und was unter Pfeil-IconSau und den damit zusammengesetzten Wörtern des Jagdwesens vorkommt, s. Th. 137. Sobald der Eber gefällt worden, pflegen die Jäger ihm sogleich die Geilen abzulösen, weil ihr heftiger Geruch in Zeit von fünf oder sechs Stunden, ohne diese Vorsicht, gewiß das ganze Wildpret anstecken würde. An einem alren Hauer ist der Kopf das einzige recht schmackhafte Gericht; an einem Frischling, besonders wenn er noch kein volles Jahr alt ist, ist das Fleisch sehr angenehm.

Benutzung des wilden Schweins in der Haushaltung. Von dem wilden Schweine werden in der Haushaltung nur der Kopf, das Rückenstück und die andern fleischigen Theile gebraucht und zugerichtet. Zurichtung des Schweinswildpret. Das Wildpret wird recht sauber abgewaschen; wenn es noch frisch ist gesalzen und in halb Wasser, halb Wein abgekocht. Hierauf thue man Butter in einen Tiegel, und wenn sie heiß geworden, Mehl und geriebenes Rockenbrod darin braun geröstet. Sobald dieses geschehen, nehme man ein wenig Brühe von dem Wildprete und gieße es dazu, dann mit Nelken, Pfeffer, und Ingber gewürzt. Wenn nun die Brühe oder Sauce kalt geworden, thue man das Wildpret hinzu, <151, 112> in den Tiegel, nebst klein zerstoßenen Wachholderbeeren und ein wenig Bratenfett, laße es zusammen aufkochen und gebe dasselbe auf den Tisch.

Schweinswildpret mit einer Kirschsauce. Das Wildpret wird gleichfalls in zierliche Stücke gehauen, gut ausgewässert, und in Wasser mit ein wenig Salz gar gekocht. Während dieser Zeit macht man etwas braunes Mehl, welche Farbe man mit ein wenig Zucker noch erhöhet. Dann werden ein Paar Hände voll trockener Kirschen, nebst Zimmet und Citronen darein gethan, solches über dem Feuer gerührt; dann Wasser und Weinessig darauf gegeben und damit langsam gekocht; so daß es sich recht schwarz legirt und sämig wird; dann durch ein Sieb gestrichen. Wenn das Fleisch gar ist, wird es sauber ausgeputzt und zu der Sauce gethan; dann vollends heiß gemacht, ein wenig zusammen durchgekocht und angerichtet.

Einen wilden Schweinskopf zuzurichten. Der Kopf wird zuerst gesengt und abgeputzt, dann in frisches Wasser gelegt, mit einem saubern Ziegelsteine gut abgerieben, damit das Schwarze und Unreine davon komme; dann mit reinem Wasser ausgewaschen, ein Paar Händevoll Salz ins Maul gesteckt, hinabgestoßen, dann in einen Topf gelegt, halb Wasser, halb Essig daran gegossen, noch drei Hände voll Salz, einen guten Theil ganzen Ingber, Pfefferkörner, Muskatenblüthe, auch Lorbeerblätter und Rosmarienzweige darein gethan, laße ihn sechs oder sieben Stunden lang sieden, nachdem er groß und stark ist. Sobald er eingesotten ist, wird rother Wein daran gethan, damit das Fleisch eine schönere rothe Farbe erhalte. Der Kopf muß oft mit einem Löffel herum gedrehet werden, damit er sich nicht anlege, und laße ihn dann auf diese Weise kochen, damit er nicht aufbreche. Sobald er weich geworden, und herausgenommen werden soll, seihe man zuvor die Brühe davon ab, und stürze ihn heraus auf eine <151, 113> Schüssel. Man muß sich aber in Acht nehmen, daß man ihn nicht bei dem Rüssel in die Höhe nimmt, weil auf diese Weise die beiden Kiefer leicht ausreißen. Wenn er über Nacht abgekühlt ist, so lege man ihn auf eine Schüssel, gebe ihm eine Citrone oder Pomeranze ins Maul, putze die Zunge, schneide sie in die Länge durch, und stecke sie dabei, und richte sie auch sonst mit allerhand Grünem so zierlich an, als es nur möglich ist, und gebe Weinessig mit Pfeffer dabei.

Einen wilden Schweinskopf auf eine andere Art. Sobald der Kopf vom Schweine abgeschnitten und so gesengt worden, daß er glatt und schwarz ist, löse man einen Theil von der Unterschnauze und so auch die Oberschnauze auf diese Weise ab, daß die Haut nicht beschädiget werde; auch nehme man das Genick und die Augen heraus. Wenn er so präparirt worden, wasche man ihn zwei= bis dreimal, und um den sengerichten Geruch fortzubringen, laße man ihn eine Nacht in kaltem Wasser stehen und ausziehen. Man stelle ihn hierauf mit Wasser, Salz, Wachholderbeeren, Zwiebeln, Rocambole, Gewürz und Essig zum Kochen ans Feuer. Es versteht sich auch hier, daß alle die Ingredienzien, auch Majoran und Thymian, erst nachdem es beim Feuer gut ausgeschäumt worden, daran gethan werden. Der Kopf darf nicht zu weich gekocht werden, daß er bis zum Gebrauche in dem Sude aufbewahrt werden kann. Soll er ganz auf die Tafel gegeben werden, so putze man ihn rein ab, das heißt: das Schwarze von dem Fleische und einen Theil der harten Haut ab, damit man ihn gut vorlegen kann. Oben, am Kopfe, wo die Haut gewöhnlich einen kleinen Schnitt erhält, damit sie nicht abplatzt, gerade geschnitten, mit gehackter Petersilie und dem Gelben und Weißen von hart gekochten Eyern ausgelegt, und mit halben Scheiben <151, 114> ausgezackter Citrone garnirt. Man kann ihn noch mit Blumen nach Gefallen auf der Schüssel ausputzen. Man giebt hierzu eine Sauce Remoulade, s. unter Pfeil-IconSaucen, Th. 137, Pfeil-IconS. 62, oder eine geschlagene Sauce von Mostrich, Oel und Zucker, mit Essig, Salz und Pfeffer versetzt, oder nur Petersilie und Essig, Schalotten, Pfeffer und Salz.

Wilde Schweinskeule glacé, mit Wachholdersauce. Die Keule muß, wenn sie nicht stark mit Fett belegt seyn sollte, mit Schinken und Speck, wie zum Boeuf à la mode, durchgezogen, und dann mit Wurzeln, Zwiebeln, Gewürzen, Essig und Salz in Wasser aufgesetzt werden, so daß die ganze Bouillon einkochen kann, ohne daß sie zu salzig wird. Man gieße, wenn sie gar ist, den Fond durch ein Haarsieb, und glacire damit die Keule. Man nehme ein braunes Coulis, koche es mit Wachholderbeeren und 1/4 Bouteille Madera klar, und schärfe es mit einer Citrone ab. Wenn die Keule angerichtet ist, thue man die Sauce in die Glacé, dann durchgegossen und zur Tafel gegeben.

Wildes Schweinszimmer au four, mit Hagebutten=Sauce. Man wasche das Zimmer, und koche es mit Wurzeln, Zwiebeln, Gewürzen, 1/2 Quart Essig und Salz im Wasser gar, so daß es ziemlich kurz einkocht und Kraft bekommt. Wenn es in dem Sud kalt geworden, lege man dasselbe in eine Tortenpfanne, setze eine Kruste aus einem Gemische von geriebenem schwarzem Brode, Zucker, Zimmet und Nelken, auch ein wenig abgeriebener Citronenschale auf, bestreue sie mit gestoßenem Zucker, thue einen Löffel Bouillon unter das Zimmer, und gebe ihm auf diese Weise im Ofen, oder in der Tortenpfanne eine braune Kruste. Man gebe dazu auch eine Hagebuttensauce, s. unter Pfeil-IconSauce, Th. 137.

Wilde Schweinskeule panirt. Die Keule wird mit Wasser gekocht, und während des Kochens <151, 115> Wachholderbeeren, Essig, Salz, Zwiebeln und allerlei Kräuter dazu gethan. Dann in eine Tortenpfanne gelegt, geriebenes Brod mit gestoßenen Nelken, gehackter Citronenschale, Mandeln und Zucker recht untereinander gemengt. die Haut vom Fleische abgezogen, dasselbe mit Ey bestrichen, und das Gemengsel von Brod mit den Händen fest darauf angedrückt, mit etwas Fett begossen, in einen Ofen geschoben und gar backen lassen. Beim Anrichten gebe man eine Sauce darüber von süßen Ingredienzien, als auch einen Kompot von Aepfeln, Quitten, Birnen, Prunellen, Sauce von Johannisbeeren, Stachelbeeren, Hagebutten, Kirschen, Rosinen mit Mandeln und Citronat, oder auch Sauce von Sardellen, Citronen, Schalotten, Wachholderbeeren etc.

Wilde Schweinskeule oder Zimmer, gebraten. Man lege die Keule eine Nacht in Wasser, putze alles Unreine ab, und schneide das Fett schräg ein, bestreue es mit gestoßenen Nelken und Salz auf beiden Seiten, lege die Keule in Bieressig und Englisches Gewürz, nebst Lorbeerblättern; lasse es darin acht Tage mariniren, und nachher mit frischem Essig im Ofen braten. Wem, wie es oft der Fall ist, der Geschmack des wilden Schweinefettes zuwider seyn sollte, da schneide man alles Fett ab, lege das Zimmer eine Nacht in Wasser, reibe eine Handvoll Salz hinein, lege es acht Tage in Bieressig, spicke es dann mit Speck, und brate es im Ofen mit frischem Essig und Butter, oder nehme auch, statt des Essigs, Wasser.

Gebratenes Frischling. Wenn man ein ganz junges Frischling (junges wildes Schwein) hat, welches nicht zu fett ist, so muß es von der Haut entblößt, gut gewaschen, ganz wie ein Huhn präparirt, gehäutet, fein gespickt, am Spieße 1 1/2 Stunde gebraten, und mit Butter gut begossen werden. Beim Anrichten wird es mit Brunnenkresse oder Petersilie garnirt.

Einsalzen und Räuchern der jungen <151, 116> Frischlinge. Man zieht ihnen nicht die Haut ab, sondern sengt sie, zerschneidet sie in vier Theile, den Rückgrat löset man aber herunter, wie es bei den zahmen Schweinen zu geschehen pflegt, haue auch die großen Beine so weit davon ab, als es angeht; dann wie zahmes Schweinefleisch gesalzen und geräuchert; die Rippen aber darin gelassen. Dieses Fleisch kann im Sommer kalt mit Senf verspeiset werden.

Rollade von wildem Schweine, s. unter Pfeil-IconRollade, Th. 126, Pfeil-IconS. 620. -- Pastete mit Schweinwildpret, s. Th. 108, Pfeil-IconS. 18. -- Pastete mit wildem Schweinskopfe, s. Pfeil-Icondaselbst.

Wilder Schweinsbraten mit einer Kruste. Das Schweinszimmer oder die Keule muß gut gewaschen und wenn sie nicht fett seyn sollte, gespickt, und wie das Rothwild behandelt werden. Man brate ihn am Spieße, oder in einer Pfanne, gleich viel, nur gut gesalzen, und in die Pfanne ein wenig Wasser gegossen. Am Spieße wird er, wenn er gar ist, gut abgetrocknet, mit Eygelb bestrichen, mit geriebener Semmel bestreut, und ihm am Feuer eine gute Farbe gegeben. Ein solcher Braten wird nicht mehr begossen. In der Pfanne zieht man über ihn eine Kruste eines Messerrückens dick, mit geriebenem Schwarzbrod, Zucker, Zimmet, Nelken und etwas abgeriebenem Citronenzucker, und lasse ihn im Ofen gut anbraten. Man giebt ihn so zur Tafel.

Das Fleisch von Frischlingen über Land zu versenden, damit es sich halte. Wenn man an Verwandte, gute Freunde, gern ein Stück von einem Frischlinge über Land schicken will, so darf man nur das Wildpret in mittlere Stücke hauen, solche sauber auswaschen, mit genugsamen Salz in halb Wein und halb Wasser sieden, gröblich zerstoßenen Pfeffer, Ingber, Muskatenblüthe und Gewürznelken in einen Tuch binden, und es mit sieden lassen; wenn es nun ein wenig gekocht und gut abgeschäumt worden, muß man es <151, 117> auf ein Brett legen, abkühlen und trocken werden lassen; dann in ein dazu zugerichtetes Fäßchen thun, es mit ein wenig Rosmarin und Lorbeerblättern unterlegen, ziemlich genau aufeinanderlegen, Essig daran schütten, daß solcher darüber gehe, und das Fäßchen wohl zuschlagen lassen.

Was das Transchiren des Wildschweinbratens etc. betrifft; s. oben, diese Verrichtung bei der Zubereitung des zahmen Schweines.

Die Benutzung der Häute, Borsten etc. der wilden Schweine in den Künsten und Gewerben, so wie der Handel mit dem Fleische derselben, s. oben, Pfeil-IconS. 103 und Pfeil-Icon104. Die Häute der wilden Schweine gebraucht man auch zum Reinigen der Füße; man legt sie nämlich vor die Haupteingänge der Zimmer, befestiget sie am Boden mit einigen Nägeln, und so dienen sie dann zum Reinigen der Füße.

Das Chinesische oder Siamsche Schwein, welches oben, Pfeil-IconS. 9, angeführt worden, kann zur Zucht und Mastung eben so gut gebraucht werden, als das Hausschwein, und soll es vor diesem in Hinsicht des weißeren und schmackhafteren Fleisches noch Vorzüge besitzen. Daß sie in Preußen, z. B. in Charlottenburg bei Berlin, gezogen werden, ist schon oben, Pfeil-IconS. 9, angeführt worden; aber auch in Frankreich werden sie von einigen Personen als Zuchtschweine gehalten, und da sie sich mit den Schweinen gemeiner Rasse paaren, so ist auch deren Fleisch dadurch noch wohlschmeckender zu machen.

Das Aethiopische Schwein, das Afrikanische Schwein, das Schwein vom grünen Vorgebürge, der Emgolo, Sus Aethiopicus, Sus asricanus; Fr. Le Sanglier du Cap verd, le Sanglier d' Ethiopie, Holl. Hardlooper. Dieses Schwein kommt aus dem Innern von Afrika, und ist viel lebhafter, hurtiger und listiger, als unsere Schweine, <151, 118> und wohnt in Erdhöhlen. An Größe übertrifft das Aethiopische Schwein das Siamsche oder Indianische Schwein, auch ist es dicker und breiter gegen die Schulter und Schenkel, am ganzen Leibe länger, und auf den Vorderfüßen ein wenig höher, auf dem Rücken feister und mehr erhaben gewölbt. Der Körper ist unförmlich, und an Größe und Gestalt eigenthümlich. Der Rüssel ist zwischen den hervorstehenden Zähnen breit, platt gedrückt, und fast so hart, wie Horn. Die Nase ist beweglich, ein wenig eingebogen, schief abgestumpft, etwas gerändert, und mit der Fläche, in welcher die längliche Nase liegt, nach der Erde gerichtet, und mit wenigen, zarten, weißen Haaren besetzt. Die Schnautze ist unter dem Rüssel ganz besonders, und ihre Oeffnung, wo sie die Zähne umgiebt, hart, etwas dicke, mit wenigen langen Borsten besetzt, und gegen die Zähne ist ein halb runder Lappen, welcher herabhängt, und halb knorplich die Winkel des Mauls bedeckt. Die Vorderzähne fehlen, dagegen ist das vordere Zahnfleisch hart, erhaben, gewölbt und glatt; sonst hat es im Oberkiefer nur zwei, im Unterkiefer dagegen sechs Schneidezähne. Die Hauer sind im obern Kiefer so dick, wie der Daumen eines Mannes, rundlich zugespitzt, frei stehend, vorwärts und auswärts gebogen, und mit zwei Reifen versehen, die ein wenig nach vorwärts eingegraben, und nach der Länge ausgehöhlt sind. Die unteren Zähne sind kleiner und gerader, dreieckigt und zugespitzt, und stehen gerade und frei. Diese werden von den obern abgerieben, daher sind die obern vorn am Grunde in ihrer abgeriebenen Fläche platt und geglättet. Die Augen sind ganz oben im Kopfe, klein, und näher unter sich und bei den Ohren, als bei unseren Schweinen. Die Augenwimper sind bloß am obern Augenliede, und sehr dicht, vorwärts fehlen sie. Der Augenstern ist dunkelfarbig, die Ohren sind etwas groß, spitz und inwendig häufig mit <151, 119> weißen Haaren besetzt. Unter den Augen bildet die schlaffe schwarze Haut gleichsam einen weiten, hin und wieder runzlichen Sack, der mit langen Borsten besetzt ist. Unter diesem Sacke ist auf beiden Seiten ein Anhang oder ein Lappen des Jochbeins. Das Thier zieht sie bisweilen gegen die Augen. Auf dem Rüssel ist eine harte runde Erhabenheit, gleich einer Warze zu beiden Seiten befindlich. Die Füße sind denjenigen unserer Schweine gleich, nur kürzer. Die Klauen sind schwarz, die größeren spitz, und die Nebenklauen, die mit der Spitze auf der Erde ruhen, ebenfalls zugespitzt. Der Schwanz ist unbiegsam, gerade, nackt, und unten mit einer dicken Hautfalle gezäunt, so, daß er frei in die Höhe gehoben werden kann; die Haut des ganzen Thieres ist röthlich, am Rücken und Kopfe schwärzlich. Die Borsten stehen dünne auf dem ganzen Körper, auch an den Füßen und dem Theile des Kopfes, der dem Halse am nächsten, büschelweise geordnet, meist fünf oder weniger, die, welche in die Quere in einer Reihe versammelt sind, machen einen besonderen Büschel oder Pinsel. Die Schirmhaare an der Stirn sind zwischen den Ohren etwas gewirbelt, und aus gelben und weißen Borsten gemischt. Kurze schwarz und grau untermischte Borsten besetzen von der Mähne bis an den Unterschied der Zähne, den ganzen Strich nach der Länge. Die Borsten auf dem Rücken, von dem Nacken an, vornämlich über den Schultern, sind häufig, aus dem Dunkelbraunen ins Schwarze fallend, sehr lang, 6, 7 auch 8 Zoll, und so dick, wie die Borsten der gemeinen Schweine, und laßen sich an der Spitze spalten. Die Menge dichter Borsten, welche den Rücken besetzt, und über den Lenden wie gespalten ist, verschwindet nach hinten. Daher ist der hintere Theil des Rückens mit Büscheln Borsten viel sparsamer besetzt. Die Seiten des Leibes und die Gegend des Bauches haben weiße kleine Bor<151, 120>sten, welche man auch an der untern Gegend des Kopfes und der Kehle häufig findet. Die ganze Länge des Schweins, von der Spitze des Rüssels bis an den Anfang des Schwanzes, beträgt 4 Fuß 9 Zoll.

Wenn das Aethiopische Schwein läuft, hebt es seinen Schwanz starr in die Höhe, der sonst, wenn es ruhet, herabhängt. Diese Bewegung des Schwanzes kann ganz frei geschehen, weil die Natur durch eine unterhalb befindliche dicke lederartige Falte dafür gesorgt hat. Es kann sich auf die Vorderfüße, welche höher, als die hintern sind, ziemlich hoch aufrichten, wenn man ihm das Futter hoch entgegen hält. Wenn es dagegen aus einem niedern Flusse trinken, oder tiefer in die Erde graben will, so stützt es sich auf seine Vorderbeine. Es faßt sein Futter mit der Schnauze, deren Oberfläche fast horizontal nach der Erde gerichtet ist, und mit der obern Lefze. Die Hauer dienen bloß zum Kämpfen, und der unteren scharfen Zähne bedient er sich kleine Wurzeln zu zermalmen. Bei heißer Witterung haben diese Schweine einen ganz eigenthümlichen Geruch, welcher so ziemlich dem ähnlich ist, welchen man an den Händen empfindet, wenn man grünen Schweizerkäse, Schabzieger genannt, anfaßt, und auch von dem nicht sehr verschieden ist, welchen die taube rothe Nessel (Lamium purpureum) wenn sie gerieben wird, von sich giebt. Uebrigens sind sie sehr hitzig und ertragen die stärkste Kälte im Winter; denn man hat sie sowohl draußen im Freien sich dabei herumtummeln sehen, als auch in einem nur schlecht mit Brettern zusammengeschlagenen Stall. Daß diese Schweine sehr schnell auf den Füßen sind, ist schon oben erwähnt worden. In der Gefangenschaft verlieren sie viel von ihrer Schnelligkeit. Ein Schwein dieser Art, welches im verwichenen Jahrhunderte von dem Gouverneur am Vorgebirge der guten Hoffnung an den damaligen Erbprinzen von Holland auf einem Kauffahrer ge<151, 121>schickt wurde, und in dem Thiergarten dieses Prinzen zuweilen umherlaufen konnte, war noch so schnell auf den Füßen, daß es die Bengalischen Damhirsche aus ihrem Lager verjagte, und eine große Strecke in dem Thiergarten umhertrieb. War es eine Weile in seinem Behälter eingesperrt gewesen und der Wächter kam heran und öffnete die Thür desselben, so begehrte es mit einigen Grunzen herausgelassen zu werden, und litt es nicht gern, wenn die Thür wieder verschlossen wurde. Ward es geschlagen, so gab es den Laut, wie ein Ferkel, und wenn man es herauszugehen verhinderte, oder sonst reizte, so schrie es kläglich mit dem rauhen Tone eines vom Schlächter gestochenen Schweins, sonst gab es selten einen Laut. Ward es herausgelassen, so gab es mit Laufen und Springen seine Freude zu erkennen. Es rieb sich öfters am Leibe und ließ sich gern kratzen, besonders am Halse, wie auch auf dem Kopfe und dem Rücken, welches es durch die Stellung seines Leibes zu erkennen gab. Oft war es tückisch und vergalt die Mühe des Kratzenden mit einem Stoße. Die größte Kraft und Stärke hatte dieses Schwein am Kopfe und Halse, so daß sein Stoß wirklich gefährlich war. Wenn es in die Enge getrieben ward, oder einen Menschen fürchtete, der sich ihm näherte, so ging es immer rückwärts, und bot dem Feinde seinen großen unförmlichen Kopf, indem es mit demselben aufwärts und zur Seite schlug. Stockschläge auf den Kopf scheute es weit weniger, als die Schläge leichter Ruthen, wodurch es am besten gebändiget und in die Flucht getrieben ward. Man versuchte dieses Thier, ein Eber, mit einer zahmen Indischen Sau zusammenzubringen; allein, als er sie erblickte oder die Witterung von derselben bekam, so warf er sich wüthend auf dieselbe und zerfleischte sie mit seinen Zähnen; dasselbe soll er bei einem zweiten Versuche mit einer Europäischen zahmen Sau gethan <151, 122> haben. Man gewahrt hieraus, daß diese Schweine von einem wüthenden Naturell sind.

5) Das Hirschschwein, Cervus, Porcinus; Fr. Le Cochon cerf. Die Länge dieses Thiers von der Spitze der Schnauze bis zum Ende des Leibes ist nur 3 Fuß 4 1/2 Zoll, und die Höhe 2 Fuß 4 Zoll, es hat kurze Lenden und sehr kleine Füße und Hufe, dünnes. langes gelbliches Haar, mit weißen Flecken besäet, Das Auge ist schön schwarz, offen und mit großen schwarzen Haaren an dem obern Augenliede, schwarze Nasenlöcher und einen schwärzlichen Streifen, der von den Nasenlöchern bis in die Ecke des Mauls sich erstreckt. Das Kopfhaar hat die Bauchfarbe eines Hirsches, die unten durch graulich, auf dem Vordertheile und an den Vorderseiten aber braun ist. Seine sehr breiten Ohren sind inwendig mit weißen, und auswendig mit graugelblichen Haaren besetzt. Das Geweih dieses Hirsches ist 11 Zoll 7 Linien lang, und 10 Linien dick. Der Rücken war brauner, als die übrigen Theile des Leibes, und der Schweif, oben rothfahl, unten weiß, und 8 Zoll lang; die Lenden schwarzbräunlich. Büffon, der dieses Thier in seiner Naturgeschichte, Th. 21, S. 208 u. f. beschreibt, sagt, daß es von dem Vorgebirge der guten Hoffnung gekommen seyn soll, und man ihm den Namen des Schweinehirsches darum beigelegt habe, weil es am Leibe nicht so behende, an den Füßen aber stärker, als die übrigen Thiere dieses Geschlechtes sei. Dieses Thier scheint aber zu den Schweinen gar nicht gezählt werden zu dürfen, welches schon sein Geweihe bezeigt. Es gehört nicht zu den Damhirschen, und darf daher mit dem folgenden Hirschschweine, dem Babyrussa, nicht verwechselt werden.

6) Das Hirschschwein, der Babyrussa, Sus babirussa; Fr. Le Babiroussa, ou Cochon cerf. Das Vaterland dieses Thieres ist Ostindien, wo man <151, 123> es besonders auf den Molukken Herdenweise antrifft. Es hat längere Beine, als die übrigen Gattungen; seine Haare sind dünn und lang, nach Andern kurz und wollig und krümmen sich gegen die Stirn zurück oder machen selbst eine spiralförmige Windung. Die Farbe des Körpers ist grau. Der Kopf gleicht einem Schweine; die Ohren sind klein. Die obern hakenförmig gekrümmten Eckzähne stehen wie Hörner aufwärts hoch empor; der Schwanz ist an der Spitze flockig. Es schwimmt sehr gut.

7) Das Bisamschwein, Muskusschwein, der Pecari, Sus Tajassa, Porcus Moschiferus Kl. Porcus Americanus Charlet; Fr. Le Pecari ou Tajassus, le Sanglier de Mexique. Dieses in den Wäldern von Paraguay in Süd=Amerika sich aufhaltende Thier, ist halb so groß, wie unser Schwein, ohne Schwanz, mit Hauern, welche nicht aus dem Maule hervorstehen, und einer Oeffnung auf dem Kreuze, aus welcher ein öligter, stark riechender, von einer beträchtlichen Drüse abgesonderter Saft schwitzt. Uebrigens ist der Rücken dieser Thiere, mit langen, dicken, straubigten Borsten beinahe 5 Zoll in der Länge besetzt. Der Magen dieses Thieres ist in mehrere Säcke abgetheilt. Diese Schweine gehen Herdenweise, zu mehr, als Hunderten, zusammen, sollen aber bei weitem nicht so furchtbar seyn, als man es sich vorgestellt; denn die Indianer greifen sie in dieser großen Anzahl an und erlegen gewöhnlich 20 bis 40 Stück derselben, ehe sie an die Flucht denken können. Die Indianer genießen das Fleisch dieser Schweine; die Weißen oder die daselbst sich angesiedelten Europäer mögen es wegen der Fettdrüse auf dem Rücken nicht. Die Indianer sollen jedoch größtentheils auch die Vorsicht gebrauchen, und die Bisamdrüse, sobald das Schwein getödtet ist, absondern. Die ausfließende Feuchtigkeit soll eine milchichte Farbe haben.

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Einige Bemerkungen über die Schweine im Allgemeinen. Die Schweine sind überall in großer Anzahl verbreitet. In Europa, Afrika und Asien wimmelt es, nach Büffon, beinahe davon, bloß auf dem festen Lande von Amerika hat man dieses Geschlecht anfangs nirgends (späterhin den Pecari) entdeckt. Die Spanier waren daher die Ersten, welche sowohl auf dem festen Lande, als auch auf den meisten großen Amerikanischen Inseln schwarze Schweine absetzten, welche sich dann auch in der neuen Welt ungemein vermehrten, und hernach an vielen Orten derselben wild angetroffen wurden. Sie gleichen jetzt unsern wilden Schweinen. Hieraus gewahrt man, daß das Schwein an keinen besondern Himmelsstrich gebunden ist, nur scheint das wilde, indem es von dem Menschen gezähmt worden, in kalten Ländern stärker, als in den warmen ausgeartet zu seyn. Ein Grad mehr in der Temperatur der Himmelsgegend, sagt Büffon, ist genug, ihre Farbe zu verändern. So findet man in den mitternächtlichen Provinzen Frankreichs die Schweine meistens weiß oder wie bei uns in Deutschland, isabellfarbig, gelblichweiß, in der Provinz Dauphiné aber alle schwarz. In Langedok, in der Provence, in Spanien, Italien, Indien, China und Amerika ist auch die schwarze Farbe die herrschende, welches beweiset, daß die Schweine in Süden schwarz, in Norden aber weiß sind. Als eines der allersichtbarsten Merkmale der Ausartung sind unstreitig die Ohren; denn diese werden um so biegsamer, weicher und herabhängender, je mehr sich das Thier verändert hat, das heißt, durch menschliche Pflege, Wartung und Zähmung kultivirt worden ist. Man gewahrt auch, wie auch schon oben angeführt worden, daß die zahmen Schweine viel schlappere, längere und hangendere Ohren haben, als das wilde Schwein. In China scheinen die Schweine sich ganz besonders zu vermehren; denn in <151, 125> der Chinesischen Provinz Kiangsi, bei der Stadt Runchang sollen die Schweine in so großer Anzahl vorhanden seyn, daß man kaum auf den Straßen davor gehen kann. Die Reinlichkeit leidet aber nicht darunter, weil die Chineser allen Dünger sorgfältig aufsammeln.

Klassifizierung: 704.9 IkonografieDDC-Icon Klassifizierung: 932 Ägypten bis 640DDC-Icon Auch die Schweine haben bei den alten Völkern der Erde zum Theil ihre Verehrung, Anwendung in Bildern etc. gefunden. In der geheimen Bilderschrift der Aegyptier wird durch eine Sau die Verwüstung, der Winter, die Nacht, die Erde etc. angezeigt oder vielmehr hatte sie diese Deutung. Auch ist sie ein Sinnbild eines Menschen, der den sinnlichen Lüsten, der Völlerey, der Gourmandiese etc. ergeben ist, weil man durch das Uebermaaß in diesen Gelüsten zum Schweine herabsinkt. Ferner zeigt sie eine Person an, welche bloß für das Zeitliche sorgt, um ein vergnügtes Erdenleben bekümmert ist; ist sie das Bild eines Geitzigen, der nur nach dem Tode nützt; eines Dummen und Unverständigen, der nichts begreifen kann etc. Die alten Heiden oder noch rohen unkultivirten Völker haben bei ihrem Götzendienste und verschiedenen feierlichen Opfern Schweine geschlachtet, welches auch jetzt noch in Ostindien, China etc., wo das Christenthum noch nicht Wurzel gefaßt hat, Statt findet. Die Chinesen oder Sinesen sind überhaupt Liebhaber von dem Fleische dieser Thiere, daher hatten sie sehr zahlreiche Herden, um sich diesen Genuß täglich verschaffen zu können. Die Mohamedaner enthalten sich dessen Genuß, weil ihnen im Koran verboten worden, keines dieser Thiere anzurühren, und noch weniger deren Fleisch zu essen, weil es bei ihnen für ein unreines Thier gehalten wird; dasselbe thaten ehemals und auch noch zum Theil jetzt die Juden, weil es ihnen Moses im 2ten Cap. des 3 B., V. 8, zum Genuß verbietet; allein dieser weise Lehrer hatte dabei wohl nur die Absicht, dieses Volk unter einem südlichen Himmel vor Krankheiten zu bewahren, weil <151, 126> der häufige Genuß des Schweinfettes Ausschläge etc. erzeugt; und dieselbe Absicht hatte gewiß auch Mohamed, der aus dem Mose geschöpft, bei Verbietung des Schweinfleisches zum Genuß. Die jetzigen, nicht mehr so strenggläubigen Juden, besonders in den christlichen Ländern, und unter einem gemäßigteren Himmelsstriche übertreten dieses Gesetz gewiß sehr oft, indem sie das ihnen dieses Fleisch verbietende Gesetz gewiß sehr richtig commentiren. -- Figürlich wird auch ein Klecks, ein Fleck etc., und in weiterer Bedeutung ein jeder grober Fehler in der niedrigen Sprechart sowohl ein Schwein, als eine Sau genannt. Was haben sie da auf dem Papiere für eine Sau gemacht, für einen Klecks. Welche Sau haben sie da geschossen, welchen Fehler. Hier sagt man auch oft Pudel, z. B. welchen Pudel haben sie gemacht, welchen Fehler etc.

Ueber das Schwein und die Schweine zucht sehe man an ältern und neuern Schriften nach:

Büffon' s Naturgeschichte der vierfüßigen Thiere. 2r. Th., S. 35 u. f.

Euvier' s elementarischer Entwurf der Naturgeschichte der Thiere. Aus dem Französischen und mit Anmerkungen versehen von Dr. D. R. W. Wiedemann, 1r. Bd. Berlin, 1800, S. 227 u. f.

v. Beneckendorff, ökonomische Reisen I., S. 153.

Hammard, Reise durch Oberschlesien, Th. 1, S. 198.

Die Hausmutter. IV., S. 814.

Oeconomia controversa. II. S. 198.

Ludwig Stielberg' s vollkommener Schweinhirt. Halle, 1790.

Oekonomische Abhandlung von der Schweinzucht. Frankfurth a. M., 1792.

Gotthard, Dr. J. Chr., das Ganze der Schweinzucht etc. Altona, 1798. -- Dessen vollständige praktische Anweisung zur Schweinzucht. N. Aufl. Hamburg, 1811.

J. C. Christ, vom Mästen des Rind=, Schweine=, <151, 127> Schaf= und Federviehs, nebst Erziehungsregeln des Viehes, Behandlung des Fleisches und Fettes vom geschlachteten Mastvieh etc. Frankfurth, 1790.

Die Schweinzucht, nebst Unterricht vom Federvieh in der bierbrauerey, Ziegelbrennerey, Kalk= und Gypsbrennen. Eine durch dreißigjährige Erfahrung geprüfte Belohnung für erfahrene Landwirthe, von Gaudich. Leipzig, 1803.

C. H. Meißner, das Ganze der Viehzucht, oder Handbuch, wie Pferde, Rindvieh, Schweine, Schafe und Federvieh nach richtigen Grundsätzen zu erziehen und mit mehrerem Vortheile zu benutzen sind. Leipzig, 1808.

Die Mästung, Zucht und Krankheiten der Schweine etc. Nordhausen, 1828.

Leonhardis ökonomische Hefte, 3. Bd., 6. St., S. 415.

Baumann' s Land= und Hauswirthschaft, II., S. 313.

Handbuch der Landwirthschaft für alle Stände etc. 2r. Bd., Berlin, 1796, S. 685 u. f.

v. Wildungen, Forst= und Jagdtaschenbuch, 1795, S. 14.

Leonhardi' s Forst= und Jagdtaschenbuch. 1796, S. 20.

Götze, Naturgeschichte, 5, S. 328.

Ludowici u. Schedel, encyklopädisches Kaufmannslexicon, 5r. Th., Leipzig, 1800, S. 2003 u. f.

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