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1. Einleitung

Anhand zweier historischer Beispiele, einerseits der "Oeconomischen Encyklopädie" von Johann Georg Krünitz, andererseits der deutsch-sprachigen grammatisch-kritischen Wörterbücher Johann Christoph Adelungs 1 , gilt es, mögliche Abhängigkeiten zwischen Sach- und Sprachlexikographie aufzuzeigen. Die Gattung der Nachschlagewerke umfaßt, wie Herbert Ernst Wiegand jüngst dargelegt hat,
1. die Sachwörterbücher, die über den Gegenstandsbereich eines Nachschlagewerkes informieren,
2. die Sprachwörterbücher, in denen Aussagen über die Sprache getroffen werden, und
3. die Allbücher, die Sach- und Sprachwörterbücher in sich vereinen. 2
Ausgegangen wird in dieser Arbeit von der Annahme, daß sich Krünitz' Enzyklopädie der Klasse der Sachwörterbücher und Adelungs Wörterbücher der Klasse der Sprach-

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Wörterbücher zuordnen lassen. Den Zusammenhang aufzuzeigen, heißt, das gemeinsame Stichwortkorpus zu eruieren, miteinander zu vergleichen und auf gegenseitige Beeinflussung zu untersuchen. Zwar nimmt dieser Teil einen weiten Raum ein, er ist jedoch nicht ohne eine vorherige Einordnung beider Werke in ihre Traditionen denkbar. Wenngleich die Gesamtdarstellung der Geschichte der Sprachlexikographie bislang aussteht, ermöglichen doch die Einführungen zu den wichtigsten Sprachwörterbüchern vor Adelung 3 einen weitreichenden Einblick. Ganz anders verhält es sich im Fall der sachlich orientierten Nachschlagewerke; die Darstellung ihrer wechselvollen Entwicklung beschränkt sich bis heute auf das bibliographische Erfassen 4 , ohne auf Kontinuitäten und Differenzen in der Konzeption und in der lexikographischen Praxis einzugehen. Ausnahmen bilden die Aufsätze zu "Zedlers Universal-Lexikon" von Blühm 5 und Kossmann 6. Im Hinblick auf die erwähnten einführenden

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Darlegungen zu Adelungs Vorgängern verzichte ich darauf, die Genese der Sprachlexikographie nachzuzeichnen und beschäftige mich stattdessen mit der bislang unbeantworteten Frage, ob und in welchem Rahmen eine Berücksichtigung der Sachlexikographie in den sprachlich orientierten Nachschlagewerken vor Adelung üblich gewesen ist. An meine traditionsorientierten Ausführungen schließen sich jene zu den Wörterbüchern Adelungs und zu der "Oeconomischen Encyclopädie" von Johann Georg Krünitz an. Die Bedeutung der letztgenannten ist zwar bei ihren Kennern unumstritten; eine Darstellung, die sich z.B. mit der Tradition, den lexikographischen Prämissen sowie der Rezeption beschäftigte, liegt jedoch nicht vor, weswegen meine Darstellung diesbezüglich ausführlicher als zu Adelung ausfällt. Nachdem ich die beiden Nachschlagewerke insbesondere hinsichtlich ihrer lexikographischen Praxis vorgestellt habe, vergleiche ich sie in oben angesprochenem Sinne. Hinweisen möchte ich noch auf ein technisches Problem. Die Majuskeln Ö und Ü lassen sich u.U. schwer von den entsprechenden Minuskeln (ö bzw. ü) unterscheiden. [Dies trift lediglich auf die maschinenschriftliche Originalfassung, nicht aber auf die vorliegende digitale Version zu. Anm. der Universitätsbibliothek Trier].